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Mon, Mar 13th 2023 12:29   Edited on Wed, Nov 8th 2023 10:01

Ein neues Zuhause

„Komm!“: sagt T'sai. „Ich führe dich ein bißchen herum und zeige dir dein Zimmer und alles wasdu brauchst.“ Sie wartet bis Julia ihre Sachen genommen hat und geht dann hinaus in den Korridor. „ Es ist ein ganz schöner Irrgarten hier und weit größer als es von draußen den Anschein hat. Nur die Fassade auf der Geschäftsseite ist ausgebessert, aber der Rian gehört praktisch der ganze Komplex hier. Wir sagen Rian zu Gregorian, aber nur wenn er nicht dabei ist. Er kann es nicht leiden, wenn man ihn so nennt.“ Das Lächeln macht T'Sai noch anziehender als sie mit ihrer exotischen Erscheinung ohnehin ist. „Das hier gehört noch zum offiziellen, geschäftlichen Teil.“ Sie deutet den Weg zurück, den Julia gekommen ist. „Hier sind die Schreibstuben, Archiv, Empfangsräume und alles was zum Skriptorium gehört. Ach ja, bevor ich es vergesse...“ T'Sai reicht Julia einen Schlüssel. „Hier, paß gut darauf auf. Es gibt hier viele verschlossene Türen, in manchen Schlössern paßt dein Schlüssel in Manche nicht. Du kannst dich dort frei bewegen, wo dein Schlüssel paßt. Diese Türe trennt den Geschäftsbereich vom privaten Teil und muß immer verschlossen bleiben! Niemand außer uns hat hier Zutritt.“   Sie öffnet die Türe am Ende des Korridors und läßt Julia eintreten. „Hier unten im Erdgeschoß sind alle Gemeinschaftsräume, wie Küche, Speisesaal, Waschraum, Aufenthaltsräume und die Quartiere. Es gibt zwei größere Innenhöfe und einige kleinere, die aber praktisch nur Lichtschächte sind. Verwendet wird aber nur der Vordere. Im Keller sind die Lagerräume und Ähnliches. Es gibt zwei Stiegenaufgänge. Der hier….“ Sie deutet im Vorbeigehen auf die Treppen zu ihrer Linken und einen weiter hinten im Komplex. „Oben im ersten Stock sind Werkstätten, Trainingsräume und die Bibliothek. Der zweite Stock ist Rians privates Refugium. Kein Zutritt ohne Einladung! Das dritte Stockwerk steht praktisch leer, wie der hintere Teil des Komplexes. Außer dem Zugang vom Platz her gibt es noch zwei weitere Eingänge, die ich dir später zeige. Aber für den Augenblick bist du sicher besser hier drinnen aufgehoben.“ Sie biegt in einen Korridor zu ihrer Rechten ab. Vor der dritten Türe bleibt sie stehen und schließt auf. „Da ist dein neues Zuhause. Sieh es dir ruhig an.“ Sie läßt Julia in den Raum, der nicht groß aber sehr sauber ist. Die Einrichtung ist einfach, aber es findet sich alles um das Wohnen angenehm zu machen. Der Holzboden ist auch hier geölt, vor dem Bett liegt ein kleiner Webteppich und durch ein kleines, bleigefaßtes Glasfenster fällt Licht in den Raum. Sie läßt Julia ein wenig Zeit um sich umszusehen. „Willst du etwas essen gehen oder möchtest du dich erst hier einrichten?“: erkundigt sich T'Sai freundlich.  
Thu, Mar 16th 2023 09:29   Edited on Thu, Mar 16th 2023 09:30

Ziemlich mitgenommen von dem Wechselbad von Gefühlen folgt Julia der Ostin. Sie nimmt mit einem leisen Danke den Schlüssel entgegen und verstaut ihn in ihrer Jacketasche. Sie versucht sich alles einzuprägen was ihr T'Sai über das Gebäude sagt und staunt mit jedem Schritt mehr über das Ausmaß der Räumlichkeiten. Als sie den Raum betritt, den T'Sai ihr neues Zuhause nennt, bleibt sie stehen und ihre Augen werden groß. In der Ecke steht ein richtiges Bett mit einer dünnen Matratze! Kein Strohsack durch den die Halme stechen und der schnell muffig wird. Zwei Öllampen, eine Kommode und sie vermag ihren Augen kaum zu trauen, ein Glasfenster, durch das das letzte Licht des Tages in den Raum fällt. Sogar der Hauch des Duftes von Lavendel steigt ihr in die Nase. Es ist fast zu schön um wahr zu sein. Dann reißt sie T'Sais Stimme aus ihrem Staunen. „Gerne! Mir knurrt der Magen, aber wenn es geht möchte ich mich zu erst waschen.“ T'Sai führt sie zum Waschraum und als Julia von Kopf bis Fuß gewaschen und umgezogen ist, brennen schon die ersten Öllampen in den Gängen und Räumen. Der Speisesaal bietet gut zwei Dutzend Personen Platz und die dicke Gemüsesuppe in der sogar ein paar kleine Stücke Fleisch schwimmen ist köstlich. Während sie ihre Suppe löffelt hört sie T'sai zu, die ihr weitere Einzelheiten des Gebäudes und der Lage der Räume erklärt. T'Sai verwickelt sie in ein Gespräch über ihre Herkunft und ihr Leben. Bereitwillig gibt Julia Auskunft, aber dann kann sie sich ihre Neugierde nicht mehr verkneifen. „Darf ich dich was fragen? Du bist doch eine der Führenden hier, oder? Aber was mich wirklich interessiert, wie hast du erkannt das ich euch etwas verschwiegen habe? Oder hast du es einfach schon vorher gewußt, daß mich die Volpes Bande sucht?“ Aufmerksam und konzentriert sieht sie T'sai direkt an.
Thu, Mar 16th 2023 10:53

[Verwaltung] T'Sai schiebt die leere Suppenschale von sich und schüttelt den Kopf. „Nein, niemand hier hat gewußt, daß dich diese Schläger suchen. Wir alle haben die Gabe, aber die Gabe äußert sich in jedem von uns auf eine ganz individuelle Art. Ich sehe wenn jemand lügt oder die Wahrheit verdreht.“ Sie lächelt ihr bezauberndes Lächeln. „Sieh mich nicht so ungläubig an, Julia. Ja, ich sehe es. Ich kann die Aura eines Wesens sehen und mit ein wenig Übung habe ich gelernt die Veränderungen in der Farbe und der Intensität dieses schwachen Glühens zu deuten. Ich kann nicht sehen was genau die Unwahrheit ist, aber ich sehe das gelogen oder verheimlicht wird. Du kannst mich gerne morgen auf die Probe stellen. Zeit werden wir genug haben, denn morgen beginnt dein neues Leben und du mußt eine Menge lernen.“ Sie streicht sich in einer anmutigen Geste eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Führende Person? Nein, so würde ich das nicht sagen. Ich genieße das Vetrauen Rians und ich werde oft zu Gesprächen gerufen, so wie heute, weil meine Gabe äußerst nützlich ist. Hin und wieder werde ich auch gefragt, wie ich die Dinge sehe, aber Entscheidungen treffe ich nicht. In alltäglichen Dingen überläßt Rian oft genug die Entscheidungen Asta, aber in grunsätzlichen und wichtigen Belangen entscheidet nur er und er hat in jeder Angelegenheit das letzte Wort. Aber er ist nicht der Typ Mann der glaubt alles besser zu wissen. Man kann mit ihm reden und wenn du deine Position schlüssig darlegst scheut er sich nicht seine Meinung zu revidieren. Bei Asta wäre ich an deiner Stelle vorsichtig. Sie mag dich nicht, aber ich denke das weißt du. So ich muß jetzt los, ich habe noch zu tun. Ein guter Tipp noch, laß eine von den Öllampen die Nacht über brennen. Es werden zwar nicht alle Lampen im Haus gelöscht, aber du bist neu hier und im Dunkel kannst du dich hier leicht verlaufen, wenn du auf den Abtritt willst. Wegen des Lampenöls brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Es ist genug da.“ T'Sai steht auf. „Bis morgen Julia, ich komm dich wecken.“: sagt sie mit einem Lächeln und geht davon.
Fri, Mar 17th 2023 01:02

Für eine kleine Weile bleibt Julia noch sitzen, doch sie fühlt sich nicht ganz wohl so ganz allein in dem großen, fremden Raum. Außerdem ist sie müde, der heutige Tag hat sie ganz schön mitgenommen. Also steht sie auf, grüßt in Richtung Küche und macht auf dem Weg zu ihrem Zimmer noch einen kleinen Umweg zu dem Aufenthaltsraum, den T'Sai erwähnt hatte. Auch hier ist niemand und Julia geht nachdem sie sich kurz umgesehen hat zurück in ihr Zimmer. Sie kann es immer noch nicht ganz fassen. Ein sauberer Raum ohen Gestank und ohne Ungeziefer! Andächtig streicht sie sanft über den Leinenbezug ihres Bettes. Dann öffnet sie die Zunderdose und entzündet an der noch schwelenden Glut eine Binse mit dem sie die Öllampen in Brand setzt. Warmes Licht überzeiht den Raum mit goldenem Schein und Julia sitzt eine ganze Weile einfach nur da und genießt den Augenblick. Später gibt sie sich einen Ruck und verstaut ihre wenigen Habseeligkeiten und ihr Gewand in der Kommode und dem Kleiderkasten. Gewohnheitsmäßig schließt sie die Zimmertüre ab und dreht den Schlüssel so im Schloß, daß er nicht herausgestoßen werden kann. Eine ganze Weile bürstet sie sorgfältig ihr Haar, bevor sie sich auszieht und in ein knielanges Hemd für die Nacht schlüpft. Die größere Öllampe löscht sie, nur die kleine auf dem Tisch läßt sie brennen und dann tut sie etwas, daß sie schon sehr lange nicht mehr gemacht hat. Sie kniet sich auf den kleinen Teppich und hebt die Hände zum Gebet. Stumm betet sie zu den Göttlichen Zwillingen, dankt ihnen für ihre Gnade und bittet inständig, daß sie weiter die Hände über sie halten und sich der plötzliche Veränderung in ihrem Leben diesmal zum Guten wenden mochte. Als sie dann ins Bett schlüpft und die Decke bis unters Kinn zieht, liegt sie noch eine kleine Weile mit offenen Augen wach. Der frische Geruch der sauberen Bettwäsche und das Gefühl Leinen auf der Haut zu spüren, wie lange hat sie sich danach gesehehnt und als sie dann die Augen schließt und sie der Schlaf langsam in seine Arme nimmt, fühlt sie sich das erste Mal seit langer Zeit sicher und zufrieden.
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Fri, Apr 14th 2023 10:56