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Wed, May 29th 2024 02:29   Edited on Fri, Sep 13th 2024 08:54

[15. Tag, Morgens] Nahkampftraining

Das Dämmerlicht des Morgengrauens erfüllt Sigruns Zimmer. Sie schließt nicht die Vorhänge, wenn sie zu Bett geht, denn sie hat gemerkt, dass Enessa eine Frühaufsteherin ist. Sigrun hat nicht das Glück, zu dieser Kategorie Menschen zu gehören, und sie weiß genau, sollte sie die Vorhänge schließen, sie würde erst erwachen, wenn die Strahlen der Sonne den Stoff der Vorhänge zu durchdringen vermögen. Heute geht es noch etwas schwerer mit dem Aufstehen. Es ist am Vortag doch spät geworden. Und wohl war Sigrun nicht betrunken gewesen, aber sie merkt doch die Auswirkungen des Weines, den sie getrunken hat. Sofort kommt ihr T’Sai in den Sinn, diese merkwürdige, anscheinend reichlich notgeile Sklavin, oder was auch immer sie ist. Ihr kommt die Vehemenz in den Sinn, mit welcher sie sich ihr an den Hals geworfen hat. Doch ist es Sigrun nicht schwer gefallen, standhaft zu bleiben. Sie sieht dies als gutes Zeichen - anscheinend gehört sie nicht zu jenen Bewohnern Meras, die sich bei der ersten Gelegenheit jedem hingeben. Freilich, Reland hat ihr befohlen, T’Sai nicht nachzugeben, aber dies ist wohl nicht der einzige Grund gewesen. Wobei Sigrun dieser Befehl nach wie vor eigenartig vorkommt. Was hätte diese Frau denn gewonnen, hätte Sigrun wirklich nachgegeben? Sigrun ist sich sicher, sie hätte sich dadurch doch nicht abhängig gemacht. Und überhaupt, was hätte die Frau denn gewonnen, wenn sie eine einfache Soldatin der Wachkompanie unter ihren Einfluss gebracht hätte? Jedenfalls scheint Reland doch einen gehörigen Respekt vor der Sklavin zu haben. Und nun, gerade dieser Respekt, gerade dieses Verbot, das macht T’Sai noch viel faszinierender, als sie ohnehin schon ist. Sigrun wird auf jeden Fall in das Skriptorium gehen, und zu ihrem in der Tat bestehenden Interesse an Literatur ist nun ein weiterer Punkt hinzugekommen, den zu erforschen sie allzu viel reizt.   Aber es hilft nichts. Enessa hat ihr am Vortag gesagt, es ginge zum Nahkampftraining, und sie hat sie auch vorgewarnt, dass es Sigrun heute wohl viel Schweiß und Schmerzen kosten würde, irgendwann ein vollwertiges Mitglied der Wachkompanie zu sein. Wobei, will Sigrun das überhaupt? Natürlich, sie hat keine Wahl. Soldat oder Foltertod, diese Alternativen hat ihr Reland gegeben. Aber das Angebot, sie anderweitig unterzubringen als in der kämpfenden Truppe, dieses Angebot reizt sie ebenso. Doch zuerst muss Sigrun herausfinden, woran es liegen kann, dass sie Eikens Verhalten am Markt so sehr gestört hat.   Nein, es hilft wirklich nichts. Sigrun reißt sich aus ihren Gedanken, schlüpft in das einfache Trainingsgewand, verlässt ihr Zimmer und geht in die Richtung, in der Enessa das ihrige hat.
Thu, May 30th 2024 02:19

[Enessa] Kaum hat Sigrun eine paar Schritte auf Enessas Kammer zugemacht, als sie auch schon aus der Tür kommt. „Morgen!“: grüßt sie gutgelaunt. „Ich hoffe du hast keinen Kater.“: grinst sie Enessa an und sie gehen hinunter in den Innenhof mit dem großen Sandplatz, auf dem sie schon ein Zug mit dem Kampfstab übt. „Du kannst ruhig voll hinschlagen, wenn du willst, ich halte das schon aus, aber es geht jetzt nicht darum, daß Einer gewinnt und der Andere verliert. Ich möchte einfach wissen, was du kannst und werde nicht voll hinlagen. Ich werde dich jetzt mit einer einfachen Schlagkombination angreifen und du verteidigst dich, wie du es für richtig hältst. Bereit?“   Als Sigrun zustimmt, schlägt einen Haken aufs Gesicht und mit der anderen Hand auf den Bauch. Einen Herzschlag später findet sich Enessa im Sand wieder, in den sie ein perfekt angesetzter Wurf Sigruns befördert hat. Mit beifälligem Nicken erhebt sie sich geschmeidig und geht mit einem überraschenden Fußstoß und einer Geraden zur Körpermitte gegen Sigrun vor, die den Fußstoß ins Leere laufen läßt, den Schlag unterläuft und Enessa wieder zu Boden bringt und blitzartig einen Armhebel ansetzt. Für gewöhnlich ein Griff der immer zum Abbruch eines Trainingskampfes führt und im Ernstfall das Gelenk bricht. Doch jetzt bekommt Sigrun einen Eindruck von der Kraft die in Enessa steckt. Langsam mit einem Grinsen drückt sie den Armhebel auf und hebt dabei Sigrun mit einer Hand vom Boden weg. Noch einige Male greift Enessa Sigrun an, doch jedes Mal begegnet Sigrun dem Angriff mit einer Technik, die entweder den Angriff ins Leere laufen läßt, blockt, oder Enessa wieder zu Boden bringt.   „Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht.“: sagt sie dann. „Jetzt einmal Anders herum. Greif mich an! Du kannst ruhig in die Vollen gehen.“ Locker steht Enessa da, bereit sich zu verteidigen. Die ungeschickte Attacke Sigruns wischt sie mit einer Hand weg. „Was war denn das? Greif mich an, Mädchen! Brauchst keine Angst haben, daß du mir weh tust. Geh voll rein.“ Wieder und wieder versucht es Sigrun, doch ihre Attacken sind im Vergleich zu ihrer Abwehr lächerlich. Enessa schüttelt schon leicht ärgerlich den Kopf. „Was soll das! Willst du nicht? Ich hab dir doch gesagt, daß du keine Angst haben mußt, mir weh zu tun.“ Doch dann schaut sie Sigrun nachdenklich an. „Oder kannst du wirklich nicht?“: fragt sie zweifelnd.  
Thu, May 30th 2024 02:46

Wieder und wieder versucht es Sigrun, und an der Verbissenheit, die sich zusehends in ihrem Gesicht abzeichnet, ist es leicht abzulesen, dass sie sich wirklich bemüht. Es hilft jedoch nichts: Nicht nur ist es Enessa ein Leichtes, ihre Angriffe abzuwehren, nein, wenn Sigrun in die Attacke geht, ist es für Enessa auch noch leicht, einen Konter anzubringen. Sigrun versteht die Welt nicht mehr. Am Vortag, beim Schwertkampf, war sie eine ernstzunehmende Gegnerin gewesen, alles in allem jedoch Enessa etwas unterlegen. Heute ist sie im ersten Teil des Trainings mindestens ebenbürtig, im zweiten Teil jedoch weit entfernt, irgendeinen Treffer, irgendeinen Angriff, überhaupt irgendetwas hinzukriegen. Immer verzweifelter wird ihr Gesichtsausdruck, immer wieder greift sie an, immer wieder versucht sie auch etwas Neues, aber das Ergebnis ist stets dasselbe: Enessa wehrt den Angriff nach Belieben ab, und wenn sie gerade Lust dazu hat, gibt sie Sigrun auch noch einen Schlag irgendwohin mit. Das Ganze hat nun freilich das Ergebnis, dass Sigrun wieder einmal der Schweiß in Strömen über das Gesicht läuft, Enessa jedoch fast riskiert, in dem Hof zu frieren.  
Thu, May 30th 2024 05:47

[Enessa] „Laß, Sigrun, das bringt nichts!“: sagt Enessa ein wenig später. „Ich sehe, das du dich anstrengst, aber wie es aussieht, hat man dir nur beigebracht dich zu verteidigen.“ Kopfschüttelnd steht sie da. „Nichts gegen dich, Sigrun, aber bei den Schatten! Wer ist so blöde und trainiert jemanden auf reine Verteidigung? So wichtig gute Defensive ist, niemand kommt damit auf Dauer in einem Kampf durch. Ich verstehe das nicht! Daran wirst du schwer arbeiten müssen.“ Immer noch konsterniert macht sich Enessa mit Sigrun in den Waschraum auf und später in die Messe zum Frühstück. Als sie fertig sind, sagt Enessa zu Sigrun: „Du sollst dich beim Kommandanten melden, aber laß dir etwas Zeit. Wir sehen uns später.“  
Fri, May 31st 2024 07:42

“Wir sollten uns zusammentun,” antwortet Sigrun mit gequältem Lächeln, “ich übernehme die Abwehr, du greifst für mich an.”   Sie folgt Enessa dann jedoch mit hängendem Kopf in den Waschraum. Sigrun scheint es ziemlich gegen den Strich zu gehen, dabei ertappt worden zu sein, irgendetwas wirklich gar nicht zu können. Schon hat sie am Vortag unzufrieden gewirkt, dieses Mal scheint sie beinahe am Boden zerstört zu sein. Und so versäumt sie es im Waschraum sogar, sich wieder den obligatorischen Platz in der Ecke zu suchen, sondern wäscht sich inmitten der anderen Wachen, gar nicht mehr auf dieses letztes Quäntchen Privatsphäre bedacht, das die Ecke ihr bietet.   Auf die Aufforderung hin, sie solle sich bei Reland melden, meint Sigrun nur: “Ich habe bereits eine bestimmte Vermutung, was mir der Kommandant mitzuteilen gedenkt. Allerdings befürchte ich, ihm die Antwort schuldig bleiben zu müssen, heute mehr denn je. Er fragte mich gestern auf dem Empfang des Barons, ob ich mich wirklich imstande fühlte, Mitglied der kämpfenden Truppe zu werden oder lieber auf eine minder gewalttätige Beschäftigung ausweichen möchte. Und gerade jetzt kommen mir große Zweifel, ob meine Fähigkeiten im Kampfe überhaupt ausreichen, um auf der Straße von Nutzen zu sein.”
Fri, May 31st 2024 05:13

[Enessa] Noch einmal dreht sich Enessa um.“ Soweit ich weiß, hat der Kommandant einen Auftrag für dich. Aber das einmal beiseite. Hör‘ auf Unsinn daherzureden. Du kannst zehnmal mehr als der durchschnittliche Rekrut, der bei uns in die Grundausbildung kommt. Du bist eine ausgezeichnete Schwertfechterin, deine Defensivtechnik ist brillant, du bist jetzt schon jedem durchschnittlichen Schläger da draußen haushoch überlegen, wenn du dich dazu durchringst zu kämpfen und nicht Sport zu treiben. Ich weiß nicht, wo du herkommst, Sigrun, aber eins weiß ich, die Leute die für deine Ausbildung verantwortlich waren, sind entweder religiöse Spinner oder Leute, die niemals im echten Kampf gestanden haben. Blut, Gewalt und Tod sind unser alltägliches Handwerk, wenn du das erst akzeptierst, dann lernst du den Rest im Handumdrehen. Das ist dein wirkliches Problem, aber das mußt du für dich lösen.“ : sagt Enessa freundlich, aber bestimmt. „Zuschlagen so schnell und so hart es geht, so überlebst du und siegst. Alles Andere ist unwichtig. Denke darüber nach. Wir sehen uns später.“ Enessa hebt noch einmal grüßend die Hand und geht dann davon.
Fri, May 31st 2024 07:29

Sigrun nickt stumm, hebt ebenfalls die Hand und bleibt allein zurück. Nachdenklich schiebt sie sich ein Stück Käse in den Mund. Es ist aber weniger die Frage, ob sie nun kämpfen kann oder nicht, die sie beschäftigt. Vielmehr ist es der Rest, den Enessa gesagt hat. Entstammt sie einem Haushalt von religiösen Spinnern? Nein, das kann nicht sein! Das darf einfach nicht sein! Ob Enessa sie wohl auch für eine Spinnerin hält? Ob sich Enessa und Reland hinter ihrem Rücken etwas den Arsch ablachen über sie? Und was passiert, wenn irgendwann ihre wahre Herkunft geklärt ist? Was passiert dann?   Sigrun steht auf, räumt ihren Teller in das Regal des schmutzigen Geschirrs und geht auf ihr Zimmer. Sie legt sich auf das Bett, bedeckt ihr Gesicht mit den Händen. Es wird ihr irgendwann zu viel, sie weiß gar nicht mehr, woran sie überhaupt denken soll. Wer ist sie? Und wiie soll man wissen, was man will, wenn man nicht weiß, wer man ist? Eine ganze Weile liegt sie so da, dann steht sie auf, formt ihren Zopf neu, schlüpft in die Uniform. Sie atmet tief durch, dann verlässt sie das Zimmer.
Relands Ordonanz läßt Sigrun nur kurz warten, bevor er ihr die Türe zu den Diensträumen des Kommandanten öffnet. Als Sigrun eintritt und grüßt, erwidert Reland: „Guten Morgen! Setzt euch, Zugsführer.“: sagt er und deutet auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. „Es war ein recht erfolgreicher Abend gestern und den Zwillingen sie dank ein recht Ruhiger. Aber bevor wir darauf näher eingehen, habe ich einen Auftrag für euch, Zugsführer. Ihr habt ja diesen Thorbenson schon kennengelernt. Ihr geht am späteren Vormittag ins Arsenal zu dem Dock, an dem unsere Fangboote anlegen und bringt mir den Thorbenson her. Es ist keine Festnahme, das heißt Gewaltanwendung, nur wenn er sich weigert, was ich nicht annehme. Soldat Eiken wird euch für diesen Einsatz unterstellt. Sie kennt das Arsenal und den Hafen wie ihre Westentasche und ihr kennt sie ja bereits. Aber zuvor, was haltet ihr von diesem Haruland, den wir gestern zur Mitarbeit überredet haben?“ : erkundigt sich Reland und sieht Sigrun interessiert an.  
Sat, Jun 1st 2024 09:08

Ob Reland enttäuscht ist, als Sigrun eintritt? Sie ist natürlich noch immer groß gewachsen und schlank, hat noch immer lange, blonde Haare und leuchtend blaue Augen, doch wirkt sie heute doch wieder weit unauffälliger wie am Abend zuvor, als sie das Gesicht kunstvoll geschminkt hatte und ihre Vorzüge gekonnt in den Vordergrund gestellt hat. Sie nickt nur, als ihr Reland den Aufträg erklärt, und als sie erfährt, dass Eiken sie begleiten wird, umspielt gar ein erfreutes Lächeln ihre Lippen. Auf Relands Frage nach Theomer hin denkt sie erst eine kleine Weile nach.   “Ich bin mir nicht sicher, wie ich wirklich den Herrn Heruland einzuschätzen habe,” antwortet sie. “Er erschien mir vordergründig als rechter Opportunist, und doch ist es wohl mehr die Angst um das eigene körperliche, in zweiter Linie wohl auch finanzielle Wohl, das ihn zur Mitarbeit gebracht hat, weniger irgendwelche Animositäten gegen sein eigenes Haus. Was mir allerdings ins Auge stach, war der Umstand, dass er äußerst bereitwillig über die Partnerin der Dargha Auskunft gegeben hat, über die Dargha selbst stets sehr zugeknöpft erschien und etwaigen Fragen nach Möglichkeit auswich. Insbesondere über ihre Charaktereigenschaften hat er uns überhaupt nicht informiert. Nun, es besteht natürlich eine Wahrscheinlichkeit, dass er der Dargha mehr verbunden ist, als er zugibt, und dass er die Möglichkeit, wir würden, um die Dargha zu kontrollieren, gegen ihre Partnerin vorgehen, begrüßen würde. Andererseits besteht eine mindestens genau so große Wahrscheinlichkeit, dass die Charaktereigenschaften der Dargha derart sind, dass gerade über sie Bescheid zu wissen, von einem so großen Vorteil wäre, dass er uns denselben nicht zugestehen will. Ferner ist es jedoch natürlich auch möglich, dass es einfach die Situation war, die ihn Sprunghaft in den Antworten gemacht hat und es gar nicht seine Absicht war, in den Antworten über die Dargha stets ausweichend zu sein.”  
Die Blicke Relands, die er Sigrun während ihrer Ausführungen zu wirft, sind keineswegs enttäuscht und obwohl er sich wie gewöhnlich gut unter Kontrolle hat, kann sich Sigrun hin und wieder des Eindrucks nicht erwehren, daß sie den Kommandanten so ungeschminkt wie sie ist, mehr beeindruckt, als Gestern. Beifällig nickt Reland. „Gute Beurteilung! Ich bin zu sehr ähnlichen Schlüssen gelangt. Aber der Aspekt, daß er möglicherweise die Geliebt der Dargha aus dem Weg haben will, ist interessant, denn ich neige zu der Ansicht, daß er der Dargha mehr verbunden ist, als er zugibt. Wenn ich auch nicht glaube, daß es über materielles Eigeninteresse hinaus geht. Was mich aber in Erstaunen versetzt ist seine Bemerkung, daß diese Geliebte nahezu versessen auf diese Frau sein soll. Diese Dargha ist eine Ex-Jägerin und wenn sich irgendjemand die Bezeichnung Schinder wahrhaft verdient hat, dann sind es diese Imeria-Schergen. Zähes, brutales Luder ohne Mitleid, mit einem Hang zu bestialischer Folter, wie sie dieser Haruland beschrieben hat, wird ihre Charaktereigenschaften wohl treffend umreißen. Wie muß jemand beschaffen sein, um so eine Ausgeburt lieben zu können? Diese Kiroval ist auf jeden Fall von Interesse, auch wegen ihrer Vergangenheit. Sie ist die Tochter eines vor seiner Ermordung sehr einflussreichen Profoss‘ der Kellerratten. Sie könnte für uns von großem Nutzen sein. Ich habe Anweisung gegeben, daß unsere Überwachung in diesem Gebiet verstärkt wird. Aber jetzt zu etwas Anderem.“ : sagt Reland mit einem Schmunzeln. „Ihr scheint ja Eindruck auf T’Sai gemacht zu haben. Wollte sie etwas, außer euch in ihr Bett zu locken?“  
Sun, Jun 2nd 2024 07:50

“Der Möglichkeiten gibt es mehrere,” entgegnet Sigrun. “Die naheliegendste wäre wohl, dass besagte Dargha über Attribute verfügt, die für diese Kiroval jene negativen Eigenschaften aufwiegen. Vielleicht reicht es bei dieser Kiroval bereits vollkommen aus, schön zu sein, vielleicht ist jene Dargha schön. Vielleicht ist sie auch eine Meisterin der Sexualpraktiken, und dies zieht die Kiroval an. Vielleicht ist es auch einfach diese Position der beinahe absoluten Macht, die für die Kiroval anziehend ist. Ich denke aber, es ist für uns nicht von sonderlichem Interesse, warum die Kiroval die Dargha liebt, wenn sie es auch wirklich tut. Denn es mag vielleicht unwahrscheinlich erscheinen, aber wir sollten nicht vollkommen ausschließen, dass diese Liebe auch nur vorgetäuscht sein könnte. Wenn wir dieses seltsame Paar überwachen, wäre es für meiner Meinung nach ratsam, in Betracht zu ziehen, dass Ihr vielleicht nicht der Erste seid, der einen Spion in der Nähe der Dargha installieren will. Was, wenn die Kiroval nur deshalb mit der Dargha liiert ist, um sie für das Haus Coveani zu überwachen? Oder für diese Ratten?”   Als Reland auf T’Sai zu sprechen kommt, umspielt ein Schmunzeln Sigruns Lippen.   “Nun, ich muss zugeben, dass ich auf diese vermeintliche Sklavin wohl denselben Eindruck zu erwecken schien, den diese Dargha auf ihre Geliebte zu haben scheint,” antwortet sie. “Diese T’Sai hat ihr Interesse in recht unverblümter Art und Weise dargebracht, allerdings hat sie sich insofern ausgedrückt, als dass sie sich mir, ihrer Gebieterin, vollständig unterwerfen wollte. Bis dahin, dass ich ihr anscheinend selbst ihr Hinterteil hätte versohlen können, nur um mir vollständig zu Diensten zu sein.”  
„Da irrt ihr euch. Die Motivation dieser Kiroval ist von Interesse, denn es gibt uns unter Umständen den Schlüssel zu ihrer Persönlichkeit und damit den Zugang zu dieser Dargha. Wobei die Gefahr, daß sie für Coveani oder die Kellerratten arbeitet, gering ist. Wir wissen, daß auf den Kopf der Kiroval von einer Fraktion der Ratten ein hoher Preis ausgesetzt wurde und das schon vor circa drei Jahren. Was wir bis jetzt nicht wußten, das sie solange überlebt hat. Selbst bei den Ratten kursiert das Gerücht, daß sie auf den Ruinenfeldern vor die Hunde gegangen ist. Der Coveanidienst ist zwar gut, aber Wunder wirken die in ihren Türmen auch nicht. Ich gehe davon aus, daß sie für keine der beiden Parteien arbeitet. Aber wir haben ja jetzt diesen Haruland an ihr dran und wenn eure These stimmt, daß er sie aus dem Weg haben will, dann werden wir einiges von ihm erfahren und vielleich können wir diese Kiroval sogar auf unser Gebiet locken. Wir werden sehen!“ Dann sieht er Sigrun für einen Moment an. „Laßt euch von T’Sai nicht täuschen. Sie ist eine Meisterin der Verstellung, von der wir alle ein gutes Stück lernen können. Die unterwürfige Sklavin ist eine ihrer Rollen. Aber sie kann auch anders und alles spielt sie vollkommen. Ich habe euch nicht umsonst den Befehl gegeben, die Finger von ihr zu lassen. Wenn sie euch im Bett hat, ist es zu spät. Fragt Auris danach und sagt ihm, ich hätte euch diesen Rat gegeben. Er kann euch mehr von ihr sagen.“  
Sun, Jun 2nd 2024 09:12

Sigrun schaut Reland nachdenklich an, dann antwortet sie: “Bitte verzeiht mir, wenn ich Bedenken anzubringen wage, doch würde ich äußerst vorsichtig sein, Frau Kiroval zu befragen. In diesem Falle wüsste die Dargha mit ziemlicher Sicherheit, wie nahe wir mit unseren Nachforschungen ihrer Person sind. Es wäre also nur mehr ein kleiner Unterschied zum Anlocken der Dargha selbst. Wenn es jedoch stimmt, was Herr Haruland berichtet hat, so könnte ich mir gut vorstellen, dass wir es mit einer in politischen Gesichtspunkten eher unbedarften Person zu tun haben, die wir in indirektem Wege beeinflussen könnten. Insbesondere durch ihren Berater Haruland. Wir könnten also, anstatt hinterher zu überwachen, welche Entscheidungen sie getroffen hat, gar so weit gehen zu antizipieren, welche Entscheidungen sie trifft.”   Und, nach einer kurzen Pause fügt sie hinzu: “Ich habe übrigens zwei Einladungen erhalten, auf diesem Empfang. Die eine selbstverständlich ins Skriptorium, wobei ich nicht abgeneigt bin, diese Einladung anzunehmen, da mich diese Einrichtung sehr wohl interessiert. Die zweite Einladung wurde mir von Meister Auris persönlich erteilt, ich kann also gerne mit ihm reden. Allerdings frage ich mich, und verzeiht wenn ich deshalb auch Euch so direkt frage, warum Ihr diese Informationen wohl vor mir direkt zurückhaltet, mir jedoch sehr wohl aufzeigt, wo ich diese Informationen anderweitig bekommen kann.”
Mon, Jun 3rd 2024 12:40   Edited on Mon, Jun 3rd 2024 12:42

„Ihr braucht euch nicht zu entschuldigen, wenn ihr anderer Meinung seid. Es gehört zu euren Aufgaben, euch Gedanken zu machen und Zweifel oder Bedenken ohne Zurückhaltung auszusprechen. Ich rate euch, daß bei euren Untergebenen auch so zu handhaben. Ihr habt nichts davon, wenn ihr statt vernünftiger Kritik das zu hören bekommt, was der Betreffende denkt, daß ihr hören wollt, weil er Herabsetzung, Tadel oder sogar Strafe fürchten muß, wenn er euch widerspricht. Ich habe weniger daran gedacht, die Kiroval zu vernehmen, sondern sie als Druckmittel zu benutzen, wenn sich herausstellen sollte, daß sie für diese Dargha einen gewissen Wert hat. Aber das ist, wenn überhaupt, Zukunftsmusik. Sollte sich dieser Haruland als verlässlich und loyal erweisen, woran ich ehrlich gesagt zweifle, und sich diese Dargha eher naiv in politischen Belangen anstellen sollte, dann hätten wir tatsächlich die Möglichkeit in einem beschränkten Maße auf ihre Entscheidungen Einfluß zu nehmen. Aber warten wir die ersten Berichte ab. An eurer Stelle würde ich beide Einladungen annehmen.“   Für einen Augenblick überlegt Reland, doch schließlich entschließt er sich auf Sigruns Frage Antwort zu geben. „Eure Frage ist leicht zu beantworten. Ich kann euch nur Informationen aus zweiter Hand über T‘Sai geben, Auris dagegen war vor Jahren kurz mit ihr liiert. T’Sai ist ein Teil eines größeren Problems, doch ihr seid noch nicht befugt über gewisse Informationen zu verfügen. Es ist wenig genug, was wir von ihr wissen. Sie war Lustsklavin am Hof eines der Hammerherren von Saguz, von dem sie dieser Vellez um eine enorme Summe gekauft hat. Das Skriptorium ist nach unseren Erkenntnissen weit mehr als bloß eine Schreibstube und Notariat, nachweislich hat dieser Gregorian die Finger im Schmuggel und Schwarzhandel, aber das ist eher zu unserem Nutzen als zu unserem Schaden. Die wirkliche Agenda dieses Skriptoriums kennen wir nicht. Bis heute ist es uns nicht gelungen, jemanden einzuschleusen. Sprecht mit Auris, dann nehmt die Einladung an. Spielt Katz und Maus mit T’Sai, vielleicht gelingt es euch etwas aus ihr herauszuholen, aber nochmals, vermeidet sexuellen Kontakt mir ihr!“  
Mon, Jun 3rd 2024 09:37

“Kommandant, ich kann Euch versichern, dass ich Euch über alle Maßen schätze, und ich kann Euch ebenfalls versichern, dass ich Euch in jedem Eurer Befehle absolute Treue leisten werde. Ich möchte Euch jedoch darum bitten zu berücksichtigen, dass es in der gesamten Stadt Pelorn nur wenige Leute gibt, die dieser Lustsklavin weniger zum Interesse gereichen werden als ich selbst. Dadurch, dass mein Gedächtnis ausgelöscht wurde, verfüge ich über keinerlei relevante Informationen, die ich der Dame T’Sai übermitteln könnte. Sehr gerne würde ich mich also bereit erklären, mit allen Mitteln zu versuchen, den berühmten Spieß einmal umzudrehen. Vielleicht gelingt es mir, dass sie vielmehr in meine Abhängigkeit gerät, dass sie mir Rede und Antwort steht. Sehr leicht würde es mir meiner Vermutung nach gelingen, wenn es denn in Eurem Interesse wäre, sie in eine Situation zu bringen, in der ihr sie nach Belieben verhören könnt.”   Sigrun schaut Reland einige Augenblicke lang aus ihren blass-blauen Augen an, dann fährt sie fort: “Was die Dame Kiroval betrifft, so wäre meiner Ansicht nach die tatsächliche Macht der Dargha abzuklären. Wenn Ihr nun Frau Kiroval in der Gewalt habt, welche Kräfte ist die Dargha imstande aufzubringen, um sie zu befreien? Gibt es eien Möglichkeit, die Frau Kiroval in unsere Dienste zu stellen? Herr Haruland meinte, sie sei mit Haut und Haaren in die Dargha verschossen. Gelingt es uns, dass sie aus Angst um ihr Herzblatt mit uns Zusammarbeitet? Wir hätten dann gar zwei Personen aus dem näheren Umfeld der Dargha, die sie beeinflussen könnten. Umso mehr würde es uns gelingen, wenigstens ein Viertel des Imeria-Stammgebietes zu kontrollieren.”
„Wollte T’Sai Informationen, dann hätte sie sich nicht an euch herangemacht. Gerüchte über euch machen schon die Runde in der Stadt. Vielleicht betrachtet sie die vom Himmel gefallene Unbekannte ohne Gedächtnis, die bereits Zugsführer ist, als Investition in die Zukunft. Für jede Organisation wäre jemand Abhängiger im Zentrum der Macht ein nicht unbeträchtlicher Gewinn. Vielleicht ist es auch nur eine bloße Laune gewesen oder ihr habt tatsächlich ihre Begierde geweckt. Wer weiß? Aber bei aller Wertschätzung, ich glaube nicht, daß es euch gelingen könnte, bei T’Sai den Spieß umzudrehen. Sie wird es euch vielleicht glauben machen, um euch noch tiefer in ihr Netz zu verstricken. Hört euch zuerst an, was Auris zu sagen hat. Er ist selbst ein Meister der Verführung, wenn auch die Jahre schon merkbar an ihm genagt haben.“   Reland lehnt sich in seinem Stuhl zurück und erwidert den Blick Sigruns. „Welche Kräfte die Dargha auch imstande ist zu mobilisieren, es wird nicht ausreichen und sie wird sich hüten, den Vertrag zu brechen. Das wäre ihr sofortiges Ende. Aber ihr habt es auf den Punkt gebracht. Wie könnte diese Krioval dazu gebracht werden für uns von Nutzen zu sein? Angst um die Liebste wäre ein höchst effektives Instrument. Da aber diese Dargha unserem direkten Zugriff entzogen ist, sind unsere Möglichkeiten beschränkt, obwohl es an und für sich bereits ausreichend wäre, es die Kiroval glauben zu lassen. Aber dazu fehlen uns Informationen, die uns dieser Haruland hoffentlich verschaffen wird.“  
Mon, Jun 3rd 2024 09:14

“Dann wird es für mich wohl ratsam sein, den Besuch bei Meister Auris vor dem im Skriptorium abzuhalten. Ich hoffe doch, dass der Meister Gefallen daran findet, offen mit mir zu sprechen,” erwidert Sigrun und nickt zustimmend. “Ich kann Euch jedoch mit gänzlicher Ehrlichkeit versichern, dass die Dame T’Sai es nicht geschafft hat, irgendwelche Sehnsüchte nach ihr zu erwecken. In dieser Beziehung könnt Ihr also ganz unbesorgt sein.”   Sie lächelt kurz, dann wird sie wieder ernst.   “Aber, Kommandant, da wir bereits über den Meister sprechen,” fügt sie dann dazu, “gestattet mir, dass ich Euch daran erinnere, dass Ihr mit dem Meister über seine neue Muse reden wolltet, über die Dame an sich und insbesondere über das seltsame Brandmal an ihrem Arm.”
„Danke, daß ihr mich erinnert, aber ich habe es nicht vergessen. Ich muß Auris auch in einer persönlichen Angelegenheit sprechen, da werde ich das Thema zur Sprache bringen und ihn auch ersuchen, sich euch gegenüber kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ich denke ich werde das noch heute erledigen, nachdem ich mit Thorbenson gesprochen habe.“ Für einen Augenblick schmunzelt der Kommandant. „Freut mich zu hören, daß euch T’Sai nicht aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Seht zu, daß es dabei bleibt. Jetzt bringt mir Thorbenson.“: ordnet er an.  
Wed, Jun 5th 2024 10:04   Edited on Wed, Jun 5th 2024 12:41

Sigrun lässt die erneute Ermahnung ihres Vorgesetzten unkommentiert. Vielmehr erhebt sie sich, nimmt kurz Haltung an, und mit einem kurzen “Zu Befehl, Herr Kommandant!” verlässt sie also sein Büro.   Es dauert einige Zeit, bis sie sich zu Soldat Eiken durchgefragt hat. Zu Beginn weiß niemand recht, wo sie denn zu finden sei. Und dies, obwohl Eiken in der Wachkompanie nicht nur sehr bekannt ist, sondern auch außerordentlich beliebt, wie es wohl für jede freundliche, hübsche, junge und trinkfeste Frau in der Kompanie gelten wird, die noch dazu auch noch einem gehörigen Gelage nicht unbedingt abgeneigt ist. Noch dazu hat Eiken gegenüber Sigrun den großen Vorteil, reinstes Pelornisch zu sprechen und nicht durch das gestochene Hochpela und die etwas gespreizte Ausdrucksweise ziemlich unnahbar zu erscheinen. Wie dem auch sei, einer hat sie wohl da gesehen, wo sie jetzt nicht mehr ist, der andere ist gerade erst aufgestanden, der dritte kommt gerade vom Dienst zurück. Und so ist Sigrun fast schon am verzweifeln, bis sie schließlich um eine Ecke biegt und fast mit Eiken zusammenrennt.   "Ich wünsche einen wundervollen guten Morgen, Soldat Eiken," grüßt Sigrun freundlich, sobald der erste Schreck überwunden ist. "Ich suchte dich bereits, denn wir erhielten vom Kommandanten einen Befehl. So wurde uns aufgetragen, den Fischerkapitän Leif Thorbenson aufzusuchen und ihn zum Kommandanten zu geleiten, da er wohl etwas mit ihm zu besprechen hätte. Er sagte ausdrücklich, wir sollten nur in dem Falle Gewalt zur Anwendung bringen, wenn uns Herr Thorbenson bei der Ausführung dieses Vorganges Widerstand zu leisten gedenkt. Darf ich zum Ausdruck bringen, dass es mir eine außerordentliche Freude ist, dass er gerade dich mir zur Seite gestellt hat?"  
Fri, Jun 7th 2024 08:01

[Soldat Eicken] Automatisch nimmt Eicken erschrocken Haltung an und grüßt, dann kann sie sich ein Grinsen aber nicht mehr verkneifen. „Morgen, Zugsführer!“: antwortet sie und amüsiert sich wieder einmal über die geschraubte Ausdrucksweise Sigruns. Aber mehr als das Grinsen gestattet sie sich nicht, Vorgesetzter ist Vorgesetzter auch wenn Sigrun gar kein übles Mädchen zu sein scheint. „Ich freu mich auch, daß wir wieder gemeinsam unterwegs sind.“: sagt sie und nimmt sich die Freiheit auch ohne ausdrücklichen Befehl wieder bequem zu stehen. „Also ich bin bereit um uns den Netzflicker zu greifen. Wie war der Abend gestern, ich meine den Empfang. War ja einiges los gestern, sogar der Patrikius ist mit seiner Neuen aufgetaucht. Die könnte zwar schon fast seine Urenkelin sein, aber Geschmack hat er, der alte Schwerenöter.“: feixt die Rothaarige.  
Fri, Jun 7th 2024 09:25

“Du hast wohl recht, es handelt sich bei Fräulein Lua wirklich um ein gar reizendes Geschöpf,” gibt ihr Sigrun zur Antwort. “Es wäre allerdings recht zuträglich, wenn man herausfände, wie der Herr Patrikius zu dieser adretten Begleitung gekommen ist. Wohl habe ich sie etwas beobachtet, und eines bin ich mir recht sicher geworden: Dies Fräulein entstammt sicher nicht Kreisen, in denen Empfänge wie der gestrige üblich sind. Vielmehr wirkte sie auf mich wie ein Fisch auf dem Trockenen. Doch hat sie es wohl geschafft, kein negatives Aufsehen zu erregen. Wenn ich auch zugeben muss, dass Kornett Kovales ein recht unzufriedenes Gesicht zeigte, nach dem sie sich kurz mit dem netten Fräulein unterhalten hat.”   Sigrun sieht Eiken mit einem leichten Lächeln an, das um einiges breiter wird, als sie fortfährt: “Dafür hat sich mir die Begleitung des Leiters des Skriptoriums recht gründlich vorgestellt und mir gegenüber gar die Bitte geäußert, ich möge sie doch als meine Sklavin nehmen. Sie wäre sogar willens gewesen, sich physisch maßregeln zu lassen. Ich muss dir jedoch zu ihrem Leidwesen gestehen, dass ich bislang keinerlei Bedarf für eine Lustsklavin verspüre.”   Sie zwinkert Eiken belustigt zu, dann fügt sie jedoch ernster hinzu: “Aber ich denke, wir sollten wohl aufbrechen. All diesen Klatsch und Tratsch können wir sehr gerne nach Dienstschluss bei einem kühlen Glas Gerstensaft besprechen, doch denke ich, wir sollten zum jetzigen Zeitpunkt doch des Kommandanten Auftrag priorisieren.”  
Sat, Jun 8th 2024 05:00   Edited on Sat, Jun 8th 2024 05:01

[Soldat Eicken] „Zu Befehl!“: sagt Eicken und folgt Sigrun. Draußen auf der Prena kann sie aber dann doch nicht mit ihrem Wissen zurückhalten. „Im Arsenal macht eine köstliche Geschichte die Runde. Der Patrikius soll auf der Suche nach einem Model für eines seiner Bilder gewesen sein. Vor dem Arsenal ist ja die Stelle wo sich jeden Morgen die Tagelöhner versammeln um Arbeit für den Tag zu bekommen. Also es heißt das Auris beim Namen der nicht genannt werden darf geflucht haben soll und laut herumgebrüllt hat, daß er Titten braucht. Dann ist ihm diese Lara oder wie sie heißt unter den Tagelöhnern aufgefallen und er soll sie angefahren haben, daß sie ihre Titten herzeigen soll. Das hat sie gemacht und dann hat er sie mitgenommen. Da gibts noch ein paar lustige Details, der Patrikius soll ordentlich in Fahrt gewesen sein. Eine der Frauen soll er eine monströse Kuh geheißen haben und seinem Diener befohlen haben, daß er ihr ein Ohr abreißen soll, wenn sie sich rührt und so weiter. Garantieren kann ich nicht das es stimmt, aber die Geschichte hält sich hartnäckig, also wird schon etwas dran sein.“: sagt Eicken dann schaut sie ihm Gehen zu Sigrun. „Diese Tsai? Also ich mach’ mir nichts aus Frauen, aber bei der fängt es zu kribbeln an. Ich glaube da wäre ich schwach geworden.“: sagt Eicken halb anerkennend, halb neidig. „Sie ist ein stadtbekanntes Luder, aber trotzdem, allein wie die sie sich bewegt.“: Eicken verdreht vielsagend die Augen. „Wegen dem Bier, ich habe heute Abend dienstfrei, da könnten wir zu Zora gehen, wenn du Lust und Zeit hast.“: sagt sie vergnügt.      
Sun, Jun 9th 2024 07:46

Sigrun schaut Eiken erstaunt an.   “Das Fräulein Lua ist so weit gegangen, dem Herrn Patrkiius ohne Weiteres und ohne jegliches Schamgefühl mitten auf dem Platze ihre Brüste zu präsentieren?” fragt Sigrun. “Verzeih mir, wenn ich mich in irgendwelche meinetwegen abwegige Vermutungen versteige, aber dies klingt für mich, als ob es sich bei der Dame Lua um eine Dirne handelte. Werden denn in dieser Stadt auch solcherlei Dienste von den Tagelöhnern angeboten?”   Sie gehen einige Schritte weiter. “Was allerdings mein Verständnis immer noch übersteigt, ist, wie sie es geschafft hat, in so kurzer Zeit das Vertrauen des Patrikius insofern zu erlangen, dass er sie gar auf ein so wichtiges gesellschaftliches Ereignis wie den Empfang beim Baron selbst mitzunehmen. Aber sag, pflegt der Patrikius des denn Öfteren, sich seine Modelle auf dem gemeinen Markt der Tagelöhner zu verpflichten? Ein Patrikius wäre wohl ein doch attraktives Ziel für jegliche Spionagetätigkeit, es steht also im Raume, dass die Dame Lua gar nicht so zufällig ausgewählt wurde, als sie den Anschein erwecken möchte.”   Sie biegen nun bereits auf den Platz des Arsenals ein, als Sigrun zu Grinsen beginnt.   “Nun, solltest du das Verlangen verspüren, der Dame T’Sai näherzukommen,” antwortet sie, “so kann ich wohl sehen, was ich für dich zu tun imstande bin. Ich muss dich jedoch warnen, wenigstens ich selbst habe einen recht eindeutigen Befehl vom verehrten Kommandanten erhalten, mich von besagter Dame wenigstens in physischer Hinsicht fernzuhalten.”  
Mon, Jun 10th 2024 10:11

[Soldat Eicken] „Hunger tut weh.“: sagt Eicken. „Und einmal die Bluse aufmachen, ist ja keine Hurerei. Schon gar nicht, wenn sie ohnehin nackt Model stehen soll. Ich glaube auch nicht, daß das Mädchen eine Nutte ist. Sonst hätte sie sich nicht um Arbeit angestellt. Aber wer weiß?“ Zu ihrer Frage wie das Model das Vertrauen des Malers und Patrikius erlangt haben könnte, grinst Eicken nur. Dann aber sagt sie: “Spionage bei Auris? Da werden sie nicht viel Glück haben und ich nehme stark an, daß die auf der anderen Seite das auch wissen.“ Dann kriegt Eicken große Augen. „Was? Wirklich? Das wäre was!“: entfährt es ihr im ersten Augenblick. Aber als Sigrun vom Verbot spricht, sich von T’Sai verführen zu lassen, wird ihr Gesicht lang. „Ich hab’s gewußt. Das wäre zu schön gewesen um wahr zu sein.“ Aber dann schaut sie Sigrun ein wenig hoffnungsvoller an. „Hat es der Kommandant nur euch verboten oder gilt das für uns alle?“: erkundigt sie sich, um dann gleich fortzufahren. „Das da vorne ist die Seewind, das Schiff des Thorbenson.“: sagt sie und deutet auf ein Schiff fast am Ende des Piers für die Fangboote.  
Mon, Jun 10th 2024 12:23

Sigrun zuckt mit den Schultern,   “Nun, liebe Eiken,” antwortet sie, “du darfst nicht vergessen, dass ich wohl im Range eines Zugführers bin, de facto jedoch nur als auszubildende Soldatin agieren kann, da ich einfach noch wenig mit den Gepflogenheiten der Wache vertraut bin, und da ich nun erfahren habe, dass ich im Kampfe gewisse Defizite aufweise. Nichts würde mir also ferner liegen, als dir mit irgendwelchen potentiell unsinnigen Befehlen aufzuwarten. Auch habe ich den Eindruck, dass wenigstens der Kommandant diese meine Sichtweise wenigstens zum Teil teilt und mir deshalb auch keine Anweisungen gibt, wie ich selbst befehlen sollte. Allerdings muss ich diesbezüglich auch anbringen, dass der Kommandant mir diesen Befehl deshalb gab, da er eine gewisse Abhängigkeit eines Wachangehörigen von der Dame T’Sai befürchtete. Dies würde nun wohl auch auf dich zutreffen. Aber wenn du es mir gestattest, könnte ich doch einmal mit dem Kommandanten darüber reden.”   In der Tat sind sie nun bei der Seewind angekommen, und Sigrun erspäht auch schon den Gesuchten, der sich gerade von einer dunkelhaarigen Frau zu verabschieden scheint, und die zusieht, möglichst schnell das Weite zu suchen.