Der frühe Morgen legte noch einen zärtlichen Schleier über die Stadt, als Leif sich auf den Weg zu seinem Kutter machte. Die sanften Strahlen der aufgehenden Sonne kämpften sich durch die noch schlummernden Nebel und malten goldene Reflexe auf die Prena, der Hauptstraße, die den Rand der Thornhoff Residenz säumte. Der Geruch des frischen Morgens umschmeichelte seine Sinne.
Doch die morgendliche Idylle wurde abrupt durchbrochen, als der schwere Schlag von Stiefeln auf Kopfsteinpflaster die Luft erfüllte. Ein kleiner Trupp der Wachkompanie verließ die Residenz, gefolgt von einer bedrückenden Atmosphäre, die wie eine dunkle Wolke über der Stadt hing. Seine Hände verkrampften sich, als er dem unwürdigen Spektakel fassungslos zusah.
Leif zwang sich, wegzusehen, als die Arbeiter den Verurteilten zu Boden warfen und die Henker ihre makabre Arbeit begannen. Die Luft war erfüllt von metallischem Geruch nach Blut, während das Schreien des Mannes und das dumpfe Klatschen des Pfahls gegen das Fleisch seine Sinne überfluteten. Seine Hände verkrampften sich noch fester, als sein Blick auf den geschundenen Körper fiel.
Als die Szene vorbei war und die Menge sich allmählich auflöste, schob er sich die Kapuze über den Kopf. Seine Schritte auf dem feuchten Kies der Straße vermischten sich mit den gedämpften Geräuschen der vorbeigehenden Menschen auf der Prena. Die Gedanken an die Unsäglichkeiten, die er soeben erlebt hatte, tanzten in seinem Kopf, während er sich vorsichtig der Frau näherte. "Leise," flüsterte er, die Worte kaum lauter als ein Hauch. Seine Hände berührten ihre kalte Haut, während er versuchte, sie behutsam aufzurichten.
In den wechselnden Schatten der benachbarten Gassen versuchte Leif, die Frau unbemerkt zu sich nach Hause zu tragen. Sein Blick huschte nervös von einer dunklen Ecke zur nächsten, während er die Last ihrer leblosen Gestalt trug. Der belebte Trubel auf der Prena diente ihm als Deckung, während er behutsam seinen Weg durch die Stadt bahnte. "Vielleicht kann ich Euch auf meine Weise helfen, ohne dass sie es bemerken," flüsterte er der Frau zu, während er beharrlich versuchte, einen Funken Menschlichkeit in dieser düsteren Stunde zu entzünden