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Mon, Feb 6th 2023 08:50   Edited on Wed, Nov 8th 2023 10:06

Im Skriptorium

Einerseits war es Glück gewesen, daß sie auf dem Weg in ihr Viertel Sore getroffen hatte, die sie noch aus der Zeit kannte, als sie sich als Köchin durchgeschlagen hatte. Für nur zwei Filis hatte sie einen sicheren Unterschlupf für eine Nacht gefunden. Andererseits ist sie froh dem stickigen, kalten Raum, der nach Schweiß und Essensresten stinkt, mit Sonnenaufgang verlassen zu können. Sie bdankt sich nochmals bei Sore und verläßt das Quartier. Als sie auf die Straße ist, stellt sie erfreut fest, daß es heute wesentlich wärmer ist, als es gestern war. Vorsichtig betastet sie die linke Seite ihres Gesichts, das immer noch geschwollen ist. Sicher spielt diese Seite ihres Gesichts schon alle Farben von Grün bis Blau. „Die Schatten über dieses Schwein von Alvert!“: flucht sie im Gedanken. Obwohl es sie darauf brennt zu erfahren, welche Art von Arbeit es wohl sein mochte, für die man sie wollte, machte sie sich zum nächsten funktionierenden Brunnen auf. Zumindest ihr Gesicht wollte sie sich waschen, bevor sie sich im Skriptorium zeigte.   Sie hatte schon von dem Frauenverbrauch des Besitzers gehört und obwohl sie nicht damit rechnete, daß man sie für eine liegende Tätigkeit anheuern wollte, da gab es hübschere und jüngere als sie, wollte sie zumindest mit einem sauberen Gesicht dort erscheinen. Als sie am Brunnen angelangt ist, muß sie ein wenig warten, denn viele Frauen stehen mit Eimern und Kannen um Wasser an. Als sie an der Reihe ist wäscht sie sich mit dem kalten Wasser das Gesicht, kämmt sich mit angefeuchteten Fingern durchs lange Haar und trinkt noch einen Schluck bevor sie sich wieder auf den Weg macht. Als sie vor dem Skriptorium angekommen ist, bleibt sie stehen, sieht an sich herab und streicht ihre abgetragene Kleidung zurecht. Wie gern hätte sie sich noch mit einem Kohlenstift die Augen zurechtgemacht und das Haar durchgebürstet, aber es mußte auch so gehen. Bevor sie an die Türe klopft, streich sie ihr Haar auf der linken Seite ein wenig weiter ins Gesicht um die Spuren des Schlages ein wenig zu verbergen, atmet durch und betritt nach der Aufforderung das Skriptorium.
Tue, Feb 7th 2023 10:11   Edited on Tue, Feb 7th 2023 10:13

[Verwaltung]Der mittelgroße Raum mit der wuchtigen Theke, den Julia betritt, ist hell und sauber. Die sorgfältig verputzten Mauern sind weiß gekalkt, der Bohlenfußboden geölt, hinter dem Ladentisch hängt ein in Rötel ausgeführtes Bild, das eine schreibende Hand mit Federkeil zeigt. Die jünger Frau hinter der Theke lächelt freundlich und nach einem kurzen, prüfenden Blick sagt sie: „Die Zwillinge mit euch! Ihr werdet schon erwartet. Geduldet euch bitte einen Moment.“: sagt sie und verschwindet durch eine Türe in einen angrenzenden Raum. Wenig später erscheint sie wieder mit einem älteren Mann, der auf seinem Wams das Hauszeichen des Skriptoriums, Federkiel und Tintenfaß, trägt und am Gürtel ein Langmesser. „Etian wird euch zu Herrn Vellez bringen.“: sagt sie und bedeutet Julia dem Bewaffneten zu folgen, der sie durch mehrere Türen in einen Raum führt, dessen Fenster auf einen kleinen Innenhof hinausgehen. Der Raum ist hell, mit sandfabenen Teppichen ausgelegt und spärlich ausgestattet. Ein langer Tisch mit mehreren Stühlen, eine Liege, ein Stehpult und ein Regal mit altertümlichen Keramiken und Statuetten ist alles was der große Raum birgt. An der Längsseite hängt das Portrait einer Frau in einem dunklen Rahmen. „Bitte setzt euch, Herr Vellez wird gleich bei euch sein.“: sagt Etian und verläßt mit einer kleinen Verbeugung den Raum. Bevor sie sich noch umsehen kann, öffnet sich die Türe erneut und als sich Julia umdreht, erkennt sie sofort die ältere Frau, die sie gestern angesprochen hat. Ohne Gruß stellt sie ziemlich kühl fest: „Da seid ihr ja.“ Ihr Blick hat nichts Freundliches an sich.  
Wed, Feb 8th 2023 03:49   Edited on Wed, Feb 8th 2023 03:49

Schon als sie das Skriptorium betritt staunt Julia etwas neidvoll, so hell und sauber wie dieser Raum ist. Alles hier strömt den süßen Duft des Wohlstandes aus. Sie nickt dankend und währen sie wartet, sieht sie sich ein wenig um. Das Holz der Theke ist sorgfältig bearbeitet, poliert und verströmt den leicht harzigen Geruch des Öls aus, mit dem es eingelassen wurde. Auch der Holzboden war geölt und sauber. Was für ein Unterschied zu den Dreckslöchern in denen sie die letzten Nächte verbracht hat! Bevor sie sich noch die Zeichnung genauer ansehen kann, ist die Frau mit einem Bewaffneten zurück. Julia bedankt sich nochmals höflich und folgt Etian ins Innere des Hauses.   Ihre Spannung steigt, aber als sie den Raum betritt in den sie Etian führt, verstummen für den Moment alle Zweifel und Fragen. Teppiche auf dem Boden, Glas in den Fenstern, die feinen Hölzer der Möbel und die makellose Sauberkeit treiben Julia fast die Tränen in die Augen. Davon hat sie immer geträumt! Einmal in solchen Räumen wohnen, hell und ohne Schmutz, ohne Not und Angst, Seide und Leinen auf der Haut, Fleisch und Früchte auf dem Tisch und dunkelroten Wein in einem Glas. Schnell wird sie aus ihren Tagträumen gerissen, als hinter ihr die Tür aufgeht. Noch bevor sie sich ganz umgedreht hat, spürt sie tiefe Abneigung wie eine kalte Welle über sich zusammenschlagen. Der Klang der Stimme der Frau, die sie gestern auf dem Platz so grob angefahren war, bestätigt nur ihr Gefühl. Obwohl es ihr im Prinzip egal ist, ob sie diese Frau beleidigt oder verletzt hat, entschließt sie sich augenblicklich zu einer Entschuldigung. Sie weiß immr noch nicht, was man ihr hier anbieten wollte, aber es war vielleicht in ihrem Interesse diese Frau etwas günstiger zu stimmen. Sie schaut zu der Frau und senkt dann betreten den Blick. „Die Zwillinge mit euch.“: sagt sie leise mit einem Unterton Verlegenheit. „Ich..ich wollte mich entschuldigen wegen gestern. Ich war im Streit mit diesem Mädchen, daß ich getroffen hatte und aufgebracht. Ich weiß ich war grob und unhöflich, aber es war nicht so gemeint, wie es sich vielleicht angehört hat. Verzeiht!“ Erst dann hebt sie wieder den Blick und sieht die Ältere mit einem zerknirschten Gesichtsausdruck an.
Wed, Feb 8th 2023 08:07   Edited on Wed, Feb 8th 2023 08:09

Es dauert einen Moment bis Asta sich überwindet und höflichkeitshalber sagt: „In Ordnung. Vergessen wir die Sache.“ Mehr sagt sie nicht und sie sieht Julia auch nicht direkt an. Sie macht ein paar Schritt in Richtung des Tisches, als sich die Türe wieder öffnet und ein kräftiger Mann unbestimmbaren Alters eintritt. Er trägt ein zu einer Hose aus feinem Wollstoff ein Leinenhemd und darüber ein Wams der gleichen Machart wie Etian, das seinen Bauchansatz nicht verdeckt. Sein schulterlanges dichtes Haar und der buschige Schnauz und Kinnbart sind schon mit grauen Strähnen durchzogen. Trotzdem wirkt sein Gesicht irgendwie jugendlich auch mit den Lachfalten um die auffallenden Augen in der Farbe hellen Bernsteins.   Seine tiefe Bariton Stimme hat einen angenehmen Klang. „Danke das ihr gekommen seid, trotz der eher ungewöhnlichen Einladung. Ich bin Gregorian Vellez.“: sagt er und reicht Julia die Hand, dann macht er eine Geste zu der älteren Frau, die kaum zwei Schritt entfernt ist. „Asta, meine rechte Hand. Ihr habt sie ja schon gestern kennengelernt.“: schmunzelt er ironisch und fährt fort: „ Aber bitte setzt euch doch!“ Er deutet einladenden auf die Stühle beim Tisch. Als Asta zu ihrem Platz geht, streift sie wie zufällig an der Hand Julias an und nickt Gregorian zu, als sie sich setzt. Gregorian wartet bis sich auch Julia gesetzt hat. „Ihr werdet euch sicher gefragt haben, was ich von euch will und wieso ich diese unkonventionelle Methode gewählt habe, euch zu mir zu bitten. Laßt mich euch für den Augenblick nur eines sagen, ich möchte euch gerne einstellen. Aber es gibt gewisse Umstände die Diskretion verlangen. Mehr kann ich euch leider nicht sagen ohne mich zu versichern, daß ich mich auf eure Verschwiegenheit verlassen kann. Dazu ist eine kleine Prozdur notwendig. Ihr braucht euch nicht zu ängstigen, es ist weder schmerzhaft noch gefährlich. Ihr werdet nur für ein paar Augenblicke in Schlaf sinken. Mehr kann und will ich dazu nicht sagen, außer daß wenn ihr erwacht, ich euch alle eure Fragen beantworten und euch im Detail erklären werde worum es geht. Aber es steht euch natürlich frei abzulehnen. In dem Fall werde ich euch für eure Zeit entschädigen und unsere Wege trennen sich.“ Fragend sieht Gregorian Julia an. „Wenn ihr bereit seid, dann legt euch einfach auf die Liege.“
Fri, Feb 10th 2023 10:47

Recht deutlich spürt Julia das die Ältere nur höflichkeitshalber einlenkt. An ihrer Abneigung ihr gegenüber hat sich nichts geändert. Im Gegenteil, es scheint sich jeden Augenblick zu vertiefen. Aber sie kommt nicht dazu sich viel Gedanken zu machen, denn die Türe öffnet sich. Den Besitzer des Skriptoriums hat sie sich älter vorgestellt. Trotz der grauen Strähnen wirkt der Mann vor ihr auf irgendeine Art jungendlich. Sie setzt ein freundliches Lächeln auf und drückt die ausgestreckte Hand. „Julia Feltre, freut mich euch kennenzulernen.“ : sagt sie. Es geht etwas merkwürdiges von dem Mann aus. Viel mehr als verhaltene Neugierde kann sie nicht erkennen.   Die Berührung dieser Asta war nicht zufällig, dazu hat sie zu lang gedauert. Als sie dann auch noch diesem Gregorian zunickt, läuten bei Julia die Alarmglocken. Irgendetwas geht hier vor und es hat mit ihr zu tun. Sie setzt sich nieder und das Gefühl das hier etwas nicht stimmt, verstärkt sich als der Mann etwas von ihrer Einwillung und in Schlaf versetzen sagt. Allein bei dem Gedanken, hier von diesen Beiden irgendwie eingeschläfert zu werden. bekommt Julia Gänsehaut. Es laufen eine Menge Perverse in Pelorn herum und sie wäre nicht die Erste die man unter Drogen gesetzt, gefoltert, vergewaltigt und umgebracht hätte. Hoffentlich war es nicht schon zu spät! Julia zwingt sich ruhig zu erscheinen. „Nein damit bin ich nicht einverstanden. Tut mit leid, aber ich will jetzt gehen.“: sagt sie ruhiger als sie ist. Sie steht auf und schaut zu Gregorian.
Sat, Feb 11th 2023 09:05

Für einen Augenblick erwidert Gregorian Julias Blick, dann zuckt er mit den Achseln. „Schade, aber wie ihr wollt!“: sagt er bedauernd und erhebt sich. „Ich kann euch nur nochmals versichern, daß euch durch die notwendige Vorsichtsmaßnahme kein Haar gekrümmt wird und eure Tätigkeit für uns gut bezahlt gewesen wäre. Ich glaube nicht, daß man euch irgendwo anders zehn Lamen pro Monat bieten wird und dazu freies Quartier. Aber es ist eure Entscheidung!“ Für einen Moment läßt er seine Worte wirken, dann ruft er nach dem Bewaffneten, der Julia hier her begleitet hat. Der Mann verneigt sich leicht als er eintritt. „Bitte bringe unseren Gast hinaus und Lucia soll ihr die übliche Entschädigung auszuzahlen.“ Dann wendet er sich nochmals an Julia: „Solltet ihr es euch nochmals überlegen, wißt ihr wo ihr uns findet, aber überlegt nicht zu lange, denn ich besetze die Stelle sobald ich jemanden finde, der geignet ist. Die Zwillinge mit euch.“ Damit läßt es Gregrian bewenden. Als sich die Türe hinter Julia geschlossen hat und sich die Schritte entfernt haben, sagt Asta zu Gregorian:   „Du hättest sie nicht gehen lassen sollen! Sie ist zwar durch und durch eine falsche Schlampe, aber ohne Zweifel eine von uns. Aber nicht nur das! Beim ersten Mal war ich mir nicht sicher, aber jetzt habe ich es deutlich wahrgenommen. Ihre Gabe...“ Asta sucht nach Worten.   „Ihre Gabe ist...überlagert, nicht stark, aber ich habe es deutlich gespürt. Es gibt nur eine Erklärung dafür!“ Sie sieht Gregorian an. „In ihr kreuzen sich zwei Blutlinien. In ihren Adern fließt unser Blut und das von menschlichen Hermetikern.“   Gregorian stößt einen leisen Pfiff aus. „Bist du dir da sicher, Asta?“: erkundigt er sich überrascht.   „Ja, bin ich.“: sagt Asta knapp. „Du hättest sie nicht gehen lassen sollen.“: widerholt sie sich kurz darauf.   „Du weißt, wie riskant es ist einer von uns den Willen zu brechen oder sie so zu beeinflussen, daß sie etwas tun muß, daß sie ablehnt oder vor dem sie Angst hat. Ich könnte sie geistig so verletzen, daß sich ihr Verstand umnachtet und sie damit wertlos wird für uns. Das kann nur das letzte Mittel sein! Ich glaube sie kommt wieder. Hast du das Glitzern in ihren Augen gesehen, als ich von zehn Lamen im Monat gesprochen habe? Laß ihr Zeit. Ich glaube, daß letzten Endes ihre Gier größer sein wird als ihre Furcht. Und wenn nicht….dann ist immer noch Zeit den harten Weg zu gehen.“