Leif stand still, seine Hände fest hinter dem Rücken verschränkt. Er hatte Marcus aufmerksam zugehört, jede seiner Worte abgewogen, doch sein Gesicht blieb undurchdringlich, seine Haltung straff wie die eines Kommandanten, der er war. Das leise Lachen von Marcus hatte die Luft zwischen ihnen noch schwerer gemacht. Doch Leif spürte keine Wut – nur ein Hauch von Enttäuschung, den er tief in sich verschloss.
„Marcus,“ begann Leif ruhig, seine Stimme wie ein ferner Donner. „Du bist ein freier Mann. Das warst du immer. Aber glaubst du, ich habe dir dieses Angebot gemacht, weil ich dich brechen wollte? Weil ich wollte, dass du wie die anderen wirst?“
Er machte einen Schritt auf den gefesselten Mann zu, seine Augen fest auf Marcus gerichtet. „Ich habe es dir angeboten, weil ich dich kenne. Weil du einer der besten Männer bist, die jemals mit mir auf See waren. Loyal, klug und mit einem Blick für das, was wirklich zählt.“ Leif hielt kurz inne, seine Stimme ein wenig weicher werdend. „Aber du hast das nie verstanden, oder?“
Leif trat näher an den Stuhl heran, sah hinunter auf Marcus, der ihn noch immer trotzig ansah. „Du hättest nie etwas aufgeben müssen, Marcus. Deine Unabhängigkeit, deine Tradition – das wäre alles bei dir geblieben. Ich wollte, dass du Teil von etwas Größerem wirst, aber auf deine Weise. Ich wollte dich nicht formen, ich wollte dich in die Akademie holen, weil du anders bist. Weil du Dinge siehst, die andere nicht sehen.“
Leif seufzte, ließ seinen Blick kurz von Marcus ab und durch das unfertige Büro wandern. „Aber jetzt stehst du hier, gefesselt und voller Hass auf etwas, das ich nie von dir verlangt habe. Es geht nicht um Macht, Marcus. Es ging immer nur darum, die Zukunft zu sichern – unsere Zukunft, die deiner Leute.“
Leif verschränkte die Arme vor der Brust und trat einen Schritt näher an Marcus heran, ohne eine Geste des Mitgefühls zu zeigen. Die Härte in seinen Augen machte klar, dass er die Fesseln nicht lösen würde. Stattdessen beugte er sich leicht vor, sodass Marcus ihm direkt in die Augen sehen musste.
Seine Stimme war ruhig, aber unerbittlich, und in der Stille des Raums klangen die Worte wie ein Befehl. „Was hast du mit diesem anderen Haus zu tun? Was hattest du da draußen zu suchen?“
Leifs Blick wurde noch schärfer, als er die Frage stellte. „Du hast dich mit ihnen getroffen, und das ist kein Zufall. Haus Coveani? Mit einem Schiff dieser Töpferheinis? Erzähl mir die Wahrheit.“
Die Stille nach seinen Worten lastete schwer, während Leif auf eine Antwort wartete. Sein Blick durchbohrte Marcus, als würde er jede Lüge durchschauen, noch bevor sie ausgesprochen werden konnte.
Doch Marcus spuckte aus und sagte kein weiteres Wort mehr