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Wed, Apr 10th 2024 07:06   Edited on Thu, May 30th 2024 05:54

[14. Tag, Morgens] Der erste Tag

Die ersten Sonnenstrahlen erhellen Sigruns Zimmer. Zunächst streckt sie sich, räkelt sich noch einmal in ihrem Bett. Dann setzt sie sich auf und reibt sich die Schultern. Sie ist es nicht gewohnt, ohne Nachthemd zu schlafen, und so ist es ihr, als wären ihre Schultern wundgescheuert. Dann steht sie auf. Sie sieht sich kurz um, muss sich wohl erst in Erinnerung rufen, wo sie überhaupt ist. Es dauert nicht lange, bis sie in die Uniform geschlüpft ist. Etwas länger dauert es, ihr langes, blondes Haar wieder zu einem korrekten, regelmäßigen Zopf zu flechten. Ihr Blick fällt auf die Karte am Tisch. Sie schließt die Augen, geht dann zum Tisch und schaut auf die Karte. Zufrieden nickt sie. Sie schlüpft in die Stiefel, nimmt den Sperrhaken vom Tisch. Noch einmal fällt ihr Blick auf die Karte. Sie legt den Sperrhaken wieder hin, faltet die Karte zusammen, nimmt dann Karte und Sperrhaken. Sie verlässt ihr Zimmer. Kurz überlegt sie, ob sie überhaupt absperren soll - das Zimmer ist schließlich wieder so leer wie am Abend zuvor. Sie macht es trotzdem. Dann macht sie sich auf den Weg zur Kantine.
[Enessa] Als Sigrun Richtung Messe davon gehen will, hört sie Enessas Stimme hinter sich. "He, du glaubst doch nicht daß es Frühstück vor dem Frühsport gibt." Grinsend steht der Kornett etwa zehn Meter den Gang hinunter nur im Unterhemdchen und einer Leinenhose bekleidet mit den Fäusten in die Seiten gestemmt da. "Du bist jetzt bei Thornhoffs verlorner Schar, da heißt es Schwitzen vor dem Morgenbrei. Als raus aus den Klamotten, rein in die Klamotten." Sie deutet auf ihre Leinenhose. "Die ist bei deinen Sachen die sie dir gestern auf die Stube gebracht haben. Los, los, Zugsführer, nur keine Müdigkeit vorschützen.": kommandiert sie mit breitem Grinsen. "Ich warte hier, daß du mir nicht durch die Finger schlüpfst." Noch immer grinsend schaut ihr Enessa nach, als Sigrun wieder in ihrer Stube verschwindet.  
Wed, Apr 10th 2024 03:38

Sigrun bleibt abrupt stehen und wird rot im Gesicht.   “Ich bitte dich um Verzeihung,” antwortet sie etwas betreten. “Das muss mir entfallen sein.”   Sie rennt auch schon zurück zu ihrer Tür, sperrt auf und verschwindet darin. Sie hatte am Vortag gar nicht das Bündel bemerkt, das ihr auf das Bord gelegt wurde. Neben dem Leinengewand ist auch Unterwäsche dabei, was bei Sigrun ein nicht zu übersehendes Strahlen hervorruft - wenn denn jeman da gewesen wäre, der dies sehen konnte. Schnell schlüpft sie aus der Uniform, aus ihrer Unterwäsche, zieht die Sachen auf dem Bord an. Sie passen ihr gar nicht schlecht, wenn sie auch - und dieser Umstand lockt bei Sigrun unwillkürlich ein Grinsen hervor - wohl auf die Statur der Kornett angepasst wurden. Nun ist Sigrun schlank, schaut in gewisser Hinsicht auch reichlich sportlich aus, doch ist ihr Körperbau weiblicher und viel weniger muskulös als der Enessas. Was zur Folge hat, dass das Hemd am Busen eher spannt, am Bauch jedoch zu weit ist, und die Hose ebenfalls am Hintern äußerst eng anliegt, an den Oberschenkeln wieder viel weiter fällt. Zwei-drei Mal schaut Sigrun im Zimmer umher. Schuhe kann sie keine erblicken. Da fällt ihr erst ein, dass Enessa eigentlich auch barfuß ist.   Einen Moment später ist sie auch schon wieder auf dem Flur.   “Verzeih mir für die Wartezeit, aber ich bin jetzt bereit,” sagt sie zu ihrer Vorgesetzten.  
Wed, Apr 10th 2024 09:42   Edited on Wed, Apr 10th 2024 09:44

[Enessa] "Schon in Ordnung.": sagt Enessa. "Ich hab es sicher vergessen und sonst wird es dir auch keiner gesagt haben. Also dann, Laufschritt, Marsch!": kommandiert sie grinsend und setzt sich in eher bedächtigem Tempo in Bewegung. Es geht hinunter in einen der Innenhöfe der Residenz. Eine von Generationen von Ausbildern perfektionierte Hindernisbahn verläuft entlang der den Hof umgebenden Mauern und umfaßt einen großen Sandplatz, auf dem schon einige Abteilungen Soldaten unter dem Kommando von Ausbildern ihre Übungen machen. Andere Soldaten üben mit hölzernen Übungsschwertern und Schilden den Zweikampf. Enessa deutet auf die Hindernisbahn. "Sieht nach nicht viel aus, aber warte bis du die ersten Runden hinter dir hast. Die erste Runde gehen wir gemächlich an, damit du dich orientieren kannst. Mach es einfach mir nach.": sagt sie und läuft los.   Sehr schnell merkt Sigrun das es diese Bahn in sich hat. Sie ist so ausgelegt, daß alle Muskeln gefordert werden. Hindernisse überwinden, laufen, springen, klettern, kriechen, Gewichte heben und wieder laufen. Enessa macht es gemächlich vor, aber die zweite Runde gibt sie ein schnelleres Tempo vor. Es ist erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit sich Enessa trotz ihres massigen Körpers bewegt. In der dritten Runde hetzt sie Sigrun über die Bahn und als sie die Runde hinter sich haben, ist Sigrun außer Atem und schweißgebadet, doch Enessa gönnt ihr keine Pause. "So jetzt laß uns herausfinden, was du mit dem Schwert drauf hast.": sagt sie und wirft Sigrun eines der Holzschwerter zu. Die Übungswaffen sind schwerer als die Standardwaffen der Wachkompanie, aber Enessa handhabt sie mit einer Leichtigkeit, als hielte sie bloß ein Stöckchen. "Also dann, wehr dich.": sagt sie und geht zu einem schulmäßigen Angriff in mäßigem Tempo auf die Leibesmitte über.  
Wed, Apr 10th 2024 09:57

Die erste Runde bereitet Sigrun keine Probleme. Bei der zweiten muss sie sich schon eher ranhalten, und je schneller Enessa wird, desto mehr beißt sie auf die Zähne. Sie hat wohl den Willen, den Parcour ebenso gut zu absolvieren wie die Kornett, allein fehlt ihr die Übung. Immer wieder stößt sie mit dem Kopf gegen ein Hindernis, strauchelt über auf dem Boden gespannte Seile. Aber sie macht weiter, wenn ihr auch der Schweiß schon lange über das Gesicht rinnt, das Hemd am Oberkörper klebt, sich der Schweiß mit dem Staub des Platzes vermengt.   Sigrun schnauft schwer, als Enessa ihr das Schwert zuwirft. Sie fängt es ohne Probleme, wiegt es zunächst in der Hand. Obwohl es freilich klobig ist und schwer, ist es ganz gut austariert. Sie geht in die klassische Grundhaltung des Schwertkampfes. Und mit einer ebenso klassischen, eleganten Abwehrbewegung schlägt sie Enessas Schwert zur Seite. Eine kleine Weile lässt sie Enessa angreifen, wehrt sich bravourös, dann geht sie zum Gegenangriff über. Zu Beginn scheint es, als würde sie Enessa gar in Schwierigkeiten bringen, doch diese lauert nur auf den ersten Fehler, den Sigrun macht. Schon kommt Sigrun zu nahe, und das Holzschwert der Kornett landet in ihrer Seite.  
[Enessa] "Du bist tot.": sagt Enessa, tritt zurück und läßt das Holzschwert sinken. "Deine Technik ist gut, daran brauchst du kaum mehr zu arbeiten. Aber für dich ist der Schwertkampf eine Spielerei. " Enessa macht eine Handbewegung Richtung Tor. "Da draußen ist es blutiger und tödlicher Ernst. In einem richtigen Kampf hätte ich die schon nach fünf Herzschlägen abstechen können. Nicht weil du so schlecht mit der Klinge bist, sondernd weil du den Kampf als einen sportlichen Zeitvertreib oder als spannende, standesgemäße Leibsübung betrachtest, als Spielerei. Du bedenkst keinen Augenblick, daß nicht nur von meiner Klinge eine Gefahr ausgeht, der man technisch gut begegnen muß, sondern daß ich dich genauso schlagen oder treten kann, dich damit aus dem Gleichgewicht bringen kann und dich so leicht abstechen, wie ein Wäschermädel mit einem Stöckchen. Kampf hat nur ein Ziel! Überleben! Dazu mußt du den oder die Gegner kampfunfähig machen oder töten! Mit allen Mitteln! Niemand gibt draußen auch nur einen Furz auf eine technisch perfekte Parade! Was zählt, ist am Ende als die dazustehen, die noch atmet und das mit möglichst wenig Wunden. Aber das werden wir dir schon beibringen. Du machst dich aber besser auf Schmerz gefaßt, jeden Tag und so lange bis du die Lektion kapiert hast. Nicht weil es uns Spaß mach dich zu quälen sondern weil der Schmerz dich lehren wird, zu kämpfen und das Risiko beim ersten Überfall oder Hinterhalt da draußen ins Gras zu beißen auf ein akzeptables Minimum senkt." Enessa steckt das Holzschwert zurück ins Gestell. "Gehen wir uns waschen und dann in die Messe. Nachher bringe ich die in die Zahlmeisterei, da kriegst du dein Handgeld ausbezahlt. Dann kannst du dich auf heute Abend vorbereiten."  
Fri, Apr 12th 2024 12:01

Trotz der Abmahnung der Kornett schaut Sigrun reichlich zufrieden aus mit dem Schwerttraining. Sie hört wohl aufmerksam zu, nickt auch zustimmend, aber man hat nicht den Eindruck, als würde sie sich irgendwie darüber ärgern, mit einem Waschweib mit Stöckchen verglichen worden zu sein. Sie liefert auch gleich die Erklärung dazu.   “Ich kann Eure Ansicht nicht in Abrede stellen,” antwortet sie schließlich und reibt sich die Seite, die von Enessa getroffen wurde. “Für mich war es allerdings wertvoll zu erfahren, dass ich den Schwertkampf wohl nicht das erste Mal ausprobiert habe. Ich befürchtete schon, ich wäre außerstande, ein Schwert überhaupt ordentlich zu halten.”   Sie geht mit Enessa zum Ständer und stellt auch ihr Schwert hinein.   “Ich befürchte, ich werde allerdings weit intensivere Trainingseinheiten benötigen, als es diese war,” sagt sie dabei. “Meinst du, dies ließe sich bewerkstelligen?”   Sie machen sich nun also auf in die Richtung der Waschräume.            
[Enessa] "Da kannst du ganz beruhigt sein, du weißt an welchem Ende du ein Schwert halten mußt und auch wegen deines Trainings brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Du wirst trainieren bis du von oben bis unten grün und blau bist und dir das Wasser im Hintern kocht, das verspreche ich dir.": grinst Enessa. "Morgen werden wir sehen was du im waffenlosen Kampf drauf hast. Heute will ich dir kein Auge blau schlagen." Sie zwinkert Sigurn zu und führt sie in den Waschraum, der recht spartanisch eingerichtet ist. An den Längsseiten verlaufen lange gemauerte Becken, in die aus einem verschließbaren Rohr Wasser läuft, dutzende kleine Holzscheffel um Wasser daraus zu schöpfen und Eimer mit Waschsand stehen bereit. Der Raum wird durch zwei Reihen Holzbänke geteilt, die mit einem Holzgestell zum Aufhängen der Kleidung verbunden sind, im Boden sind vergitterte Abflüsse eingelassen. Sicher zwei Dutzend Soldaten, Frauen und Männer, sind am Waschen oder dabei sich an- oder auszuziehen. Enessa schlüpft aus ihrer Kleidung und sucht sich einen Platz am Becken, gießt sich ein paar Scheffel Wasser über den Kopf, reibt sich mit dem Waschsand ab, den sie sich sorgfältig vom Körper schwemmt. Das Wasser ist kalt, wie Sigrun bald feststellen wird.  
Sat, Apr 13th 2024 02:53

Wieder einmal schaut Sigrun ziemlich konsterniert, als sie den Waschraum erblickt. Es ist weniger der fehlende Komfort in dem Zimmer als vielmehr die prekäre Privatsphäre, die sie stört. Und so steht sie einige Augenblicke unschlüssig da und beobachtet die Szenerie. Irgendwann fällt ihr aber auf, dass sich keiner recht um den anderen kümmert, dass die fehlenden Trennwände einfach dadurch ersetzt werden, dass sich jeder einfach um sich selbst kümmert. Trotzdem sucht sie sich einen Platz in einer Ecke des Waschraums, schlüpft aus den nass geschwitzten Kleidern und begibt sich über einen Abfluss. Obwohl sie schwitzt, geradezu überhitzt ist, schüttelt es sie, als sie sich das eiskalte Wasser über den Kopf gießt. Dann macht sie sich mit dem Waschsand zu schaffen. Sie geht dabei weit vorsichtiger vor als Enessa, reibt er doch ordentlich auf ihrer glatten, weichen, überaus gepflegten Haut. Dann kommt jedoch wieder der Moment, in dem der Sand abgewaschen werden muss. Sigrun nimmt den Eimer, schließt die Augen und zählt im Stillen bis drei, dann beginnt sie abermals, sich das Wasser über den Kopf zu schütten. Auf ihrer Haut haben sich längst schon die Poren zusammengezogen. Allerdings braucht sie noch einen zweiten Eimer, um den Sand gänzlich von ihrem Körper zu spülen - zu hastig ist sie mit dem ersten zugange gewesen. Schließlich ist sie mit dem Resultat zufrieden. Sie tritt aus ihrer Ecke heraus und sieht sich nach einem Handtuch um.  
[Enessa] Enessa nimmt aus einem der beiden großen Körbe an der Stirnseite des Raumes ein Handtuch und wirft es Sigrun zu. "Du kannst natürlich auch dein Eigenes verwenden. Bei deinen Sachen sind zwei Stück, aber die mußt du selbst waschen, die hier nur in den zweiten Korb stopfen." Enessa trocknet sich ab und schlüpft wieder in ihre Sachen. "Gehen wir uns umziehen. Ich komme dann zu dir und bring dich noch vor dem Frühstück in die Zahlmeisterei. So früh am Morgen brauchen wir nicht lange zu warten.": sagt sie und verläßt den Waschraum.   Etwas später müssen sich die Beiden bei der Zahlmeisterei zwar anstellen, brauchen jedoch nicht lange zu warten. Sigrun werden zehn Lamen als Handgeld ausbezahlt, vier davon in Filismünzen. Mit ihrer Unterschrift unter dem Kontrakt, mit der sie die Auszahlung des Handgelds bestätigt, ist sie jetzt vollwertiges Mitglied der Wachkompanie. Auf dem Weg in die Messe erklärt Enessa: "Dein Sold beträgt 12 Filis für den Tag. Ausbezahlt wird monatlich jeweils am dritten Tag des Monats. Wenn du willst, kannst du einen Teil deines Soldes auch in der Zahlmeisterei hinterlegen, wenn du nicht soviel Geld in deiner Stube aufbewahren willst. Du kannst den gutgeschriebenen Betrag jederzeit bekommen." Beim Betreten der Messe sagt Enessa laut und vernehmlich: "Morgen, weitermachen!" und stellt sich um das Frühstück an.  
Mon, Apr 15th 2024 08:50

Sigrun fängt das Handtuch auf und trocknet sich ab. Sie braucht einige Überwindung, danach wieder in die schweißnasse Kleidung zu schlüpfen, läuft dann jedoch Enessa hinterher. Sie verschwindet also in ihrem Zimmer.   Es dauert eine ganze Weile, bis Sigrun wieder aus ihrem Zimmer erscheint. Mit dem Handtuch in ihrem Zimmer versucht sie, ihr Haar so trocken wie möglich zu kriegen, dann versucht sie, den Zopf wieder in seiner Regelmäßigkeit hinzukriegen. Schließlich zieht sie sich noch ihre Uniform an. Vielleicht wird Enessa wohl etwas ungeduldig geworden sein, mit dem Resultat kann sie auf jeden Fall zufrieden sein.j   Es geht nun weiter zur Zahlstelle. Das Geld nimmt Sigrun ziemlich kommentarlos an, einzig ein etwas unsicherer Blick zu Sigrun verrät, dass ihr der Erhalt des Geldes nicht vollkommen gleichgültig ist. Aber da geht es auch schon weiter zum Frühstück. Als die beiden Damen nun anstehen, meint Sigrun schließlich doch: “Hättest du die Güte, mir beizeiten den Wert des eben erhaltenen Geldes zu erläutern? Ich befürchte, ich wäre augenblicklich äußerst einfach zu betrügen.”
[Enessa] "Entschuldige, Sigrun! Daran habe ich gar nicht gedacht. Also die kleinen Bronzemünzen heißen Filis, die Silbermünzen Lamen oder manche Leute sagen auch einfach Silberstück dazu. Damit du einen kleinen Begriff bekommst, was das Geld wert ist, ein normaler Arbeiter verdient etwa 5 Filis am Tag, ein Brot minderer Qualität kostet zwei Filis. Fürs gleiche Geld kriegst du in einer besseren Schenke eine große Kanne Dünnbier. Ein Lamen sind 100 Filis und das ist für viele Leute eine Menge Geld, also achte darauf, wenn du einkaufen gehst, daß du immer ein paar Filis in der Tasche hast. Nicht viele Händler können dir einen Lamen wechseln. Es gibt auch noch Goldkronen, die 60 Lamen wert sind, aber die wirst du kaum zu Gesicht bekommen. Noch seltener sind die frenischen Silberadler die drei Lamen wert sind." Enessa trinkt ihren Tee aus. "Warte hier, ich schick dir einen Soldaten, der mit dir einkaufen geht, damit dich keiner über den Tisch zieht. So ich muß los, bis später.": sagt Enessa und verläßt die Messe. Etwas später betritt eine Soldatin in der Uniform der Wachkompanie die Messe, sieht sich um und hält dann auf Sigruns Tisch zu. Die rotblonde Frau mit kurzem Haar und Sommersprossen nimmt Haltung an und legt die zur Faust geballte Rechte zum Salut auf die Herzgegend. "Soldat Eiken abkommandiert zum Einkauf wie befohlen zur Stelle, Zugsführer!"  
Fri, Apr 19th 2024 07:24

Sigrun kommt gar nicht dazu, Enessa eine Antwort zu geben, da ist sie auch schon weg. Gerade schafft sie es noch, ihr ein “Bis später, und vielen Dank!” nachzurufen. Da kommt auch schon die rothaarige Soldatin. Sigrun ist gerade wieder dabei, ihren Brei weiter zu löffeln, als sich die Soldatin auf äußerst militärische Art und Weise anmeldet.   “Setz dich,” sagt sie zu ihr. “Der heutige Auftrag ist keineswegs militärischer Natur. Ich bitte Euch nur, mir bei meinen Einkäufen zu assistieren. Ich bin neu in dieser Stadt, und ich werde wohl eine Führerin brauchen, um die Geschäfte und Stände zu finden, die die Güter, die ich brauche, in geeigneter Qualität führen. Also, so lange, als wir nicht in die Situation kommen, dass ich dein Vorgesetzter sein werde, so bitte ich dich, mich einfach Sigrun zu nennen.”   Die Soldatin setzt sich also vor Sigrun hin und schaut ihr zu, während sie in Seelenruhe ihren Brei auslöffelt. Schließlich trinkt sie noch ihren Tee, räumt dann das Geschirr weg.   “So, ich bin bereit!”      
Befehlsgemäß setzt sich die Soldatin und schaut Sigrun mit großen Augen an, als sie ihr anbietet, sie beim Vornamen zu nennen. "Jawohl, Zugsf...ah Sigrun. Die Salzkarawane ist gestern angekommen, wenn ihr wollt, dann können wir runter zum Arsenal gehen. Die haben die wildesten Sachen! Aus Saguz und wissen die Schatten woher sonst noch. Aber steckt euch genug Geld ein, die haben Preise, das dir....verzeiht, das euch die Augen tränen. Wenn ihr da nichts findet können wir immer noch in die Stadt zu den Händlern. Kommt halt drauf an was ihr kaufen möchtet. Schade das kein Markttag ist, da gehen die Stände über mit allen möglichen Sachen! Ich geh’ gern auf den Markt, auch wenn ich mir nicht viel kaufen kann. Ich muß Geld für meine Familie zur Seite legen, aber vielleicht hab' ich ja Glück und werde einmal zum Begleitkommando eingeteilt. Ist zwar riskant, aber dafür zahlt es sich aus. Stimmt es was die Kameraden erzählen, daß ihr neu seid. Ich meine überhaupt neu, nicht von hier halt.": erkundigt sich die redselige Soldatin neugierig.  
Fri, Apr 19th 2024 09:24

Sigrun überlegt einen kleinen Augenblick. Nein, sie muss sich keine Antwort überlegen, aber sie stellt sich gerade den Stadtplan vor mit dem Arsenal im Süden. Und sie verfolgt den Weg von der Wache zum Arsenal im Kopf.Als sie den Weg also virtuell gefunden hat, muss sie sich aber sputen, der Soldatin gut zuzuhören, denn sie redet doch recht schnell und vor allem viel. Die letzte Bemerkung der Soldatin allerdings bringt Sigrun dann doch zum Schmunzeln.   “Ich denke, neu trifft es ganz gut, und nicht nur in dieser Stadt", antwortet sie freundlich. “Ich muss nämlich zugeben, dass es sich komplett meiner Kenntnis entzieht, was denn vorgestern war. So gesehen hat mein Leben erst neu begonnen, ergo ist es äußerst zutreffend, mich als neue Person zu bezeichnen. Wie dem auch sei, ich halte eine Besuch des Marktes für eine sehr gute Idee.Ich bräuchte einige Schminksachen, um diese hässliche Beule an meiner Stirn etwas weniger auffällig erscheinen zu lassen, ferner um mein Gesicht in einen Empfangs-tauglichen Zustand zu bringen. Und dann, nun wenn es irgendwo hochwertige Unterwäsche gäbe - ich muss zugeben, dass die Wäsche der Wache doch recht grob gewebt ist.”  
Sat, Apr 20th 2024 02:09   Edited on Sat, Apr 20th 2024 02:09

Der Rothaarigen bleibt buchstäblich der Mund offen. Es dauert einige Momente, bis sie sich durch Sigruns Sätze kämpft und sie schaut sie an als wäre sie von einem der Monde gefallen. "Du kannst dich nicht erinnern was vorgestern war?": fragt sie so verblüfft, daß sie für einen Augenblick auf alle soldatischen Formen vergißt, doch dann beginnt sie zu grinsen:" Ihr wollt mich zu Narren halten, hm? Wo gibt's denn so was das man sich nicht vorgestern erinnern kann. Ich vergess ja auch hin und wieder was, aber einen ganzen Tag? Das mit der neuen Person stimmt aber. Jetzt seid ihr bei der Wachkompanie und jetzt heißt Arschbacken zusammenkneifen, Brust raus, Jawohl und immer fest draufgehauen. Schluß mit Lenz.": kommentiert sie fröhlich.   "Aber so schlecht is' es nicht bei uns. Aber was meinst ihr mit hochwertiger Unterwäsche? Unser Zeugs ist um eine Länge besser als das kratzige Lesakzeugs. Aber kommt, laßt uns gehen. Jetzt ist noch nicht so Gedränge beim Arsenal." Im Gehen schaut sie zu Sigrun hinauf. "Schminksachen für den Empfang? Meint ihr den Empfang heute Abend für die Salzkarawane? Da seid ihr eingeladen? Wär ich auch gern, aber ich kann Wachdienst am Tor schieben. Woher kommt ihr denn, wenn ihr nicht von hier seit?": fragt sie drauflos.    
Sat, Apr 20th 2024 08:05

Sie machen sich also auf den Weg. Sigrun muss dabei nicht einmal Eiken folgen. Sie hat sich einen guten Teil des Stadtplanes genügend verinnerlicht, dass sie sich wenigstens im südlichen Teil des Thornhoff-Gebietes ganz gut zurechtfindet. Aber natürlich ist es ein Unterschied zu wissen, wo sich ein Platz befindet, oder aber auch zu wissen, was man einer bestimmten Lokalität auch finden kann. Und hier befindet sich Sigruns Problem: Sie weiß zwar, wie man von der Wache zum Arsenal geht, allerdings ist das Arsenal, oder auch die Prena oder die Mezena einfach nur ein bestimmter Ort in der Stadt, ohne jetzt zu wissen, was sie dort erwarten würde.   “Wenn es nur ein Tag wäre…” antwortet sie mit einem ironischen Grinsen. “Die Erinnerung an einen Tag zu verschmerzen, erscheint recht einfach. Allerdings verhält es sich in meinem Falle so, dass ich mein Gedächtnis an alles verloren habe, was sich vor dem gestrigen Tage zugetragen hat. So hast du recht, dass ich neu in der Stadt bin. Wenn du mich allerdings fragst, von wo ich in diese Stadt aufgebrochen bin, so muss ich dir sagen, dass sich das vollends meiner Kenntnis entzieht. Letztendlich ist der Name Sigrun ein Name, den mir der Kommandant gegeben hat. Ich konnte mich auch daran nicht erinnern.”   Sie kommen am Arsenal an - und der Platz am Okeanus hat sein Aussehen im Vergleich zu den Vortagen gänzlich verändert. Nun ist das Arsenal immer ein recht geschäftiger Ort, doch heute ist so viel los, dass man ganz den Eindruck der Ausmaße dieses Ortes vergisst. Stand reiht sich an Stand, und schon nur mit den Händlern alleine sind mehr Leute anwesend als normalerweise.   “Ich schätze, wir sind angekommen,” bemerkt Sigrun mit einem Lächeln. “Und ja, der Kommandant wünscht, dass ich ihn zu dem Empfang begleite. Nun weiß ich nicht, was mich da erwartet, aber die Kornett wenigstens schien recht erfreut zu sein, dass nicht sie es ist, die zu diesem Ereignis muss.”   Die Soldatin hat recht gehabt. Schon jetzt herrscht ein reges Treiben, doch hat das Gedränge, wenn sich später die halbe Stadt hier befindet, noch nicht begonnen. Und so gehen sie von Stand zu Stand. Immer wieder bleibt Sigrun stehen, riecht hier an einem Tiegel, besieht dort die Waren. Eiken wird schon befürchten, sie würde nie das finden, was sie eigentlich braucht.  
[Soldat Eiken] Der sommersprossigen Soldatin steht es ins Gesicht geschrieben, daß sie Sigrun kein Wort davon glaubt, daß sie sich an nichts erinnern kann, doch sie hält den Mund. Immerhin ist Sigrun eine Vorgesetzte und so blöd ist Eiken nicht sich unnötigen Ärger aufzuhalsen. Der Zugsführer wird schon einen Grund haben, so eine ausgesucht blöde Geschichte herumzuerzählen. Aber bei der Erwähnung Relands wird sie hellhörig."Der Kommandant hat euch eingeladen?": erkundig sie sich staunend. Eine kleine Weile geht sie neben Sigrun her und es ist ihr anzusehen, daß ihr etwas auf der Zunge liegt. Schließlich platzt sie heraus. "Nehmt es mir nicht übel, aber...naja wenn ihr vom Kommandanten eingeladen worden seid. Ihr seid auch bildhübsch..Wie gesagt, nehmt's mir nicht übel, ich weiß es geht mich auch nichts an, aber ihr seid neu hier, deswegen und es wär doch blöd wenn ihr euch gleich Ärger einhandelt." Sie senkt ihre Stimme. "Paßt auf mit dem Kommandanten! Macht ihm keine schönen Augen, auch wenn er bei euch landen will. Er hat was mit Kornett Tovales! Die rammt euch ungespitzt in den Boden und wenn ihr es überlebt, schiebt ihr euer ganzes Leben Wache in den Salzgärten und könnt euch von Stechmücken auffressen lassen. Ehrlich!" Für eine kleine Weile fürchtet Eiken schon sich zu weit vorgewagt zu haben, aber dann lenken sie die Verkaufsstände ab. Es macht ihr gar nichts, daß Sigrun eine kleine Ewigkeit herumstöbert. Mit großen Augen betrachtet sie den Schmuck an einem Stand, besonders ein Armreif hat es ihr angetan.  
Sat, Apr 20th 2024 08:26

Sigrun bemerkt sehr wohl den ungläubigen Blick der Soldatin. Und so gehen sie eine Weile lang schweigend nebeneinander her. Schließlich macht Sigrun zwei schnellere Schritte, stellt sich Eiken in den Weg, legt ihr eine Hand auf die Schulter und schaut ihr tief in die Augen.   “Ich weiß, du glaubst mir nicht,” antwortet sie. “Ich kann dir versichern, ich hatte mich am gestrigen Tag ständig mit diesem Problem auseinanderzusetzen. Es brachte mir eine aufgeplatzte Lippe und ein Messer am Hals ein, und du kannst mir glauben, dies trug nicht unbedingt zu meinem Wohlbefinden bei. Nun, am Ende des Verhörs brachte ich den Kommandanten wohl so weit, meiner Geschichte wohl insofern Glauben zu schenken, dass ich es schaffte, die Streckbank zu umgehen. So steht es dir natürlich ebenfalls frei, deine Skepsis zu begraben oder aber auch nicht. Doch kann ich leider mit keiner anderen Geschichte aufwarten, und zwar aus dem ganz einfachen Grund, dass es, um sich eine glaubwürdige Geschichte auszudenken, Informationen braucht, die ich eben durch den Gedächtnisverlust verloren habe. Es entzieht sich meiner Kenntnis, warum ich mich an einiges erinnern kann, und an das meiste eben nicht.”   Sie lässt also Eiken wieder los und kümmert sich weiter um die Marktstände, als ihr Begleiterin von Reland zu reden beginnt. Der Stand neben dem mit dem Armreif scheint ganz besonders ihr Interesse zu erwecken, und so schaut sie sich da die Waren genauer an, während sie antwortet: “Ich kann dir versichern, es liegt mir fern, irgendwelche sexuelle Kontakte mit einem Vorgesetzten anzustreben. Auch kann ich mir schwerlich vorstellen, dass der Kommandant mich aus diesem Grund eingeladen hat. Ich denke, und ich hoffe, dass er in mir wohl Fähigkeiten zu erkennen glaubt, die mich für solch einen Empfang eben geeigneter erscheinen lassen als manch anderen.”   Sie geht zu dem Stand mit dem Armreif, nimmt ihrer Begleiterin denselben aus der Hand und grinst: “Außerdem kann ich dich beruhigen: In einem solchen Falle hätte ich wohl die Rückendeckung des Kommandanten. Auch ist meine Vorgesetzte nicht Kornett Tovales, sondern Kornett Enessa. Dementsprechend halte ich es für äußerst schwierig seitens Frau Tovales, mir wirklich das Leben so zu erschweren, wie du es mir ankündigst.”   Sie schaut zu der Frau hinter dem Stand. “Was kostet dieser Armreif?”
Sun, Apr 21st 2024 05:38   Edited on Mon, Apr 22nd 2024 03:14

[Soldat Eiken] Eiken bleibt natürlich stehen, als ihr Sigrun in den Weg tritt. Ihrem Blick zu Folge ist sie immer noch nicht überzeugt von der Geschichte, aber sie zieht zumindest in Erwägung, daß sie nicht ganz erfunden ist. "Wie gibt's denn sowas?": sagt die Soldatin und schüttelt den Kopf. "Nicht einmal an euren Namen könnt ihr euch erinnern? Ich will verdammt sein, wenn ich so was auch nur einmal gehört hätt'." Im Weitergehen schaut sie Sigrun von der Seite an. "Muß ganz schön beschissen sein, nichts von einem selber wissen.": sagt sie mitfühlend. Sigrun fällt auf, daß ihnen die Leute bereitwillig Platz machen, aber nicht aus Respekt, wie sie anfangs gedacht hat, sondern in vielen Gesichtern spiegelt sich schlicht und einfach Angst vor den beiden Frauen der Wachkompanie. Manche Blicke, mit denen man sie streift, sind sogar haßerfüllt.   Wieder schaut sie Eiken verwirrt an, als Sigrun ihr antwortet. Es dauert ein wenig bis sie Sigruns Worte sortiert hat. Ihr Blick wird etwas traurig, als ihr Sigrun den Armreif aus der Hand nimmt. Aber sie ist nicht blöd genug um sich zu beschweren, außerdem hätte sie sich das Schmuckstück sowieso kaum oder gar nicht leisten können. Als Sigrun dann von ihrer Vorgesetzten spricht, weiß Eicken nicht, ob sie grinsen soll oder den Mund halten. Dann entscheidet sie sich für die dritte Möglichkeit. "Dann kennt ihr sie schon. Kornett Tovales heißt mit Vornamen Enessa." Sie macht einen Schritt auf Sigrun zu und redet jetzt leiser. "Nicht nur das sie was mit dem Kommandanten hat, sie ist auch die bevorzugte persönliche Leibwache des Barons. Die kann mit euch machen was sie will. Also..." Eiken schneidet eine vielsagende Grimasse. "Paßt auf." Als sie den Preis hört, denn die Händlerin Sigrun nennt, sagt sie. "Die ist ja verrückt. Laßt mich das machen." Lautstark feilscht Eiken eine ganze Weile mit der Verkäuferin, die sich schließlich um mehr als ein Drittel des genannten Preises herunter handeln läßt. "Immer noch viel, aber um einen Lamen und 10 Filis könnt ihr zuschlagen. So was gibt's sonst nicht hier.": sagt sie zu Sigrun.  
Sun, Apr 21st 2024 08:56

“Hvad?” fragt Sigrun reichlich überrascht. “Der Kommandant und Enessa sind ein Paar? Nun, diese Nachricht kommt mir nun überaus überraschend, denn nichts hätte mich dies erahnen lassen. Ich sah sie doch einige Male zusammen in einem Raum, doch erschien mir nichts außer eine höchst professionelle Beziehung zwischen ihnen zu existieren.”   Sigrun dreht dann den Armreif in ihren Händen hin und her, begutachtet ihn von allen Seiten. Dann sieht sie die Händlerin wieder an. Diese wird nun in einen sehr langen, hochtrabenden und auch nicht einfach zu verstehenden Diskurs über die Qualität der Verarbeitung, der Materialien, der Steine und der Politur verwickelt. Sigrun redet und redet, zeigt hierhin und dorthin auf den Armreif, schaut dann wieder der Händlerin tief in die Augen, nur um dann den Armreif herumzudrehen und mit ihrem Vortrag fortzufahren. Nun ist es nicht sicher, wie viel die Händlerin von Sigruns Monolog überhaupt verstanden hat, allerdings wechselt der Armreif am Ende für 85 Filis den Besitzer. Nun erfolgt die nicht gerade kurze Prozedur des Münzenzählens, bis sich Sigrun schließlich wieder zu der Soldatin wendet und ihr den Armreif mit einem freundlichen Lächeln wieder in die Hand drückt. Schließlich wendet sie sich wieder dem Stand daneben zu.   Nun geht das Feilschen wieder los, und nun, da Eiken Sigrun in diese Möglichkeit eingeweiht hat, erweist diese sich überaus geschickt darin. Immer wieder landet dabei ein Tiegel oder ein Flakon vor der Zugführerin, und Eiken wird manchmal gar staunen, dass es solcherlei Dinge überhaupt gibt. Schließlich ist Sigrun um zwei Lamen ärmer, dafür aber um einen recht schweren Beutel reicher. Sie dreht sich zu Eiken um.   “So, ich hätte jetzt wohl alles,” meint sie. “Wenn es dir genehm ist, können wir uns gerne auf den Rückweg machen.”  
Mon, Apr 22nd 2024 03:14   Edited on Mon, Apr 22nd 2024 03:14

[Soldat Eiken] "Im Dienst schon.": antwortet Eiken. "Aber sie wohnt schon seit ein paar Wochen bei ihm im Herrscherflügel und wenn sie nicht im Dienst ist gehts manchmal ganz schön zur Sache. ": sagt die Soldatin mit einem Schmunzeln und bemerkt im selben Augenblick das sie sich ganz schön respektlos in Anwesenheit einer Vorgesetzten verhalten hat. "Entschuldigt, ich wollt' nichts Ungehöriges andeuten.": sagt sie und verwünscht sich wegen ihrer losen Zunge. Doch glücklicherweise scheint es Sigrun nicht übelzunehmen. Sie hat einen ganz guten Preis für Sigrun ausgehandelt, aber als Sigrun nun selbst zu feilschen beginnt, wird Eikens Gesichtsausdruck mit jedem Satz Sigruns überraschter. Manchmal hat sie arge Mühe zu verstehen, was Sigrun so von sich gibt, aber als sie die Händlerin noch um 25 Filis herunterhandelt, wird aus Verblüffung Anerkennung und gleich darauf wieder ungläubiges Staunen, als ihr Sigrun den Armreif wieder in die Hand drückt. Sie ist so verdutzt, daß es ihr die Rede verschlägt. Als sie sich wieder fängt ist Sigrun wieder am Feilschen und Eiken will sie dabei nicht stören und hält den Mund. Als sie dann endlich zu einem Abschluß gekommen ist und aufbrechen will, sagt Eiken: "Vielen Dank, daß ihr mir den Reif geben wollt, aber seid mir nicht bös' das kann ich nicht annehmen! Das ist ja mehr als ein Wochensold! Es ist wirklich lieb von euch, aber..." Sie hält Sigrun den Armreif hin.  
Mon, Apr 22nd 2024 06:44

Sigrun sieht Eiken etwas verständnislos an.   “Aber Enessa hat mir doch ihr Zimmer gezeigt, und es liegt doch auf demselben Flur, auf dem sich auch das meinige befindet” antwortet sie. “Nun, es sah äußerst aufgeräumt aus, was ich allerdings eher auf den Charakter der Kornett schob als dass ich es mit einer tatsächlichen Unbewohntheit in Verbindung brachte.”   Mit einem erneuten Lächeln schiebt Sigrun schließlich die Hand der Soldatin mitsamt dem Armreif von sich weg.   “Ich habe ihn für dich erstanden,” antwortet sie. “Ich wurde mit einer schönen Summe ausgestattet, und da ich als Soldat der Wache weder Geld für meinen eigenen Unterhalt brauche, noch, so wie du, mich um eine Familie kümmern muss, so kann ich dir versichern, dass ich mir diese Ausgabe sehr wohl leisten kann. Du hast mir heute nicht nur hier auf dem Markt einen großen Dienst erwiesen, sondern mir mit deiner Aufklärung über die privaten Verhältnisse unserer Vorgesetzten womöglich auch einigen Ärger erspart - wenn ich, wie ich bereits sagte, auch reichlich wenig an einer tiefergehenden Beziehung zum Kommandanten interessiert bin. Nimm dies also als Dank, und ebenfalls als Bitte, irgendwann noch einmal auf deine Begleitung zählen zu dürfen.”  
[Soldat Eiken] Hin- und hergerissen schaut Eiken von Sigrun zum Armreifen und wieder zurück. "Ich hab doch gar nichts gemacht und im Handeln seid ihr auch besser als ich. Naja, das mit Enessa hab' ich euch gesteckt, aber das hättet ihr spätestens bis heute Abend sowieso von irgendjemand gehört." Dann schaut sie wieder auf den Armreif in ihrer Hand. Doch umso länger sie den Reif anschaut, desto mehr schmilzt ihr Widerstand. So etwas Schönes wie dieses Schmuckstück hat sie ihr ganzes Leben lang nicht besessen. Schließlich streift sie ihn über ihre Rechte und betrachtet ihn mit einem seligen Lächeln. "Danke! Vielen Dank! Er ist wunderschön. Ihr habt eine Menge gut bei mir, Sigrun, egal ob dienstlich oder privat. Ich weiß schon es ist nicht üblich, daß ein Zugsführer mit einer Soldatin einen heben geht. Doch ich zeig euch gern die paar Kneipen, in die wir gehen können, ohne daß man sich fürchten muß und vom Fusel blind wird. Natürlich, nur wenn's euch nichts ausmacht." Sie streift den Armreif wieder ab und steckt ihn sorgfältig in eine Tasche ihrer Uniform. "Kein Schmuck im Dienst. Kleiderordnung!": sagt sie und verdreht die Augen und die beiden machen sich auf den Rückweg.  
Tue, Apr 23rd 2024 07:35

Sigrun lächelt.   “Diese Vorschriften mögen manchmal schon etwas beengend wirken,” antwortet sie. “Aber stell dir vor, es käme hier zum Kampfe, ein Armreif würde Euch beim Führen des Schwertes doch recht behindern, findest du nicht? Manches Mal, und vermutlich gar in den meisten der Fällen, haben Regeln und Vorschriften doch einen äußerst vernünftigen Hintergrund. Sehr gerne würde ich mit dir jedoch noch ‘einen heben’, wie du es so schön ausdrückst. Wie gesagt, ich bin neu in dieser Stadt, und nun hat mir Enessa wohl den Namen eines Lokals verraten. Aber sehr gerne würde ich mit dir in das Leben der Stadt eintauchen, sie besser kennen lernen. Wenn wir auch Maß halten sollten. Ich sollte wohl bei dem Empfange heute Abend meine Sinne doch geschärft halten.”   Da ereignet sich plötzlich ein kleiner Tumult auf dem Platz. Einige Meter vor den beiden Frauen hat ein Bauer einen Stand mit Obst aufgebaut. In Pyramiden hält er dort Äpfel, Birnen und allerlei weitere Früchte feil, die im Umland wohl zur alltäglichen Kost gehören, in der Stadt selbst jedoch meist nur den Wohlhabenderen vorenthalten sind. Der Markt selbst hat sich inzwischen gut gefüllt, und durch eine kleine Ungeschicklichkeit stößt ein dicker Mann mit der Hüfte gegen den Stand. Nicht allzu stark, doch reicht die Erschütterung aus, dass sich einer der Äpfel in Bewegung setzt, auf den Boden fällt, über den Platz rollt und unter einem anderen Stand verschwindet. Dies hat jedoch ein kleiner Junge von vielleicht 4 oder 5 Jahren bemerkt. Abgerissen und abgemagert schaut er aus, und es braucht keinerlei tiefere Kenntnis der Gepflogenheiten Pelorns, dass man ihn als Angehörigen der untersten sozialen Schicht der Stadt identifizieren kann. Nun der Junge jedenfalls bückt sich und zieht flugs den Apfel unter dem Stand hervor, bevor er mit seiner Beute das Weite zu suchen versucht. Sofort beginnt die Bauersfrau hinter dem Obststand mit dem Krakeelen, und auch die Menge versucht, dem Delinquenten Herr zu werden. Schon sieht es danach aus, als ob es dem Knaben gelingen könnte, den Apfel in Sicherheit zu bringen, doch leider führt seine Fluchtroute genau durch Soldatin Eiken durch.
[Soldat Eiken] "Ich weiß! Ich beschwer’ mich auf nicht. Aber ich hätt' ihn jetzt schon gern getragen. Aber ich werd's erwarten.": sagt Eiken fröhlich. "Einen heben gehen? Jetzt? Bei den Zwillingen! Das nenn' ich einen Befehl. Hab' ich mir schon immer gewünscht dienstlich zu bechern.": sie lacht. "Keine Angst wegen heute Abend. Wenn wir besoffen zurückkommen würden, könnten wir uns auf was gefaßt machen.": sagt Eiken und macht eine bezeichnende Geste mit der Linken.   Als der Krawall beginnt, schaut Eiken in die Richtung und sieht die kleine Straßenratte auf sich zulaufen. Ihr Faustschlag erwischt den Jungen voll auf der Stirn und wirft ihn auf den Rücken. Mit einem Schritt ist Eiken beim ihm, drückt ihn mit dem Fuß aufs Pflaster, bückt sich nach dem Apfel und wirft ihn der Händlerin zu. Dann zieht sie den Jungen an den Haaren in die Höhe, versetzt ihm links und rechts zwei schallende Ohrfeigen. Ihn noch immer an den Haaren in der Luft haltend schüttelt sie ihn durch: "Wenn ich dich noch einmal bei Stehlen erwische, du kleiner Scheißer, dann brech' ich dir beide Arme. Hast du mich verstanden? Und jetzt zieh' Leine oder du kannst deine Zähne vom Boden aufklauben." Sie läßt ihn los und versetzt ihm noch einen kräftigen Tritt. Damit ist für sie die Angelegenheit erledigt. "Wollt ihr auch eine Kleinigkeit essen oder nur einen heben?": wendet sie sich wieder an Sigrun.  
Wed, Apr 24th 2024 10:25

Sigrun schaut dem Knaben hinterher, wie er weinend davonrennt. Sie schaut zu dem Obststand, an dem Händlerin den Apfel begutachtet und schließlich in eine Tonne verfrachtet. Dann schaut sie Eiken an. Ihr Blick ist ernst, fast traurig. Sie sagt jedoch kein Wort. Schließlich schaut sie wieder in die Richtung, in der der kleine Junge verschwunden ist.   “Ich denke, für eine Mahlzeit ist es doch noch zu früh am Tage,” sagt sie wie nebenbei. “Eine kleine Erfrischung in einer Schenke, das würde mich jetzt eher reizen.”   Erst jetzt schaut sie wieder zu ihrer Begleiterin. Das Lächeln ist zaghaft, und der kleine Vorfall, für die erfahrendere Eiken wohl nur eine Episode in der täglichen Arbeit der Wache, scheint der neuen Zugführerin weit mehr Eindruck gemacht zu haben.
Wed, Apr 24th 2024 08:55   Edited on Wed, Apr 24th 2024 08:55

Eiken hat die kleine Episode schon vergessen, als ihr Sigrun antwortet. "Hm, dann zeig' ich euch was Besonderes. Dort könnt ihr immer hingehen. Niemand schaut euch blöd an und wenn ihr versackt braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, daß man euch den Sold aus der Tasche klaut. Heißt eigentlich "Zur blauen Jacke" aber jeder sagt bei Zora zu der Hütte. Zora, die Besitzerin, ist eine von uns. Hoch ausgezeichnete Veteranin, die es leider bei einer Begleitmission erwischt hat. Sie mußten ihr den rechten Fuß abnehmen und mit ihren Ersparnissen und einem Zuschuß vom Salzbaron hat sie die Schenke aufgemacht. Ist fast wie zu Hause, verirrt sich kaum einmal wer rein, der nicht bei uns ist oder war. Ist nicht weit."   Auf dem Weg erzählt Eiken ein paar kleine Anekdoten und führt Sigrun in eine Seitengasse hinter der Residenz. Ein Schild in der Form einer blauen Uniformjacke hängt am Eingang der Schenke. Um diese Stunde ist nicht viel Betrieb nur ein paar Veteranen und Dienstfreie sitzen beim Bier. "Hallo, Zora.": grüßt Eiken die Frau mit dem kurzgeschnittenen dunklen Haar, in dem schon eisgraue Strähnen schimmern. "Ha, Eiken! Das du dich auch wieder einmal anschauen läßt.": entgegnet die Wirtin. "Sigrun, das ist Zora, die Wirtin hier und Zora, das ist Zugsführer Sigrun, sie ist erst seit gestern bei uns. Da hab' ich mir gesagt, ich zeig’ ihr gleich die wichtigste Institution in der Stadt.": sagt Eiken fröhlich. Die Wirtin streckt die Hand aus und schüttelt Sigruns Hand. "Willkommen Zugsführer! Freut mich eure Bekanntschaft zu machen." Zora dreht sich um und zapft zwei Krüge Bier. Sie stellt einen davon Sigrun hin. "Der geht zum Einstand aufs Haus!" Etwas leiser, fügt sie hinzu. "Und das ist nicht das lausige Dünnbier von der anderen Seite. Kommt aus der Residenz.": sagte sie und zwinkert Sigrun zu. "Was macht die Familie, Eiken?"  
Thu, Apr 25th 2024 07:52

Sigrun nickt nur und folgt Eiken also durch die Straßen der Stadt bis hin zu Residenz, daran vorbei und dann in die Seitengasse dahinter. Hinter Eiken betritt sie die “Blaue Jacke”. Mit einem Lächeln auf den Lippen verfolgt sie die äußerst freundliche Begrüßung der rothaarigen Soldatin seitens der Wirtin. Als sie selbst vorgestellt wird, nimmt sie die Hand der Wirtin entgegen, neigt den Kopf und macht einen kleinen Knicks.   “Die Ehre, Euch kennenzulernen, ist ganz meinerseits, Freulein Zora,” antwortet sie mit einem herzlichen Lächeln. “Ihr habt ein äußerst ansehnliches Etabelissement, mein größtes Kompliment!”   Und in der Tat ist es recht gemütlich eingetrichtet. Die Tatsache, dass es praktisch nur von ehemaligen und aktuellen Wachen besucht wird, bringt auch einige Ruhe in das Lokal. Niemand lärmt, und auch niemand ist komplett betrunken - ganz abgesehen davon, dass zu dieser frühen Tageszeit recht wenig los ist.   “Vielen Dank, sehr freundlich! Es wäre aber wirklich nicht nötig gewesen,” antwortet sie auf den Bierkrug hin, den sie in die Hand gedrückt kriegt. Sie kostet davon. Es ist in der Tat kein schlechtes Bier, im Endeffekt schmeckt es jedoch dem, das es in der Kantine der Wache gibt, äußerst ähnlich. Trotzdem kommentiert sie es folgendermaßen: “In der Tat, dieser Gerstensaft ist von vorzüglicher Qualität. Wenn ich auch zugeben muß, dass sich der Geschmack des Dünnbiers von jenseits des Flusses zur Gänze meiner Kenntnis entzieht.”
[Soldat Eiken] Mit jedem Wort Sigruns wird Zoras Gesichtsausdruck ungläubiger. Schließlich schaut sie Eiken fragend und wohl auch hilfesuchend an. Die Rothaarige grinst übers ganze Gesicht. "Sie wollte dir nur sagen, daß ihr deine Hütte gefällt und sie die Eselpisse von den Tätowierten nicht kennt. Sie drückt sich halt gewählt aus. Aber du gewöhnst dich dran.": sagt Eiken immer noch grinsend. Dann fährt sie fort. "Frag sie auch nicht woher sie kommt, sie weiß es nämlich nicht. Ja, ich weiß wie das klingt, aber ist so.": sagt Eiken und greift nach ihrem Krug. Zora schaut von Eiken auf Sigrun und wieder zurück zu Eiken. "Sag' einmal wie wieviel habt ihr heut schon intus oder seid ihr noch von gestern unterwegs?": erkundigt sich die Wirtin bei Eiken. "Völlig nüchtern! Bis jetzt zumindest.": gibt Eiken amüsiert zurück. "Ja und ich bin die Oberfrau des Großkhans.": antwortet Zora schmunzelnd und wendet sich an Sigrun: "Paßt auf wenn ihr mit ihr unterwegs seid. Sie reicht mir zwar kaum bis über Schulter, aber sie nimmt es mit einem Ochsentreiber auf, wenn es ums Bier geht. Aber jetzt im Ernst, wo her kommt ihr? Saguz?"  
Fri, Apr 26th 2024 08:33

Sigrun hebt entschuldigend die Hände und schaut Zora lächelnd an.   “Ich befürchte, Soldatin Eiken spricht nichts als die volle Wahrheit,” antwortet sie. “Meine mir bekannte Lebensgeschichte ist in der Tat äußerst schnell erzählt. Vor zwei Tagen trieb ich wohl ohne jegliches Bewusstsein in einem Boot in den Hafen dieser Stadt, wurde von einem Fischer namens Leif Thorbenson entdeckt und zu sich nach Hause geschafft, wo ich schließlich bar jeglicher Erinnerung erwacht bin. Am folgenden Tage wurde ich von der Wache zu Kornett Enessa Tovales und dem Kommandanten Reland geschafft, verhört und schließlich in die Wache aufgenommen.”   Sie schaut Zora an, und nach einer Pause fügt sie hinzu: “Es ist mir sehr wohl bewusst, dass diese Geschichte äußerst eigenartig klingt, doch ist es die volle Wahrheit. Und ich kann Euch versichern, mir scheint, die Leute, denen ich begegne, von der Wahrheit in dieser Geschichte zu überzeugen, scheint mir gar meine Hauptbeschäftigung dieser meiner ersten Tage in dieser Stadt zu sein. Der Ehrlichkeit halber muss ich hinzufügen, dass ich zwar im Rang eines Zugführers aufgenommen wurde, jedoch über keinerlei Zug verfüge. Bisher hatte ich ausschließlich eine einzige Trainingseinheit mit der Kornett, soll heute Abend den Kommandanten zum Empfang begleiten. Sozusagen bin ich wohl ganz offiziell Soldatin Eikens Vorgesetzte, de facto ist es mir jedoch notwendig, ihre Ratschläge zu befolgen.”
Sun, Apr 28th 2024 03:37   Edited on Sun, Apr 28th 2024 03:37

[Soldat Eiken] "Eigenartig ist eine monumentale Untertreibung! Die Geschichte haut dem größten Faß den Boden aus." Zora schüttelt ungläubig den Kopf. "Aber ihr müßt einen verdammt großen Eindruck auf den Kommandanten gemacht haben, soviel steht fest. Ich war fast fünfzehn Jahre aktiv, doch das jemand so mir nichts, dir nichts einfach zum Zugsführer gemacht wird, das hab ich noch nie gehört. Aber.." Zora hebt die Hände. "Freut mich für euch, doch jetzt brauch’ ich einen.": sagt sie und schenkt sich aus einer Tonflasche einen Schnaps ein. "Auf eure Gesundheit.": sagt Zora und leert ihren Becher. "Bist du auch zum Empfang abkommandiert?": fragt sie Eiken. Die Rothaarige schüttelt den Kopf. "Nein. Ich hab wieder einmal Torwache ausgefaßt. Aber ist mir recht so. Brauch ich mir nicht den ganzen Abend ansehen, wie sich die Leute mit Köstlichkeiten vollstopfen, sich die Hucke vollsaufen und ich darf mir die Füße in den Bauch stehen." Eiken leert ihren Krug. "Noch einen?": fragt Zora und Eiken schaut fragend zu Sigrun.  
Sun, Apr 28th 2024 07:21

Sigrun nickt lächelnd.   “Sehr gerne, Fräulein Zora,” antwortet sie. “Es wäre doch auch äußerst unpassend, eine Hausrunde zu konsumieren und dann das Weite zu suchen, ohne den Wirt auch nur einen einzigen… Fili verdienen zu lassen, findet Ihr nicht? Aber danach sollten wir wohl zu der Kaserne aufbrechen. Ich befürchte, Kommandant Reland wäre wohl etwas indigniert, sollte ich heute Abend in volltrunkenem Zustand zum Empfang erscheinen.”   Sie schaut Zora einen Moment lang an. Dann geht ihr Blick zu Eiken.   “Um ganz ehrlich zu sein,” sagt sie zu ihr mit beinahe entschuldigendem Unterton, “meinte der Kommandant, ich solle wohl meine Augen offen halten, ansonsten aber nach Möglichkeit, wie du es ausdrücktest, mich mit Köstlichkeiten vollstopfen und, wohl bis zu einem bestimmten Punkt, die Hucke vollsaufen.”
[Soldat Eiken] "Der Dienst mit euch ist eine reine Freude, Sigrun.": sagt Eiken mit einem breiten Grinsen und schiebt Zora ihren leeren Krug hin. Dann kann sie sich aber nicht mehr beherrschen und kickert vor sich hin. "Indigniert? Der reißt euch den Arsch bis zum Uniformkragen auf, wenn ihr da besoffen antanzt. Darauf könnt ihr euch verlassen! Er ist beinhart und was den Dienst angeht gibt's bei ihm keine Halbheiten. Aber seine Leute gehen für ihn bis ins Land der Schatten und wieder zurück. Bei ihm gibt's kein sich hinter den Plattenfüßen verstecken, er führt immer ganz von vorne." Hochachtung klingt in Eikens Stimme mit. "Ganz so dumm ist das nicht.": anwortet Eiken. "Wenn ihr niemand kennt hier, dann ist das eine gute Gelegenheit ein paar wichtige Leute kennenzulernen. Die Verflechtungen zwischen unserem Haus und den kleineren Häusern und den Familien sind elends kompliziert. Da kann's schon von Vorteil sein, wenn man ein paar Leute persönlich kennt. Zum Wohl.": sagt Erken und trinkt Sigrun und Zora zu.  
Sun, Apr 28th 2024 08:56

“Aber ist es nicht dies, das den Kommandanten ausmacht?” fragt Sigrun mit freundlichem Lächeln. “Freilich, die Truppe von vorne zu führen macht die Organisation der Reihen, der Truppenteile weit schwieriger, auch ist die Gefahr, den Kommandanten als einen der Ersten zu verlieren, nicht unbedingt im Sinne sämtlicher Strategiegelehrten. Doch empfinde ich es doch als unumgänglich, dass ein guter Kommandant sich insofern auf die Truppe verlassen kann, als dass sie lieber das Leben auf dem Felde lässt als dem Kommandanten den Gehorsam zu verweigern. Ich habe mich am gestrigen Tage mit meinem Schwur dazu verpflichtet, du hast es mir vor einiger Zeit gleich getan. Und ein Schwur, ein gegebenes Wort sollte doch wohl etwas zählen, oder?”   Zora bringt die zweite Runde, Sigrun nimmt den Krug und prostet Eiken stumm zu. Sie trinkt ab und schaut Eiken wieder an.   “Etwas wollte ich dich aber doch noch fragen, wenn du denn gestattest,” meint sie dann zu Eiken. “Findest du denn nicht, dass du mit dem kleinen Jungen vorhin am Markte doch allzu hart ins Gericht gingst? Er hat sich doch nur einen am Boden liegenden Apfel angeeignet, eine Frucht, die durch den durch den beleibten Mann verursachten Fall auf den Boden für den Verkauf so oder so verdorben gewesen wäre.”
[Soldat Eiken] Eiken schaut Sigrun von der Seite her an. "Ihr habt nicht viel Ahnung von dem, was ihr da redet, hm? Macht nichts, sie werden euch den Unterschied zwischen Strategie und Taktik schon beibringen." Dann, aber dann verschwindet das Lächeln aus ihrem Gesicht. "Natürlich hab ich meinen Eid geschworen und der zählt etwas, sehr viel sogar! Oder habt ihr den Eindruck, daß es nicht so ist?": erkundigt sie sich fast schon aufgebracht. Es ist wohl nur der höhere Rang Sigruns, der sie davon abhält grob zu werden, doch sie beherrscht sich. "Hart ins Gericht? Was soll denn das für eine Frage sein? Die kleine Ratte ist doch noch davon gelaufen, oder? Also hat er mehr als Glück gehabt! Ganz egal, ob das Obst unverkäuflich geworden ist, er hat gestohlen! Aus kleinen Ratten werden große Ratten und wenn wir nicht den kleinen Ratten beibringen, daß der Bruch der Regeln ernste Konsequenzen hat, dann haben wir das Chaos hier. Es ist unsere Aufgabe als Wachkompanie für Ordnung zu sorgen, mit allen Mitteln, die uns geeignet erscheinen. Wenn ihr was daran auszusetzen habt, könnt ihr mich ja melden.": sagt Eiken verärgert.  
Mon, Apr 29th 2024 08:14

Sigrun hebt beschwichtigend die Hände und schaut Eiken beinahe erschrocken an.   “Oh nein,” antwortet sie dabei, “nichts würde mir ferner liegen, als dich an irgendeiner Stelle wegen dieses kleinen Vorfalls zu melden. Ich bin mit den Gepflogenheiten der Wachkompanie noch nicht vertraut, allerdings werde ich diese wohl notwendige Vertrautheit nicht erreichen, wenn du mir nicht gestattest, verschiedene Dinge, die mir ins Auge stechen, einfach direkt und geradeheraus anzusprechen. Verzeih mir, wenn ich dies in etwas tölpelhafter Art und Weise getan habe. Ich muss mir hier leider noch etwas Geduld mir gegenüber erbitten.”   Sie nimmt den Bierkrug und trinkt noch einmal davon. Schließlich fügt sie noch dazu: “Ich kann mich leider nicht daran erinnern, wann und wo, auch nicht wer es mir gesagt hat. Doch dünkt mir, gehört zu haben, dass doch die Taktik die Planung der konkreten Schritte darstellt, die zum Erreichen der übergeordneten Strategie notwendig ist. Ein Satz fällt mir hierbei ein: Jeder kann die Taktik erkennen, mit der ich besiege, doch nicht die Strategie, die zum Sieg führt. So ist es wohl meine persönliche Strategie in meiner Lebensplanung, mich in kürzester Zeit möglichst in die hiesigen Bräuche und Gepflogenheiten zu assimilieren, die Taktik dazu ist es, möglichst viel eben von den Leuten, die ich um mir habe, davon zu erfahren.”
Tue, Apr 30th 2024 05:55   Edited on Tue, Apr 30th 2024 05:57

[Soldat Eiken] Der ärgste Ärger ist schon wieder verraucht, aber Eiken schaut immer noch nicht recht freundlich. "Es hat sich so angehört, als glaubt ihr, ich würde meinen Fahneneid auf die leichte Schulter nehmen! Das laß ich nicht auf mir sitzen, auch von einem Vorgesetzten nicht." Doch nachdem sie gesagt was sie sagen wollte, lenkt Eiken ein. "Wahrscheinlich hab' ich euch falsch verstanden, tut mir leid.": sagt sie dann schon ruhiger. "Eine viel schlimmere Beleidigung gibts nicht für uns, also seid vorsichtig mit solchen Sprüchen. Bei sowas ist schon Blut geflossen." Eiken nimmt einen kräftigen Zug aus ihrem Krug. "Ich hab ja nichts gegen Fragen, aber könnt ihr mir erklären, warum ihr diesen Straßendreck mit Samthandschuhen angreifen wollt? Ich hätte ihm auch die Arme brechen können und es wär in Ordnung gewesen. Wir sind ein wenig mehr als dreihundert und da draußen rennen, was weiß ich, wie viele tausende Ratten herum, die nur auf eine Gelegenheit warten, einem von uns den Schädel einzuschlagen. Wir müssen bei der kleinsten Kleinigkeit draufhauen, so sehr draufhauen, daß sich dieser Dreck schon allein bei unserem Anblick in die Hosen scheißt. Nur so können wir obenauf bleiben und unseren Auftrag erfüllen. Das ist kein Zuckerschlecken da draußen und glaubt nicht, daß die Schläger der kleineren Häuser und der Familien eine große Hilfe sind. Die geben einen Scheißdreck auf uns. Fragt Zora, wenn ihr mir nicht glaubt.": sagt Eiken. "Sie hat recht, Zugsführer.": mischt sich jetzt Zora ein. "Draußen gibts nur ein Gesetz, das Gesetz des Stärkeren und das Einzige, worauf ihr euch verlassen könnt, sind die Kameraden und ich übertreibe nicht."  
Tue, Apr 30th 2024 08:06

Sigrun wirkt nun etwas verunsichert, verlegen, sucht eine Weile lang wohl nach Worten, Dann schaut sie zunächst zu Eiken, dann zu Zora, und wieder zurück zu Eiken.   “Ich kann mich nur wiederholen,” antwortet sie endlich, “nichts lag mir ferner, als dir zu nahe zu treten. Selbstverständlich wollte ich mit meiner unbedarften Aussage in keinster Weise andeuten, dass du deinen Dienst nicht im Sinne deines Eides ausführst. Erlaube mir trotzdem eine persönliche Bemerkung, und sei gewiss, in keinster Weise soll diese Bemerkung als persönliche Kritik an dir angesehen werden. Schließlich war auch ich zugegen und hätte aktiv werden können - wobei mir nach deinen Ausführungen doch der Eindruck entstand, ich hätte damit gegen die Direktiven der Wachkompanie verstoßen. Jedoch kommt es mir so vor, als hätten wir den eigentlichen Schuldigen, den beleibten Mann, durch den der Apfel erst zu Boden fiel, durch den der Apfel für den Verkauf unbrauchbar ward, unbehelligt gelassen, gleichzeitig aber den kleinen Jungen, der sehr wohl gestohlen hat, allerdings, und lasst es mich bitte so ausdrücken, allerdings ein Stück Abfall gestohlen hat, als Alleinschuldigen hingestellt. Aber bitte, versteh mich nicht falsch, nimm dies nicht als Kritik sondern als Bemerkung einer Frau, die heute nicht nur zum ersten Mal als Wache auf dem Markt war, sondern eine Frau, die diesen Markt heute überhaupt zum ersten Mal sah. Als einer Frau, die über die Gegebenheiten dieser Stadt wohl auf politischer Ebene einige Erklärungen erhielt, von dem wahren Leben in diesen Straßen jedoch noch komplett unbewandert ist.”   Sie schaut Eiken nun an, und man kann ihrem Blick entnehmen, dass sie ehrlich hofft, nicht noch ein Donnerwetter zu erleben.
[Soldat Eiken] "Dann hab ich euch wirklich mißverstanden, entschuldigt.": sagt Eiken und ihre Mine hellt sich wieder auf. Sie hört sich an was Sigrun zu sagen hat und wieder dauert es einen Augenblick, bis sie ihre Sätze entwirrt hat. "Der Fette war zwar die Ursache für die ganz Gesichte, das stimmt schon. Aber das war ein Mißgeschick. Kann jedem passieren. Hätte er es absichtlich gemacht, dann hätten wir einen Grund gehabt einzugreifen. Aber so..."Eiken zuckt die Achseln. "Und ihr glaubt doch nicht, daß die Verkäuferin den Apfel wirklich in den Mist geworfen hat? Obst ist teuer, Sigrun. Die hätte gewartet, bis niemand mehr da ist, der es gesehen hat, daß der Apfel auf den Boden gefallen ist, ihn abgewischt und zurückgelegt. Aber egal, die Ratte hat gestohlen, er hätte auch fragen können, ob er den Apfel haben kann, aber so hat er sich die kleine Lektion redlich verdient. Das war eine Kleinigkeit. Macht euch auf was gefaßt, wenn ihr das erste Mal auf Streife geht." Eiken leert ihren Krug. "Sollten wir nicht langsam?": fragt sie und schaut Sigrun an.  
Tue, Apr 30th 2024 09:33

"Ich denke, ja, ich befürchte, ich werde mich an diese rauhen Sitten erst gewöhnen müssen," antwortet Sigrun, und ihr Lächeln ist etwas zaghafter geworden. "Aber ich verspreche dir, ich werde alles daran setzen, dass ich auch in dieser Hinsicht eine Wache werde, die dem Hause Thornhoff Ehre und Würde erweist. Bis dahin allerdings hoffe ich, die erfahrenen Wachleute mögen etwas Nachsicht haben mit einem unbedarften Lehrling." Sigrun nimmt nun auch ihren Bierkrug und trinkt ihn aus. "Ja, ich denke, wir sollten aufbrechen. Mir fiel gerade ein, dass ich es sträflich unterlassen habe, den Kommandanten überhaupt zu fragen, zu welcher Uhrzeit er denn zu dem Empfang aufzubrechen gedenkt. Und ich sollte an diesem meinem ersten Tag nach dem Fauxpas mit dir nicht noch einen weit größeren folgen lassen. Ansonsten, so befürchte ich, wird mich der Kommandant doch lieber auf die Streckbank schnallen, so wie er es mir bereits angedeutet hat."
Wed, May 1st 2024 03:15   Edited on Wed, May 1st 2024 03:16

[Soldat Eicken] "Ja, das wär' gut wenn ich euch daran gewöhnt.": sagt Eiken. "Entschuldigt, ' ich vergesse manchmal, daß ihr keine Ahnung habt von den Zuständen hier. Aber ihr bin sicher, ihr kriegt das schon hin!" Sie schaut zu Zora. "Setz das da auf mein Kerbholz.": sagt sie und deutet auf die beiden Krüge und bevor Sigrun noch protestieren kann fügt sie hinzu. "Diesmal bin ich dran, das nächste Mal könnt ihr dann wenn ihr wollt. Für gewöhnlich ist der Beginn des Empfangs auf eine Stunde nach dem Sonnenuntergang festgelegt, aber die ersten Gäste kommen erfahrungsgemäß schon bei Sonnenuntergang. Also wenn ich ihr wäre, würde ich mich eine Stunde vor Sonnenuntergang beim Kommandanten melden. Macht auf jeden Fall einen guten Eindruck." Dann schaut sie Sigrun verwirrt an. "Nach dem was?": fragt sie ratlos und im gleich darauf noch eine noch ungläubigere Frage zu stellen: "Ihr solltet auf die Streckbank?" Eiken ist sich nicht sicher ob das irgendeine seltsame Redewendung Sigruns oder ein dumm Witz ist.  
Wed, May 1st 2024 06:30

Sigrun verneigt sich leicht vor Eiken.   “Vielen Dank, Eiken, das ist sehr nett von dir,” sagt sie und trinkt ebenfalls ihren Krug aus. Als sie sie nach der Streckbank fragt, legt sich ein Schmunzeln auf ihre Lippen. “In der Tat entging ich der Streckbank wohl nur durch eine glückliche Fügung. Wir befanden uns bei meinem Verhör in einem Dilemma: Zunächst Enessa und dann auch der Kommandant wollten verständlicherweise von mir erfahren, wo ich denn herkäme und warum ich denn nach Pelorn gekommen wäre. Ich konnte mit dieser Antwort leider nicht aufwarten, bekam von der Kornett auch eine dicke Lippe verpasst, fühlte den Stahl des Kommandanten am Hals. Doch schien dich den Kommandanten wohl irgendwie beeindruckt zu haben, denn er verzichtete auf eine tiefergehende Befragung und machte mich stattdessen zum Mitglied der Leibgarde.”   Sigrun steht auf. “Aber wir sollten nun wohl wirklich aufbrechen.”
[Soldat Eiken] "Gern geschehen.": sagt Eiken und wir ein wenig verlegen wegen der Verbeugung. Sie hört sich Sigruns Geschichte an, dann schüttelt sie den Kopf. "Bei den Zwillingen! Enessa hat euch in der Mangel gehabt? Dafür schaut ihr aber noch sehr gut aus. Eins ist auf jeden Fall sicher, so was hab' ich noch nie gehört. Die Geschichte erzählen sie noch in fünfzig Jahren, da könnt ihr sicher sein." Sie verabschiedet sich von Zora und draußen sagt sie dann zu Sigrun. "Ich wollt' es nicht drinnen so deutlich sagen, aber ihr tragt die Uniform der Wachkompanie, die der Leiber schaut anders aus. Vielleicht seid ihr der Leibwache zugeteilt, aber ihr gehört zu den Plattfüßen, wie ich. Erkundigt euch lieber noch einmal. Die Leiber haben es nicht gern, wenn man sich als eine von ihnen ausgibt." Als sie die Residenz wieder betreten, bleibt Eiken stehen. "War mir eine Freude und nochmals vielen Dank!: sagt die Rothaarige und klopft auf die Tasche, in die sie den Armreif gesteckt hat. "Ich habe morgen Abend dienstfrei, wenn ihr wollt und keinen Dienst habt können wir zu Zora gehen und uns ein paar hinter die Binde gießen. Viel Spaß noch heute Abend, ich muß mich jetzt zurückmelden." Eiken nimmt Haltung an und salutiert vor Sigrun.  
Wed, May 1st 2024 02:00

“Nun, ich schätze in dieser Beziehung war mein großes Glück, dass Enessa recht bald abgezogen wurde, da sie wohl einen anderen Auftrag auszuführen hatte, und somit mein Verhör von dem Kommandanten persönlich vorgenommen wurde,” antwortet Sigrun mit einem Lächeln.   Sie verabschiedet sich nun ebenfalls von Zora, dann folgt sie Eiken nach draussen.   “Ihr habt wohl recht, dass dies die Uniform der Wachkompanie ist,” antwortet sie dann auf Eikens Einwand. “Ich kann Euch jedoch versichern, dass ich für die Leibwache verdingt wurde. Allerdings habe ich wohl vorhin die Ausbildung dazu zu durchlaufen, bevor ich eben jene Uniform zu tragen erlaubt sein werde. Ich denke auch, dass ich, so lange ich noch in der Ausbildung bin, auch noch keinen Dienstplan erhalten werde, wodurch ich leider außerstande bin, für morgen Abend eine verbindliche Zusage zu geben. Wenn du mir jedoch verraten willst, wann dein Dienst morgen endet, so würde ich, sofern es mir möglich ist, zu jener Tageszeit in der Kantine auf dich warten.”   Sie machen sich nun auf den Weg in die Richtung der Kaserne - und kommen nach kürzester Zeit auch wohlbehalten dort an.   “Vielen Dank für deine Gesellschaft, Soldatin Eiken,” sagt sie dann. “Ich habe deine Begleitung sehr genossen, bitte jedoch noch einmal um Verzeihung für einige wenig überlegte Aussagen meinerseits. Gehabe dich wohl, und ich wünsche dir einen schönen Abend!”   Sigrun streckt Eiken zum Abschied die Hand hin.    
Wed, May 1st 2024 02:52   Edited on Wed, May 1st 2024 02:52

[Soldat Eiken] Auf die Verwendung von Sigrun geht Eiken nicht mehr ein. Sie hat ihr gesagt was sie denkt und der Rest ist ihre Sache. Sie winkt ab, als sich Sigrun entschuldigt. "Kein Ding! Ich muß mich entschuldigen, weil ich immer wieder vergesse, daß ihr es ja nicht wissen könnt. Aber ich gewöhn' mich schon daran. Ich habe die ganze Nacht Dienst, bis ich halbwegs ausgeschlafen und wieder auf dem Damm bin das wird schon bis zur zehnten Stunde dauern. Ich komm dann vorbei und werde ja sehen ob ihr das seid. Also dann." Mit einem festen Händedruck verabschiedet sich Eiken. "War mir ein Vergnügen. Nochmals viel Spaß heute Abend." Dann dreht sie sich um und verschwindet im Torgebäude.  
[Enessa] Etwas später hört sich Enessa aufmerksam den detaillierten Bericht Eikens an und fragt hin und wieder nach. Auch die persönliche Einschätzung Eikens interessiert sie. Enessa schmunzelt als Eiken ihre Schwierigkeiten mit Sigruns Sprechweise erklärt. "Ja, ich kenne das, Eiken. Schön, ihr seid also recht gut mit ihr zurechtgekommen und schätzt sie auch persönlich eher positiv ein. Es ist mir und dem Kommandanten durchaus daran gelegen, daß ihr den Kontakt mit ihr aufrechterhaltet und wenn möglich noch vertieft. Ich werde dafür sorgen, daß Sigrun morgen ab der neunten Stunde dienstfrei ist und am nächsten Tag erst gegen Mittag wieder den Dienst antreten muß. Ihr vertragt ja einiges wie ich gehört habe, es wird euch also nicht schwerfallen sie zum Trinken zu animieren. Eure Ausgaben ersetzen wir euch natürlich." Als Eiken ihre Bedenken äußert, einen Kameraden zu bespitzeln, sagt Enessa ruhig: "Ihr spioniert keinem Kameraden hinterher, Eiken. Wir wissen immer noch nicht, was es mit diesem Gedächtnisverlust auf sich hat und ob sich dahinter nicht eine mögliche Gefahr für unser Haus verbirgt. Ihr steht also auf Wache, Eiken, und tragt große Verantwortung, daran ist nichts Verwerfliches. Verstanden?" Enessa erhebt sich und reicht Eiken die Hand. "Wir wissen euren Einsatz zu schätzen, Soldat!"  
Wed, May 1st 2024 04:24

Sigrun geht auf ihr Zimmer. Sie legt ihre Einkäufe auf den Tisch, zieht dann die Uniform aus und legt sie fein säuberlich auf den Stuhl. Dann zieht sie das Trainingsgewand an, nimmt das Haaröl vom Tisch und geht in den Waschraum. Wieder sucht sie sich einen Platz in einer Ecke, wäscht sich zunächst den Körper, dann die Haare, massiert dann das Öl in die Haare, wobei besonders diese letztere Aktion freilich mehr Aufsehen erregt, als ihr eigentlich lieb ist, und, obwohl normalerweise keiner sich sonderlich um den nächsten schert, sie doch von einigen Augen beobachtet wird. Schließlich trocknet sie sich ab, schlüpft wieder in das Trainingsgewand und kehrt in ihr Zimmer zurück. Gemütlich ordnet sie nun all die Flakons und Tiegel, die sie gekauft hat, stellt Enessas improvisierten Spiegel auf und macht sich ans Werk. Zunächst wird der Zopf erneut geflochten, und Sigrun geht dieses Mal mit äußerster Sorgfalt ans Werk. Der Scheitel soll mittig sein, er soll kerzengerade sein, der Zopf selbst regelmäßig. Das Öl hilft ungemein dabei, dass kein einziges Haar unkontrolliert absteht und gibt dem Haar und damit auch dem Zopf einen besonderen Glanz. Dann zieht sie die Uniform wieder an und kümmert sich um ihr Gesicht. Eine ganze Weile malt sie darin herum. Sie verzichtet wohl auf auffällige Farben, doch soll die blau unterlaufene Stelle an ihrer Stirn verschwinden, die Haut noch weicher erscheinen, die Augen durch Kontur stärker betont, die Lippen sollen zwar nicht rot werden, aber doch glänzen. Schließlich scheint Sigrun zufrieden zu sein. Ein leichtes, zufriedenes Lächeln legt sich auf ihre Lippen. Sie nimmt das Handtuch, das in ihrem Zimmer liegt, und poliert damit die Stiefel. Sie zieht sie an, streicht die Jacke glatt und verlässt den Raum.   Wenig später klopft sie auch schon an Kommandant Relands Tür. Wenn sie vorher Enessa gesagt hat, sie verstünde sich auf das Sich Zurechtmachen, so hat sie wahrlich nicht übertrieben. Wohl sieht sie natürlich auch, doch haben die zahlreichen kleinen Korrekturen doch einen gewaltigen Effekt, und die Gesamterscheinung nun doch noch um einiges auffälliger als sie es, besonders durch ihre Körpergröße, ohnehin schon ist.