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Sun, Sep 1st 2024 03:02   Edited on Fri, Nov 15th 2024 02:33

[Tag 17 - Von morgens bis abends] Die große Audienz

Der Morgen beginnt mti emsigen Treiben in der Residenz der Dargha. Auf dem Hinterhof wierden vier Pfosten in die Erde getrieben, darüber wird ein Segel gespannt, als Schutz vor Sonne und auch vor Regen, denn der Himmel verspricht, womöglich beides zu bieten an diesem Tag. Ein Tisch und Stühle werden herbeigeschafft, ein Bierfass wird unter die Plane gerollt und dort auf ein Gestell gewuchtet. Schließlich werden Bierkrüge herangeschafft. Die Einfahrt wird gefegt, das Tor geöffnet. Zwei Jäger halten daran Wache, ebenso wie die einzelnen Türen in der Einfahrt bewacht werden. Allerdings hat Saya ihnen Anweisung gegeben, sofern sich niemand verdächtig verhält, ruhig und möglichst freundlich zu bleiben.   Bald ist alles bereit für den Empfang der Bürger des Viertels. Die Leibwache der Dargha ist dafür abgeordnet, für Ordnung zu Sorgen. Zwei von ihnen stehen ungefähr 5 Meter von dem improvisierten Zelt entfernt. Die Leute sollen einzeln, höchstens paarweise vorgelassen werden, und der Abstand soll so groß sein, dass man vertraulich reden kann. Saya und Gulama nehmen freilich hinter dem Tisch, zwischen dem Tisch und dem Fass Platz. Vor Gulama liegt ein Stapel Papier, ein Tintenfass und eine Feder. Vor Saya liegt - nichts. Die Dargha hat ihren Mantel mit den Messern auf den Stuhl geworfen, sie sitzt also in Hemdsärmeln da. Diese hat sie bis zum Ellbogen hochgekrempelt, wodurch das Schuppenmuster auf ihren Unterarmen sichtbar wird. Auch trägt sie das Hemd wieder lässig weit geöffnet, präsentiert die Schlangen auf ihrem Brustbein. Die Haare trägt sie immer noch offen. Freilich, sie sieht so weit friedfertiger aus, doch ist der wahre Grund doch der, dass die Verletzungen, die ihr die Ratten zugefügt hat, weitestgehend verheilt sind - es dauert allerdings wohl noch etwas, bis die Haare an ihrer Schläfe wieder nachgewachsen sind. Und dieses ästhetische Manko wird durch die neue Frisur recht gut verdeckt.   Es ist also angerichtet. Saya selbst sieht zu Gulama, lächelt und atmet tief durch. Man merkt, dass sie sichtlich nervös ist, schließlich hat sie ja keine Ahnung, was sie überhaupt erwartet.
Mon, Sep 9th 2024 04:28

[Verwaltung] Es haben sich schon kleine Gruppen vor der Residenz eingefunden, doch so es dauert ein wenig, bis sich die Ersten sich ein Herz fassen und an den Jägern vorbei in den Hof gehen. Der Erste, der vor Saya tritt und sich unbeholfen verbeugt, ist ein alter Mann, dessen Unterarme von Brandnarben bedeckt sind. „Mögen euch die Zwillinge schützen, Dargha.“: sagt er nervös, schaut zu der blonden Schreiberin und dann wieder zu Saya. „Ich bin Toren, Sohn des Edhart, Schmied. Ich wohne im Haus zur roten Sonne.“ Der Reigen der Namen, Gesichter und Berufe beginnt, viele sind unsicher und ängstlich, manche verschlossen und ablehnend, einige aber guten Mutes. Gulama kommt kaum nach mit dem Notieren der Namen und Berufe.  
Mon, Sep 9th 2024 04:50

In der Tat kommt Gulama kaum aus dem Schreiben heraus, und so füllt sich Blatt um Blatt. Und fast jeder ist wohl zu Beginn etwas nervös, Saya hat sich ja inzwischen einen gewissen Namen gemacht, den die noch immer auf den Pfählen steckenden Jünglinge, die den Eingang zieren, auch nicht unbedingt widerlegen zu scheinen. Sie selbst jedoch scheint an diesem Tag eine andere Person zu sein.   Zum Einen ist da freilich ihr äußeres, denn sie trägt heute nicht den Mantel, aus dem stets die Schäfte einiger stets gut geschärfter Messer ragen, und mit denen die Jägerin selten getötet, doch vielmehr Sehnen durchschneidet und kampfunfähig gemacht hat, um danach ihre grausamen Rituale durchzuführen. Es ist eine weiße Bluse, locker bis zum Brustbein geöffnet, der Kragen luftig um dem Hals. Auch ist das Haar immer noch offen, zu einem guten Teil auf die Seite geworfen, an der ihr Lisina eine doch recht unansehnliche Glatze beigefügt hat. Und schließlich ist da ihr Gesicht, sonst stets kalt und abweisend, heute jedoch freundlich und fröhlich.   Saya sitzt nicht etwa auf dem Stuhl, den sie wohl für sich bereitstellen hat lassen. Sie geht auf die Leute zu, schüttelt Hände, grüßt freundlich und sitzt dann meist vor ihnen seitlich auf dem Tisch - dabei wohl die lädierte Schulter mit der anderen Hand stützend. Sie bietet Bier an - wobei sie in die Krüge stets nur einen guten Schluck gibt, schließlich sind der Leute viele, der Stunden weit weniger. Und so hört sie wohl einiges: der eine hat wohl einen Beruf gelernt, aber keine Werkstatt und keine Anstellung, ein anderer hat eine Werkstatt, aber keine Aufträge, viele sind Tagelöhner, wobei es jedoch wenige gibt, die Tagelöhner benötigen, und gar einige scheinen gar nicht zu wissen, wie sie eigentlich ihr Geld verdienen.   Saya hört zu, Gulama schreibt, und am Ende erhebt sich Saya stets wieder und verabschiedet sich. Dabei teilt sie jedem mit, dass sie nun an jedem dritten Abend im Zwilling Audienzen halten wird, bei denen sich jeder mit ihr treffen könne, ohne Anmeldung, ganz unverbindlich, um über seine eigenen Probleme zu reden.
Tue, Sep 10th 2024 05:11

Tara machte sich auf den Weg zur Audienz beziehungsweise zur Anmeldung, da sie erst seit kurzem hier in der Gegend wohnt und auch erst seit zwei Tagen im Lachenden Zwilling arbeitet. Mit zusammengebundenen Haaren, einer blauen Hose und einem lila Hemd ging sie dorthin. Sie kam dort an und sah schon eine Schlange stehen. Sie stellte sich hinten an und wartete geduldig, bis sie dran war. Während dieser Zeit überlegte sie sich ein paar neue Ideen für ihr Hobby. Und jetzt war sie dran. Sie ging auf die Person zu und sprach: "Guten Tag, ich möchte mich hier anmelden. Ich bin erst vor kurzem in das Gebiet gezogen und arbeite seit zwei Tagen im Lachenden Zwilling. Mir wurde geraten, mich hier anzumelden, und das tue ich hiermit jetzt," sprach sie selbstbewusst, deutlich und klar. Auch wenn sie wusste, dass sie neu hier ist und erst alles kennenlernen muss, war sie nicht ein bisschen nervös – okay, ein wenig nervös war sie schon, aber die Nervosität konnte sie gut unter Kontrolle halten. Sie war jetzt gespannt, was sie noch zu beantworten hatte, und wartete, bis man mit ihr sprach. Sie wollte die Schlange nicht unnötig länger werden lassen, dachte sie sich, aber sie musste warten, bis sie eine Antwort bekommen hatte beziehungsweise bekam
Tue, Sep 10th 2024 07:09

Eine junge Frau kommt Tara entgegen, ungefähr eins siebzig groß, schlank und athletisch. Das offene, leicht gelocktes, fast schwarzes Haar fällt über ihre Schultern. Ein weites, weißes Hemd gibt ein Schlangenpaar frei, das auf dem Brustbein entspringt, an den Seiten des Halses emporragt und an den Augen mit geöffneten Mäulern endet. Die durch die aufgekrempelten Hemdärmel sichtbaren Unterarme sind mit einem Schuppenmuster tätowiert, und auf der Stirn prangt ein Skorpion. Wache Augen schauen recht freundlich, und sie gibt Tara die Hand. Der Ring an ihrem Finger und der Knochenstab am Gürtel weisen sie als Dargha, als Anführerin und unumstrittene Herrscherin des Viertels aus.   “Guten Morgen, ich bin Saya Nayara, die Dargha dieses Viertels. “Wie ist denn Euer Name? Ihr habt also bereits eine gute Anstellung, darf ich trotzdem fragen, was Ihr gelernt habt?”   Sie kommt gleich zum Punkt. Die Leute sind viele, und die Stunden bekanntlich viel weniger.
Fri, Sep 13th 2024 05:22

Sie grüßte die Dame freundlich. Sie schaute sie genau an und hatte großen Respekt vor ihr, da sie auf der Stirn einen Skorpion hatte und sonst noch andere Dinge. „Mein Name lautet Tara Tarsson und ich arbeite seit zwei Tagen im Lachenden Zwilling. Mir wurde nahegelegt, mich anzumelden, was ich hiermit mache“, sprach sie mit deutlicher Stimme, fügte aber noch hinzu: „Gelernt habe ich Kerzengiesserin und stelle nur noch hobbymäßig Kerzen her. Darum arbeite ich als Schankmagd im Lachenden Zwilling.“ Sie gab ihr Zeit zu reagieren und zu agieren. In der Zeit schaute sie umher.  
Sun, Sep 15th 2024 02:48

Saya sieht Tara nun etwas überrascht an. Ihre Augenbrauen ziehen sich zusammen, die Augen selbst fixieren die Frau, die auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch sitzt, während Gulama brav alles auf ein Blatt Papier schreibt. Saya setzt sich wieder auf den Tisch, gerade neben dem Zettel, der inzwischen gut zur Hälfte gefüllt ist. Mit der linken Hand fasst sie den rechten Ellenbogen, schaut Tara immer noch stumm an.   “Moment mal,” fragt sie schließlich, “Ihr habt also einen Beruf gelernt, in dem Ihr etwas herstellt, was eigentlich jedermann braucht, habt Euch aber dazu entschieden, einen Beruf auszuüben, den erstens jeder machen kann, und zweitens einen, bei dem Ihr umso mehr verdient, je öfter Ihr Euch an den Arsch greifen lässt. Und da frage ich mich ganz ehrlich: Warum?”   Auch Gulama hält nun inne, schaut von Saya zu Tara und wieder zurück. Noch selten hat Saya bisher Gegenfragen gestellt, doch bei dieser jungen Frau scheint sie wohl nicht umhin zu kommen.
Sun, Sep 15th 2024 06:14

Sie zeigte keine Reaktion, da sie ja auch noch nichts gefragt worden war. Sie nahm nur wahr, dass Saya die Augenbraue nun zusammenzog und merkte, wie sie von ihrem Blick begutachtet wurde. Da sprach Saya zu ihr, und sie hörte ihr zu. Sie sprach dann ihre Antwort aus: "Ich möchte einen Laden haben, in dem ich die Kerzen verkaufen kann. Aber das ist sehr teuer, und ich möchte noch mehr dazu verdienen, damit ich den Traum einmal erfüllen kann. Darum arbeite ich noch als Schankmagd," sprach sie mit selbstbewusster Stimme. "Und dass man betatschen, stört mich nicht," fügte sie noch an und gab ihr wieder die Möglichkeit zu reagieren. Sie ist davon überzeugt, dass sie so durchzuziehen ist, wie sie es sich vorgestellt hat. Sie blieb ganz ruhig und ist bereit, weitere Fragen zu beantworten.
Sun, Sep 15th 2024 07:56

Bisher hat Saya Tara einfach nur angesehen, nun jedoch mustert sie sie ziemlich genau, und ihr frivoler Blick, die Zunge, die über ihre Lippen wandert, verrät auch ziemlich gut, in welche Richtung ihre Gedankengänge gehen mögen. Mari hat ihr ja kürzlich ein Geschäftsmodell vorgestellt, mit dem sie gut Geld verdienen könnte, ein Geschäftsmodell, das wohl recht sicher erscheint, aber doch ziemlich personalintensiv ist.   “Und würdet Ihr auch mehr tun, als Euch nur betatschen zu lassen,” sagt sie dann, “wenn Ihr dafür um einiges mehr verdienen könntet? Ihr seht wirklich nicht schlecht aus, ich glaube, Ihr könntet gar einigen einen guten Batzen Geld aus dem Säckel vögeln, wenn Ihr denn wolltet.”   Ihr Blick geht nun wieder zurück in ihre Augen, der Blick wird nun wieder kühl und weitestgehend ausdruckslos.
Sun, Sep 15th 2024 08:31

Sie sah die Frau an und machte große Augen über das Gesprochene. "Ja, wenn das Geld stimmt, würde ich auch Sex haben. Aber wenn jemand etwas will, was nicht besprochen ist, kann ich auch handgreiflich werden," sprach sie mit ernster Stimme. "Und danke sehr für Ihr Kompliment, dass ich nicht schlecht aussehe." Sie bemerkte, dass ihr Blick wieder kühl wurde, und sie merkte, dass sie erst antworten sollte, wenn sie gefragt wurde. Solange blieb sie still und wartete. Sie machte sich Gedanken, um die Zeit zu vertreiben.
Sun, Sep 15th 2024 09:07

Saya schaut zu Gulama und nickt ihr zu, woraufhin diese wieder zu schreiben beginnt. Dann schaut die Dargha wieder zu Tara. Ein leichtes Lächeln legt sich wieder auf ihre Lippen.   “Das wäre dann auch schon alles,” sagt sie daraufhin. “Ich habe nur noch eine Bitte: Könntet Ihr von übermorgen an jeden dritten Tag einen Tisch für mich reservieren, an dem man sich in Ruhe unterhalten kann? Auch Ihr seid dann eingeladen, über etwaige Probleme, die Ihr im Viertel habt, mit mir persönlich zu sprechen. Und damit mögt Ihr gehen, wo immer ihr hingehen wollt. Sieben Arkh der Schwarzen Schlange!”   Saya steht auf und hält Tara wieder ihre Hand hin.
Sun, Sep 15th 2024 09:19

Sie hört ihr aufmerksam zu und bemerkte auch das Lächeln, das wieder in ihr Gesicht zurückkommt. „Ja, ich kann einen Tisch im lachenden Zwilling für Sie reservieren“, sprach sie entschlossen zu ihr. Sie stand auf, reichte ihr die Hand, verabschiedete sich höflich und sagte kurz, bevor sie ging: „Das geht klar, ich werde den Tisch für Sie reservieren.“ Sie drehte sich um und ging nach Hause, denn am nächsten Tag muss sie schon wieder im lachenden Zwilling arbeiten. Doch ihre erste Tat, wenn sie dort morgen früh ankommt, ist, den Tisch für die Dame zu reservieren.
Tue, Sep 17th 2024 04:29   Edited on Tue, Sep 17th 2024 04:32

Trotz der Schmerzen in ihrer Hand beeilt sich Mari und atmet erst auf, als sie das Tor von Sayas Residenz erreicht. Sie drängt sich durch ein paar Leute, Unruhe entsteht und einer der Jäger wird aufmerksam. Als er Mari mit schmutzigem Gesicht und Kittel, die rot-blau geschwollene Rechte vor den Bauch gepreßt und einem Blutfleck am rechten Oberarm erkennt, scheucht er die Leute zur Seite, aber Mari kümmert sich nicht um ihn und eilt zu Saya, die mit einem älteren Mann spricht. Sie nimmt keine Rücksicht auf den Alten und drängt sich dazwischen. "Saya, wir müssen reden! Gleich! Es ist wichtig!": stößt sie hervor und Saya kann sehen, daß Mari ziemliche Schmerzen haben muß.      
Tue, Sep 17th 2024 08:08

Ob Mari die eigenartige Atmosphäre auffällt, die in dem Innenhof herrscht? Schon lange hat sich die Kunde breitgemacht, dass es sich bei dieser Audienz keineswegs um eine weitere Repressalie seitens der gefürchteten, unbarmherzigen und grausamen Jägerin händelt, die zu allem Überfluss nun auch noch Dargha geworden ist. Zur Verwunderung aller ist diese Bestie einer Frau plötzlich ausgesprochen freundlich, lächelt, schüttelt Hände und hört zu. Auch dass die Jäger anscheinend nicht mehr nur scheinbar willkürlich Leute massakrieren, sondern sich um die verhassten Banden kümmern, die allen das Leben so schwer machen, erzählen sich die Wartenden. So ist die Angst, die noch am Morgen vorherrschte, einer leisen Hoffnung gewichen, dass das tätowierte Scheusal, das neben den Leuten auf dem Tisch sitzt, doch auch gute Seiten haben könnte.   Das Murmeln, das auf dem Platz herrscht, verstummt, als die “irre Dürre” sich plötzlich ihren Weg durch die Menge bahnt und schnurstracks auf die Dargha zuhält. Sie ist verletzt, das sehen alle, und sie scheint etwas besprechen zu wollen, was wohl wichtig sein dürfte. Wird dies das Ende dieses kleinen Moments der Hoffnung sein? Oder ist das ehemals stinkende Bündel, das oft in einer Ecke des Zwillings einen halben Abend lang an einem Dünnbier herumgenuckelt hat, so verrückt, die Dargha nun damit zu nerven, dass sie sich beim Foltern selbst auf die Hand geschlagen hat?   Die Reaktion der beiden Damen an dem Tisch, die hübsche Bankierstochter und die, naja, vielleicht doch nicht ganz so hässliche Dargha, die spricht gegen die Foltertheorie. Saya hält inne, schaut Mari an. Ihre Miene versteinert sich, als sie die Hand erblickt, die Augen blitzen böse auf. Gulama hingegen schaut Mari an, als würde ein Geist vor ihr stehen, mit geweiteten, sorgenvollen Augen, in denen sich sogar einige Tränen bilden, und fast hätte sie die Feder fallen gelassen, mit der sie bereits einen schönen Stapel Papier vollgeschrieben hat.   “Gulama, sorge dafür, dass die Leute Bier haben, bis ich wieder da bin,” sagt Saya nur kurz zu ihrer Sklavin und steht auf.   “Verzeiht,” fügt sie in die Richtung des Alten hinzu, “aber ich werde mich bemühen, so bald als möglich wieder bei Euch zu sein. Trinkt doch bitte in der Zwischenzeit ein Bierchen, Ihr werdet nicht vergessen werden.”   Dann geht sie mit Mari zur Toreinfahrt. Auf dem Weg dahin winkt sie Condir herbei.   “Condir, komm bitte mit. Ich habe den Eindruck, als würden wir morgen früh wieder einige Häute abziehen!”   Dann geht es die Treppe hinauf in das Esszimmer. Saya rückt Mari einen Stuhl zurecht und setzt sich.   “Was, bei Achum, ist passiert?”
Tue, Sep 17th 2024 09:12   Edited on Wed, Sep 18th 2024 05:18

Mit der Linken die verletzte Hand haltend folgt Mari Saya und mit einem leisen Stöhnen läßt sie sich auf den Stuhl fallen. Ohne Umschweife beginnt sie zu erzählen, was in der Wohnung der Rattenzüchterin vorgefallen ist. Sie macht keine großen Worte, erzählt nur knapp was sich zugetragen hat und wie sie den Wachen entkommen ist. Dann kommt sie zum Wichtigsten. "Saya, die wissen alles von uns, nicht nur das wir zusammen sind, diese Wachfrau hat mich sogar mit meinem Familiennamen angeredet. Das ich Mari heiß, daß wissen viele, aber meinen Familiennamen den kennt kaum einer. Irgendjemand hat uns bei denen verpfiffen! Jemand der mich und dich gut kennt, sonst könnten sie das nicht wissen. Wir haben einen Spitzel im Genick, Saya und wissen die Zwillinge was er denen noch alles gesteckt hat." Bis jetzt hat Mari so kühl erzählt, als ginge sie das gar nichts an. Aber jetzt beginnt ihre Stimme zu zittern. "Ich will gar nicht anfangen mir auszumalen, was die mit mir gemacht hätten, wenn die Behüterin nicht ihre Hand über mich gehalten hätte.": sagt sie bebend und jetzt kann sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. "Ich hab' so eine Scheißangst gehabt, daß ich mir fast in den Kittel geschissen hab'.": schluchzt sie, legt die Linke über ihre Augen und versucht sich zusammenzureißen, aber jetzt spielen ihre Nerven nicht mehr mit.  
Wed, Sep 18th 2024 11:16

RUMMS! Mit einem Donnerschlag saust Sayas Faust auf die Tischplatte. Es ist die Rechte, und in dem Moment, in dem sich die Erschütterung des Aufpralls bis in die Schulter fortzieht, fallen ihr die Worte des Heilers ein. Sie verzieht kurz das Gesicht, dann steht sie auf und geht zum Fenster. Sie schaut eine Weile lang nach draussen, dann dreht sie sich um. Aus ihren Augen sprüht grenzenlose Wut, die Zähne sind eng zusammengepresst, die Kiefermuskeln stehen hervor.   “Wenigstens ist auf die Inkompetenz der Thornhoff-Trottel stets Verlass,” stößt sie mit wutgeladener Stimme hervor. “Aber ich will wissen, wer das Arschgesicht ist, das uns hier hintergeht. Und ich sage dir, ich lasse mir einen äußerst qualvollen Tod für ihn einfallen.”   Sie geht zurück zum Tisch, gibt einem Stuhl einen Tritt, dass er quer durch den Raum fliegt.   “Verdammte Scheiße!” schreit sie geradezu. Sie setzt sich wieder, legt die Fingerspitzen an die Schläfen, denkt eine Weile lang nach. “Gut, wir haben nichts, aber gar nichts gemacht, was die Affen nicht wissen dürfen, das heißt, viel Schaden ist nicht entstanden. Aber… ich will den Idioten haben, koste es was es wolle! Und wenn ich der verdammten Wachenhure dafür die Haut abziehen muss!”   Es ist Condir, der irgendwann der weinenden Mari die Hand auf die Schulter legt und ein “Mari, du bist in Sicherheit, dir kann nichts mehr passieren” murmelt.  
Wed, Sep 18th 2024 03:15   Edited on Wed, Sep 18th 2024 03:18

Sayas Wutanfall dringt nur zum Teil zu ihr durch, aber als ihr Condir die Hand auf die Schulter legt, hat sich Mari schon halb gefangen. "Ich weiß.": sagt sie, wischt sich die Tränen aus den Augen schaut zu Condir auf und nickt dem Riesen dankbar zu. "Tut mir leid.": sagt sie dann. "Ich ..mir sind die Nerven durchgegangen." Sie wischt sich über die Nase und als sie wieder zu reden anfängt, spricht sie fast in dem gleichen kühlen Tonfall wie vorher. Nur wenn man genau hinschaut, merkt man an ihrer Blässe, dem leichten Beben ihrer Lippen und den steilen Falten über der Nasenwurzel wie sehr sie darum kämpft nicht wieder aus der Rolle zu fallen. Sie beschreibt die Soldatin genau. "Die wirkt irgendwie abgehoben und vor allem sie redet ganz komisch. Mit dem Schlagstock Einhalt gebieten und so ein Zeugs. Die war's auch die mir eine verpaßt hat.": sagt Mari und wischt sich verstohlen nochmals über die Augen. "Entschuldige, daß ich dich bei deiner Sprechstunde gestört hab'. Hätte ja auch bis nachher warten können. Aber ich war ganz schön durcheinander.": sagt sie mit gesenktem Blick. Eine unbedachte Bewegung fühlt sich an als ob jemand einen Nagel durch ihre Hand treiben wollte und sie verzieht das Gesicht. "Ich glaub' ich brauch’ jetzt einen Schnaps.": sagt sie gepresst.  
Wed, Sep 18th 2024 03:35   Edited on Wed, Sep 18th 2024 03:36

Wieder ist es Condir, der sich aufmacht, für Mari den Schnaps zu holen. Saya sitzt einfach nur da, Daumen und Zeigefinger der rechten Hand an der Nasenwurzel. Dann sieht sie Mari wieder an.   “Die Frage ist,” fährt sie fort, noch immer ohne sich irgendwie um Maris persönliches Wohlbefinden zu interessieren, “was der Schinder machen wird, wenn wir ihm einfach einen seiner Soldaten unter der Nase weg entführen und ordentlich verunstalten. Aber ich kann auch schlecht zu ihm gehen und ihn fragen, wer ihm da alles brühwarm verklickert hat."   Condir hat Mari ein Glas Schnaps eingeschenkt, Saya schnappt sich die Flasche und nimmt einen ordentlichen Schluck daraus.   “Andererseits hätte er ja auch nicht mit der Wimper zu zucken, dich einzukassieren,” führt sie weiter ihre Gedankengänge aus. Schließlich steht sie wieder auf.   “Nichts, es hilft alles nichts, ich muss zurück zu den Audienzen,” bricht sie ab. “Condir, du kümmerst dich um Mari, das ist jetzt wichtiger als unten auf dem Hof zu stehen, wo eh alles äußerst friedlich und gesittet abläuft. Mari, geh zum Heiler und lass dir die Hand untersuchen. Heute Abend reden wir noch einmal darüber, was wir wohl machen werden.”   Sagt es, steht auf und rennt auch schon wieder die Treppe nach unten.  
Wed, Sep 18th 2024 04:12

[Marigar] Lange ist Mari nicht mit Condir allein, da erscheint Marigar im Speisezimmer. Er schaut Mari an, und rein von der Mimik her leidet er weit mehr mit wie der Rottenführer, von der Dargha ganz zu schweigen. Er setzt sich neben Mari und legt ihr einen Arm um die Schultern, schaut sie an.   “Saya hat mir erzählt, was passiert ist,” sagt er. Er schaut ihr tief in die Augen, dann grinst er plötzlich. “Und ich muss sagen, denen hast du eine gehörige Lektion erteilt, den Arschgesichtern. Mari, du kannst echt stolz auf dich sein. Ich meine, es sind im Endeffekt Armleuchter, aber trotzdem, an zweien von denen in so einem beengten Raum vorbeizukommen, das muss dir erst einmal jemand nachmachen. Also denk nicht zu viel daran, was hätte passieren können, denk daran, was passiert ist, und lach dir darüber den Arsch ab. Die werden in ihrer versifften Kaserne sitzen und ganz schön bedröppelt dreinschauen.”   Die Hand geht von ihrer Schultern zu ihrer Wange, bleibt dann einen Augenblick lang. Dann fügt er hinzu: “Saya meinte, wenn du dich wieder besser fühlst, solltest du zu der Lagerhalle gehen, wo wir Saya gefunden haben nach der Rattengeschichte. Dann würde heute Abend wohl der Lorek vorbeikommen, wir könnten ihn brauchen. Wenn du magst, komme ich mit.”  
Wed, Sep 18th 2024 06:04

Dankbar nimmt Mari Condir das gefüllte Schnapsglas aus der Hand und kippt den Hochprozentigen hinunter als wäre es Wasser. "Mach’ ich.": sagt sie zu Saya und als aus dem Zimmer eilt, steht sie auf, greift sich die Flasche und füllt sich das Glas, trinkt es aus und schenkt sich wieder ein, aber die Flasche stellt sie fort. "Ich bleib’ noch ein bißchen sitzen, bevor ich zum Heiler geh'.": sagt sie zu Condir, nimmt einen Schluck und lehnt sich zurück. Jetzt konzentriert sie sich nicht mehr so darauf, halbwegs normal dreinzuschauen und man kann ihr wieder ansehen, daß ihr der nachträgliche Schreck noch in den Gliedern steckt. Als dann Marigar hereinkommt, sich zu ihr setzt und ihr die Hand über die Schulter legt, schaut sie überrascht."Ich hab' Glück gehabt und die Behüterin hat ihre Hand über mich gehalten, sonst würd' ich schon bei denen am Balken hängen oder was die sonst in ihren Folterkellern haben.": sagt Mari. "Mein Messer hab' ich auch verloren. War zwar nur das von Stafan, aber für alle Tage war's gut genug." Dann schaut sie Marigar an. "Ich hoff' das denen Feuer unter den Ärschen gemacht wird, weil ich ihnen davon bin. Ehrlich!": sagt sie und lächelt ein bißchen. "Danke, lieb von dir, aber da geh' ich besser allein hin. Ratten sind mißtrauisch." Drei Stunden später wäre es ihr ganz recht gewesen, sich auf Marigar stützen zu können, als sie mit ihrer bandagierten Hand und leicht taumelig vom Trank des Heilers vom Lagerhaus zurückmarschiert. Es ist später Nachmittag und Saya hält immer noch Sprechstunde im Hof. Sehnsüchtig sieht sie zu Gulama und lächelt ihr zu als sie ihren Kopf hebt. Wie gern hätte sie jetzt ihren Sonnenschein in den Arm genommen, aber sie hält an das, was sie selbst gesagt hat und beläßt es bei den sehnsüchtigen Blicken. Es bleibt noch Zeit bis zum Abend, so wankt Mari ins Schlafzimmer und läßt sich aufs Bett fallen. Wenn Lorek kommt, wird man sie schon wecken. Ein paar Augenblicke später ist sie schon eingeschlafen.  
Wed, Sep 18th 2024 09:39

Saya Nayara kommt wenig später wieder auf den Platz zurück, setzt sich vor dem Alten auf den Tisch und führt die Gespräche fort, als ob nichts gewesen wäre.
Fri, Sep 20th 2024 08:14

Als Astrid die Residenz der Dargha betritt, spürt sie sofort, dass dies ein anderer Ort ist als die vertrauten Gassen und Ecken, die sie gewohnt ist. Der Hof ist sorgfältig vorbereitet, doch die Atmosphäre ist angespannt. Sie sieht das improvisierte Zelt, unter dem die Dargha und ihre Gefährtin sitzen, und die wachsamen Blicke der Jäger und der Wachen. Alles wirkt auf eigentümliche Weise geordnet und doch gefährlich.   Astrid zögert einen Moment, als sie die beiden Frauen am Tisch erblickt. Die Dargha, in Hemdsärmeln mit hochgekrempelten Ärmeln, die die Schuppenmuster auf ihren Unterarmen freilegen, fällt ihr sofort ins Auge. Die Schlangen auf ihrem Brustbein, die lässig offen getragenen Haare – sie verkörpert eine rohe, unberechenbare Macht. Diese Frau war anders als jeder, den Astrid je getroffen hatte. Sie kann spüren, dass sie es hier nicht mit einer gewöhnlichen Person zu tun hat.   Astrids Herz schlägt schneller, als sie nähertritt. Unsicher, wie sie sich verhalten soll, versucht sie, ihre Nervosität zu verbergen, aber die Entschlossenheit in ihren Augen bleibt. Sie hat ein Ziel, und sie wird es nicht aufgeben, auch wenn der Anblick der Dargha ihr einen Schauer über den Rücken jagt.   Saya bemerkt Astrid sofort. Ihr scharfer Blick gleitet prüfend über den Neuankömmling. Etwas an Astrid verrät, dass sie nicht aus diesem Viertel stammt. Ihr Kleid, ihre Haltung – Saya erkennt das diese Frau aus dem Thornhoff-Gebiet stammen muss.
Fri, Sep 20th 2024 08:52

Eine leichte Anspannung ist sehr wohl zu verspüren auf diesem Platz. Schließlich sind ja nicht wenige Jäger zugegen, und jeder, der eine Prise Grips in seinem Kopf hat, hat vor Jägern einen Heidenrespekt. Aber es gibt noch was anderes, das Astrid sehr wohl bemerkt: Hoffnung. Zaghafte Hoffnung, dass sich vielleicht doch alles zum Besseren wenden könnte, und dass dieses tätowierte Scheusal vielleicht doch auch irgendwo eine gute Seite hat.   Eine Frau Anfang Vierzig sitzt gerade bei der Dargha. Saya spricht mit ihr, Gulama schreibt. Am Ende gibt Saya der Frau die Hand, lächelt freundlich und sagt noch etwas, das Astrid unmöglich verstehen kann. Die Frau erhebt sich, dreht sich um und geht mit freudig lächelndem Gesicht weg. Im Vorbeigehen nickt sie Astrid aufmunternd zu.   Saya atmet tief durch, sagt etwas zu Gulama, dann winkt sie Astrid zu ihr. Und als Astrid unter das Zelt geht, streckt ihr Saya auch schon ihre Hand entgegen. Wieder lächelt sie freundlich.   “Guten Nachmittag,” grüßt sie, und bemerkt wohl, dass Astrid ziemlich nervös ist. “Ich bin Saya Nayara, die Dargha dieses Viertels. Nehmt doch bitte Platz! Und keine Angst, ich beiße nicht, heute jedenfalls nicht.”   Sie deutet auf den Stuhl, sie selbst setzt sich wieder auf den Tisch vor dem Stuhl. Sie sitzt nun eine Weile da und mustert Astrid von oben bis unten.   “Seid Ihr nicht die frühere Bedienung vom Zwilling?” fragt sie dann.    
Fri, Sep 20th 2024 09:04

Astrid steht vor Saya, ihre Nervosität nur schwer zu verbergen, doch unter der Oberfläche lodert eine wilde Entschlossenheit. Ihre schwarzen Haare fallen in sanften Wellen über ihre Schultern und betonen ihre feingeschnittenen Gesichtszüge. Ihre braunen Augen leuchten mit einer Mischung aus Wut und Hoffnung, die sie fast unnahbar wirken lässt, aber auch faszinierend zugleich. Ihr Körper ist schlank, doch von der Arbeit am Hafen und den Tagelöhnerjobs stark und straff geformt. Ihr schlichtes, aber enganliegendes Kleid, das sie trägt, verrät trotz seiner Einfachheit ihre geschmeidige Figur. Ein Hauch von Selbstbewusstsein mischt sich in ihre Bewegungen, auch wenn ihre innere Unsicherheit mitschwingt. Astrid ist für einen Moment sprachlos, als Saya sie erkennt. Sie hatte nicht erwartet, hier so schnell erkannt zu werden, und schon gar nicht von der Dargha selbst. „Ja, ich... ich war die Bedienung im Zwilling,“ beginnt sie zögernd, bevor sie mehr Mut fasst. „Und ich habe dort gerade wieder eine Anstellung bekommen, zumindest teilweise.“   Die Worte fließen nun schneller, als sie über ihren Bruder spricht. „Aber mein Bruder... er hat mein Leben zerstört, alles wegen dem Schinder und den Befehlen, die er befolgen musste. Er hat mir nie die Wahl gelassen, immer hat er entschieden, was gut für mich ist. Ich will weg von ihm, ich will frei sein.“ Ihre Stimme zittert leicht, doch die Entschlossenheit bleibt spürbar. „Rache... vielleicht ist das das Einzige, was mir jetzt noch bleibt. Was könnte besser sein, als hier in Imeria neu anzufangen?“   Als sie spricht, gleitet ihr Blick immer wieder leicht über Saya hinweg, als wolle sie die Präsenz der Dargha erkunden, ihr nachspüren. „Ich bitte um die Möglichkeit, mich hier niederlassen zu dürfen,“ sagt sie, ihre Stimme ruhig, aber mit einem Anflug von Dringlichkeit. Ihre Worte scheinen mehr zu transportieren, als bloße Bitte – sie sind eine Suche nach etwas Neuem, nach Freiheit und vielleicht mehr.   Dann schweift ihr Blick unauffällig über Sayas tätowierte Arme, über das Schuppenmuster und die sichtbaren Linien, die sich über ihre Haut ziehen. Ihre Stimme wird etwas weicher, als sie schließlich hinzufügt: „Diese Tattoos... sie stehen Euch unglaublich gut. Ihr seht großartig damit aus.“ Ein leichtes Lächeln umspielt ihre Lippen, während sie Saya ansieht – ein Lächeln, das ihre Bewunderung kaum verbergen kann, und in dem doch eine leichte Verführung mitschwingt, ganz subtil, kaum merklich, aber dennoch da.
Fri, Sep 20th 2024 09:55

Nun, die Präsenz der Dargha ist auf jeden Fall da. Ihr Blick liegt unentwegt in den Augen ihres Gegenübers. Es ist jedoch ein freundlicher Blick, wenn natürlich auch die Tätowierungen und der doch muskulöse Körper stets daran erinnern, dass sie nicht zu jenen Bewohnern Pelorns gehört, die stets als jedermanns Freundin da steht. Als Astrid von Reland zu sprechen beginnt, wird ihr das wohl auch schlagartig klar, denn Sayas Bick verfinstert sich, ja, kurz blitzt Wut aus ihren Augen hervor. Nur kurz, denn Astrid spricht weiter, und was sie nun von ihr gibt, verändert den Gesichtsausdruck erneut. Die Augen bekommen kleine Lachfalten im Maul der beiden Schlangenköpfe auf ihren Schläfen, und auch der Mund verzieht sich zu einem belustigten Grinsen. Als Astrid schließlich endet, lacht die Dargha leise. Besonders die letzte Bemerkung scheint sie ungemein zu belustigen. Das erste Aufeinandertreffen mit Mari kommt ihr in den Sinn, die ihr damals ja äußerst direkt ihr Gefallen an Saya gestanden hat.   “Ja, von dem Schinder-Affen kommt selten etwas Gutes,” meint sie dann lapidar. “Aber hier niederlassen? Hier? Auf diesem Platz? Glaubt Ihr nicht, dass Euch doch der Wind etwas viel um die Ohren pfeifen und der Regen auf die Kopfhaut prasseln würde?”   Sie wird langsam wieder ernst.   “Aber im Ernst,” fügt sie hinzu. “Was könnt Ihr? Könnt Ihr kochen, könnt Ihr einen Haushalt führen? Meine Sklavin hier,” sie deutet auf Gulama, “hat wohl viele Vorzüge, das Kochen gehört leider nicht dazu. Außerdem hat sie zusehends mit Schreibarbeiten zu tun, wodurch sie Unterstützung gebrauchen könnte. Ein Zimmer wäre wohl aufzutreiben, eines steht schließlich noch leer.”   Und sie denkt an das Zimmer des Blonden, der immer noch auf einem Pfahl vor dem Eingang steckt. Und sie denkt daran, dass ihr Astrid eigentlich ebenfalls gut gefällt. Sie hasst den Schinder, das ist schon einmal ein guter Anfang. Sie sieht gut aus, das ist eine annehmbare Fortsetzung. Das weitere wird sich nun wohl zeigen.  
Fri, Sep 20th 2024 10:59

Astrid kann sich ein leises Lachen nur schwer verkneifen, als Saya von der Idee spricht, dass sie sich hier niederlassen könnte. Ihre Lippen zucken leicht, und das Lächeln, das daraus entsteht, wirkt beinahe verschmitzt. Es ist eine Mischung aus Belustigung und Verlegenheit, die sie für einen Moment wie ein unschuldiges Mädchen wirken lässt, was im krassen Gegensatz zu dem steht, was in ihrem Inneren tobt.   „Hier wohnen?“ Sie lässt ihre Augen über den Hof schweifen, und ihre Stimme klingt neckend, als sie sagt: „Nie im Leben. Ich glaube, da würde mir der Regen die Frisur ruinieren.“ Ihr Ton ist leicht, fast verspielt, doch in ihrem Blick liegt eine gewisse Bestimmtheit. „Aber mit Eurer Hilfe könnte ich sicher woanders unterkommen. Ein Ort, der... nicht direkt mit Euch in Verbindung gebracht wird, hätte vermutlich auch seinen Reiz.“   Astrid lehnt sich etwas vor, ihre Gestalt geschickt in den Mittelpunkt rückend, sodass ihre schlanke Silhouette unter dem Kleid mehr zur Geltung kommt. Ihre Stimme senkt sich leicht, und ein Hauch von Geheimnis schwingt mit, als sie fortfährt: „Gerade jetzt, wo mein großer Bruder Chef der neuen Akademie ist...“ Das Wort Chef spricht sie betont sarkastisch aus, und ihre Augen rollen leicht, um ihre Geringschätzung für Leif deutlich zu machen. „Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie... kompliziert das für mich ist.“   Ihre Blicke ruhen nun wieder auf Saya, fast ein wenig zu lange, wie um sicherzugehen, dass sie wirklich verstanden wird. Astrid hebt ihre Hand, streicht sich eine schwarze Strähne hinter das Ohr und spielt unauffällig mit den Haaren, während sie weiterspricht. „Vielleicht gibt es ja andere Möglichkeiten, wie ich Euch dienen kann.“ Ihr Ton ist nun weicher, schmeichelnder, und sie senkt die Stimme zu einem fast flüsternden Hauch. „Es gibt viele Dinge, die eine Frau lernen kann, wenn sie nur die richtigen Leute kennt.“   Ein schelmisches Lächeln tanzt über ihre Lippen, als sie sich zurücklehnt und Saya fast herausfordernd ansieht. Ihre braunen Augen leuchten dabei auf, als wolle sie sagen, dass sie zu weitaus mehr fähig ist, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Fri, Sep 20th 2024 01:10

Saya hebt ihre Augenbrauen, schaut Astrid an. Mit einer Handbewegung deutet sie Gulama, mit den Schreiben innezuhalten. Dann beugt sich Saya nach hinten, zu ihrem Mantel, der auf dem Stuhl hängt und aus dem wie immer eine ganze Reihe von Messergriffen ragen. Sie nimmt aber nicht ein Messer, sondern ihr Rauchzeug. Sie richtet sich wieder auf, rollt sich dann in Seelenruhe eine Zigarette und steckt sie an. Dann gleitet ihr Blick zurück zu Astrid. Sie scheint sie zu taxieren. Schließlich dreht sie sich zu Gulama um.   “Schreib irgendein Zeichen neben diesen Namen, irgendeinen, so dass wir ihn nachher wiedererkennen,” sagt sie zu ihrer Schreiberin. Zu Astrid gewandt fügt sie hinzu: “Kommt morgen abend wieder hierher und meldet Euch beim erstbesten Jäger, den ihr finden könnt.”   Sie steht auf und reicht Astrid ihre Hand. “Auf Wiedersehen, ich wünsche einen guten Tag!”  
Mon, Sep 23rd 2024 07:12

Astrid greift nach der ausgestreckten Hand der Dargha, und als sich ihre Finger berühren, fällt sofort die raue Textur auf. Die Hand fühlt sich fast wie die eines Mannes an – schwielig, von harter Arbeit gezeichnet und mit Hornhaut übersät. Der Druck, den Astrid ausübt, ist fest, nicht überwältigend, aber stark genug, um der Dragha zu zeigen, dass diese Frau ihre Kraft nicht zu verbergen versucht.   In Astrids Augen jedoch erkennt Saya etwas Anderes: pure, unverhohlene Wut. Diese dunklen, fast glühenden Augen sind etwas, das man nicht so schnell vergessen wird. Sie trägt Wut in sich – eine Wut, die nur darauf wartet, entfesselt zu werden.   „Falls Ihr noch Fragen habt, ich bin im 'Lachenden Zwilling' untergekommen,“ sagt Astrid, ihre Stimme ruhig, aber mit einem Unterton, der einen Hauch von Herausforderung andeutet. „Ich bin mir sicher, Ihr werdet mich finden.“ Dabei neigt sie leicht den Kopf zur Seite und schenkt Saya ein verschmitztes, fast neckisches Lächeln. Ohne eine Antwort abzuwarten, dreht sich Astrid langsam um. Ihre Bewegungen sind geschmeidig, fast tänzerisch, als sie das Zelt verlässt und in die Freiheit hinaustritt.
Mon, Sep 23rd 2024 08:36

Kurz schaut Saya ihr nach, mit einem eigenartigen Grinsen auf den Lippen. Die rechte Augenbraue zuckt leicht nach oben, kurz hält sie den Kopf etwas schief. Doch da nähert sich schon der nächste der Einwohner der Stadt. Und obwohl die Frau, die sich ihr nun nähert, bei weitem nicht so gutaussehend ist wie Astrid, so hat sie doch das Recht, ebenfalls gehört zu werden.   “Guten Nachmittag,” sagt sie also mit freundlichem Lächeln und streckt ihr die Hand entgegen. “Ich bin Saya Nayara, die Dargha dieses Viertels. So nehmt doch bitte Platz!”   Und wieder hört die Dargha zu, wieder schreibt Gulama mit, so wie es schon so oft an diesem Tag war, und so wie es noch oft sein wird.