Für einen Moment hält der Salzbaron inne und läßt seinen Blick über die Front der angetretenen Soldaten der Leibwache wandern, dann hebt er die Hand zum Gruß. Dem Kornett reicht er die Hand. “Ich freue mich, euch zu sehen, Enessa.” Dann schreitet er gemessen die Front seiner Soldaten ab. Er kennt jedes einzelne Mitglied seiner handverlesenen Leibwache beim Namen und weiß auch über ihre persönlichen Verhältnisse Bescheid. Teilweise befinden sich Angehörige von Familien darunter, die seit Generationen seinem Hause dienen. Auf die Loyalität dieser Frauen und Männer kann sich der Salzbaron felsenfest verlassen. Er nickt jedem der strammstehenden Soldaten beim Vorbeigehen zu. Dann wendet er sich wieder an den Kornett. “Ausgezeichnet, Enessa! Ich denke, wir sollten aufbrechen.”  

[Verwaltung] Der Gleichschritt der Leibwache, die den Salzbaron flankieren, hallt durch die Innenhöfe der Residenz, als sich der Zug dem Tor nähert. An der Spitze der Träger des Feldzeichens des Hauses, dessen Seedrache in der Morgensonne glänzt, links und rechts gefolgt von zwei Soldaten. Im Abstand von etlichen Schritten folgt der Salzbaron den Kornett an seiner rechten Seite, flankiert von den restlichen Soldaten. Am Tor nehmen die Wachen und die herausgetretene Bereitschaft Haltung an, als Karthes Thornhoff den Torbau passiert. Draußen auf dem Platz steigt der Salzbaron die wenigen Stufen zur Plattform hinauf, gefolgt von Kornett Enessa Tovals, die sich mit ihrer imposanten Erscheinung einen Schritt rechts hinter dem Salzbaron aufbaut. In größerem Abstand nimmt der Feldzeichenträger hinter Karthes Aufstellung, der Rest des Zuges formiert sich zu zwei Reihen, die sich links und rechts der Plattform aufstellen. Vorne sichert der Zug Wachkompanie. Enessa steht stramm, aber ihre Augen sind unablässig in Bewegung auf der Suche nach verdächtigen Anzeichen.  

Schon als Karthes zur Plattform hochsteigt ertönen vereinzelt Hoch-Rufe. Er ist nicht so populär wie es Harat gewesen war, der eine Menge Silber darauf verschwendet hatte, aber weit beliebter als sein Bruder Orman, dem er nach gefolgt war. Das Leben der einfachen Leute hat sich während der drei Jahre seiner Baronschaft etwas gebessert. Vor allem der Druck des Hauses auf die angeschlossenen Familien auf ihren Gebieten für Ordnung zu sorgen, hat die Straßen sicherer gemacht und die ärgste Willkür etwas gemildert. Karthes hebt lächelnd die Rechte zum Gruß und jetzt werden die Rufe lauter. Es strömt immer noch die Mehrzahl der Menschen Richtung Arsenal, aber mehr und mehr bleiben stehen und wenn schon Thornhoff nicht zu huldigen, dann wenigstens um neugierig zu gaffen. Immer wieder hebt der Salzbaron grüßend die Rechte und als die Rufe lauter und lauter werden, erneuert er im Stillen den Schwur, das er nicht ruhen wird, bis sich die Herrschaft seines Hauses auf die ganze Stadt erstrecken wird und darüber hinaus. Wie Reland zu sagen pflegt: “Heute Pelorn, morgen das Reich.”  

Karthes nimmt die Meldung des Karawanenführers entgegen und bittet ihn auf die Plattform, wo der Offizier der Wachkompanie gemeinsam mit dem Salzbaron den Vorbeimarsch des Begleitkommandos abnimmt. Ein Großteil des Begleitkommandos biegt ab und marschiert Richtung Kaserne während die verbliebenen Soldaten der Karawane den Weg frei machen. Die lange Kolonne der Tragtiere und Fuhrwerke bewegt sich weiter Richtung Arsenal. Auf dem Platz vor der Residenz drängen sich die Menschen, recken entweder die Hälse, um den Vorbeimarsch der Karawane nicht zu verpassen oder den Patriarchen des Hauses Thornhoff zu sehen. Immer wieder hebt der Salzbaron grüßend die Hand, als Hochrufe aus der Menge laut werden. Erst als die gesamte Karawane an ihm vorbeigezogen ist, verabschiedet er den Karawanenführer mit Handschlag und gibt dem Kornett ein Zeichen. Ein lautes Kommando von ihr und der Feldzeichenträger macht kehrt und setzt sich in Bewegung. Noch einmal winkt Karthes Thornhoff den Menschen auf dem Platz zu. Erst dann wendet er sich ab und marschiert gemessen flankiert von der Leibwache zurück in die Residenz. Als der Salzbaron durch das Tor schreitet, rückt auch der Zug Wachkompanie, der den Platz vor der Tribüne abgesperrt hatte, ab.