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Sun, Sep 1st 2024 07:23   Edited on Fri, Nov 15th 2024 02:47

[17.Tag, früher Morgen] In aller Morgen Frühe

Trotzdem das sie erst spät ins Bett gegangen ist, wacht Mari zeitig genug auf, um den Heiler zu empfangen und ihn zu Saya zu bringen. Still hört sie dem Heiler zu und freut sich für Saya, daß sie fast wieder gesund ist. Sie hatte gestern bis zum Abend im Viertel herumgefragt und war dann nochmals in den lachenden Zwilling gegangen, um nach Theomer zu fragen. Niemand konnte ihr einen Hinweis geben. Sie war noch zurechtgekommen, um Saya, die schon im Begriff gewesen war, sich hinzulegen, die Nachricht zu überbringen, daß Theomer verschwunden war. Müde von der ganzen Herumlauferei waren ihr bald die Augen zugefallen und sie war in Sayas Arm eingeschlafen. Jetzt wartet sie bis der Heiler fertig ist, um noch mit Saya zu sprechen, bevor sie das Haus verläßt.      
Mon, Sep 2nd 2024 07:29

Nachdem der Heiler den Raum verlassen hat, dreht sich Saya zu Mari. Ihr Blick ist, wie jedes Mal nach dem Besuch des Heilers, bitterböse.   “Geschädigte Leber!” schimpft sie. “Was meint der Kerl überhaupt? Ich weiß sehr gut, wie viel ich vertrage und wie viel ich nicht vertrage! Und was ich nun nicht mehr vertrage, ist dieses versiffte Wasser hier!”   Sie nimmt den Krug, den Gulama bereits gebracht hat, und gießt ihn der Sklavin über den Kopf. Das Wasser entfaltet auf der bauchfreien, weißen Bluse der Blonden natürlich seine Wirkung. Saya schmunzelt.   “Ich muss schon sagen, Prinzesschen,” sagt sie dann zu der verdattert dreinschauenden Gulama, “eine nasse Bluse steht dir auffallend gut! Das sollten wir öfters so handhaben! Da fällt mir die Übung des Heilers gleich schon viel leichter!”   Nonchalant legt sie ihre Hand auf Gulamas Busen und drückt dagegen, was freilich nur die Folge hat, dass sie Gulama einen Schritt nach hinten schiebt.   “So, und jetzt hol mir ein Bier, Prinzesschen!”   Gulama verlässt auch gleich den Raum, um das Bestellte zu besorgen. Saya indes dreht sich wieder zu Mari.   “Sag mal, Mari, magst du heute eigentlich dabei sein, wenn die ganzen Pappnasen hier aufkreuzen? Ich könnte mir halt vorstellen, es wird stinklangweilig und wir hören ungefähr 275 Mal dasselbe. Ganz wie du willst - brauchen tu ich nur das Prinzesschen.”
Tue, Sep 3rd 2024 03:14   Edited on Tue, Sep 3rd 2024 04:16

„So laut würd‘ ich das nicht sagen.“: kommentiert Mari mit einem Grinsen Sayas Bemerkung, daß sie schon wüßte wie viel sie verträgt und schaut verblüfft, als Saya Gulama den Krug über den Kopf schüttet. Doch der Ausblick durch die nasse Bluse zaubert einen begehrlichen Ausdruck auf ihr Gesicht, aber da schickt Saya Gulama auch schon Bier holen. Mari verzieht übertrieben das Gesicht und beginnt sich die Schulter zu massieren. „Ich hab’s auch schon in der Schulter. Ich glaub‘ ich sollt‘ auch deine Übung machen.“: sagt sie mit einem eindeutig zweideutigem Grinsen und schüttelt dann den Kopf. „Wenn du mich nicht brauchst, ich hab‘ genug zu tun. Zuerst muß ich ein bißchen trainieren, dann mach’ ich mich auf den Weg. Ich geh’ auf den Markt und da hab‘ ich mir gedacht, ich schau' bei der Rattenzüchterin vorbei und frag sie, ob sie was von Theomer weiß. Auf dem Rückweg schau’ ich mich nach einem geeigneten Gebäude für unser Puff, einer Köchin und einer Putzfrau um und wenn ich zurück bin, dann vergeh‘ ich mich an dir.“: sagt Mari schmunzelnd. Sie macht ein paar Schritt auf Saya zu und küßt sie immer noch vorsichtig. „Ach ja, bevor ich’s vergesse. Gulama und ich haben gestern 50 Lamen aus dem Keller geholt. Wir müssen Rechnungen zahlen und ich hab‘ mir zum Einkaufen davon drei Lamen genommen. Ich hab‘ Gulama gesagt, sie muß jeden Filis, den wir ausgeben und später irgendwann einnehmen, in ein Buch hineinschreiben und es dir samt dem Restgeld jeden Abend zeigen, damit du nachprüfen kannst. Ist dir doch recht so, oder?“ In Maris dunklen Augen schimmert Zuneigung und auch gar nicht so wenig Begehrlichkeit.  
Tue, Sep 3rd 2024 07:32

Saya legt den Kopf schief und schaut Mari übertrieben abschätzig an.   “Du, meine Liebe, hast schon ganz andere Übungen mit ihr gemacht,” antwortet sie. “Übungen, die ich gar nicht imstande gewesen wäre, so auszuführen, oder wenigstens Übungen, die mir dieser vermaledeite Heiler mit voller Inbrunst ganz streng verboten hat. Du brauchst dich also gar nicht zu beschweren!”   Sie erwidert den Kuss, den ihr Mari so vorsichtig gibt, mit weit mehr Leidenschaft, als sie es noch am Vortag imstande gewesen wäre. Dann hört sie erst einmal zu, was Mari so alles für Pläne hat an diesem doch sehr ereignisreichen und doch langweiligen Tag. Schließlich antwortet sie: “Das passt alles perfekt. Ich weiß zwar nicht, was wir denn schon für Rechnungen zu bezahlen haben, dass wir 50 Lamen benötigen. Wir leben bisher ja von den Vorräten von Prinzesschens Vater, aber du wirst es schon wissen. Untersteh dich halt, mich mit einem Seidenkleid zu überraschen, das ich fortan zu tragen habe! Nur mit einem bin ich überhaupt nicht einverstanden, und das sage ich dir ganz klipp und klar und von vornherein!”   Sie schaut Mari finster an. Dann beginnt sie zu grinsen, und mit einer doch recht ausladenden Geste streift sie ihr die Bluse über den Kopf.   “Ich habe jetzt drei Tage lang gewartet,” antwortet sie. “Ich werde nicht noch bis heute Abend warten!”
Sat, Sep 7th 2024 06:34

„Ich beschwer‘ mich ja gar nicht.“: sagt Mari grinsend und schmiegt sich an Saya als sie ihren vorsichtigen Kuß so leidenschaftlich erwidert. Nur widerwillig läßt sie von ihr. „Na ja, der Schmied kommt bald mit den Halsreifen und den Ketten, der Heiler will sicher auch sein Geld und langsam aber sicher müssen wir was zu essen einkaufen. Wir verdrücken schon eine ganze Menge am Tag, bei den vielen Leuten im Haus.“ Als Saya was von Seidenkleid sagt, verdreht Mari schwelgend die Augen. „Stell‘ dir doch einmal vor, du mit deiner unwahrscheinlichen Figur in einem dieser engen, bis zur Hüften geschlitzten karischen Kleidern, dessen Seide bei jeder deiner Bewegungen aufschimmert. Glaub mir, da wird sogar Condir schwach werden.“ : seufzt sie halb scherzend und halb hingerissen von ihrer Vorstellung. „Das wär‘ schon was.“: setzt sie seufzend hinzu. Doch als Saya ihren Unwillen kund tut und sie finster anschaut, fragt sie sich, was nun los ist. Sie will schon fragen, als Saya plötzlich aus ihrer Bluse schlüpft und erklärt, daß sie genug vom Warten habe. Mit einem Jauchzen zieht sich Mari den Arbeitskittel, unter dem sie nackt ist, da sie ja trainieren wollte, blitzschnell über den Kopf und stürzt die paar Schritte zu Saya. Während sie ihren Hals mit Küssen bedeckt, zerrt sie an Sayas Gürtel und dann an ihrer Hose.    
Sun, Sep 8th 2024 10:06

Es dauert frelich nicht lange, bevor die beiden Frauen nackt auf dem Bett liegen und gerade dabei sind, sich gegenseitig auf den Höhepunkt zu bringen. Aber es gibt ja noch eine dritte Frau in diesem Haushalt, eine Frau, die zwar zum Eigentum der einen gehört, ihr Herz jedoch der anderen geschenkt hat. Und diese eine Frau ist ja bekanntlich von ihrer Eigentümerin geschickt worden, um besagtes Bier zu holen. Und gerade nun öffnet sich die Tür und Gulama betritt wieder das Zimmer. Nun weiß freilich Gulama, dass ihre Geliebte ihrerseits ihre Eigentümerin liebt, doch nur weil der Kopf etwas weiß, heißt das ja nicht, dass es das Herz einfach so akzeptieren kann.   Gulama betritt nun also das Zimmer, und sofort fällt ihr Blick auf das Bett, wo die eine gerade mit dem Kopf zwischen den Beinen der anderen zugange ist. Fast lässt sie erschrocken den Krug mit Bier fallen, schaut entsetzt auf die Szenerie. Schließlich stellt sie den Krug leise auf den Tisch, stellt sich daneben und beobachtet Mari und Saya, während ihr eine Träne über die Wange kullert.
Mon, Sep 9th 2024 12:34

In ihrer Erregung merkt Mari gar nicht, daß Gulama zurückgekommen ist und so hat Gulama Gelegenheit, das Liebesspiel der Beiden bis zum Ende zu verfolgen. Erst als sich Mari nach ausgiebigem Schmusen schwer atmend neben Saya aufs Bett plumpsen läßt und sich das schweißnasse Haar aus der Stirn streicht, merkt sie die Blondine, ihren traurigen Blick und die Tränenspur auf ihrer Wange. Sie erfaßt sofort, was in dem jungen Mädchen vorgeht und sie setzt sich auf. Mit einem liebevollen Lächeln und mitfühlendem Blick sagt sie: „Sonnenschein! Schau doch nicht so traurig, weil Saya und ich miteinander geschlafen haben!“ Sie dreht sich für einen Augenblick mit fragendem Blick zu Saya um. Als Saya nichts dagegen zu haben scheint, dreht sie sich wieder zu Gulama, rutscht an den Rand des Bettes, stellt die Füße auf den Boden, bleibt aber am Bettrand sitzen. „Komm her zu mir.“: sagt sie sanft, nimmt Gulama bei der Hand und zieht sie neben sich auf das Bett. Tief schaut sie ihr in die blauen Augen, küßt ihr die Träne fort und sagt sanft: „Du und ich, wir gehören beide Saya. Du, weil es das Schicksal so wollte und ich, weil ich selbst es so haben will. Aber daß du und ich jetzt hier auf dem Bett nebeneinander sitzen, daß du in meinen Armen gelegen bist, daß ist ihr Wille, Sonnenschein. Sie hat zugesehen, als wir uns geliebt haben und jetzt hast du uns dabei zugesehen. Ich werde zusehen, wenn sie mit dir schläft und ich werde froh sein, euch noch mehr gern haben und der Behüterin danken, daß sie uns zusammen geführt hat. Wir nehmen uns nichts weg damit, Liebes, wir schenken uns etwas.“: sagt Mari liebevoll und streicht Gulama sanft übers Gesicht. "Wir schenken uns Vertrauen." Für einen Moment schaut Mari ihr in die Augen und küßt sie dann.  
Mon, Sep 9th 2024 09:26

Saya beobachtet diese warmherzige, romantische Szene eine Zeit lang, dann verdreht sie die Augen, steht auf und beginnt, sich wieder anzuziehen.   “Ja ja, der Wille der Zwillinge und auch der meinige, die sind wirklich unergründbar,” grummelt sie. “Aber genug jetzt mit dem ganzen Gesülze, wir haben ja noch etwas zu tun!”   Sie schlüpft also in Hemd und Hose. Das Anziehen der Stiefel dauert nun etwas länger, denn Saya merkt wieder einmal, dass ihr Wille wohl stärker als der des Heilers ist, ihr Körper aber doch ihm Recht gibt. Trotzdem steht sie wenig später vor den beiden, und nur das nun offene Haar erinnern an das Abenteuer mit den Ratten.   “Prinzesschen, hör auf zu flennen und besorg dir Papier und Tinte. Du wirst heute genau aufschreiben, was die Leute berichten. Ich will am Abend wissen, wer wofür zu gebrauchen ist, ich kann mir aber nicht alle dieser Pappnasen merken,” sagt sie wieder relativ kühl.   Gulama schleicht nun freilich reichlich konsterniert von dannen, während Saya den Bierkrug nimmt, ihn zu einem guten Stück leert. Dann setzt sie sich zu Mari aufs Bett und nimmt ihre Hand   “Mari,” beginnt sie dann mit viel weicherer Betonung, “ich muss mit dir etwas besprechen. Ich sag dir gleich, ich habe eigentlich keine Meinung dazu, das musst du entscheiden, und nur du. Lorek war gestern da, und er hat gemeint, dass Loros Onkel vielleicht das Stück Scheiße im Keller freikaufen will. Und Lorek meinte, dass für das Arschgesicht das Geld im Moment das Einzige ist, das ihm noch irgendwelche Macht verleiht. Wir würden dann 30 oder 40.000 Lamen verlangen, Loros Onkel wäre auch finanziell ruiniert und könnte mit seiner Tochter in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Oder wir scheißen Loros Onkel ins Gesicht und quälen das Dreckstück bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Es ist an dir, das zu entscheiden, es ist dein Leben, es ist deine Vergangenheit.”   Sie schaut Mari an. Diese hat nun wohl den kühlen Blick der Dargha kennengelernt, sie hat den wollüstigen Blick gesehen, den ekstatischen, den energischen. Vielleicht zum ersten Mal sieht sie in dem tätowierten Gesicht einen warmherzigen Blick.
Mon, Sep 9th 2024 03:23   Edited on Mon, Sep 9th 2024 03:25

Mit einem aufmunternden Lächeln läßt Mari Gulama ziehen. Sie weiß, daß es nicht leicht für das Mädchen ist. Die dramatischen Veränderungen in ihrem Leben, die ungewöhnliche Dreiecksbeziehung, all das macht ihr zu schaffen. Mari wird tun, was sie kann, um es ihr leichter zu machen. Dann aber setzt sich Saya zu ihr und nimmt ihre Hand. Sie dreht sich zu Saya und ihre großen Augen werden noch etwas größer, als sie Saya ansieht. Schnell füllen sich die dunklen Augen mit Tränen, aber es sind Tränen der Freude, so wie sie strahlt. Wohl hört Mari ihre Worte, aber es ist die Wärme in Sayas Blick, die sich auch in ihrem Gesichtsausdruck spiegelt, die Mari so überwältigt. Wie oft hat sie diesen Moment still herbeigesehnt und jetzt geht ihr das Herz über. Sie fällt Saya um den Hals, schmiegt ihr Gesicht an ihre Schulter, lacht und weint zur gleichen Zeit. „Ich hab‘ dich so lieb.“: sagt sie und nimmt sich dann zusammen.   Strahlend löst sie sich von Saya und gibt ihr einen Kuß. Sie wischt sich die Freudentränen aus den Augenwinkeln und konzentriert sich auf Sayas Worte, auch wenn es ihr schwerfällt. Sie antwortet ihr nicht gleich und Saya kann neben dem Leuchten in ihren Augen widerstrebende Gefühle über ihr Gesicht huschen sehen. Die beiden steilen Falten über ihrer Nasenwurzel zeigen aber deutlich, daß sie konzentriert nachdenkt, dann nimmt sie Sayas Hand. „Ich kenne diesen Lorek nicht, aber Orles hat mir gesagt, daß er ein guter, verläßlicher Mann ist. Doch er ist eine Ratte und als Ratte wird er immer die Interessen der Ratten über die deinen stellen. Was er dir gesagt hat, stimmt zwar, aber es ist nicht alles Saya. Loros Onkel ist nicht allein seines Reichtums wegen so mächtig geworden. Er hat vor 20 Jahren schon erkannt, daß es mit den Ratten nicht so weiter gehen kann und das krampfhafte Festhalten an der Tradition in den Untergang führt. Viele Hände sind ihm gefolgt, nicht nur, weil er bezahlen konnte, sondern schlicht und einfach der Wahrheit seiner Worte wegen. Wäre seine Klugheit nicht von seiner Machtgier aufgefressen worden, wer weiß, vielleicht gäbe es jetzt einen König der Ratten. Für die Erste Hand, wäre der Freikauf Lisinas, so wie es Lorek vorgeschlagen hat, eine ideale Sache. Sie bräuchte nur mehr warten und Lisinas Vater fiele ihr in die Hand wie ein reifer Apfel. Das viele Geld ist schon verlockend. Aber kassieren das nicht deine Oberen ein, oder noch schlimmer, weckst du mit so einem Handel vielleicht ihren Zorn? Ja, ich hasse diese Schlange und ich will sie entstellen, so wie sie mich hergerichtet hat, ich will sie leiden lassen, aber du bist mir wichtiger, als meine Rache. Wenn es dir hilft, dann mach‘ den Handel.“: sagt Mari entschlossen.  
Mon, Sep 9th 2024 05:15

Saya erwidert den Kuss, doch ist wenig Leidenschaft darin, und Zärtlichkeit muss sie wohl überhaupt noch erlernen. Sie sitzt stumm und still da, schaut Mari einfach nur an und hört zu. Dann schüttelt sie ganz sacht den Kopf.   “Natürlich würde das Haus seinen Arkh bekommen, das steht außer Frage,” antwortet sie. “Aber das ist nicht, worum es geht. Mir hat Lisina nichts getan, und für die beiden Kratzer würde ich sie wohl einen halben Tag lang foltern und dann hinrichten. Aber es geht eben nicht um mich. Du bist eine Arendai, die Erste Hand ist deine Hand. Dein Leben hat sie kaputt gemacht, du hast allen Grund, dich an ihr zu rächen, wie sich noch niemand gerächt hat. Es geht nicht darum, ob ich jetzt ein paar Tausend Lamen mehr in meinem Keller habe, was soll ich auch damit? Soll ich mir eine goldene Statue in den Garten stellen? Soll ich mich fünfhundert Mal vom besten Künstler der Stadt abmalen lassen? Ich bin mir sicher, wir haben genug Geld für den Anfang, und bald wird auch Geld hereinkommen, da bin ich mir sicher. Es geht also nur um dich, um dich, deine Hand und deine Rache. Es geht weder um Imeria noch um irgendeine beschissene Dargha. Du musst mir nicht jetzt antworten, aber du musst es bald tun, spätestens dann, wenn wir das Angebot erhalten.”   Wieder schaut sie Mari eine Zeit lang in die Augen, mit diesem immer noch warmen Blick. Dann, ganz plötzlich, kommt wieder die alte Saya zum Vorschein. Sie klatscht mit einer Hand leicht auf den Oberschenkel der immer noch nackten Mari.   “So, die beschissene Dargha muss wohl an die Arbeit,” sagt sie und steht auf. “Überleg es dir gut, denn wenn Lisina mal weg ist, dann ist sie weg.”
Thu, Sep 12th 2024 09:11   Edited on Fri, Sep 13th 2024 12:13

Mari hört Saya zu und in ihrem Gesicht spiegeln ihre Emotionen wider. Da ist Stolz in ihrem Blick, als Saya von ihrem Rang spricht, Zorn und Haß, als sie Lisina erwähnt und vor allem Zuneigung und Dankbarkeit. „Ja, ich bin jetzt Arendai.“: sagt sie. „Aber es ist nicht meine erste Hand, Saya. Ich habe ihnen keinen Eid geleistet und ich werd‘ es auch nicht. Doch das verdank‘ ich dir! Wenn du nicht deinen Kopf für mich hingehalten hättest, wär‘ ich entweder tot oder wieder auf den Ruinenfeldern. Du hast da also ein gewichtiges Wort mitzureden. Silber kannst du immer brauchen! Lamen sind Macht, auch wenn sie nur irgendwo in einer Kiste darauf warten, daß du sie als Waffe verwendest. Ich hab‘ nicht viel Ahnung von deinem Haus, aber ich weiß, wie es ist. Je höher du hinaufsteigst, desto mehr wollen dir an den Kragen. Aber ich versprech‘ dir, ich denk’ darüber nach.“ Als Saya ihr auf den Oberschenkel klatscht und aufsteht, erhebt sich auch Mari. „Dann laß mich der beschissenen Dargha noch einen Kuß mit auf den Weg geben.“: sagt sie schmunzelnd und küßt Saya.   Nachdem sich Mari angezogen und sich ihren Messergurt umgeschnallt hat, macht sie sich auf den Weg in den hinteren Hof, auf dem auch die Jäger trainieren. Laufen läßt sie sausen, das braucht sie nicht zu trainieren und wärmt sich stattdessen mit Gymnastik auf. Liegestütze, Bauchpressen, Kniebeugen, Entengang bringen sie ordentlich ins Schwitzen und sie spürt jetzt schon, daß sie viel aufzuholen hat. Aber sie spürt auch, daß sie seit langer Zeit wieder die Kraft hat, es anzugehen und das bekräftigt sie in ihrem Entschluß. Was ist schon eine Arendai, die nicht kämpfen und ihre Geliebte nicht beschützen kann? Schon seit einiger Zeit hat sie sich die Übungen von früher wieder ins Gedächtnis gerufen und als sie den Sandsack mit Schlägen und Tritten traktiert, beginnt sich auch ihr Körper zu erinnern, aber Mari achtet auch darauf es nicht zu übertreiben. Waffenloser Kampf war nie ihre Stärke gewesen. Sie ist zwar überaus wendig und schnell, aber es mangelt ihr an roher Körperkraft. Vielleicht sollte sie einen der Jäger angehen, ihr diese Techniken zu zeigen, die auch ohne Rohkraft effektiv und tödlich sind, von denen sie gehört hat? Aber sie hat sich immer mehr auf ihr Messer verlassen, als auf ihre Faust und so wechselt sie auch zum Messertraining und attackiert zuerst langsam und dann immer schneller einen unsichtbaren Gegner, bis ihr die Luft knapp wird und sie schweißgebadet ist. Erst dann geht sie hinauf ins Badezimmer, wäscht sich und zieht sich um.   Sie trägt einen ihrer Kittel mit Hose, die ihr zu weit ist, einen alten Umhang, den sie sich aus einem der Dienerzimmer geholt hat, Strohschuhe, um den Bauch einen verstecken Geldgürtel mit dem Großteil ihrer Münzen und einen abgewetzten Stoffbeutel über der Schulter. Im Hosenbund am Rücken steckt nicht ihr Dolch, sondern das Messer von Stafan. Sie sieht aus wie eine der vielen Armen in den Straßen Pelorns, die jeden Tag um ihr Auskommen ringen müssen. Auf dem Weg hinaus zahlt sie den Heiler aus, der in der Küche auf sie wartet und draußen auf dem Hof geht sie zu Gulama, beugt sich zu ihr wie eine Dienstbotin zur Anderen und flüstert ihr ins Ohr: „Schau nur wie dich alle ansehen! Du bist jetzt eine wichtige Frau! Ich bin stolz auf dich, Sonnenschein.“ Dann marschiert zum Tor hinaus.      
Fri, Sep 13th 2024 01:48

“Oh, ich habe Macht,” antwortet Saya mit einem Grinsen. “Vielleicht sogar mehr als gesund ist.”   Sie wird wieder ernst.   “Denke nicht an das Geld,” fährt sie also fort. “Wir haben Geld, und wir werden auch in Zukunft Geld haben. Du hast wohl den Schwur nicht geleistet, aber es sind trotzdem deine Leute. Du musst nur daran denken, was dir wichtiger ist: Loros Onkel auch finanziell zu ruinieren und der Ersten Hand damit einen Gefallen tun, oder aber Lisina unter Kontrolle halten und sie quälen, bis sie schwarz wird. Das ist das, was für dich wichtig sein muss. Ob ich nun 30.000 Lamen mehr oder weniger habe, das ist komplett egal. Wir haben sicher einige 1000 Lamen im Keller herumliegen. Damit kann ich das gesamte Viertel abreißen und neu bauen. Aber das will ich ja gar nicht. Die Leute sollen arbeiten, sie sollen verdienen, sie sollen zahlen, und mit dem, das sie zahlen, werden wir neu investieren, werden wir bauen. Also, denk du nur an dich, an die Erste Hand, an Onkel Loro und das Stück Scheiße, das wir morgen zum ersten Mal in aller Ruhe auseinandernehmen werden.”   Sie schaut Mari tief in die Augen, dann klatscht ihre gesunde Hand auf Maris Po, sie zieht sie an sich heran und gibt ihr noch einen innigen Kuss. Dann dreht sie sich um, und wenig später hört Mari Saya auch schon die Treppe nach unten gehen und sich um den Empfang der Einwohner ihres Viertels zu kümmern.