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Wed, Nov 8th 2023 09:09   Edited on Wed, Nov 8th 2023 09:55

Die Tränen einer Prinzessin/Lua Aetaya

Arkon Imeria OP — 04/25/2023 4:22 AM   Dann ist es still. Noch eine ganze Weile steht Lua da. Dann fällt die Fassade, sie selbst auf die Knie. Die Finger krallen sich abermals in den Sand, ertasten ihr Messer. Sie schluchzt nun laut, schaut durch die Tränen auf das Messer. Ein Schnitt, und dieses Kapitel wäre abgeschlossen. Ein Schnitt. Doch was würde dann passieren? Würde Nefri es als Flucht sehen? Die Knöchel färben sich weiß, so fest hält sie das Messer. Ihre Stirn geht vor ihren Knien in den Sand. Und so weint sie eine ganze Weile lang, bis sie den Oberkörper wieder aufrichtet. Noch immer ist sie allein, noch immer ist sie nackt. Was mag denn nun passieren?   @Lua Aetaya vernimmt schwere Schritte hinter sich im Säulengang, der die Arena umschließt, gemächlich, ohne Eile, flanierend. "Da ist mir eine kleine Katze ins Netz gegangen...", ruft eine Stimme von der anderen Seite, sie klingt warm und freundlich.   Lua Aetaya — 04/25/2023 11:33 AM   Es dauert eine kurze Weile, bis die Worte es schaffen, Lua aus ihren Gedanken zu ziehen. Dann wendet sie den Kopf, ohne zur Gänze aufzustehen. Mit einem Arm stützt sie sich schließlich auf, dreht den ganzen Oberkörper herum. Ihr Blick geht in die Richtung der Stimme, der Blick ist neugierig, doch trotz des freundlichen Untertons auch misstrauisch.   Arkon Imeria OP — 04/25/2023 3:46 PM   Groß und feist, ist der Besucher, mit einer Axt vor seiner Brust in der Wiege seiner breiten Arme wie ein Blumenstrauß. Sie kennt das Gesicht und sein freundliches Lächeln, zwei wachsame Augen, die funkeln und sie betrachten, keine Arglist oder Täuschung kann sie in ihnen erkennen. "Ich bin gekommen, um dir meine Ehrerbietung zu erweisen. Warum all diese Tränen für Sand und leere Ränge? Jauchze Flügelschlag, denn dies ist dein Glückstag!" Langsam schreitet der den Gang entlang, umkreisen muss er Lua, damit er sie erreichen kann. "Was willst du anfangen mit dem Messer in deinen Händen, denn beenden musst du es auf die ein oder andere Weise, wenn deine Hand es führt. Das neue Leben nehmen, welches dir eben geschenkt wurde? Oder willst du es in mein Herz stoßen, in das Herz, das dich liebt sowie seine eigene Tochter? Nur zu..." Noch im Gehen schwingt seine Axt vom Arm, die er gegen eine Wand lehnt. Er nähert sich und geht vor ihr in die Hocke. "Weine nicht Flügelschlag, ich bin gekommen um dich zu beschützen."     Lua Aetaya — 04/26/2023 12:00 AM   Natürlich erkennt Lua den Mann, als er näher kommt. Und je länger er spricht, desto mehr verschwindet auch das Misstrauische aus seinem Blick. Nun, er hat sie wohl an die Spinnenkönigin verkauft, allerdings hat ja ER nichts Unwahres gesagt. Er hat nicht von einem gemütlichen Zusammensein mit den Kindern in einem sauberen Zimmer gesprochen. Sie wendet sich ihm als nun zu, dreht sich vollends zu ihm, setzt sich auf ihre Fersen, die Oberschenkel wohl aus Scham eng aneinandergepresst. Sie verzieht schmerzerfüllt ihr Gesicht, der Arm brennt so oder so, aber noch viel mehr bei jeglicher Bewegung. Einen Moment sinkt der Blick zu Boden, als er vor ihr in die Hocke geht, dann schaut er ihn wieder an. "Wisst Ihr," sagt sie dann auffallend ruhig, wenn auch ein Zittern in der Stimme sehr wohl vernehmbar ist, "In den letzten 6 Jahren hatte ich nur eine Lebensaufgabe, und die war, meine Geschwister am Leben zu erhalten. Sie waren das Zentrum, das Wichtigste meines Lebens, und heute wurden sie mir genommen. Ich kann nicht sagen, wie es ihnen geht, ich kann sie nicht fragen, ich kann es nicht sehen, und der Gedanke daran macht mich verrückt. Also, beschützt weniger mich, wenn Ihr mir Gutes tun wollt, so beschützt sie."     Arkon Imeria OP — 04/26/2023 3:49 AM   „Zwei der Kinder wurden mir zugeteilt, heute Nacht werden sie mir bei ihrer Initiation das erste Mal gegenüberstehen. Du hast mein Wort, dass ihnen nichts geschehen wird. Mach dir um sie keine Sorgen, wie um all deine Kinder. Ihre Ausbildung wird hart sein und ich ihr strenger Lehrmeister. Nachdem sie sich als würdig erwiesen haben, werde sie vom einfachen Volk gefürchtet und von allen Kriegern Imerias respektiert und das, ehrt auch dich als ihre Schwestermutter.“ Kuv richtet sich auf und reicht ihr die Hand. „Keine Scham…“, er zieht sie vorsichtig hoch.   Aus einer Tasche holt er ein großes Tuch und reicht es ihr, er blickt über die Arena, sieht auf die vielen kleinen Münzen, die den Sand bedecken oder sich auf den Boden des Säulengangs verirrt haben. „Es ist dein Arkh, mit Blut und Tränen verdient. Hebe es auf.“     Lua Aetaya — 04/26/2023 9:43 PM   "Wen? Wen habt Ihr denn erhalten? Wisst Ihr das schon?" fragt sie hastig und neugierig, bevor sie ruhiger, nachdenklich wird. Eine kleine Weile hält Kuv seine Hand vergebens ausgestreckt, dann greift sie sie doch und lässt sich von ihm hochziehen. Sie nimmt das Tuch in die Hand, doch noch bevor sie damit ihre Blöße bedeckt fragt sie noch: "Werde ich meine Geschwister wiedersehen? Und wenn ja, wann wird es so weit sein?" Sie schaut ihm geradewegs in die Augen, ein klarer Blick aus verweinten Augen, doch sind die Tränen versiegt. Dann wickelt sie das Tuch um ihre Brust, es reicht ihr bis eine Handbreit oberhalb des Knies. Dann bückt sie sich, beginnt all die Münzen aufzuklauben, langsam, bedächtig. Es sind viele Münzen, weit mehr, als Lua je besessen hat. Ein Zipfel des Tuches dient als Tasche.     Arkon Imeria OP — 04/30/2023 1:11 AM   „Ich kenne ihre Namen nicht“, antwortet er. „Ob du sie sehen wirst oder nicht, hängt davon ab, inwiefern du dich in dein neues Schicksal fügst, man wird von dir nicht nur Gehorsam erwarten, sondern Treue zur Schlange. Jemand höheres als Mutter Margral hat dies verfügt.“ Kuv sieht ihr in die Augen. „All das mag für dich keinen Sinn ergeben oder dir als unmöglich erscheinen, aber es stehen ihnen Mittel und Wege zur Verfügung, herauszufinden, aus welchem Holz du wirklich geschnitzt bist, ob du, der dir zugedachten Aufgabe, auch gewachsen bist. Sie benötigen nicht viel, um deinen Körper zu kontrollieren, was sie wollen, ist deinen Geist zu besitzen und du sollst ihn freiwillig geben. Die Kinder sind ihr Faustpfand, aber zugleich ein Versprechen, dass der Vertrag zwischen dir und ihnen zwei Begünstigte kennt. All das Gute, von dem du immer geträumt hast, kann wahr werden, doch wirst du mit einem Beim immer am Abgrund stehen, aus dem es keine Wiederkehr gibt, endgültige Finsternis. Alles, was du hier siehst, alles, was dich umgibt, ist Zeugnis dieser Gewissheit. Himmel oder Abgrund, Leben oder Tod, Leid und Freude. Verinnerliche das, und dein Weg wird statt Steinen, Dornen tragen.“ Kuv deutet auf das Tuch.   „Dieses Tuch soll dein Arkh heben, nicht deinen Körper bedecken. Du sollst nackt sein. Ich will mich an dir satt sehen.“ Mit einer flinken Bewegung schwingt seine Axt wieder vor seine Brust, wo sie auf seinen Armen ruht, er deutet mit seinem Kopf die Stufen hinauf in das nächste Stockwerk. „Die Stufen hinauf, ich folge dir, bewege dich, aber langsam.“ Kuv nimmt ihr das Tuch ab, welches ihren Arkh beinhaltet, 152 Münzen wird sie diesen Abend zählen.   Lua Aetaya — 04/30/2023 1:24 AM   Lua schaut Kuv an, löst das Tuch und lässt es von ihrer Brust gleiten. Dann nimmt sie es so, dass es nun einen Beutel für die ganzen Münzen bildet. Sie breitet die Arme aus, präsentiert ihren nackten Körper vor dem Mann - schmuck-, aber auch makellos. Sie antwortet nicht. Sie fragt nicht. Eigentlich hat sie alles erfahren. Sie soll nun geprüft werden, sie soll gehorsam sein. Nun, sie ist es gewohnt, gehorsam zu sein. Als Tagelöhner geziemt es sich nicht, allzugroße Forderungen zu stellen. Aber es gibt Hoffnung, und das ist viel besser, als das was ihr vorhin gesagt wurde. Sie weiß nicht, wer dieser Höhere ist, der irgendetwas über sie verfügt hat. Sie weiß nicht, warum jemand Höheres irgendetwas über sie verfügt hat, sie, die ja ganz und gar unbedeutend ist in dieser Stadt, der Bodensatz der Gesellschaft. Und so kann Kuv sie sich nun in aller Ruhe betrachten, bis er dann eben ihr Tuch nimmt und sie die Treppe nach oben schickt.   Lua Aetaya — 04/30/2023 1:35 AM   Langsam geht sie vor ihm her, so wie er es gesagt hat. Es ist kein wahnsinnig aufreizender Gang. Lua versteht es nicht, im Gehen mit den Hüften zu spielen. Ihr Körper ist es gewohnt, verschiedenste und mitunter auch schwere Arbeiten zu verrichten. Dementsprechend breit sind die Schultern, dementsprechend dreieckig ist der Oberkörper, straff der Bauch, der Hintern. Aber Lua ist groß gewachsen, hat lange Beine. Langsam erklimmt sie also Stufe für Stufe. Sie denkt irgendwann gar nicht mehr daran, dass sie nackt ist, dass Kuv hinter ihr ihr wohl die ganze Zeit auf den Allerwertesten gafft. Zu viel passiert an diesem Tag, und immer wieder passiert immer wieder alles so anders, als sie es sich wenige Augenblicke vorher noch vorgestellt hat. Und nun hat sie plötzlich einen Beutel voller Filis, nun ist sie plötzlich reich. Nun könnte sie mit ihren Geschwistern eine ganze Weile lang ein schönes Leben haben. Nur hat sie keine Geschwister mehr. Aber sie kann sie wiedersehen, wenn sie eben die an sie gestellten Aufgaben erfüllt. Sie will sie wiedersehen. Sie will die Aufgaben erfüllen. Nun denkt sie doch wieder an Kuv hinter ihr. 'Schau dich satt, lieber Kuv', denkt sie, 'schau dich satt, meinetwegen den ganzen Tag lang.'   Arkon Imeria OP — 04/30/2023 6:21 PM   Die Stufen führen in das nächste Stockwerk, das Geländer zu ihrer linken, wo schon zuvor ihr Publikum gestanden hatte, um ihr zu huldigen. Türe um Türe reihen sich aneinander wie Höhlen im grauen Mauerwerk, trist und bedrückend. Hinter ihr das Atmen des fettleibigen Mannes und seine schweren Schritte. An einer Holztüre, die ein wenig heller wirkt als die anderen, machen sie halt. Sie ist unverschlossen, Kuv öffnet sie für Lua. Dahinter ein geräumiges Zimmer mit einem vergitterten Fenster, junges Licht scheint hindurch und zeichnet seine langen Schatten an der spärlichen Einrichtung. Ein Stuhl, ein Bett, ein Waschtisch und eine Truhe. Auf dem Bett frische Kleider unter dem Bett Schuhe aus Holz. Trotz des Lichts, wirkt der Raum dunkel, aber er ist sauber und trocken, kein Ungeziefer, kein Staub, wahrscheinlich wurde hier vor kurzem erst gereinigt. Kuv betritt das Zimmer nicht, als wäre es ihm verboten, einzudringen. "Man wird dir Wasser bringen und nach dir sehen, dir alle Räumlichkeiten zeigen, die du kennen musst. Halte dein Brandmal trocken und versuche zu ruhen, dein Unterricht beginnt bald, schone deine Kräfte. Innerhalb der Mehras kannst du dich frei bewegen, jedoch ist dir das Betreten der Untergeschosse verboten. Das oberste Stockwerk ist das Stockwerk der Mutter, bleibe fern von ihr. Was auch immer du über mich denken magst, verlange nach mir, wenn du des Schutzes bedürftig bist." Kuv schickt sich an zu gehen, dreht sich dann doch noch einmal um. "Ich bin ein Mann." Als würde das all seine Taten erklären und entschuldigen.     Lua Aetaya— 04/30/2023 11:14 PM   Lua schaut in den Raum. Noch scheint ihr nicht klar zu sein, dass dieses Zimmer das ihrige sein könnte, noch erwartet sie sich ein muffiges Kellerverlies, einer Sklavin würdig. Und so bleibt sie vor der Tür stehen, lauscht den Worten des Mannes vor ihr, Worten, die sich von den Taten doch unterschieden haben. Sie steht nackt vor ihm, nackt und wehrlos, und doch hat er sie nie berührt. Und so wird ihr plötzlich klar, dass sie nun wohl doch diesen einen bedeutsamen Schritt nach oben in der Gesellschaft machen wird, weg von dem Gegenstand, über den eigentlich jeder ungestraft verfügen kann, hin zu einem Menschen, dem ein gewisser Respekt entgegengebracht werden wird. "Man wird dir Wasser bringen." Nie hat Lua irgendjemand irgendetwas einfach so gebracht, in irgendeiner Weise gedient. Und so steht sie vor Kuv, weiß nicht, wohin mit ihren Händen, tritt von einem Fuß auf den anderen und ringt irgendwie nach Worten. "Dankeschön," bringt sie schließlich über ihre Lippen, dann, als er sie endgültig verlässt, betritt sie das Gemach, das nun wohl das ihrige sein wird.