Die Knoten sind fest und von geübter Seemannshand gemacht. Es wird Leif nicht schwer fallen, sie zu lösen, schließlich sollte er doch von der Kunst des Seefahrens irgendwie Ahnung haben. Dann allerdings wird es weit schwieriger. Die Decke scheint übergroß zu sein, das Boot ist klein, und das Etwas, das sich in der Decke befindet, ist gut darin eingewickelt. Das Etwas ist nicht rund, es ist irgendwie beweglich. Leif ackert eine ganze Weile lang, das Teil zu drehen, vom Rand des Bootes zurückzuziehen und wieder ein kleines Stück zu drehen. 100 Pfund mag das Ding schon wiegen, und auch fast 6 Fuß lang sein. Doch schließlich hat er es geschafft. Mit einem Poltern knallt eine Hand gegen den Rand des Bootes. Leif hält inne.
Es ist eine Frau, die vor ihm liegt. Langes, gelocktes, fein geflochtenes, dunkelblondes Haar, eine feine, weiße Haut, ein voller, etwas farbloser Mund. Großgewachsen ist sie, eben knapp 6 Fuß wohl vom Scheitel bis zur Sohle, schlank. Sie trägt ein einfaches, braunes Kleid aus ziemlich widerstandsfähigem Stoff. Es ist gut gearbeitet, die Nähte von einem Meister des Fachs gemacht. Weder weist es Flecken noch Abnutzungserscheinungen auf, scheint fast, oder ganz, neu zu sein. Die Hände sind schmal, lange, gerade Finger, gepflegte, saubere Fingernägel. Die Füße stecken in einfachen, flachen Schuhen aus weichem Leder, auch diese von erster Qualität und praktisch neu. Einzig die Augen, die sind geschlossen, die Frau insgesamt wirkt leblos, wenn da nicht die Brust wäre, die sich langsam, aber stetig hebt und senkt.
Nein, diese Frau ist es nicht gewohnt, zur See zu fahren. Zu weich, zu blass ist ihre Haut, zu gepflegt ihre Hände. Und noch immer treiben sie ziemlich alleine in dem Hafenbecken, wenn man einmal von Rafnar Thorstensson absieht, der mit seinem Boot gerade an ihnen vorbei segelt. Er ist der erste, der das Hafenbecken verlässt, so wie fast jeden Tag. Freundlich nickt er Leif zu, als er langsam vorüber gleitet. Rafnar Thorstensson ist kein Mann vieler Worte, und das freundliche Nicken eben das Maximum, das man sich als Kommunikation erwarten sollte.