Fri, Dec 15th 2023 08:46
Edited on Fri, Dec 15th 2023 08:48
Aufmerksam hört Gregorian seinem Gast zu und unterbricht ihn nicht. Als er von seiner Familie spricht, nickt Gregorian, so als wüßte er von wem die Rede ist. Außer der höflich interessierten Mine, der vermutlich bei jeder geschäftlichen Besprechung aufsetzt, ist aus seinen Gesichtszügen nichts herauszulesen. Als aber Theomer die Bibliothek seines Großvaters erwähnt, zeigt sich schlagartig echtes Interesse in seinem Blick. Auch die exotische Schönheit an der Seite Gregorians läßt ihn überraschender Weise nicht aus dem Blick ihrer mandelförmigen, dunklen Augen, der nichts Unterwürfiges an sich hat. Als Theomer seine Schilderung mit einer Frage an Gregorian abschließt, sieht dieser einen Augenblick fragend zu der Ostin hoch, die ihn mit angedeutem Kopfnicken erwidert, daß so schwach ausfällt, daß es Theomer sicher übersehen hätte, wäre sein Blick nicht in diesem Augenblick direkt auf die Ostin gerichtet gewesen. Aber dann wird seine Aufmerksamkeit von Gregorian in Anspruch genommen.
“Eines meiner Laster, wie ich zugeben muß.”: schmunzelt er. Seine Sammelleidenschaft war stadtbekannt. “Ihr habt gute Gründe genannt, auch wenn ich euch sagen muß, daß eure Hoffnungen auf alte Ansprüche eurer Familie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht durchgesetzt werden können, auch wenn sie bestehen und rechtens sind. Euer anderer Grund dagegen ist von größerer Bedeutung. Ich kann euch versichern, daß euch die Fähigkeit des Lesens Türen öffnen wird, von denen ihr im Augenblick noch nicht einmal wißt das es sie gibt. Bücher sind Pforten zu anderen Welten und zu Schatzhäusern voll mit Wissen. Euer Großvater war ein weiser Mann, denn Wissen ist in der Tat der Schlüssel zu Macht und Wohlstand und ich verstehe sehr gut, daß ihr euch diese Fähigkeit aneignen wollt. Ich bin auch sicher, daß wir uns auf Zahlungsmodalitäten einigen können, die für beide Seiten befriedigend sind. Aber bevor wir und darüber unterhalten, möchte ich euch sagen, daß jeder Schreiber, der zu eure Ausbildung abgestellt wird, nicht nur Geld kostet sondern auch für die normalen Aufgaben des Skriptoriums nicht zur Verfügung steht. Auch das bedeutet Kosten. All dies hier..” Er macht eine umfassende Geste, “kostet eine Menge Silber. Ich will euch damit sagen, daß ich in irgendeiner Form diese Kosten hereinbringen muß, was ihr als Geschäftsmann sicher versteht…” Gregorian unterbricht sich als wäre ihm plötzlich etwas eingefallen und wendet sich an T’Sai. “Wie sieht es denn mit Julia aus? Haben wir da etwas vorgesehen?” “Bisher nicht, Herr!”: antwortet die Ostin und Gregorian wendet sich wieder an Theomer. “Wir könnten die Kosten für euch damit drücken, in dem wir gleichzeitig mit euch noch jemand ausbilden. Was meint ihr? Wäre so ein Arrangement für euch tragbar?”