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Thu, Oct 3rd 2024 08:39   Edited on Sat, Jan 18th 2025 04:36

[Tag 18, morgens] Karische Oberherrin

Als der Bote später im Skriptorium eintrifft und die Antwort der Dargha übermittelt, sitzt Gregorian mit T'Sai noch immer angeschlagen vom gestrigen heilerischen Unterfangen beim Frühstück. Er dankt dem Boten und als dieser seine Privaträume verlassen hat, seufzt er: "So schnell hätte es nun auch nicht gehen müssen." Dann sieht er T'Sai an. "Ob es uns paßt oder nicht, wir werden heute Abend in der schmutzigen Ente mit dieser Dargha verhandeln. Aber ich bitte dich, spiele nicht wieder die Sklavinnenrolle! Viel konnte ich nicht über diese Frau in Erfahrung bringen, in der kurzen Zeit. Aber sie entstammt einer der alten Adelsfamilien Akeruls. Also brauche ich heute Abend die karische Oberherrin neben mir, nicht die lüsterne Vergnügunssklavin!"  
Thu, Oct 3rd 2024 08:40

"Kalt, grausam, herrisch, unnachgiebig, lüsternd und arrogant? So wie du mich gern im Bett hättest, aber dir nicht zu wünschen getraust?": erkundigt sich T'Sai süffisant. "Glaubst du wirklich, du könntest das vor mir verbergen? Ach, Gregorian!" Lächelnd schüttelt sie den Kopf. "Aber lassen wir dieses Thema für den Augenblick.": sagt sie in einem Tonfall als würden Schlangenschuppen über Seide gleiten. "Ich habe mich schon gewundert, daß du diesen Auftrag überhaupt angenommen hast. Immerhin hat uns dieser Rattenkretin einiges gekostet und uns lange genug Schwierigkeiten bereitet. Worum geht es im Detail und was wollen wir erreichen?" Mit unnachahmlicher Eleganz führt sie ihre Tasse zum Mund, trinkt einen Schluck Tee und sieht ihn unablässig aus ihren dunklen Mandelaugen an.  
Thu, Oct 3rd 2024 08:41   Edited on Thu, Oct 3rd 2024 08:41

Immer noch müde und ausgelaugt wird Gregorian von T'Sais Worten vollständig überrascht und für einen Augenblick zeigt sich seine Bestürzung auch auf seinen Gesichtszügen. Er fängt sich zwar schnell, aber er kann es nicht mehr ungeschehen machen. Jedes Wort in dieser Sache wäre jetzt ein Wort zuviel. So tut er als ob das Gesagte an ihm abperlt wie Regentropfen an einer Fensterscheibe. "Die Antwort ist ganz einfach. Tausend Lamen Anzahlung für die Verhandlungen und nochmals tausend, wenn wir Erfolg haben. Tausend Lamen sind ein hübsches Häufchen Silber, das zur rechten Zeit in unsere Kasse fließt. Aber ich weiß immer noch nicht, ob wir überhaupt Erfolg haben wollen. ": sagt Gregorian mit gespielter Ruhe. "Wir bezahlen zwar ein paar Hände, das erhöht aber nicht ihre Bereitschaft, sich über die Interna der Ratten auszulassen. Allzuviel wissen wir also nicht über den Hintergrund dieser Geschichte. Es scheint sich um eine lange interne Fehde zu handeln, in die diese Dargha hineingezogen wurde. Es heißt, eine ihrer Geliebten wäre eine ehemalige Ratte, die irgendwie in diese Fehde verwickelt ist. Im Laufe einer Auseinandersetzung ist die Tochter des Onkels scheinbar dieser Dargha in die Hände gefallen. Im Augenblick denke ich eher daran, diese Verhandlungen für uns zu nutzen, um mehr über die Ratten und ihre Verbindung mit der Dargha in Erfahrung zu bringen, als sie im Sinne von Loros Onkel zu beeinflußen. Wir spielen dieses Spiel ja nicht zum ersten Mal."    
Thu, Oct 3rd 2024 08:42   Edited on Thu, Oct 3rd 2024 08:42

"Ganz wie es mein Herr und Gebieter wünscht.": sagt T'Sai spöttisch. "Wir ziehen dem Kretin das Geld aus der Tasche, halten die Barbarin hin und holen für uns heraus was möglich ist." Sie trinkt ihren Tee aus. "Wir müssen ohnehin über deine exotischen Vorlieben und die Entgleisung reden, die du dir geleistet hast. Warum also nicht gleich. Du weißt das ich dich als Mann und Führer von Morgenrot in Pelorn sehr schätze. Unter deiner Führung hat Morgenrot einen riesigen Schritt auf unser Endziel zu gemacht. Das sollte also außerhalb jeder Diskussion stehen. Deine Affäre mit dieser Scherbenprinzessin wäre im Prinzip kein signifikantes Problem, wenn da nicht deine uneingestandene Obsession wäre. Nichts gegen deine Vorlieben, mein Lieber, ich verstehe sie nur zu gut, aber die Kombination beider Umstände erzeugt eine höchst gefährliche Situation. Abgesehen davon, daß ich noch vor einer Woche darüber gelacht hätte, wäre mir jemand damit gekommen, daß du dich einer Menschenfrau zu Füßen wirfst. Ich sehe dein Verlangen in deiner Aura, also bemühe dich nicht es abzustreiten. Ich bestehe im Interesse Morgenrots und deinem eigenen darauf, daß du dieses Verhältnis sofort beendest! Ich fordere es nicht nur als deine Freundin, Kampf und Weggefährtin, ich fordere es als deine Stellvertreterin. Du bringst uns in Gefahr, Gregorian und das werde ich nicht dulden. Beende es! Heute noch." : sagt sie und in ihren letzten Worten schwingt ein kalter Kommandoton.    
Thu, Oct 3rd 2024 08:44

Für eine kleine Weile glaubt Gregorian die Klippe fürs Erste umschifft zu haben, doch es stellt sich sehr schnell heraus, daß er sich geirrt hat. Anfänglich bemüht er sich noch um eine möglichst nichtssagende Mine, doch dann erschrickt er. Sie konnte seine Erregung in seiner Aura sehen? Bisher hatte er immer angenommen, sie konnte die Wahrheit einer Behauptung aus der Aura ablesen, aber nichts sonst. Ein leichter Schauer erfaßt ihn. Was konnte T'Sai noch alles sehen? Doch dann weckt ihr Kommandoton seinen Zorn und für einen Moment ist es um seine scheinbare Gelassenheit geschehen. "Du hast mir gar nichts zu befehlen, T'Sai! Vergiß das nicht!": sagt er aufbrausend.  
Thu, Oct 3rd 2024 08:45   Edited on Sat, Oct 5th 2024 02:49

"Nein, liebster Gebieter und Führer, ich habe dir nichts zu befehlen, das stimmt. Ich sehe deinen Zorn, ich sehe deine Überraschung, ich sehe, daß du weißt, daß ich recht habe und ich sehe auch deine Angst. Also wir können die unerfreuliche Angelegenheit entweder wie alte Freunde und Weggefährten zu einem für Morgenrot befriedigenden Abschluß bringen, oder du zwingst mich dazu, etwas zu tun, von dem ich gehofft habe, es nie tun zu müssen. Wir haben uns lange Zeit sehr geliebt und es ist immer noch etwas von dieser Liebe übrig, Gregorian. Wir sind einen langen Weg miteinander gegangen und ich habe dich als Freund, Mann und Kampfgefährten achten und schätzen gelernt. Setze es nicht aufs Spiel wegen einer billigen menschlichen Nutte! Ich habe gesehen, daß du dich tief in dir vor dem fürchtest, was ich mit dir tun könnte und du tust gut daran. Denn ich werde nicht zögern zu tun, was getan werden muß, wenn du unsere Zukunft mit dieser abartigen Affäre gefährdest." T'Sai streckt die Hand aus und streicht ihm mit den Fingernägeln über die Haut, fest genug, um eine langsam verblassende Spur darauf zu hinterlassen. "Doch ich verstehe deine Begierde und ich muß zugeben, daß mich die Vorstellung durchaus anregt....": sagt sie mit etwas rauher Stimme und einem süßen Lächeln.      
Tue, Oct 8th 2024 06:14

Tief in seinem Inneren weiß Gregorian, dasß T'Sai recht hat. Er selbst hatte schon mit diesen Bedenken gehadert, aber sie beiseite geschoben. Doch die unverhüllte Drohung T'Sais facht seinen Ärger an. Was jedoch noch schwerwiegender ist, daß sie ihm offensichtlich Fortschritte, die sie in der Anwendung ihrer Gabe machte, verheimlicht hat und er hat nicht vor Ungehorsam in diesem Ausmaß von einer Untergebenen hinzunehmen. "Du solltest vorsichtig sein mit deinen Drohungen.": sagt er kalt. "Du vergißt dich, T'Sai und ich bin..."  
Tue, Oct 8th 2024 06:17   Edited on Thu, Oct 10th 2024 04:17

In dem Moment legt ihm T'Sai die Hand auf die Rechte. "Bitte warte einen Moment bevor du etwas sagst oder tust, daß du später bereust. Ich habe ausdrücklichen Befehl der Imakulata dir meine erweiterten Fähigkeiten nur im Notfall zu offenbaren und dieser Notfall ist jetzt eingetreten. Ich habe deine Gabe nicht vergessen. Aber du hast deine Gabe bei der kleinen Nymphomanin nicht angewendet, obwohl du sie nackt und gackernd wie Huhn durch die Straßen laufen lassen könntest, weil sie zufällig bei dir den richtigen Punkt erwischt hat. Ich dagegen weiß Bescheid. Meinst du ernstlich, du könntest dich mir entziehen, wenn ich es darauf anlege, dich in die Knie zu zwingen? Außerdem, Gregorian, ich bin ausgebildet worden, mich abzuschirmen, wie du es kannst. Im Moment bräuchte ich nicht einmal deine Aura zu deuten, um zu wissen, was dir durch den Kopf geht. Ich bin keine Spionin, die auf dich angesetzt ist! Du bist ein wichtiger Mann, sehr wertvoll für Morgenrot und ich bin auf Wunsch der Imakulata die letzte Verteidigungslinie, wenn es darum geht dich zu schützen, auch vor dir selbst. Wie vorausschauend das war, erweist sich im Moment!" T'Sai beugt sich ein wenig zu ihm und legt ihm ihre Hand auf die Wange. "Ich verspreche dir, als deine Freundin und Geliebte, daß ich mein Wissen nur zu unserem Vergnügen benutzen werde, Gregorian. Ich schwöre es dir bei unserem gemeinsamen Eid! Bitte beende es! Heute noch!": sagt T'Sai beschwörend.  
Tue, Oct 8th 2024 06:19

Es ist als würde sich bei T'Sais Worten der Boden unter Gregorian auftun. T'Sai eine Beauftragte der Reinblütigen! War alles was zwischen ihnen gewesen war von T'Sais Seite auf Auftrag geschehen? Wider Erwarten trifft ihm dieser Gedanke so schmerzhaft, daß ihm fast die Tränen in die Augen schießen. Doch dann zwingt er sich dazu, die Fakten zu betrachten, kühl und methodisch wie er die meisten Entscheidungen trifft. T'Sai hatte ohne Frage recht, was die Gefahren einer Beziehung zwischen Alessandrina und ihm betrifft. Das war ihm schon selbst bewußt geworden. Stellt er sich in dieser Sache gegen T'Sai, dann stellt er sich auch gegen die Imakulata. Im besten Fall wäre er dann nur mehr eine Marionette T'Sais, denn er hat ihr nichts entgegenzusetzen, wenn sie sich gegen seine Gabe abschirmen konnte. Es war ihm auch bewußt, daß er zwar nicht kapituliert, aber sehr weit zurückweicht, wenn er sich jetzt fügte. Doch in dieser Situation bleibt ihm kein Ausweg und die Bedingungen T'Sais sind annehmbar. So nickt er schließlich und sagt leise: "Gut, ich fahre hinüber und beende es."  
Tue, Oct 8th 2024 06:22

Den Widerschein des Schmerzes in seiner Aura weiß T'Sai zu deuten und so küßt sie ihn sanft auf den Mund. "Ich habe dich aus ganzem Herzen geliebt, Gregorian und in gewissem Sinne tue ich es immer noch. Sie haben mich erst nach 99 ausgebildet, als ich immer wieder Monate in der Zuflucht der Imakulata verbrachte. Ich habe eingewilligt, weil ich dich schützen wollte, aus keinem anderen Grund." Sie sieht ihm beim Sprechen in die Augen. "Du hast die richtige Entscheidung getroffen, für dich und Morgenrot! Danke!" T'Sai küßt ihn nochmals. "Besser du schreibst, Gregorian! Du bist verletzt, aufgewühlt und damit verwundbar.": sagt sie sanft und geht Papier und Schreibzeug holen. Ein wenig später besteigt ein Bote mit dem Wappen des Skriptoriums ein Boot, daß ihrn auf die andere Seite des Flußes auf Coveani-Gebiet bringt.  
Sat, Oct 12th 2024 06:06

[Bote] Zwei Stunden später ist der Bote, den T'Sai mit dem Schreiben Gregorians hinüber auf Covenaigebiet gesandt hat, wieder zurück und erstattet Bericht. Als sich T'Sai seinen Bericht angehört hat, bringt sie ihn sofort zu Gregorian und fordert den Boten auf, seinen Bericht zu wiederholen. "Normalerweise geben wir Botschaften entweder bei der Wache der Coveani Residenz oder wichtigere Schriftstücke in der Kanzlei ab. Das Schreiben war direkt an die Gräfin gerichtet und wäre nach den üblichen Usancen in der Kanzlei abzugeben gewesen. Aber diesmal haben sie mich nicht einmal das Residenzdock betreten lassen. Alles ist durch Bewaffnete abgeriegelt. Ich habe noch nie so viele Soldaten um die Türme gesehen und das Seltsamste ist, es waren keine Uniformen der Leibgarde dabei. Ich habe euer Schreiben dem anwesenden Unteroffizier übergeben, anderenfalls hätte unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen."