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Thu, Mar 14th 2024 11:56   Edited on Thu, Mar 21st 2024 05:51

[Tag 13 früher Nachmittag] Im Loch

Es ist nicht der Gestank des faulenden Strohs auf dem Leif mit dem Gesicht nach liegt, auch nicht das Schlagen einer Zellentür und das Geräusch schwerer Stiefel, das Leif weckt, sondern eine ausgewachsene pelorner Ratte die alle Anstalten macht sich zum Mittagsmahl ein Filetstückchen à la Thorbenson zu gönnen. Zu diesem Zweck schlägt sie in aller Gemütsruhe ihre langen, gelben Nagezähne tief in den Leifs linken Unterarm. Nicht nur einmal, zwei, dreimal hintereinander und beginnt sich als kleine Vorspeise ein Probestückchen einzuverleiben, bevor sie sich an der reichlich gedeckten Tafel weiter bedienen wird.  
Leif stand auf dem majestätischen Deck und ließ sich vom warmen Sonnenlicht umhüllen, während die Segel prächtig im Wind flatterten. Sein stolzer Blick schweifte über das endlose Meer, das sich vor ihm ausbreitete, und er fühlte sich in dieser Umgebung zu Hause wie kein anderer.   Um Leif herum ragten andere Schiffe auf. Eine Flotte, deren massive Rümpfe und imposante Segel fast schon sein eigenes Schiff überragten. Sie schienen tief im Wasser zu liegen, beinahe so, als würden sie unter der Last ihrer kostbaren Fracht zu sinken drohen. Die Luft war erfüllt von Salz und Seetang, während das ferne Rauschen der Wellen eine unheilvolle Symphonie bildete.   Ein Blick nach oben zum Ausguck genügte Leif, um ein Wappen deutlich zu erkennen - das Wappen des Hauses Thornhoff, ein Symbol der Macht und Autorität, das eine unheimliche Anziehungskraft in Leifs Innerem weckte. Der Anblick der mächtigen Segler erinnerte ihn daran, wie klein sein eigenes Schiff im Vergleich wirkte, und ein Hauch von Unsicherheit streifte seine Gedanken.   Plötzlich durchzuckte ein stechender Schmerz Leifs linken Unterarm, und er sah hinab, um Blut auf seiner Haut zu entdecken. Verwirrt und von einem nagenden Gefühl der Bedrohung ergriffen, suchte er nach der Quelle seiner Verletzung, als ein weiterer Schmerz dieselbe Stelle durchbohrte.   Alles um ihn herum verschwamm, als ob er in einem undurchdringlichen Nebel gefangen wäre. Jemand rief seinen Namen, und er sah, wie eine Hand auf eine entfernte Inselgruppe wies. Doch die Konturen der Landschaft verschwammen, die Rufe wurden gedämpft, und Leif wurde von einer Welle der Verwirrung überrollt.   Leif erwachte schlagartig bei einem weiteren Biss der Ratte, die sich unbemerkt in seiner Zelle eingenistet hatte. Ein beißender Geruch stieg ihm in die Nase und sorgte schnell für Klarheit über seine aktuelle Lage. "Verdammte Scheiße!", brüllte er und packte die Ratte blitzschnell in einer flüssigen Bewegung, überraschend den vermeintlich Toten, der sie bei ihrem Mahl gestört hatte. Mit einem schnellen Ruck schleuderte er die Ratte gegen die Wand, wo sie regungslos liegen blieb. Dann griff er sich an den Arm. "Diese verdammten, hässlichen Viecher gehen mir auf den Sack." Der Duft des salzigen Meeres und das Knarren des Holzes sind einem Gestank aus faulem Stroh gewichen und verstärkten das Gefühl der Enge und Unruhe in der Dunkelheit seines neuen Quartiers.  
Sat, Mar 16th 2024 12:22   Edited on Sat, Mar 16th 2024 05:44

[Verwaltung] Ein Soldat, der seinem Zugsführer gehörig auf die Nerven gegangen ist hat das große Los für den beliebtesten Posten in der Residenz gezogen und darf seine Schicht im Loch, den untersten Verliesen der Residenz, versehen. Die feuchte, muffige Luft stinkt nach verrottetem Stroh und Scheiße, die Ratten laufen einem über die Stiefelspitzen und wenn die Zellen nicht oder kaum belegt sind, bringt einen noch dazu die Langeweile um. Der Bärtige in der Zelle mußte ordentlich eines aufs Dach bekommen haben, denn er rührt sich schon eine ganze Weile nicht. Da der Soldat aber nichts anderes zu tun hat, bleibt er hin und wieder vor der Zelle stehen und wirft einen Blick hinein. So entgeht ihm auch die Ratte nicht, die sich zuerst vorsichtig witternd an die Riesenportion heranmacht, die da unbeweglich im Stroh liegt. Er schaut auch zu wie die Ratte zubeißt und der Mann schließlich wie von einer Ratte gebissen hochfährt und das Vieh schließlich an die Wand schmettert. “Eins muß man dir lassen.”: sagt er grinsend durch die Gitter. “Du findest schnell Freunde.”  
Leif spürte den stechenden Schmerz seiner Wunde an seinem linken Unterarm, als er sich gegen die kalten Gitterstäbe lehnte, die ihn von der Freiheit trennten. Die feuchte und stickige Luft des Verlieses drückte auf seine Lungen, während der Gestank von verrottetem Stroh und verschütteter Scheiße seine Nase erfasste. Es war ein Duft, den er allzu gut kannte - das Aroma der Verzweiflung und des Elends, das in den tiefsten Ecken der Residenz lauerte.   Seine Laune war bereits düster gewesen, als er das letzte Mal das Tageslicht gesehen hatte, und der Vorfall mit der Ratte und seinem unerwarteten Aufwachen machte die Sache nicht besser. Sein Herz hämmerte vor Anspannung in seiner Brust, während er die Erinnerung an den Biss der Ratte und den plötzlichen Schmerz in seinem Arm noch spürte.   Die tote Ratte lag regungslos am Boden, eine stumme Zeugin ihres kurzen, aber intensiven Kampfes. Leif konnte den dumpfen Klang ihres Aufpralls auf der Wand noch in seinen Ohren spüren.   Ein Gefühl der Frustration durchströmte ihn, als der Soldat seine provokante Bemerkung machte. Leifs Hände ballten sich zu Fäusten, und er konnte das metallische Gefühl seines Blutes in seinem Mund schmecken, als er sich vor Wut zusammenzog. "Verfluchter Shrimp!", knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen, sein Blick fest auf den Soldaten gerichtet. "Wenn du wüsstest, was hier wirklich vor sich geht, würdest du deine verdammte Zunge hüten. Aber ich werde das schon klären, auf meine Weise."   Seine Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn, als er dem Soldaten mit eisiger Entschlossenheit entgegentrat. "Und wo zum Teufel ist die Unbekannte. Sie wollte ich dem Schinder melden. Was habt ihr gemacht?"
Mon, Mar 18th 2024 04:37

[Verwaltung] In seinem Leben ist der Soldat oft genug beschimpft worden, aber noch nie hat ihn jemand Shrimp genannt. Er grinst bloß breit und die Ankündigung, dass der Bärtigen es auf seine Weise klären würde, amüsiert ihn. Aber dann vergeht ihm das Grinsen. “Es geht dich einen Scheißdreck an, was wir tun und für dich heißt das immer noch Herr Kommandant, du Made! Noch so eine Ansage und du kannst dir deine Zähne aus dem Stroh pflücken, Arschgesicht!”: fährt er Leif an und zieht seinen Schlagstock aus dem Gürtel, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, doch in dem Augenblick werden Schritte lauter, die sich der Zelle nähern. Plötzlich läßt der Soldat den Schlagstock sinken und nimmt Haltung an.  
Mon, Mar 18th 2024 08:05   Edited on Mon, Mar 18th 2024 08:32

“Weitermachen.”: sagt eine bekannte Stimme und kurz darauf tritt Reland in Begleitung der muskulösen Frau, der Leif schon begegnet ist und einem weiteren Soldaten in Leifs Blickfeld. “Schon wieder ihr.”: stellt Reland lakonisch fest und wendet sich dann an die Frau. “Bring ihm Manieren bei, Enessa! Aber laß ihn fürs Erste ganz und schlag ihm nicht das Gesicht zu Brei, man soll ihn noch erkennen.” “Mit Vergnügen, Kommandant!”: sagt die Frau mit einem breiten Lächeln, schlüpft aus ihrer Uniformjacke, die sie dem Soldaten gibt und streift sich Lederhandschuhe über. Sie trägt nur ein dünnes Unterhemd unter der Uniform. Breitschultrig, mit ausgebildeten, definierten Muskeln, die jedem Mann zur Ehre gereicht hätten, sind ihre Bewegungen trotzdem geschmeidig. “Aufmachen.”: ordnet sie an und der Soldat schließt Leifs Zelle auf. Leichtfüßig geht sie auf Leif zu. Sie ist sicher einen halben Kopf kleiner als Leif aber fast so breit wie er. Ihre Stimme hat einen heiteren, fast freundlichen Klang, als sie Leif anspricht. “Du kannst dich gern wehren, Kleiner, ich mag es hart.”: sagt sie lächelnd.  
Leifs Herzschlag beschleunigte sich, als er die bekannte Stimme hörte und Reland, begleitet von der muskulösen Frau, der er bereits begegnet war, sowie einem weiteren Soldaten, in sein Blickfeld trat. Ein Hauch von Erleichterung mischte sich mit einer Prise Besorgnis, als er die Ankunft dieser ungewöhnlichen Besucher registrierte.   Leif, obwohl angeschlagen von der Begegnung mit der Ratte und der raubeinigen Behandlung durch die Wachen vor dem Loch, ließ sich nicht von seinem Ziel abbringen, mit Reland zu sprechen. Seine Stimme war rauchig, aber fest, als er sich an den Kommandanten wandte.   "Ihr wisst, dass ich alles melden wollte. Ihr wisst, dass ich, als getreuer Gefolgsmann Thornhoffs, versucht habe, euch oder einer eurer Wachen diese Frau zu melden. Und trotzdem wollt ihr mich hier von euren Leibdienern zusammendroschen lassen?"   In der düsteren Enge des Verlieses drückte die feuchte, stickige Luft schwer auf Leifs Lungen, während der Geruch von verrottetem Stroh und menschlichem Elend seine Sinne betäubte. Jedes Mal, wenn er einatmete, schien der Gestank tiefer in sein Innerstes einzudringen, ihn zu umhüllen wie ein unsichtbares Gefängnis.   Obwohl Leif kein ausgebildeter Kämpfer war, hatte er genug Erfahrung in Kneipenschlägereien gesammelt, um sich gegenüber einer Bedrohung verteidigen zu können. Seine Muskeln, gestählt von Jahren harter Arbeit auf See, pulsierten unter seiner Kleidung, bereit, ihre Kraft zu entfesseln, um ihn zu schützen.   Ein Ausdruck der Entschlossenheit lag in Leifs Augen, als er sich der muskulösen Frau namens Enessa gegenüberstellte. Sein Herzschlag beschleunigte sich, sein Atem wurde flacher, aber sein Geist blieb klar. Trotz der Schmerzen und der Verwirrung, die ihn umgaben, war er entschlossen zu kämpfen.  
Tue, Mar 19th 2024 07:05   Edited on Tue, Mar 19th 2024 07:29

Ohne Leif auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen steht Reland vor der Zelle den Blick auf Enessa gerichtet, die vor Leif steht und zu ihm hinauf lächelt. “Na, Kleiner, was ist? Keine Lust auf ein Tänzchen? Ich bin doch nur eine Frau, mit der wird ein gestandenes Mannsbild wie du doch im Handumdrehen fertig. Oder brauchst du ein paar auf den Hintern, damit du auf Touren kommst?” Enessa steht ganz locker vor Leif. Dann schlägt sie nicht mit der Faust sondern mit dem Handballen ansatzlos zu. Obwohl sich Leif tapfer wehrt und Enessa ein paar Mal trifft, ihr sogar eine kleine Wunde über der Augenbraue zufügt, krümmt er sich kurz darauf nach einer ganzen Serie von Schlägen Enessas auf dem Boden. Ein Zuruf Relands hält sie davon ab, Leif einen kräftigen Tritt in die Nierengegend zu verpassen. Sie wischt sich achtlos das Blut von der Augenbraue, läßt Leif liegen, nimmt dem Soldaten ihre Jacke aus der Hand un schlüpft wieder hinein. “Holt ihn raus da.”: befiehlt Reland und die zwei Soldaten zerren hoch und schleppen ihn aus der Zelle vor Reland. “Ich beginne mich wirklich zu fragen welchen Grund ihr haben könntet ständig als Idiot erscheinen zu wollen? ”: sagt er in ruhigem Plauderton.      
Leif rang keuchend nach Luft, sein Körper zitterte vor Anstrengung und Schmerz, während er auf dem harten Boden vor Reland und den Wachen lag. Sein Blick verschwamm leicht, die Augen brannten vor Schweiß und Blut, das langsam aus einer Wunde am Kopf über die Augenbraue floss. Doch trotz allem lag ein schwaches Lächeln auf Leifs Lippen, ein stilles Zeichen seiner unbeugsamen Entschlossenheit inmitten des Chaos und der Demütigung, die er gerade ertragen musste.   Mit zittrigen Fingern wischte er sich über das blutverschmierte Gesicht, bevor er plötzlich blutbefleckt durch die Nase hochzog und den Schleim den Wachen vor die Füße spuckte. Sein Atem ging schwer, doch seine Stimme klang fest, als er endlich das Wort ergriff.   „Wisst ihr mein Großvater hat dem Haus Thornhoff gedient und sprach nur in den höchsten Tönen davon. Mein Vater ebenso. Und ich folge ihrem Pfad. Jede Tat, die ich vollbringe, geschieht im Dienste des Hauses. Wenn das lächerlich klingt, dann so sei es.“   Seine Worte hallten durch den stickigen Raum, durchdrungen von einem tief verwurzelten Stolz auf seine Familie und ihre Tradition. Leif hob den Blick, seine Augen blitzten vor unbeugsamer Entschlossenheit.   Leif richtete seinen Blick fest auf Reland, seine Stimme ruhig und bestimmt: "Ich entdeckte ein Boot in der Hafeneinfahrt. Instinktiv glaubte ich, dass ein Kamerad in Not war, und segelte hinüber. Doch was ich fand, war eine Frau, eingebunden wie eine Ladung in frischer nahezu makeloser Takelage. Die Taue waren ebenfalls von makelloser Qualität und schienen kaum genutzt worden zu sein. Ich nahm die Frau mit in mein Quartier, da sie bewusstlos war, und kümmerte mich um sie. Als sie erwachte, sprach sie zunächst in einer fremden Sprache, wechselte dann aber zu Pela. Es stellte sich heraus, dass sie nicht von diesen Gewässern stammte, und ich hielt es für meine Pflicht, euch darüber zu informieren. Ich betrachtete es als von höchster Wichtigkeit."   Leif seufzte schwer, während er fortfuhr: "Ich hätte in Koordination mit euch die Frau freiwillig hierherbringen können. Doch eure Wachleute greifen stets auf Gewalt zurück. Dabei gibt hier wie in der Seefahrt so viele Möglichkeiten der Kommunikation und des Verständnisses, die weit über bloße Angst hinausgehen. Man sollte manchmal auf ein Zusammenspiel aus Verhandlungsgeschick, Kooperation und Respekt gebaute Kommunikation setzen, und ich glaube fest daran, dass dieser Ansatz auch hier von Nutzen sein könnte."  
Tue, Mar 19th 2024 01:11   Edited on Tue, Mar 19th 2024 01:12

Ohne zu Unterbrechen hört sich Reland Leif an, dann schüttelt er leicht den Kopf. “Ihr kapiert es offensichtlich wirklich nicht. Was ihr glaubt, meint oder euch einbildet, ist völlig ohne Belang! Ich bin Kommandant in der Leibwache seiner Hoheit und ich nehme Meldungen von meinen Soldaten entgegen, nicht von euch. Was maßt ihr euch eigentlich an? Nach Belieben in die Residenz zu marschieren und nach eurem Gutdünken jeden zu belästigen, der euch in den Sinn kommt? Wacht auf, Mann! Wenn ihr etwas zu melden habt, dann meldet es eurem Kapitän oder wenn es wichtig genug ist, dem Verwalter oder dem Wachhabenden im Arsenal. Wenn ich es dann für notwendig erachte, mich mit euch abgeben zu müssen, dann werdet ihr es erfahren und dann, nur dann, habt ihr das Recht hier zu erscheinen! Wir reden auch nicht von euren Vorfahren, wir reden von euch! Ihr verheimlicht für einen Tag und eine Nacht eine Angelegenheit, die für euer Haus von Wichtigkeit sein kann, ihr greift Angehörige der Wachkompanie an, versucht in die Residenz einzudringen, bringt eure Familie zu den Feinden eures Hauses! Ist das eure Art eurem Haus zu dienen?”  
Leifs Reaktion auf Relands harte Worte war von Zurückhaltung geprägt, und er schüttelte langsam den Kopf. "Wie ihr meint, mein Herr", antwortete er schließlich mit gesenktem Blick, seine Stimme ruhig, aber nachdenklich.   Eine bedrückende Stille legte sich über den Raum, während die Worte von Reland und Leif schwer in der Luft hingen. Dann sprach Leif weiter, seine Stimme ruhig, aber bestimmt: "Es wird wohl nichts bringen, hier mich weiter zu erklären. Ich hatte keine bösen Absichten."   Sein Blick hob sich, und er fixierte Reland mit einem ernsten Ausdruck. "Ihr habt mir Zeit gegeben, die Familie zurückzuholen, die im Übrigen nicht geflohen ist."   Leif setzte seine Erklärung fort, seine Stimme nun ruhig, aber entschlossen: "Die Frau, die ich gefunden habe, war bewusstlos, und sobald sie erwachte und sprechen konnte, machte ich mich sofort auf den Weg, um die Angelegenheit zu melden."   Ein Hauch von Entschlossenheit lag in Leifs Ton, als er gestand: "Ich muss gestehen, mein Herr, ich traute den Soldaten nicht. Ich hatte das Bedürfnis, die Botschaft selbst zu überbringen, um sicherzustellen, dass sie richtig verstanden und ernst genommen wurde. Die Sicherheit und das Ansehen des Hauses Thornhoff liegen mir am Herzen, und ich wollte keine Möglichkeit ungenutzt lassen, um sicherzustellen, dass meine Meldung direkt und unverfälscht übermittelt wurde."   Sein Blick wanderte zu Reland, suchte nach einem Anzeichen von Verständnis. "Die Leute der Wachkompanie haben mich angegriffen, und ich habe nie versucht einzudringen, sondern um Einlass gebeten. Ich habe mich lediglich verteidigt."   Leifs Worte hallten durch den Raum, durchtränkt von der Dringlichkeit seiner Handlungen und der Unschuld seiner Absichten. Sein Blick blieb auf Reland gerichtet, in der Hoffnung auf Verständnis und eine Gelegenheit, seine Seite der Geschichte zu erklären.
“Es ist völlig unerheblich ob die Frau, die ihr aus dem Boot gezogen habt ohnmächtig war oder nicht. Eure Pflicht wäre gewesen, diesen Vorfall sofort zu melden, nicht sie bei euch zu verstecken und ihr Informationen zu entlocken. Ihr vertraut den Soldaten nicht, interessant! Der Salzbaron vertraut sein Leben diesen Soldaten an und für euch sind sie nicht vertrauenswürdig genug um eine Nachricht zu überbringen? Ich habe langsam genug von euch. Ich dachte ihr seit ein mutiger Mann, aber ich habe mich offensichtlich geirrt. Ihr seit bloß dumm. Das ist die allerletzte Warnung, Thorbenson. Haltet euch aus Dingen heraus die euch nichts angehen, oder ihr werdet es bereuen. Doch gut das ihr die Frist für die Rückkehr eurer Familie erwähnt habt, sie läuft morgen eine Stunde vor Sonnenuntergang ab und glaubt ja nicht das wir sie nicht zu fassen kriegen, wenn sie nicht erscheinen. Ob es auf Imeria Gebiet ist oder bei einer Coveani-Töpferin, wir kriegen sie. Habe ich mich für euch verständlich ausgedrückt?” Er hat die Stimme nicht gehoben, aber der Tonfall läßt deutlich werden, daß er keine leeren Drohung macht.  
Die Worte trafen Leif wie ein eisiger Windstoß, und er konnte den bitteren Geschmack der Kritik auf seiner Zunge spüren. Relands Unmut ließ ihn erschauern, und er schluckte schwer, um seine Emotionen zu unterdrücken.   Leif spürte, wie die Hitze der Scham seine Wangen überflutete, während er den verächtlichen Blicken Relands ausgesetzt war. Doch inmitten der Demütigung spürte er auch einen Funken Wut, der in seinem Inneren aufglühte. Doch er zwang sich zur Ruhe, zwang sich, die aufsteigenden Gefühle zu kontrollieren.   Leif antwortete mit einem Hauch von Resignation in seiner Stimme, die von einem schweren Seufzen begleitet wurde: "Wie Ihr wünscht und danke für die Chance." Ein Hauch von Enttäuschung lag in seinen Augen, als er fortfuhr: "Aber was hätte ich dann melden sollen? Eine bewusstlose Frau im Hafen? Obwohl mich alle am Kai gesehen haben mit dieser Frau in meine Wohnung gehen?"   Leif strich sich über das zerzauste Haar, während er nachdenklich über seine Worte nachdachte. "Jemanden im Hafen treiben zu sehen ist doch nichts Unnormales", fuhr er fort, seine Gedanken laut aussprechend. "Es kommt öfter vor, dass sich jemand an ungewollten Zeugen oder ähnlichen entledigt hat und diese dann von der See an den Hafen gespült wird." Eine Spur von Bitterkeit mischte sich in seine Stimme, als er hinzufügte: "Erst als ich bemerkte, dass da etwas Sonderbares dran ist, bin ich zum Nachdenken gekommen."   Leifs Blick wanderte zu Reland, sein Ausdruck eine Mischung aus Selbstzweifel und Reue. "Vielleicht war es ein Fehler, den Wachen zu misstrauen", murmelte er schließlich, seine Stimme leise und nachdenklich. "Ihr werdet mich nicht mehr sehen."   Die Worte klangen endgültig, und Leif senkte den Blick, während er sich in seinem Entschluss bestätigte, sich von dieser Angelegenheit zurückzuziehen.   Ein Ausdruck des Nachdenkens huschte über Leifs Gesicht, als ihm plötzlich etwas einfiel. Seine Stirn runzelte sich leicht, während er seine Gedanken formulierte. "Seltsam, dass ihr ausgerechnet eine Töpferin erwähnt", sagte er mit einem Anflug von Verwirrung in seiner Stimme. "Es kam tatsächlich heute eine an und fragte nach meiner Familie." Sein Blick wanderte zu Reland, als er weitersprach: "Scheinbar sucht sie Arbeitskräfte."
Die Erwähnung der Coveani Töpferin seitens Liefs quittiert Reland nur mit dem Anflug eines Lächelns. “Vor einer Minute erzählt ihr mir noch das ihr die Angelegenheit als von höchster Wichtigkeit betrachtet habt und mich unbedingt einen Tag und Nacht nach dem Vorfall höchst persönlich benachrichtigen wolltet und jetzt fragt ihr mich was ihr den melden hättet sollen? Wißt ihr eigentlich noch was ihr daher redet? Wie auch immer! Ihr werdet Gelegenheit haben, über Subordination und die Bedeutung der Befehlskette nachzudenken. Ihr meldet euch morgen beim neuen Kapitän der Seewind und tretet euren Dienst als Maat an.” Reland dreht sich zu den Soldaten. “Schafft mir den Kerl aus den Augen.”: befiehlt er und wendet sich ab, aber nach ein paar Schritten bleibt er stehen und dreht sich mit ironischen Lächlen nochmals um. “Über die Unbekannte braucht ihr euch nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. Sie hat aufgehört zu existieren.” Dann dreht er sich um und geht gefolgt von Enessa davon. Einer der beiden zurückgebliebenen Soldaten sagt: “Du hast den Kommandanten gehört! Also beweg dich, oder wir machen dir Beine.”  
Der Maat der Seewind spürte ein unangenehmes Pochen an seinem Unterarm, wo die Bisswunde der Ratte ihn noch immer plagte. Es war kein unerträglicher Schmerz, aber dennoch präsent genug, um ihn daran zu erinnern, dass er verwundet war.   Leifs Körper fühlte sich schwer an, als er sich durch das düstere Verlies bewegte. Jeder Schritt war von einem dumpfen Schmerz begleitet, der sich wie ein Schatten über ihn legte. Die Prellungen und Blutergüsse, die er von den Schlägen der Wachen und der Kornett erhalten hatte, pulsierten bei jeder Bewegung und hinterließen einen bitteren Geschmack der Misshandlung in seinem Mund.   Eine Hand legte er instinktiv an seine schmerzende Schläfe, wo das warme Gefühl des Blutes seine Finger benetzte. Die Wunde an seinem Kopf pochte unangenehm und erinnerte ihn an die Brutalität, der er ausgesetzt gewesen war.   Trotz der erträglichen Schmerzen fühlte sich Leif wie ein Schiff in rauer See, das gegen die Wellen kämpfte. Seine Bewegungen waren etwas steif, als er sich durch das enge Verlies bewegte, und er sehnte sich nach der Freiheit des offenen Meeres.