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Fri, Dec 15th 2023 04:36   Edited on Tue, Jan 16th 2024 09:04

Hinrichtung

Es ist früh am Morgen als ein kleiner Trupp der Wachkompanie die Thornhoff Residenz verläßt. Einige Arbeiter tragen einen langen Pfahl und Werkzeuge und abgeschirmt von Soldaten der Wachkompanie wird ein fast nackter Mann mit gebundenen Händen an einem Seil, das um seinen Hals geschlungen ist, mitgeschleift. Das Gerücht über eine bevorstehende Hinrichtung hat schon die Runde gemacht und etwa zwei Dutzend Pelorner haben sich am Hinrichtungsplatz, direkt an der Prena, unweit der Thornhoff Residenz versammelt. Eine öffentliche Exekution ist immer ein willkommene Ablenkung vom tristen Alltag und so ist es kein Wunder, daß die Menge schnell anwächst. Soldaten, Arbeiter und der Deliquent werden mit Piffen, Rufen und Applaus der Menge begrüßt. Der Pfahl tötet bei geschickter Handhabung den unglücklichen Verurteilten nicht gleich und das Winden, die Grimassen und das Schmerzgeheul des langsam Sterbenden ist immer gut für ein paar Lacher. Ein Unteroffizier verschafft sich stimmgewaltig Gehör und während die Arbeiter den Pfahl vorbereiteten und mit Fett bestrichen, werden nach alter Sitte die Verbrechen des Verurteilten verlesen. Die Menge kam langsam in Fahrt und quittierte jede Untat des ehemaligen Arsenalverwalters mit lautem Buhrufen und forderte lauter und lauter die umgehende Vollziehung der Hinrichtung.   Die beiden als Henker fungierenden Arbeiter zeigen dem Truppführer an, daß alles bereit ist. Der Halbnackte, dessen Körper mit Wunden und Blessuren überseht ist, wird von den Soldaten zu Boden geworfen. Arbeiter halten ihn fest und die beiden Henker machen sich an die Arbeit. Der ersten Schlag des Holzhammers auf das stumpfe Ende des Pfahls, der dem Deliquenten in den Anus getrieben worden war, läßt den Verurteilten sich aufbäumen, Schaum tritt ihm aus dem Mund und nach kurzem Krampf bleibt der regungslos liegen. Einer der Henker legt nach ein paar Augenblicken die Finger an den Hals des Verurteilten. Nach ein paar Herzschlägen schüttelt er den Kopf. “Der Scheißer leckt der Schattenherrin schon den Arsch.”: kommentiert er den unzeitgemäßen Abgang des Verwalters. Die Unmutsäußerungen der um ihren Spaß gebrachten Menge halten sich in Grenzen. Niemand will nährere Bekanntschaft mit den Schlagstöcken der Wachkompanie mchen. So dröhnen die Hammerschläge des Henkers über einen verwaisten Hinrichtungsplatz und der Pfahl wird aufgerichtet. Drei Tage lang wird die Leiche als Warnung dienen. Als Soldaten und Arbeiter abziehen, wird aus einem Nebeneingang der Thornhoffresidenz eine nackte Frau mehr tot als lebendig an den Haaren herausgeschleift, in die Gosse geworfen und liegen gelassen. Thornhoff hat gerichtet.  
Der frühe Morgen legte noch einen zärtlichen Schleier über die Stadt, als Leif sich auf den Weg zu seinem Kutter machte. Die sanften Strahlen der aufgehenden Sonne kämpften sich durch die noch schlummernden Nebel und malten goldene Reflexe auf die Prena, der Hauptstraße, die den Rand der Thornhoff Residenz säumte. Der Geruch des frischen Morgens umschmeichelte seine Sinne.   Doch die morgendliche Idylle wurde abrupt durchbrochen, als der schwere Schlag von Stiefeln auf Kopfsteinpflaster die Luft erfüllte. Ein kleiner Trupp der Wachkompanie verließ die Residenz, gefolgt von einer bedrückenden Atmosphäre, die wie eine dunkle Wolke über der Stadt hing. Seine Hände verkrampften sich, als er dem unwürdigen Spektakel fassungslos zusah.   Leif zwang sich, wegzusehen, als die Arbeiter den Verurteilten zu Boden warfen und die Henker ihre makabre Arbeit begannen. Die Luft war erfüllt von metallischem Geruch nach Blut, während das Schreien des Mannes und das dumpfe Klatschen des Pfahls gegen das Fleisch seine Sinne überfluteten. Seine Hände verkrampften sich noch fester, als sein Blick auf den geschundenen Körper fiel.   Als die Szene vorbei war und die Menge sich allmählich auflöste, schob er sich die Kapuze über den Kopf. Seine Schritte auf dem feuchten Kies der Straße vermischten sich mit den gedämpften Geräuschen der vorbeigehenden Menschen auf der Prena. Die Gedanken an die Unsäglichkeiten, die er soeben erlebt hatte, tanzten in seinem Kopf, während er sich vorsichtig der Frau näherte. "Leise," flüsterte er, die Worte kaum lauter als ein Hauch. Seine Hände berührten ihre kalte Haut, während er versuchte, sie behutsam aufzurichten.   In den wechselnden Schatten der benachbarten Gassen versuchte Leif, die Frau unbemerkt zu sich nach Hause zu tragen. Sein Blick huschte nervös von einer dunklen Ecke zur nächsten, während er die Last ihrer leblosen Gestalt trug. Der belebte Trubel auf der Prena diente ihm als Deckung, während er behutsam seinen Weg durch die Stadt bahnte. "Vielleicht kann ich Euch auf meine Weise helfen, ohne dass sie es bemerken," flüsterte er der Frau zu, während er beharrlich versuchte, einen Funken Menschlichkeit in dieser düsteren Stunde zu entzünden
Mon, Dec 18th 2023 09:26   Edited on Mon, Dec 18th 2023 09:32

[Verwaltung] Die Umgebung der Thornhoff Residenz wird ständig beobachtet und es bleibt selbstverständlich nicht unbemerkt, daß Leif die Frau davon schleppt. Es schreitet niemand ein da es keine weiteren Befehle im Bezug auf die Frau des Verwalters gibt. Ob sich jemand die Halbtote nach Hause schleppt um noch etwas Spaß mit ihr zu haben, ist den Soldaten und zivilen Beobachtern herzlich egal. Es wird im Wachbericht stehen, aber sonst kümmert es niemand.   Die Frau, die Leif trägt, ist mittleren Alters, bereits Grau im Haar und gut genährt. Ihr Körper ist zwar von Kratzspuren und Blutergüssen übersäht, weist aber keine ernstlichen Verletzungen auf. Ihre Schenkel jedoch sind mit verkrusteten und Spuren von frischem Blut bedeckt. Sie nimmt ihre Umgebung nicht wahr und wimmert nur leise vor sich hin. Leif muß sie die ganze Strecke zu sich nach Hause tragen. Als er zu Hause ankommt, bemerkt er, daß die Blutungen aus dem Unterleib aufgehört haben.
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Tue, Dec 19th 2023 11:57

Nach seiner Besprechung mit Gregorian im Skriptorium streift Theomer noch ein wenig in der Innenstadt herum. Er kommt nicht mehr oft hierher, kennt die Gegend aus Kindertagen aber immer noch wie seine Westentasche. Den Tempel der Zwillinge lässt er rechter Hand liegen und schlendert langsam die Prena entlang nach Süden. Solche Momente der Muße, ohne unmittelbar anstehende Verpflichtungen, hat er selten. Er genießt das anonyme Bad in der Menge, die sich auf der ehemaligen Prunkstraße hin und her bewegt und lässt sich von ihr langsam in Richtung der Thornhoff-Residenz tragen. Der festungsartige Komplex ragt an der Prena auf wie eine Klippe an der Küste und als Theomer davorsteht, sieht er sich im Geist noch einmal zusammen mit seinem Großvater die breiten Stufen zum Hauptportal hinaufsteigen, wo ihnen bereitwillig geöffnet und wo der "Prinz des Getreides" bereits erwartet wird. Die Erinnerung verblasst schnell angesichts der grimmigen Wachen und der Gleichgültigkeit der Mauern. Er wirft einen letzten bitteren Blick auf das Portal und wendet sich ab.   Nach kurzer Zeit wird er auf Gejohle und Geschrei aufmerksam und lenkt seine Schritte neugierig geworden in die Richtung des Lärms. Nicht lange, und er erreicht den Hinrichtungsplatz, wo es ihn als Kind unwiderstehlich hingezogen hatte und wovon sein Großvater ihn ebenso unwiderstehlich ferngehalten hatte. Als er den Platz erreicht, geht gerade ein enttäuschtes Raunen durch die versammelten Zuschauer. Einem Impuls folgend drängelt Theomer sich mit seinen breiten Schultern durch die Menge, bis er sehen kann, was gerade geschieht. Mehrere Soldaten stehen mit abweisenden Gesichtern um zwei Arbeiter herum, die gerade ihrer abscheulichen Aufgabe nachgehen und einem nackten Mann mit Hammerschlägen einen Pfahl in den Arsch treiben. Die Enttäuschung der sich langsam zerstreuenden Menge scheint darauf zurückzugehen, dass der Mann bereits tot ist. Theomer packt einen bereits im Gehen begriffenen Mann in einem schäbigen Leinenhemd an der Schulter und hält ihn fest. "Wer ist der Mann? Was hat er verbrochen?"
Tue, Dec 19th 2023 04:06   Edited on Tue, Dec 19th 2023 06:49

[Verwaltung] Der Arbeiter den Theomer an der Schulter festhält, fährt mit geballten Fäusten herum. Aber als sich Theomer nach dem Hingerichteten erkundigt, beruhigt er sich. “Lebst du unter einem Stein, oder was? Das war der Oberbonze im Hafen, das korrupte Schwein. Hat alles unter der Hand verscheuert was ihm in die Finger gekommen ist. Uns haben sie die Quoten raufgesetzt, weil soviel Material und Fisch verschwunden ist und dieses Arschloch da hat sich die Taschen vollgestopft und gelebt wie die Made im Speck. Haben schon die Spatzen im Arsenal von den Dächern gepfiffen. Aber du weißt ja wie es ist, wenn man aus der richtigen Familie kommt. Mit dem Drecksack haben sie einmal den Richtigen erwischt. Schade nur, daß er schon beim ersten Hammerschlag abgekratzt ist. Dem hätte ich einen Tag und eine Nacht auf dem Pfahl gegönnt. Aber jetzt muß ich los.”: sagt der Mann und wendet sich zum Gehen.