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Wed, Jan 31st 2024 11:00   Edited on Fri, Mar 8th 2024 04:42

Treibgut

Rafnar Thorstensson ist ein einfacher Mann. Weder ist er besonders ansehnlich, noch besonders charismatisch. Seine aschblonden Haare fallen reichlich wirr über die hageren Schultern, zwei rechte O-Beine verleihen ihm einen breiten, für Seemänner gar nicht so unüblichen Gang. Zwei graue Augen schauen mehr melancholisch über die See, als dass man irgendwelche besondere Energie dahinter vermuten könnte. Seine Frau hat den Ruf, ein rechter Drachen zu sein, deren Auswüchse er geduldig erträgt. Seine Söhne geraten ganz nach ihm, ruhig, schweigsam, doch ohne irgendwelchen besonderen Ansporn. Sein Vater war Fischer gewesen, sein Großvater ebenso, und so ist er eben auch Fischer. Das Boot ist immer dasselbe, mehr notdürftig als gründlich ausgebessert, und doch ist es immer noch gut genug, um jeden Morgen mit der ersten Dämmerung auszulaufen, seinen täglichen Fang zu machen und diesen dann nach längst festgesetzten Preisen an die Thornhoff’schen Betriebe zu verkaufen. Mancher Fischer mag einen höheren Preis erreichen, doch scheint es Rafnar Thorstensson nicht der Mühe wert, neu zu verhandeln. Zum Leben hat er gerade genug, und höhere Ziele scheint er sich nicht zu setzen. Den anderen Fischern ist er zwar wohlbekannt, aber doch irgendwie fremd. Nie sucht er das Gespräch, er ist einfach nur da, ordnet seine Netze, hämmert am Boot herum, wenn es dies gerade bedarf, und mehr als ein freundliches Nicken ist als Kommunikation undenkbar. Und so ist es doch bemerkenswert, als er an jenem Morgen, mit seinem krummen Rücken über seine Netze gebeugt, sich plötzlich aufrichtet. Er stubst den Fischer neben ihm an.   “Du, Sebedaias, kuck mal da,” sagt er zu ihm, er, obwohl seine Worte stets gezählt sind. “Was macht der denn da?”   Sagt es und deutet auf die Hafeneinfahrt. Und in der Tat, gerade da, wo sich die Bucht des Arsenals auf die offene See ausweitet, schwimmt ein Boot. Es liegt quer zu den Wellen, rollt recht ordentlich in der Flut. Kein Seemann hätte sein Boot in solch eine nachteilige Position gebracht. Auch sind keinerlei Leute auf dem Boot erkennbar, es rollt eben nur zwischen den Wellen, wobei natürlich stets die Gefahr besteht, dass es irgendwann abgetrieben werden und dann an den Klippen am Ufer zerschellen könnte.   Eine Weile widmet Rafnar Thorstensson seine Aufmerksamkeit dem mysteriösen Boot, doch dann scheint der stetige Wind aus Südwest das Boot in das Hafenbecken gedrückt zu haben. Weit stabiler liegt es nun da draußen. Grund genug für den Fischer, sich nun wieder vollends seinen Netzen zu widmen. Das Haus Thornhoff will Fische, und er will diese besorgen. Das Boot scheint ihm nur reichlich einerlei geworden zu sein.
Leif zog an den knotigen Seilen, die sein Boot an der Holzanlegestelle festhielten. Das Holz knarzte, als er sich daranmachte, sein Boot seetüchtig zu machen. Die morgendliche Routine, die er aus jahrelanger Gewohnheit beherrschte. Er überprüft die Netze, befestigt die Leinen und sorgt dafür, dass alles für den Fang vorbereitet ist.   Die übliche Stille wurde durchbrochen, als Rafnar Thorstensson, der bekannt dafür ist, sparsam mit Worten umzugehen, plötzlich das Wort ergriff. Leif horchte auf, sein Blick von den Netzen auf das, was Rafnar deutete.   Leif spürte die Unruhe in der Stimme, die sonst so ruhig war. Seine Augen folgten dem ausgestreckten Finger Rafnars und landeten auf einem treibenden Boot in der Hafeneinfahrt. Die Anwesenheit des Bootes, das scheinbar ziellos in der Brandung treibt, ist ungewöhnlich und weckt Leifs Neugierde.   Entschlossen, dem Rätsel auf den Grund zu gehen, entscheidet Leif kurzerhand, nachzusehen, was dort draußen vor sich geht. Er löste die Leinen seines eigenen Boots geschickt, die es mit der Anlegestelle verbanden. Die Wellen klatschten sanft gegen den Rumpf, als er sich auf das Wasser hinauswagte.   Die raue See führte ihn zum treibenden Boot. Leif spähte ins Dunkel des Hafenbeckens und erkannte das stille Treiben des mysteriösen Boots. Ohne zu zögern, ging er ans Werk, um sich dem Rätsel zu stellen und herauszufinden, was es mit diesem seltsamen Geschehen auf sich hatte. Mit gekonnten Handgriffen lenkt er sein Boot durch die ruhigen Gewässer des Hafens und navigiert Richtung des treibenden Bootes.
Wed, Jan 31st 2024 02:12

Je näher Leif kommt, desto besser kann er freilich das Boot erkennen, das da im Wasser treibt. Es ist nichts Besonderes, zehn Fuss lang ungefähr, in einwandfreiem Zustand, ja fast neu mag es erscheinen. Weder hat es Mast noch Segel, es muss sich also um ein Ruderboot handeln. Doch kann er keine Ruder oder Riemen erkennen, auch kann er nichts von einer Besatzung ausmachen. Das Boot hat aufgehört, so stark zu schaukeln, allerdings treibt es der Wind unaufhörlich in Richtung Ufer. Zerschellen mag es da wohl nicht, aber Leif muss immer vorsichtiger sein, um mit seinem weit größeren Gefährt nicht auf Grund zu laufen. Schließlich ist er nahe genug gekommen, um in das Boot zu sehen. Menschen sind keine zu sehen. Irgendetwas scheint in Decken eingehüllt zu sein und am Grund des Bootes festgezurrt, mit dicken, festen Tauen. Auch die sind in äußerst gutem Zustand - manch einer der ärmeren Fischer Pelorns hätte nur zu gerne derart Taue in seiner Takelage. So sehr sich Leif aber auch umsieht, in der Umgebung findet er nichts. Das Boot treibt alleine eben dahin, wohin es die steife Brise eben trägt. Auch hängt vom Boot selbst nichts ins Wasser. Keine Leine, kein Anker, kein Anzeichen davon, dass es sich irgendwo losgerissen hätte. Mag es jedoch herkommen, von wo es will, es ist nun einmal da.
Die salzige Brise strich sanft über Leifs Gesicht, als er sich dem treibenden Boot langsam näherte. Die Geräusche des Meeres umgaben ihn, das leise Plätschern der Wellen gegen die Boote und das Knarren des Holzes unter seinen Füßen. Ein Gefühl der Unruhe lag in der Luft, als das seltsame Boot einsam auf den Wellen trieb, ohne erkennbare Besatzung oder Anzeichen menschlicher Aktivität.   Leif befestigte geschickt ein Tau am Boot und begann es behutsam mit seinem eigenen Boot in sichereres Gewässer zu ziehen. Die Bewegungen waren langsam und bedacht, jede Handlung darauf ausgerichtet, das fragile Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und eine Katastrophe zu verhindern. Die Wellen schaukelten sie sanft, als sie sich langsam fortbewegten, und Leif war sich der Gefahr bewusst, die das Boot in seiner Nähe darstellte.   Schließlich, als das treibende Boot in ruhigerem Wasser lag, wagte sich Leif näher heran und begann, die Decken zu untersuchen, unter denen etwas verborgen war. Die Spannung war greifbar, als er die Knoten mit geübten Händen löste und langsam enthüllte, was darunter verborgen lag.
Wed, Jan 31st 2024 03:20

Die Knoten sind fest und von geübter Seemannshand gemacht. Es wird Leif nicht schwer fallen, sie zu lösen, schließlich sollte er doch von der Kunst des Seefahrens irgendwie Ahnung haben. Dann allerdings wird es weit schwieriger. Die Decke scheint übergroß zu sein, das Boot ist klein, und das Etwas, das sich in der Decke befindet, ist gut darin eingewickelt. Das Etwas ist nicht rund, es ist irgendwie beweglich. Leif ackert eine ganze Weile lang, das Teil zu drehen, vom Rand des Bootes zurückzuziehen und wieder ein kleines Stück zu drehen. 100 Pfund mag das Ding schon wiegen, und auch fast 6 Fuß lang sein. Doch schließlich hat er es geschafft. Mit einem Poltern knallt eine Hand gegen den Rand des Bootes. Leif hält inne.   Es ist eine Frau, die vor ihm liegt. Langes, gelocktes, fein geflochtenes, dunkelblondes Haar, eine feine, weiße Haut, ein voller, etwas farbloser Mund. Großgewachsen ist sie, eben knapp 6 Fuß wohl vom Scheitel bis zur Sohle, schlank. Sie trägt ein einfaches, braunes Kleid aus ziemlich widerstandsfähigem Stoff. Es ist gut gearbeitet, die Nähte von einem Meister des Fachs gemacht. Weder weist es Flecken noch Abnutzungserscheinungen auf, scheint fast, oder ganz, neu zu sein. Die Hände sind schmal, lange, gerade Finger, gepflegte, saubere Fingernägel. Die Füße stecken in einfachen, flachen Schuhen aus weichem Leder, auch diese von erster Qualität und praktisch neu. Einzig die Augen, die sind geschlossen, die Frau insgesamt wirkt leblos, wenn da nicht die Brust wäre, die sich langsam, aber stetig hebt und senkt.   Nein, diese Frau ist es nicht gewohnt, zur See zu fahren. Zu weich, zu blass ist ihre Haut, zu gepflegt ihre Hände. Und noch immer treiben sie ziemlich alleine in dem Hafenbecken, wenn man einmal von Rafnar Thorstensson absieht, der mit seinem Boot gerade an ihnen vorbei segelt. Er ist der erste, der das Hafenbecken verlässt, so wie fast jeden Tag. Freundlich nickt er Leif zu, als er langsam vorüber gleitet. Rafnar Thorstensson ist kein Mann vieler Worte, und das freundliche Nicken eben das Maximum, das man sich als Kommunikation erwarten sollte.
Leif stöhnte leise auf, als er die bewusstlose Frau in seinem Boot entdeckte. Er war nicht fremd in den Kämpfen und Herausforderungen, denen er als Fischer in Pelorn gegenüberstand, aber eine bewusstlose Frau auf seinem Boot war sicherlich ungewöhnlich - und unerwünscht. Dennoch überkam ihn ein Gefühl der Verantwortung, sich um sie zu kümmern, zumindest bis er herausfinden konnte, was geschehen war.   Mit geschultem Blick überprüfte Leif die Frau auf Verletzungen, doch zu seinem Erleichtern schien sie äußerlich unversehrt zu sein. Dennoch, irgendwas stimmte hier nicht. War sie krank? Erschöpft von der Anstrengung versuchte er, sie durch leichtes Klopfen auf die Wange aufzuwecken, doch sie regte sich nicht.   Während Leif weiterhin nach Anzeichen suchte, die ihm Hinweise auf ihren Zustand geben könnten, steuerte er sein Boot zurück zur Anlegestelle. Er musste das treibende Boot hinter sich herziehen, bevor es zu spät war. Seine Gedanken wirbelten, als er darüber nachdachte, was er tun sollte. Die Frau war offensichtlich keine einfache Passantin, und die Fragen, die sich daraus ergaben, waren zahlreich und beunruhigend.   Als er schließlich seine Anlegestelle erreichte, zog er das Boot mit geübten Händen fest, bevor er sich wieder der Frau zuwandte. Die Situation war ungewiss, aber Leif war entschlossen, Antworten zu finden und sicherzustellen, dass die Frau in Sicherheit war, selbst wenn es bedeutete, dass er sich erneut mit den Frauen von Pelorn befassen musste.
Thu, Feb 1st 2024 11:03

Nein, große Verletzungen wird er nicht finden. Das Gesicht ist unversehrt, auch die Hände sind nicht nur unverletzt, sondern eben geradezu gepflegt. Die Arme, die Beine, der Oberkörper sind größtenteils von dem Kleid bedeckt, und sofern es dem Fischer nicht einfällt, ihr gleich auf dem Boot die Kleider vom Leib zu reißen, wird er auch nicht feststellen können, ob sich darunter irgendwelche verdächtigen Verletzungen befinden könnten. Bei seiner Untersuchung wird er höchstens feststellen, dass die Frau, die er wohl auf Anfang oder Mitte zwanzig schätzen wird, nicht nur nicht stinkt, sondern geradezu wohlriechend ist, als ob sie einige der Mittelchen verwenden würde, die wenigstens in Pelorn nur der absoluten Oberschicht vorbehalten sind. Auf der anderen Seite wirkt sie ruhig und entspannt, atmet zwar auffallend langsam, aber doch regelmäßig. Das Gesicht wirkt friedlich, als ob sie schlafen würde. Allerdings ist es freilich ganz und gar undenkbar, dass, würde es sich um einen natürlichen Schlaf handeln, sie bei der ganzen Operation des Umladens und des Auswickelns nicht aufgewacht wäre. Leidet sie etwa an einer geheimnisvollen, womöglich gar ansteckenden Krankheit? Wird Leif am nächsten Tag ebenso tief schlafen wie die junge Frau?
An der Anlegestelle warteten bereits die ersten Mitglieder seiner Mannschaft, ihre Gesichter zeugten von Müdigkeit und Unverständnis. "Schon wieder? Du warst gestern erst nicht dabei", erklang eine Stimme aus der Menge, und Leif spürte den skeptischen Blick seiner Männer auf sich ruhen. Selbstverständlich sind sie jetzt etwas Unzufrieden, da es ab heute ja eine Quote zu erfüllen gibt.   Er nickte kurz und versuchte, ihre Zweifel zu zerstreuen. "Ich kann sie doch nicht einfach so hier den Schlächtern der Wache übergeben", erklärte er mit einem Hauch von Entschlossenheit in seiner Stimme. Er wusste, dass er die Verantwortung für die Frau übernommen hatte, und er konnte es nicht übers Herz bringen, sie ihrem Schicksal zu überlassen.   Nach einer kurzen Diskussion mit seinen Männern, die nun widerwillig bereit waren, für ihn einzuspringen, machte sich Leif mit der Frau wieder auf den Weg zurück zu seiner Wohnung. Leif hatte Glück, dass er unter seiner Mannschaft so hoch angesehen ist und ihnen und ihrer Familie schon aus der ein oder anderen Ausweglosen Situation geholfen hatte. Die Straßen waren noch ruhig, als sie durch die verschlafene Stadt gingen, und die morgendliche Stille wurde nur durch das leise Plätschern des Wassers und das entfernte Rauschen der Wellen unterbrochen.   Leif, bewusst um die Neugier der Nachbarn und die Gefahr, unerwünschte Aufmerksamkeit zu erregen, beschloss, die Frau wieder in die Decken zu wickeln, um ihre Anwesenheit vor neugierigen Blicken zu verbergen. Mit geübten Händen und einem Gefühl der Dringlichkeit umhüllte er sie behutsam, bevor er sie auf seinen starken Schultern trug und in sein Haus zurückkehrte. Wer nicht genau hinsieht glaubt das Leif die Segel eines Bootes nach Hause schleppt.   Die Straßen von Pelorn waren noch ruhig, und Leif bemühte sich, unauffällig zu bleiben, während er die Last trug. Sein Verstand wirbelte vor Fragen und Zweifeln, aber er unterdrückte sie und konzentrierte sich stattdessen darauf, die Frau sicher nach Hause zu bringen.   Als sie schließlich die Tür seines bescheidenen Hauses erreichten, atmete Leif erleichtert auf. Er schloss die Tür hinter sich und trug die Frau behutsam in sein Haus, wo er sie in einem Bett ablegte.   Dort, in der relativen Stille seines Hauses, würde er Zeit haben, über die nächsten Schritte nachzudenken und herauszufinden, was mit der geheimnisvollen Frau geschehen sollte. Bis dahin würde er sicherstellen, dass sie in Sicherheit und verborgen vor den Augen der Welt war.
Thu, Feb 1st 2024 07:24

Und so ist das Bett wieder gefüllt, aus dem sich vor nicht allzu langer Zeit gerade die eine hübsche Frau erhoben hat, beinahe nur, um einer anderen, vielleicht noch besser aussehenden Frau Platz zu machen. Nun kann sich dabei ja jeder denken was er will, und vielleicht tut ja Leif ganz gut daran, so langsam seine Frauenbesuche unkenntlich zu machen. Wobei freilich zu sagen ist, dass so mancher viel argwöhnischer werden wird, wenn jemand mit einem in eine Decke eingewickelten, scheinbar leblosen Körper durch die Straßen der Stadt wandelt.   Jedenfalls liegt das Bündel nun da, wo Lua zuvor gelegen ist. Niemand kann eigentlich sagen, ob das im Meer aufgelesene Geschöpf überhaupt noch einmal zu Leben ziehen wird, oder aber ob er sich wegen der Leiche einer unbekannten Schönheit in seinem Schlafgemach erklären wird müssen. Ob ihm wohl in den Sinn kommt, dass der Transport zu einem Heiler vielleicht mindestens ebenso verantwortungsvoll gewesen wäre, als das Mädel einfach mal geradewegs zu sich nach Hause zu schaffen?   Und so vergeht Stunde um Stunde, in der der Zustand der jungen Frau unverändert bleibt. Sie liegt so, wie Leif sie hingelegt hat, bis auf den sich stetig hebenden und senkenden Brustkorb absolut unverändert. Doch dann, plötzlich und unerwartet, beginnt sie sich zu bewegen. Das Gesicht beginnt zunächst zu zucken, ganz leicht, dann immer stärker. Schließlich dreht sie sich zur Seite. Sie hustet zwei-drei Mal, dann entspringt ein Stöhnen ihrer Kehle. Eine Hand geht zu ihrer Nasenwurzel, bleibt dort eine Zeit lang, während der Körper wieder in die vorherige Lethargie zurückfällt. Schließlich dreht sie sich zurück auf den Rücken, und langsam öffnen sich ihre Augen. Sie sind rot unterlaufen, doch kann Leif sicher die blau-graue Färbung der Iriden erkennen, die die großen Augen dominieren. Wieder fällt sie einen Moment zurück in ihre Reglosikgeit, dann setzt sie sich mit einem Ruck auf, schaut sich um, bis ihr Blick schließlich auf den Fischer fällt.   “Yuu bolson be? Bi khaana baina ve?” fragt sie ihn dann sichtlich verstört.
Als die junge Frau sich regte und schließlich zu Bewusstsein kam, breitete sich eine warme, gemütliche Atmosphäre in Leifs bescheidener Wohnung aus. Der Kamin knisterte leise im Hintergrund und verbreitete ein sanftes Licht, das die dunklen Ecken des Raumes beleuchtete.   Inmitten dieser behaglichen Kulisse lag die Frau auf einem weichen Bett, eingehüllt in eine Decke, während Leif sie besorgt beobachtete. Ihr Gesicht wirkte friedlich in dem sanften Schein des Feuers, und die ruhigen Klänge des knisternden Holzes füllten den Raum.   Als die Frau zu sprechen begann, drangen ihre fremden Worte wie ein Hauch der Ferne in den Raum, und Leif spürte die Dringlichkeit in ihrer Stimme. Während Leif hoffte, dass sie ihn verstehen konnte, versuchte er, sie mit seiner ruhigen Stimme zu beruhigen.   "Ich bin Leif", sagte er sanft, und sein Blick war voller Mitgefühl, als er sie fragte: "Kannst du mich verstehen?" Er reichte ihr einen Becher Wasser, um ihre trockene Kehle zu lindern, und wartete geduldig darauf, dass sie sich öffnete und ihre Geschichte teilte.   "Du warst total verschnürt in diese Tücher", fügte Leif hinzu und deutete auf die Tücher, in die sie eingepackt war. Seine Worte waren von Besorgnis durchdrungen, während er versuchte, Licht in das Rätsel ihrer mysteriösen Situation zu bringen.   Die Atmosphäre in der Wohnung war erfüllt von einer Mischung aus Neugierde und Besorgnis, während Leif und die Frau sich im warmen Schein des Kamins gegenübersaßen, bereit, den nächsten Schritt in diesem unerwarteten Zusammentreffen zu gehen.
Fri, Feb 2nd 2024 11:05

Mit einem dankbaren Kopfnicken nimmt die Frau den Becher. Sie trinkt ihn nicht in einem Zug aus, wie man es wohl bei jemandem erwartet hätte, der wer weiß wie lang in so einem Bötchen auf dem Meer herumgeschaukelt ist. Sie nimmt den Becher und nippt daran, setzt kurz ab und nippt noch einmal. Dann lässt sie den Becher sinken. Sie schaut Leif an, hört zu was er sagt. Doch kaum hat er zu sprechen begonnen, tritt noch größere Unsicherheit in ihr Gesicht. Sie schaut verwirrt in dem Raum umher, während sich in ihrem Gesicht fast schon Panik breit macht, die sie mit aller Kraft zu unterdrücken sucht. Wieder geht der Becher zum Mund, wieder nippt sie in graziler, ja vornehmer Art und Weise daran, dann schließt sie die Augen. Zwei Mal atmet sie tief ein und aus. Schließlich schaut sie Leif wieder an.   “Ich verstehe Euch sehr wohl,” sagt sie dann mit leicht belegter Stimme. Sie spricht reinstes Hoch-Pela, mit einem klitzekleinen, fremdartigen Akzent. Auf jeden Fall ist von dem schmutzigen Pelorn-Slang nichts zu hören. “Und verzeiht, wenn ich mich vorhin in Euch unverständlicher Art und Weise ausdrückte, doch wollte ich nur von Euch wissen, wo ich mich hier denn eigentliche befinde.”   Sie sitzt da, mit geradem Rücken, während in das Gesicht elegante Ruhe einkehrt.
Leif beobachtete die Frau aufmerksam, während sie den Becher mit dem Wasser annahm und behutsam nippte. Die Gemütlichkeit seines bescheidenen Heims wurde durch den sanften Schein des Kaminfeuers erhöht, das eine warme Atmosphäre schuf und die dunklen Ecken des Raumes erhellte.   Als er zu sprechen begann, konnte er die Unsicherheit in ihrem Blick und die aufkommende Panik in ihrem Gesicht bemerken. Er schwieg einen Moment und ließ ihr Zeit zum Atmen, während er geduldig auf ihre Reaktion wartete. Schließlich, nachdem sie tief durchgeatmet hatte und ihn wieder ansah, erfüllte Erleichterung seine Züge.   Leif spürte eine gewisse Erleichterung, als er die ruhige Eleganz in ihrem Verhalten bemerkte. "Ihr seid in meiner Wohnung", antwortete er sanft, während sein Blick durch den Raum schweifte, der von warmem Licht und einem Hauch von Rauch erfüllt war. "Ich habe Euer Boot in der Hafeneinfahrt gefunden. Es war kurz davor, zu zerschellen. Draußen habe ich Euch in den Tüchern eingepackt und verzurrt gefunden. Ihr wart bewusstlos und schwer aufzuwecken."   Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr: "Ich hatte Angst, dass Ihr bei den Häschern Thornhoffs in Gefahr seid, deshalb habe ich Euch hierher gebracht. Ich wusste nicht wohin, aber Ihr seid hier sicher." Leif bot ihr ein warmes Lächeln an, während er hinzufügte: "Selbstverständlich könnt Ihr jederzeit gehen."
Fri, Feb 2nd 2024 01:54

Der Blick der Frau schweift erneut durch den Raum, als Leif erwähnt, dass dies seine Wohnung wäre. Doch macht sie dies nun weit ruhiger als vorhin, kein verstört hastiges Umherschauen mehr. Entweder die Frau hat sich nun weitgehend beruhigt, oder aber sie ist eine Meisterin der Selbstbeherrschung. Dann zieht sie ihre Beine heran, setzt sich schließlich auf ihre Fersen. Ihre Hände legt sie auf die Oberschenkel. Sie schaut danach Leif wieder aus ihren blau-grauen Augen an, scheint nachzudenken. Dann erst beginnt sie wieder zu sprechen.   “Verzeiht, wenn ich so unbedarft frage,” sagt sie dann mit fester, ruhiger, freilich noch immer etwas belegter Stimme, “aber habe ich irgendetwas verbrochen? Habe ich diesem Herrn Thornhoff etwas zuleide getan? Warum sonst sollte er seine Häscher nach mir schicken?”
Leif schüttelte den Kopf sanft. "Nein, Ihr habt nichts verbrochen", erklärte er ruhig. Er betrachtete sie mitfühlend und erkannte, dass sie anscheinend nicht aus dieser Gegend stammte. "Ihr kommt wohl nicht von hier, oder?" fragte er behutsam. "Pelorn kann ein gefährlicher Ort sein, besonders für Fremde. Hier sind Menschen, die nicht zu den Häusern gehören, nichts wert. Man muss vorsichtig sein, vor allem als Frau."   Leif senkte den Blick und seufzte leise. Er wusste, dass die Welt außerhalb seiner Wohnung oft grausam und unbarmherzig sein konnte, besonders für diejenigen, die keine mächtigen Verbündeten hatten.   Als er die Frau ansah, fragte er sich, ob sie überhaupt wusste, was mit ihr passiert war. "Wisst Ihr, was mit Euch passiert ist?" erkundigte er sich besorgt. Er überlegte, wie er ihr helfen könnte. "Kann ich Euch irgendwie helfen?" fragte er einfühlsam.   Ein Blick auf ihr Gesicht verriet ihm, dass sie möglicherweise Hunger oder Durst hatte. "Haben Sie Hunger oder Durst?" bot er an und deutete auf einen Teller mit etwas Brot und eine Karaffe mit Wasser auf einem Tisch in der Nähe.   Leif überlegte, ob er jemanden kontaktieren sollte, der der Frau helfen könnte. "Kann ich jemanden für Sie kontaktieren?" fragte er, bereit, ihr zu helfen, wie er konnte.
Mon, Feb 5th 2024 11:01

Leifs Gast schweigt eine ganze Weile lang. Sie sitzt immer noch aufrecht auf ihren Fersen, der Blick geht vor sich nach unten, geht knapp über die Bettkante hinweg, und doch ist nicht anzunehmen, dass sie irgendetwas Spezielles fixiert. Sie scheint nachzudenken. Gut, Leif hat ihr nun eine ganze Reihe von Fragen gestellt, doch sind diese Fragen doch von einer Art, die normalerweise keines besonderen Nachdenkens benötigen. Schließlich geht ihr Blick wieder zu dem Fischer.   “Wenn ich ganz ehrlich sein darf,” antwortet sie dann ruhig, “so weiß ich nur, dass ich hier auf diesem Bett wieder erwacht bin. Dass es sich bei dieser Stadt um Pelorn handelt, das weiß ich nun, aber auch nur, weil Ihr die Stadt erwähntet. Dementsprechend habe ich auch keine Ahnung, wen man nun am besten kontaktieren würde, ich muss nämlich zugeben, dass ich in dieser Stadt keine Menschenseele kenne. Und da ich hier niemanden kenne, ja nicht einmal weiß, wie und warum ich in diese Stadt gekommen bin, so ist es mir auch unmöglich zu sagen, wie mir am besten geholfen werden könnte.”   Sie schaut Leif nun eine Weile lang schweigend an, kontrolliert wohl, wie seine Reaktion auf diese doch sonderbare Antwort aussehen könnte.   “Ich möchte Euch jedoch nicht zu viele Umstände machen,” fügt sie hinzu. “Ich habe Euch bereits jetzt für Euer Wohlwollen mir gegenüber zu danken. Aber wenn es Euch nichts ausmacht, ein kleines Stück Brot und ein weiteres Glas Wasser würde ich sehr gerne annehmen.”   Sie lächelt nun freundlich. Es ist allerdings ein kühles Lächeln, bar jeder sichtlich offenherziger Emotion.
Nachdem Leif der Frau das Brot und Wasser gereicht hatte, breitete sich eine ruhige Atmosphäre in seinem bescheidenen Heim aus. Der Kamin knisterte sanft im Hintergrund und verbreitete eine angenehme Wärme, die den Raum erfüllte. Durch das Fenster fiel das fahle Licht des Morgens, das sich über die ihm vertrauten Gassen von Pelorn ergoss.   Während die Frau das einfache Mahl genoss und neue Kraft schöpfte, konnte Leif nicht umhin, seine Gedanken über ihre mysteriöse Herkunft und ihre ungewisse Zukunft schweifen zu lassen. Er beobachtete sie schweigend, während sie langsam das Brot aß und das Wasser trank, und konnte die Ungewissheit in ihrem Blick erkennen.   Plötzlich durchbrach ein aufkommender Gedanke die Stille. Leif erinnerte sich an ein Gerücht, das er vor einigen Tagen gehört hatte - von fremdartigen Segeln am Horizont. Ein Hauch von Aufregung lag in der Luft, als er darüber nachdachte, ob die Frau möglicherweise von einem dieser geheimnisvollen Schiffe stammen könnte.   Vorsichtig sprach er seine Gedanken aus: "Es gab Berichte über fremde Schiffe, die in unseren Gewässern gesichtet wurden. Vielleicht kommt ihr von einem dieser Schiffe? "   Ich denke es ist besser, wenn ihr erst einmal hierbleibt und es euch hier gemütlich macht. Ich versuche jemanden zu finden der Euch helfen kann. Selbstverständlich steht es Euch frei einfach auch zu gehen, doch ihr müsst sehr auf euch achten. Ohne Geld kommt ihr leider nicht sehr weit.
Thu, Feb 8th 2024 12:32

Das unbekannte Mädchen isst das Brot langsam, trinkt ebenso langsam den Becher Wasser aus. Es macht wirklich keinerlei Eindruck, als würde sie irgendwelche Hast verspüren, Hunger und Durst zu stillen. Dabei sitzt sie die ganze Zeit gerade da, verliert kaum ihren geradezu vornehmen, edlen Gesamteindruck. Als sie ihr Mahl beendet hat, legt sie Teller und Becher vor sich auf das Bett und sieht Leif wieder an.   “Ich kann nicht umhin, Euch dies zu wiederholen, was ich vorhin gesagt habe,” antwortet sie dann mit absolut ruhigem Unterton. “Ich kann mich einfach nicht erinnern, wer mich hergebracht hat, ich kann mich nicht erinnern, mit welchem Schiff ich hier ankam. Dies mag Euch ebenso sonderbar erscheinen wie mir selbst, aber eine genauere Auskunft vermag ich Euch nicht zu geben.”  
Leif stand auf und trat näher zu der Frau, um ihr ruhig und einfühlsam zu erklären, was er vorhatte. Seine Stimme klang fest und dennoch freundlich, als er sprach: "Ich werde jetzt versuchen herauszufinden, wer du bist und woher du kommst. Es wird ein paar Stunden dauern, aber ich werde mein Bestes tun, um Antworten zu finden. In der Zwischenzeit kannst du hierbleiben. Es ist gefährlich, alleine durch die Straßen zu gehen, besonders für eine Frau wie dich. Es gibt genug Essen und Wasser für dich. Mach es dir bequem und ruhe dich aus. Ich werde heute Abend zurück sein und hoffentlich mehr Informationen haben."   "Es wird wohl etwas Zeit in Anspruch nehmen, bis wir Antworten finden," fügte Leif hinzu, während er einen besorgten Blick aus dem Fenster warf, auf die belebten Straßen von Pelorn. "Versuch dich daran zu erinnern, wer du bist und woher du kommst. Vielleicht hilft es uns, schneller herauszufinden, was mit dir passiert ist."   Mit einem letzten Blick auf die Frau verließ Leif das Haus und machte sich auf den Weg, um herauszufinden, wer diese geheimnisvolle Frau war und woher sie kam. Während er durch die geschäftigen und manchmal gefährlichen Straßen von Pelorn lief, dachte er über die vielen Fragen nach, die noch unbeantwortet blieben, und hoffte, bald Antworten zu finden, ohne dass der Schatten der Gefahr über sie beide fällt.
Sat, Feb 24th 2024 11:03

"Werter Herr," antwortet die junge Frau, immer noch aufrecht auf dem Bett sitzend, "ich wüsste nicht, wohin ich gehen sollte. Ich kenne diese Stadt nicht, ich kenne niemanden hier, so ist es für mich äußerst nutzlos, darin umherzuirren. Sehr gerne warte ich also hier auf Euch, wenn ich Euch auch vor der Enttäuschung warnen muss, nichts herauszufinden. In Anbetracht dessen, dass es mir absolut unbekannt ist, irgendwann schon einmal hier gewesen zu sein, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ihr in einer so großen Stadt einen Bekannten von mir treffen werdet."   Sie sieht ihn an. Ernst, nicht unfreundlich. Wohl merkt Leif die missliche Lage, in der sie sich befindet. Sie scheint diese aber sehr gut wegzustecken, weist immer noch ein gehöriges Maß an Würde auf, irgendwie ist sie gar vornehm.
Leif geht zur Tür, dreht sich noch einmal zu ihr um und lächelt sie an. Dann nickt er und verlässt sein Haus. Theomer kann sicherlich helfen. Wie immer
Wed, Feb 28th 2024 06:44

Etwas unsicher lächelt die junge Frau zurück. Kaum hat Leif den Raum verlassen, legt sie sich wieder auf das Bett. Ihr Kopf schmerzt noch immer, sie kann sich allerdings nicht erinnern, irgendwelches Rauschmittel genommen zu haben. Auf der anderen Seite, von irgendwo muss es doch herführen, dass sie sich wirklich an nichts mehr erinnern kann. Aber sie hat ein Dach über dem Kopf. Sie muss mit sich selbst ins Reine kommen, dann erst kann sie wohl zusehen, wie sie in dieser Stadt zurechtkommt.
Wed, Mar 6th 2024 09:15

Die Stunden vergehen. So langsam wird es der jungen Frau langweilig in der leeren Wohnung, so allein, mit nichts als sich selbst. Auch bringt sie diese Gewissheit, sich an nichts, an gar nichts erinnern zu können, fast um den Verstand.   Sie steht von dem Bett auf, inspiziert die ganze Wohnung. Diese ist allerdings nicht so groß, als dass sie viel Zeit damit totzuschlagen vermag. Es ist eine ordentliche Wohnung, einfach, sachlich eingerichtet. Die junge Frau denkt nach. Irgendwie hat sie den Eindruck, dass sie bessere Wohnungen gewohnt ist. Sicher ist sie sich dabei nicht. Sie sieht einige Becher aufgereiht. Sie bemerkt nun, dass sie wohl hungrig ist, aber vielmehr, dass sie Durst hat. Sie nimmt einen Becher, sieht sich um. Aus einem Krug nimmt sie etwas Wasser. Sie trinkt einen Schluck von dem Wasser. Ihr wird bewusst, dass das Wasser eigentlich eine ziemliche Drecksbrühe ist. Aber sie hat Durst. Sie trinkt es. Dann setzt sie sich auf einen Stuhl. Noch einmal sieht sie sich um. Dann beginnt sie zu singen, aus purer Langeweile. Am Anfang ist es mehr ein Summen, am Ende singt sie ein Lied aus vollem Halse, in einer fremden Sprache, die wohl wenige in dieser neuen Stadt verstehen würden.    
Wed, Mar 6th 2024 05:39   Edited on Wed, Mar 6th 2024 05:40

[Verwaltung] Etwa zur gleichen Zeit als Leif versucht in die Residenz zu gelangen meldet ein eifriger Arbeiter der Streife der Wachkompanie, die seit der angeblichen Sichtung eines unbekannten Schiffes, ein, zwei Mal am Tag im Hafen und Arsenal ihre Runden dreht, die Geschichte mit dem treibenden Boot, der Frau und diesem Kapitän der Seewind. Es dauert nicht lange bis die beiden Soldaten den Namen des Kapitäns herausgefunden haben. Der Lehrling eines Seilers bringt sie zur Wohnung Leifs. Der ältere der beiden Soldaten steckt dem Buben mit einem Augenzwinkern einen Fili zu, dann hämmert er mit der Faust an die Türe. “Wachkompanie! Aufmachen!” Als sich nicht gleich jemand meldet, hämmert der Mann nochmals gegen die Türe. “Mach auf, Thorbenson, sonst treten wir dir die Türe ein!”    
Wed, Mar 6th 2024 08:18

Es dauert noch eine Weile, bis die Tür sich öffnet. Doch ist es nicht der wohlbekannte Fischer Leif Thorbensson, der die Tür öffnet, sondern eine unbekannte, großgewachsene, blonde Dame mit einem erschrockenen Gesicht. Sie öffnet die Tür nur einen Spalt breit, gerade so, dass die Wachen ihr Gesicht sehen können. Aus großen, blass-blauen Augen sieht sie die Bewaffneten an.   “Es tut mir leid, werte Herren,” sagt sie in höflichem Ton, “aber ich muss Euch enttäuschen. Herr Throbensson ist leider ausgegangen, und ich bin bloß ein Gast in diesem Hause. Auch bin ich erst kürzlich in dieser Stadt eingetroffen, ich weiß also nicht, ob ich Euch in irgendeiner Art und Weise behilflich sein könnte.”
Wed, Mar 6th 2024 08:41   Edited on Wed, Mar 6th 2024 08:41

[Verwaltung] Ein kurzer Blick und Nicken genügt und dann kracht die massige Gestalt des zweiten Soldaten mit voller Wucht gegen die Türe, die an die Wand fliegt und die Frau zurück in den Flur katapultiert. Die Beiden in der Uniform der Thornhoffschen Wachkompanie verstehen ihr Handwerk und schon ist einer von ihnen mit gezücktem Schlagstock bei der Unbekannten. “Los an die Wand da und rühr dich nicht.” Der Andere geht in alle Räume nachsehen. Als er zurück kommt schüttelt er den Kopf. “Wo ist dieser Thorbenson und wer bist du?”: blafft der Soldat mit dem Schlagstock die blonde Frau an.  
Wed, Mar 6th 2024 09:38

Die blonde Frau kriegt die Tür mit Wucht gegen die Schulter und dreht sich herum. Gerade noch kann sie mit einer Hand verhindern, dass sie mit dem Hinterkopf gegen die Wand des Flurs kracht, allerdings ist der Angriff für sie so unvermittelt, dass sie es nicht mehr schafft, das Gleichgewicht zu behalten. Sie taumelt noch zwei Schritte nach hinten, dann fällt sie der Länge nach hin. Empört schaut sie zu dem Wachmann, der ihr auch gleich einen Schlagstock unter die Nase hält. Sie verkneift sich jedoch irgendeinen Kommentar dazu und steht stattdessen gehorsam auf. Sie stellt sich an die Wand und schaut von einem Wachmann zum anderen, während sie sich den schmerzenden Ellbogen reibt, der gerade der Hauptleidtragende des Sturzes war. Sie scheint jedoch keine sonderliche Angst vor den Wachmännern haben.   “Ich weiß, Ihr werdet dies jetzt für etwas sonderbar halten,” antwortet sie ganz ruhig, “aber ich kann Euch weder bei ersterem, noch bei zweiterem weiterhelfen. Ich kam heute Morgen in dieser Stadt an, und aus einem mir unbekannten Grund scheint mir leider mein Gedächtnis abhanden gekommen zu sein. Und dies in einem Ausmaße, dass ich mich nicht einmal an meinen eigenen Namen erinnern kann. Herr Thorbensson, in dessen Haus ich eben heute Morgen erwachte, erklärte sich bereit, Erkundungen zu meiner Identität und mein Schicksal einzuholen. Wohin er sich dafür jedoch begeben hat, dies entzieht sich meiner Kenntnis.”   Sie schaut noch einmal von einem zum anderen.  
Thu, Mar 7th 2024 09:48   Edited on Thu, Mar 7th 2024 09:49

[Verwaltung] Nach der gedrechselten Rede der Frau schaut der Soldat mit dem Schlagstock zu seinem Kameraden und der bricht in schallendes Gelächter aus. “Erkundigungen zu deiner Identität und deinem Schicksal”: prustet der Soldat mit dem Schlagstock. “Was du nicht sagst!” Doch dann fährt er die Frau an: “Du glaubst wohl uns haben sie ins Hirn geschissen? So einen Scheiß hab ich schon lange nicht mehr gehört. Das kannst du dem Wachhabenden erzählen. Jetzt beweg deinen Arsch oder ich mach dir Beine!” Er klatscht ein paar Mal mit seinem Schlagstock in die offene Hand. “Na was ist? Soll ich nachhelfen?”  
Thu, Mar 7th 2024 10:23

So langsam scheint der Frau doch der Geduldsfaden zu reißen. Sie schaut den Beamten, der in der für sie so flegelhaften Art und Weise gesprochen hat, nun streng an.   “Ich finde Euer Verhalten mehr als unangemessen,” ermahnt sie ihn dabei. “Ich habe mich keines Verbrechens schuldig gemacht, ich habe versucht, trotz Eures indiskutablen Eindringens in dieses Haus auf freundliche Art und Weise zu kommunizieren. Und so ist es wohl mein Fug und Recht, diese Freundlichkeit auch mir gegenüber einzufordern.”   Sie schaut zwischen den beiden hin und her.   “Ich kann Euch versichern, dass ich an der Aufklärung meiner Identität mehr interessiert bin als Ihr. Fordert mich freundlich auf, mit Euch mitzukommen, so werde ich Euch gerne Folge leisten. Allenfalls werde ich an Eurer vorgesetzten Stelle Beschwerde einreichen müssen!”   Nun wird diese Rede für die beiden Wachen vielleicht überraschend kommen, der Tonfall lässt jedoch darauf schließen, dass es für die Frau gar nicht so unvorstellbar zu sein scheint, mit Uniformierten in dieser bestimmten Art zu reden.  
Thu, Mar 7th 2024 10:55   Edited on Thu, Mar 7th 2024 11:30

[Verwaltung] Sich mit der Wachkompanie anzulegen ist, wie jeder Pelorner auf Thornhoff-Gebiet weiß, keine sonderlich gute Idee. “Oh, ihr werdet eine Beschwerde einreichen! Nun wenn das so ist, dann hättet ihr die Güte, Gnädigste, mir folgen zu wollen?”: sagt der Soldat mit dem Schlagstock und deutet eine Art Verbeugung an, die ihn genau in die richtige Postion für den ansatzlosen und wuchtigen Stoß mit der Spitze des Schlagstocks auf das Sonnengeflecht der Frau bringt, den er präzise ausführt. Der Schmerz raubt der Frau den Atem und sie knickt ein und da trifft sie der zweite Schlag mit dem Handrücken über den Mund. Die Oberlippe platzt auf und Blut sickert der um Atemringenden Frau über Mund und Kinn. Der zweite Soldat zerrt sie herum und stößt sie unsanft gegen die Mauer, wobei sie sich eine Beule an der Stirn holt, während der Erste den Schlagstock wegsteckt und der Frau die Handgelenke zusammen schnürt. Sie packen sie links und rechts unter den Achseln und schleppen sie Richtung Residenz davon.