Wed, Dec 27th 2023 01:32
Edited on Wed, Feb 28th 2024 09:04
Er stöhnt dumpf und stemmt sich nach oben, als er sich in sie ergießt und sackt dann mit einem Seufzen zurück. Sie spürt ihn erschlaffen und sieht enttäuscht und verärgert auf den Gardekommandanten hinunter. Er atmet schwer, hat die Augen geschlossen und reagiert kaum, als sie sich von ihm erhebt und aus dem Bett steigt. Nackt tritt sie durch eine geöffnete zweiflügelige Tür hinaus auf den seewärts gelegenen Balkon, wo ein kleiner Beistelltisch mit der Korrespondenz des Tages auf sie wartet. Der Wind kühlt ihren schweißnassen Leib und bald wird sie frösteln, aber im Moment genießt sie die Abkühlung, setzt sich in den mit rotem Stoff gepolsterten Stuhl und nimmt den ersten Brief von dem kleinen Stapel, der von einem bronzenen Briefbeschwerer in Form einer ruhenden Katze an Ort und Stelle gehalten wird. Er ist von ihrem Verwalter aus den neuen Werkstätten und muss mit dem letzten Schiff des Tages gekommen sein. Im Schein der Kerze, die vor dem Wind geschützt hinter einer Glasblende flackert, beginnt sie zu lesen.
"An eure Durchlaucht, Gräfin Alessandrina Coveani,
mit Freude kann ich berichten, dass die Fertigung in den Werkstätten in der vergangenen Woche über dem festgesetzten Soll lag. Das überarbeitete Schichtsystem fördert die Produktivität eurer Arbeiter und das fortgesetzt gute Wetter tut sein Übriges dazu, den Reichtum Eures Hauses zu mehren. Wir haben weiterhin keine ernsthaften Unfälle zu vermelden und der Krankenstand ist erfreulich niedrig.
Es erfüllt mich mit Freude, Euch weiterhin gute Nachrichten senden zu können und verbleibe
Euer ergebener Diener, Adama Corvu"
Sie erkennt die Signalwörter und rückt die Kerze etwas näher an sich heran. Dann faltet sie den Brief weiter auseinander und hält den unbeschriebenen Teil vor das Glas. In der Hitze der Flamme bilden sich auf dem Papier langsam die Umrisse der zweiten, eigentlichen Nachricht in der alten Sprache ihrer Familie.
Grafino,
Ni sukcesis trovi la fuĝantan majstron ceramikiston kaj alporti lin hejmen. Dum la intensigita demandado, li konfesis ĉion kaj konfirmis viajn suspektojn, ke estas la komandanto de via gardisto, kiu helpis sian familion eskapi kontraŭ bona rekompenco. La edzino kaj filo de la potisto ankaŭ estis alportitaj hejmen. Procedu kiel kutime.
Corvu
Gräfin Alessandrina Coveani zerknüllt die Nachricht und steht mit einem energischen Ruck auf. Die Wut lässt sie die Hände um das Balkongeländer krallen und sie nimmt einige tiefe Atemzüge, um sich zu beruhigen.
"Alessa?", hört sie den Kommandanten hinter sich rufen und runzelt missbilligend die Stirn über diese unangemessen intime Verwendung ihres Namens. Sie setzt ein Lächeln auf, dreht sich um und schreitet vorbei an dem angestrengt geradeaus blickenden Pagen, der ihr die Briefe gebracht hatte, wieder zurück in das Zimmer, in dem der Gardekommandant immer noch nackt mit ans Bettgitter gefesselten Händen daliegt. Er sieht ihr etwas gereizt entgegen, zerrt an den seidenen Fesseln und verlangt: "Mach mich los!"
Die Gräfin verbirgt ihre erneut aufflammende Wut hinter einem Lächeln und kniet sich zwischen die Beine des Kommandanten auf das Bett. Sie mustert seinen muskulösen Leib und Hitze steigt in ihr auf. Immerhin ist er ein durchtrainierter Soldat im besten Mannesalter und als er ihren nackten Körper im Licht der bleichen Monde vor sich sieht, beginnt in bester Soldatenmanier alles an ihm, stramm zu stehen. Sie lässt sich auf alle viere sinken und krabbelt katzenhaft langsam an ihm hoch. Er wölbt sich ihr entgegen und zieht ächzend an den Fesseln, die um seine Handgelenke gewunden seine Arme über dem Kopf am Bettgitter fixieren, als sie sich von seiner Leibesmitte langsam nach oben küsst.
Als sie ihre Lippen gierig auf seine presst, grinst er selbstsicher und bemerkt nicht, wie sie ein weiteres der seidenen Bänder löst, von denen einige Dutzend an das Bettgitter gebunden sind.
Der Kommandant ächzt schmerzhaft und überrascht auf, als sie ihm leidenschaftlich in die Unterlippe beißt. Dann richtet sie sich auf, dirigiert ihn mit der Hand und seufzt auf, als er abermals in sie eindringt.
Der Kommandant hält die Augen geschlossen und genießt den schneller und schneller werdenden Ritt seiner Gräfin. Daher kann er auch nicht reagieren, als sie ihm mit einer geschickten Bewegung das seidene Tuch um den Hals schlingt. Er reißt die Augen auf, als sie mit einem Ruck fest zuzieht.
Ihre Bewegungen werden immer ungestümer, während der Soldat immer verzweifelter an seinen Fesseln zerrt.
Sie stöhnt wild und zieht mit aller Kraft an der Schlinge, die um seinen Hals und dann wie ein Seilzug über das Bettgitter läuft und ihm langsam das Leben nimmt. Er starrt sie aus weit geöffneten, jetzt blutunterlaufenen Augen an. Während der Rest seines Körpers verkrampft und er verzweifelt um Luft ringt, verrichtet der Teil des Kommandanten, der der Gräfin jetzt am wichtigsten ist, seinen Dienst besser als je zuvor.
Endlich richtet sie sich auf, ihr ganzer Leib zuckt auf ihrem Höhepunkt und sie stößt tief aus ihrer Brust ein befreites Stöhnen aus. Der Kommandant bewegt sich nicht mehr, als ihm zugleich mit seinem Samen auch sein Leben entströmt.
Die Gräfin sackt schwer atmend neben dem Toten auf das Bett. Ihre Schenkel, Arme und Schultern schmerzen von der Anstrengung.
Als ihr Atem nach einigen Minuten wieder gleichmäßiger geht, steht sie auf und schlüpft in einen Morgenmantel, den sie nur nachlässig schließt. Sie tritt wieder auf den Balkon und wendet sich an den immer noch reglos dastehenden Pagen. "Nimm dir noch zwei Männer und schaff das weg!", sie nickt in die Richtung des toten Kommandanten. "Und Enno soll kommen."
"Sehr wohl, Herrin!" Der junge Mann salutiert knapp und marschiert an ihr vorbei, um seinen Auftrag zu erfüllen. Während sie auf Enno wartet, den riesigen, kahlen Eunuchen unbestimmbaren Alters, der sich schon um sie gekümmert hat, als sie noch ein Kind gewesen war, nimmt sich die Gräfin einige Weintrauben von einer Anrichte und tritt an das Geländer. Sie blickt über die Ruinen des im abendlichen Dämmer daliegenden Alten Handelshafens. In der Ferne kreischen Möwen.