Sun, Apr 28th 2024 01:02
Edited on Sun, Jun 16th 2024 12:07
Es ist wieder einiges passiert, in dem Stadtviertel direkt am Olifern, worüber die Leute zu reden haben. Zum einen natürlich dieser bemerkenswerte Vorfall im “Lachenden Zwilling”, bei dem einige ganz normale Jungen einfach so eine Jägerin überwältigt haben, sie wohl auch geschändet und ermordet hätten, wären sie nicht auf die dumme Idee gekommen, dies gerade an einem so öffentlichen Ort wie eben dem Zwilling zu tun. Noch dazu war die Jägerin ja auch noch eine alte Bekannte gewesen, war es doch genau die, die sich nicht nur von irgendeiner dahergelaufenen Dürren anmachen hat lassen, sondern sie dann auch gleich mit auf das Zimmer genommen. Nun war es am Vormittag ja noch recht ruhig gewesen, und fast hätte man meinen, oder wenigstens hoffen können, die Jägerin würde den Vorfall als Dumme-Jungen-Streich ungesühnt lassen. Am Nachmittag dann schwirrten jedoch die Jäger aus und trieben die Jungen ins Haus von Margar, nicht nur Vater eines des Jungen, sondern auch enger Freund des Stafan, dessen Bande ja auch von dieser Jägerin recht geräuschvoll und in unmittelbarer Nähe des Zwillings ins Land des Staubes befördert wurden. Es dauerte dann auch gar nicht lange, da gingen wieder diese markerschütternden, langgezogenen Schmerzensschreie los, ein untrügliches Zeichen dafür, dass Jugend keineswegs vor fürchterlichsten Strafen und Qualen schützt.
Nun gibt es ja einige der Männer im Viertel, die meinen, die Jägerin sei schön, andere meinen gar, sie sei heiß. In einem sind sich jedoch die meisten einig: Sie ist vor allem furchterregend, grausam und brutal - und heiß oder nicht, es würde doch weit besser sein, nicht zu sehr mit ihr in Kontakt zu treten. Und so hoffen sie inständig für die Dürre, sie möge die Aufmerksamkeit der Jägerin noch lange auf sich ziehen, so dass sie ja nicht auf die Idee käme, sich nach einem willigen Ersatz umzusehen.
Nun, die Leute im “Lachenden Zwilling” hatten also wieder einmal ein vorherrschendes Gesprächsthema. Es sind wohl nicht ganz so viele Leute anwesend. Viele, vielleicht die besonders Vorlauten des Vorabends, haben es wohl vorgezogen, sicherheitshalber zu Hause zu bleiben, um jener Jägerin ja nicht zu begegnen. Wer weiß, ob sie auch eine Racheaktion gegen die üblichen Gäste des Zwillings geplant hatte. Bei Jägern kann man nie wissen, und vorliegendes Exemplar scheint ja ganz besonders durchgeknallt zu sein. Sämtliche Gespräche kommen jedoch urplötzlich zum Erliegen.
Die Jägerin betritt den Zwilling, gefolgt von zwei weiteren Jägern. Den aufmerksamen Beobachtern und gebildeten Beobachtern wird nicht entgehen, dass die Jägerin nun plötzlich Khadam und Kelawar trägt, die Zeichen einer Dargha und damit Herrscherin über das Viertel. Die meisten jedoch schauen wohl gar nicht so lange hin, senken erschrocken ihren Blick, versuchen eben nicht aufzufallen, was bekanntlich die Hauptsorge der Bewohner Imerias ist im Angesicht seiner Offiziellen.
Die Dargha scheint sich kaum um die Anwesenden zu kümmern. Ihr Weg führt geradewegs und ohne sich umzuschauen zur Theke. Die Sessel an derselben leeren sich, ohne dass jemand auch nur einen kleinen Wink zu geben braucht. Die Dargha setzt sich also an die Theke, die Jäger an einen Tisch in unmittelbarer Nähe, der, oh Wunder, gerade in diesem Moment frei wird, in dem sie ihn begehren. Die Dargha stützt sich mit den Ellbogen auf die Theke, schaut zu Ruthard, hebt einen Finger und zeigt dann mit Daumen und Zeigefinger die Entfernung von etwa 5 Zentimetern in der Luft.