Die Reaktion der jungen Frau mag etwas unerwartet sein. Sie macht drei Schritte rückwärts, schaut Leif verstört und erschrocken an. Dann schüttelt sie heftig den Kopf.
“Nein, nein, nein,” sagt sie mit Nachdruck, “nein, ich kann das nicht. Das ist zu viel, das ist zu schnell, nein, das geht wirklich nicht!”
Sie dreht sich um, will schon weggehen, dann hält sie noch einmal inne. Sie macht die drei Schritte wieder auf ihn zu, schaut ihn an, verzweifelt, irgendwie traurig, auf jeden Fall unsicher.
“Leif, warum gerade ich?” fragt sie ihn dann gerade heraus. “Schau dich hier um, es gibt so viele arme Leute, die hinten und vorne nicht weiter wissen. Es gibt auch viele, die weit schlechter dran sind als ich. Also, warum gerade ich? Ich meine, gestern rettest du mich auf der Brücke, zahlst den Brückenzoll für mich, lädst mich zu dir nach Hause ein, gibst mir zu Essen, gibst mir ein Bett, gibst mir Frühstück, und nun willst du mich ganz und gar durchfüttern? Du kennst mich ja gar nicht, Leif, wir haben uns doch gestern das erste Mal gesehen…”
Sie schaut ihn an, macht dann noch einen Schritt auf ihn zu und legt ihm eine Hand auf die Wange.
“Ich weiß nicht, was du vor hast, Leif,” fügt sie dann hinzu, “aber bitte, lass mir etwas Zeit. Lass mich mein Leben neu ordnen, lass mich wieder auf die Beine kommen. Bitte…”
Sie steht nun stumm vor ihm, die Hand sinkt nach unten, der Blick nicht. Er ist durchdringend, unsicher, irgendwie flehend.