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Sun, Feb 12th 2023 05:18   Edited on Wed, Nov 8th 2023 10:04

Sonnenschein

Julia spürt einzelne Schweißtropfen ihren Rücken herablaufen, als sie endlich draußen auf dem Platz vor dem Skriptorium steht. In ihrer Hand hält sie immer noch die acht Filis, die ihr die jüngere Frau im Empfangsraum als Entschädigung gegeben hat. Acht Filis für knapp eine halbe Stunde! Es ist unglaublich wie diese Leute mit Geld um sich werfen. Fast wäre sie schwach geworden, als dieser Gregorian von zehn Lamen im Monat gesprochen hat. Zehn Lamen! Genug um jeden Tag Brot kaufen zu können, Fisch, Fleisch und hin und wieder eine Flasche Wein. Genug um sich nach zwei, drei Monaten sparen feine Wäsche zu kaufen und Parfum. Ihre Augen werden feucht bei diesen Gedanken. Aber irgendwas ist faul an der Geschichte! Sie traut diesem Gregorian nicht über den Weg und der alten Schnepfe, seiner rechten Hand, schon gar nicht. Sie steckt endlich die Münzen in ihre Jacke und macht sich auf den Weg zur Absteige der Balantbrüder. Der wolkenlose Himmel leuchtet in ein tiefen Blau und die Sonne scheint so warm wie im Frühling und sie öffnet die oberen Knöpfe ihrer Jacke. Sie beeilt sich nicht, trinkt an einem Brunnen und setzt sich für eine Weile in die Sonne, bevor sie sich wieder auf den Weg macht.  
Mon, Feb 13th 2023 07:38   Edited on Mon, Feb 13th 2023 07:45

[Verwaltung] Dreiviertel des Weges hat Julia schon zurückgelegt und ist schon in einer vertrauten Gegend, als ihr ein Mann entgegen kommt, denn sie kennt. Es ist einer der Schwarzhändler mit dem sie hin und wieder Geschäfte gemacht hat. Als er sie erkennt, verändert sich sein Gesichtsausdruck. Überrascht und erschrocken macht er nicht viele Worte und zieht sie in einen Hauseingang. Erst dann sagt er: „Bist du völlig verblödet oder lebensmüde, daß du am Vormittag durch diese Gegend spazierst?“ Er schaut sie eindringlich an, dann geht ihm bei ihrer völlig verständnislosen Mine ein Licht auf. „Bei den Schatten! Du weißt es also gar nicht? Die Volpes und Madrana-Familie ist hinter dir her und als Draufgabe auch Dreifinger mit seinen Schwanzlutschern. Sieht nicht so aus als ob sie dich zum Teetrinken einladen wollen. Die Volpes Leute zahlen jedem der sie zu dir bringt zwanzig Filis und es spricht sich herum! Für das Geld bricht dir das halbe Viertel ds Genick!“ Der Schwarzhändler wedelt beruhigen mit der Hand: „Keine Angst! Ich sag denen nichts. Die Volpesratten können sich ihr Trinkgeld in den Arsch stecken. Die haben schon lange ausgeschissen bei mir. Also versteck dein Haar und verschwinde aus der Gegend!“ Dann zwinkert er ihr zu. „Wäre schade um deinen süßen Hintern und ich hab was gut bei dir, Julia! Jetzt zieh Leine, aber dalli! Viel Glück!“: sagt er und geht davon.  
Tue, Feb 14th 2023 04:13   Edited on Tue, Feb 14th 2023 04:27

Verblüfft ist sie, aber jedem Unbekannten der sie in einen Hauseingang ziehen würde, hätte Julia die Augen ausgekratzt. Sie schaut ihn völlig entgeistert an, als er sie fragt ob sie blöde oder lebensmüde wäre. „Was ist los?“: fragt sie verwirrt. Dann reißt sie ungläubig die Augen auf, als er ihr sagt, daß sie gesucht wird. Es dauert einen Augenblick, bis das völlig zu ihr durchdringt, aber da läßt sie der Schwarzhändler auch schon stehen und geht davon. „Aber warum...so warte doch! Warte!“: ruft sie ihm hinterher, aber der Mann ist bereits um eine Ecke verschwunden.   Julia fröstelt und ihr Magen zieht sich zu einem Klumpen zusammen. Sie kennt den Mann und ist sich sicher, daß er nicht gelogen hat oder sich einen makaberen Witz mit ihr erlaubt. Sie hat also ein Problem, ein Riesenproblem! Das Herz klopft ihr bis zum Hals und ihre Gedanken fangen sich panisch an im Kreise zu drehen. „Was mach ich jetzt! Was mach ich nur!“: stöhnt sie leise. Der Impuls einfach los zu laufen wird stärker und stärker. „Das Haar verstecken, das Haar!“: sagt sie zu sich selbst und nestelt das Tuch aus ihrer Jacke. Es ist gar nicht so einfach mit ihren zitternden Händen, aber dann bezwingt sie ihre Panik. Trotzdem dauert es eine Weile bis sie das Tuch so gebunden hat, daß keine Strähne ihres roten Haars hervorlugt. Sie atmet tief durch, schaut links und rechts bevor sie auf die Straße geht und in die gleiche Richtung davon geht, aus der sie gekommen ist.   Sie geht schnell um aus dem Viertel herauszukommen, aber sie zwingt sich nicht zu laufen. Erst als sie auf dem Gebiet des Hauses Sorekan ist, das auf Volpes und befreundete Familien nicht gut zu sprechen ist, wird sie langsamer. Ihr Hemd klebt ihr schweißnaß am Körper. Auf den Stufen eines ausgetrockneten Brunnen setzt sie sich hin um wieder zu Atem zu kommen und um nachzudenken. Sie mußte sich etwas einfallen lassen, denn zurück in ihr Viertel und die umliegenden Gebiete kann sie nicht. Im Prinzip nirgendwohin wo man sie kannte. Für zwanzig Filis würden manche sogar ihre Kinder verkaufen, das konnte sie nicht riskieren. Aber wohin? Allein der Gedanke sich in einem Viertel durchschlagen zu müssen, in dem sie niemand kennt, nicht zu wissen an welchen Fäden man ziehen muß und die vielen Fallgruben nicht zu kennen, macht sie krank.   Doch immer deutlicher schiebt sich die Frage in den Vordergrund warum Volpes hinter ihr her ist. Sie hat keinen Streit mit ihnen und keine Schulden. Eine Weile grübelt Julia, dann fällt es ihr wie Schuppen von den Augen. Ihr Ex! Der Schwanz soll ihm abfaulen und ihn die Zwillinge mit Krätze, Cholera und Zahnfäule schlagen! Diese dreckige Stinktier! Sie hatte schon nach ein paar Wochen bei ihm gewußt, daß er einen Teil der Schutzgelder und anderer Gebühren in seine Tasche steckte, statt sie abzuliefern, obwohl sie immer so getan hat als hätte sie nichts bemerkt. Wahrscheinlich hat er seinen Hals damit aus der Schlinge gezogen, ihr die Diebstähle anzuhängen! Bei den Schatten! Wenn es so ist und Julia zweifelt immer weniger daran, dann sitzt sie tief in der Scheiße.   Sie muß von der Bildfläche verschwinden und, was noch schlimmer ist, ihr Haar schneiden! Tränen glitzern auf einmal in ihren Augen. Ihr Haar! Wieviel Zeit, Mühe und Pflege sie darauf verwendet hatte. Sie ist so stolz auf ihre Mähne! Aber sie weiß, daß sie hinter ihrem Rücken von den Schlägern ihres Verflossenen oft nur die rote Schlampe genannt wurde. Ihr langes, rotes Haar ist so etwas wie ihr Markenzeichen und aus diesem Grund muß es weg. Was nützt einem das schönste Haar wenn der Kopf auf dem es wächst, nicht mehr auf den dazugehörigen Schultern sitzt?   Aber wo untertauchen? Auf der anderen Seite des Flußes? Imeriagebiet und damit keine Option. Ihr graut vor den tätowierten Kinderschändern und ihrem Schlangenfürst. Coveani oder das Viertel hinter dem Palast? Beides eine Möglichkeit, aber beides teuer. In jedem unbekannten Viertel wird sie sich auch die kleinste Gefälligkeit kaufen müssen und das geht ins Geld! Für den Moment käme sie über die Runden, aber wie lange? Und was dann? Wieder auf den Strich gehen oder als Köchin für ein Butterbrot jeden Tag buckeln bis zum Umfallen? Ihr ist zum Heulen zumute. Wieder denkt sie an das unglaubliche Angebot dieses Gregorian. Was hatte sie denn zu verlieren? Wenn Volpes sie in die Finger bekäme, dann wäre sie so oder so kaltes Fleisch. Auch wenn sie Glück hätte und ihnen durch die Finger schlüpfte, erwartet sie eine düstere Zukunft. Soviel steht fest. Wenn die Chance auch nur klein ist, so ist das Skriptorium zumindest Eine! Trotz kommt in ihr hoch. Eine kleine Weile ringt sie noch mit sich, dann springt sie auf und hebt den ausgestreckten Zeigefinger in Richtung ihres alten Viertels. „Fickt euch! Fickt euch alle!“; murmelt sie durch die zusammengebissenen Zähne und macht sich auf den Weg.   Etwa eine Stunde später betritt sie zum zweiten Mal an diesem Tag das Skriptorium. „Die Zwillinge mit euch, Lucia!“: grüßt sie die Frau hinter der Theke freundlich. „Sollte die Stelle, die mir heute Morgen angeboten wurde noch unbesetzt sein, sagt bitte Herrn Vellez das ich es mir überlegt habe und ich mit den Vorbedingungen einverstanden bin.“: sagt sei und bemüht sich dabei sehr unbeschwert zu klingen, aber ihr ist alles Andere als zum Lachen.  
Thu, Feb 16th 2023 02:02

„Ich werde es Herrn Vellez sofort ausrichten. Bitte wartet einen Moment.“: sagt Lucia freundlich zu Julia. Bevor sie sich auf den Weg macht den Herren des Hauses zu suchen, ruft sie nach einer T'sai. Die Frau, die daraufhin den Raum betritt ist ganz sicher ostischer Herkunft und trägt um den Hals ein Reif, der eher wie ein Schmuckstück wirkt, doch es ist trotzdem ein Sklavenkragen. Die Frau mit dem hochgesteckten, schwarzen Haar verbeugt sich anmutig in ihre Richtung und mustert sie ohne Scheu. Sie sieht erst wieder zur Seite als Lucia zurückkommt und Julia in den gleichen Raum führt, in die sie heute morgen schon gewesen ist. Gregorian und Asta erwarten sie bereits.   „Ich freu mich, daß ihr es euch doch noch überlegt habt. „: begrüßt sie Gregorian und schüttelt ihre Hand. „Bitte, stellt eure Tasche ab und setzt euch doch gleich auf die Liege. Bitte entspannt euch! Ihr habt absolut nichts zu befürchten! Ich weiß das euch all das merkwürdig vorkommt und ihr Bedenken habt, doch ich werde euch keinen Schaden zufügen. Die Prozedur ist völlig schmerzlos und ungefährlich. Ihr werdet müde werden und vielleicht für kurze Zeit eindösen.“ Gregorians Stimme klingt sanft und beruhigend. Langsam entspannt sich Julia. „Denkt an etwas Angenehmes. Vielleicht an einen warmen Sommernachtmittag in einem Garten an dem ihr euch unter einem Baum im Schatten ausruht. So jetzt legt euch bitte hin. Erschreckt nicht, ich werde euch kurz an den Schläfen beruhren.“ Gregorian ist an das Kopfende der Liege getreten und beugt sich ein wenig vor und legt seine Hände leicht an ihre Schläfen. „Die Luft ist lau und ihr seht den Schmetterlingen zu wie sie im Blau des Himmels tanzen. Ihr werdet schläfrig und langsam fallen euch die Augen zu. Euer Atem wird ruhig und ihr schlaft ein. Tiefer und tiefer sinkt ihr in den Schlaf. Schlaf, Julia, schlaf.“   Als Julias Atem ruhig und langsam wird, schließt auch Gregorian die Augen und konzentriert sich auf seine Gabe. Es dauert nicht lange bis er die Augen wieder öffnet und sich aufrichtet. „Es ist getan. Sobald ich sie aufwecke, wird sie sich an alles erinnern können was sie hier hören und sehen wird, aber sie wird mit Niemandem darüber sprechen können außer mit uns. Der Block wird natürlich nicht lange halten, zwei, höchstens drei Wochen. Aber das sollte ausreichend sein um uns Klarheit über sie zu verschaffen. Sobald sie wach ist, werde ich ihr reinen Wein über unsere Herkunft einschenken, aber über Morgenrot werde ich ihr nicht viel mehr enthüllen als das es uns gibt. Alles weitere hängt davon ab wie sie reagiert. Sonst...“   Gregorian wird von T'sais unterbrochen, die den Raum betritt. „Komme ich zu früh?“: erkundigt sie sich. „Nein, ich bin fertig mit ihr. Ich muß sie nur mehr aufwecken. Sieh genau hin, wenn sie wach ist und ich mit ihr rede.“ Gregorian beugt sich wieder zu Julia hinab und legt ihr die Rechte auf die Stirn. Er summt für eine kleine Weile leise eine einfache Melodie. Dann sagt er: „Wenn du die Augen aufmachst, bist du ausgeruht und entspannt. Du fühlst dich gut. Jetzt wach auf, Julia!“ Bei diesen Worten richtet er sich wieder auf und kurz darauf öffnet Julia die Augen.
Sat, Feb 18th 2023 06:40

Der forschende Blick der exotischen Frau macht Julia noch nervöser als sie schon ist und sie atmet auf als sie aus dem Raum geführt wird. Auf dem Weg löst sie das Tuch um ihren Kopf, damit ihr Haar die geschwollene und verfärbte linke Seite ihres Gesichts halbwegs verdeckt. Als sie das Zimmer betritt, in dem sie heute Morgen schon gewesen war, hat sie den Eindruck, daß man auf sie gewartet hat. Die Abneigung dieser Asta schlägt ihr wie eine kalte Welle ins Gesicht und sie spürt wie ihr der Schweiß ausbricht. Aber sie hat sich entschieden und kämpft gegen das Gefühl von Panik an. Sie grüßt höflich, macht aber sonst keine großen Worte und setzt sich wie verlangt auf die Liege. Ihre Tasche schiebt sie darunter. Ihre Angst ist nicht weniger geworden, aber sie ist fest entschlossen zu tun was sie sich vorgenommen hat und es durchzustehen. Die Stimme des Mannes ist auf eine seltsame Weise beruhigend und Julia lost den verkrampften Griff ihrer Hände um die Kante der Liege. Sie atmet noch einmal tief durch, bevor sie sich hinlegt. Sie zuckt trotz der Ankündigung kurz zusammen, als sie Gregorian an den Schläfen berührt, doch dann ist ihr so, als ob sie in ein warmes Bad gleiten würde. Ihre verkrampften Muskeln entspannen sich und ihr Atem wird ruhig. In einem Garten an einem warmen Tag unter einem Baum liegen, das wäre wirklich schön. Sie merkt nicht mehr das sich ihre Augen schließen, denn sie blinzelt in grün goldenes Licht, das durch die Blätter des Baumes leuchtet, die sich in der sanften Brise wiegen. Die Luft ist süß vom Duft der Blumen und nur das Summen der Insekten ist zu hören. Für eine Weile betrachtet sie den Tanz der bunten Falter, doch dann überkommt sie wohlige Mattigkeit und langsam döst sie ein. Für einen Moment glaubt sie noch eine ferne Stimme zu hören doch dann umfängt sie sanft die Dunkelheit.   Als sie die Augen öffnet und in das Gesicht Gregorians schaut, der auf sie herabsieht, wird ihr bewußt, daß sie eingeschlafen war. Ruckartig setzt sie sich auf. Nichts hat sich in dem Raum verändert, außer das die ostische Frau anwesend ist. Während sie noch ihre Füße auf den Boden stellt, wird ihr bewußt, daß sie sich so gut fühlt wie schon lange nicht mehr. Sie ist ausgeruht und hellwach, alle Angst und Spannungen sind von ihr abgefallen. Sie lächelt und diesmal ist es nicht das zur Schau gestellte Lächeln, daß einen Zweck erfüllen soll. „Ich fühle mich gut.“: sagt sie und man kann die Überraschung aus ihrer Stimme heraushören. Dann steht sie auf, wirft einen Blick auf ihre Tasche und wendet sich mit frisch erwachter Neugierde an Gregorian. „Ich habe getan was ihr verlangt habt, jetzt sagt mir bitte was für eine Stelle habt ihr für mich und warum war diese ..diese Prozedur so wichtig für euch?“
Sat, Feb 18th 2023 01:25   Edited on Sat, Feb 18th 2023 01:27

„Freut mich, daß ihr euch gut fühlt. Ich hoffe, daß ihr jetzt eher bereit seid, meinen Worten glauben zu schenken, denn was ich euch zu sagen habe, wird euer Leben verändern, so oder so. Aber bitte, jetzt setzt euch erst einmal. Wir haben jede Menge Zeit und ich werde euch alle eure Fragen beantworten.“ Gregorian macht eine einladene Geste in Richtung des Tisches und bevor er sich setzt wendet er sich an Asta: „Sei so gut und laß uns Tee und etwas Gebäck bringen.“ Er setzt sich Julia gegenüber, doch T'Sai bleibt stehen. „Es geht um weit mehr als eine Anstellung, Julia.“: sagt er ruhig. „Es geht um das Geheimnis eures Erbes, daß ihr in euch trägt ohne davon zu wissen. So bemerkenswert und einzigartig dieses Erbe ist, so gefährlich wird es, sollte es Unberufenen bekannt werden. Es kann euch und auch uns das Leben kosten, Julia! Bedenkt das in allem was ihr in Zukunft tun und sagen werdet. Deswegen habe ich euch den Vertrauensvorschuß abverlangt, die Sicherheitsmaßnahme ohne Erklärung über euch ergehen zu lassen.“   Gregorian wird von Asta unterbrochen, die mit einer Bediensteten zurückkehrt, die Tee, Süßgebäck und ein kleines Töpfchen Honig bringt. Es sind nur drei Tassen, die gefüllt werden. Die ostische Frau bleibt als stumme Zuseherin weiter stehen. „Bitte, greift nur zu.“: sagt Gregorian und nimmt einen Schluck des aromatischen Kräutertees. „Der Ursprung dieses Erbes liegt weit zurück in der Vergangenheit. Um genau zu sein, in der Zeit vor der Versiegelung, als der Ausgang des Rißkrieges auf des Messers Schneide stand.“ In Gregorians hellen Augen schimmert es seltsam als er Julia direkt ansieht. „Was weißt du über Kurus?“: erkundigt er sich und Julia kann deutlich die intensiven Emotionen hinter der beiläufig gestellten Frage spüren.  
Sun, Feb 19th 2023 03:12

Obwohl Julia die Fragen unter den Fingernägel brennen, bedankt sie sich und setzt sich hin. Sie runzelt die Stirn als Gregorian davon zu reden beginnt, daß es gar nicht so sehr um die Stelle geht. Aber was redet der von einem Erbe? Das einzige Erbe, das ihr geblieben ist, sind die grauen Augen ihres Vaters und Mutters dichtes, schöne Haar! Als er dann auch noch von Lebensgefahr spricht, drängt sich Julia der Verdacht auf, daß der Kerl nicht ganz dicht ist. So einen Blödsinn hat sie schon lange nicht mehr gehört. Für den Moment beschließt sie aber mitzuspielen. Es muß ja nicht unbedingt von Nachteil sein, wenn der Typ, der scheinbar soviel Geld hat wie ein Hund Flöhe, eine Schraube locker hat. Im Moment muß sie furchtbar aussehen und versucht es erst gar nicht. Aber wer weiß, vielleicht später. Doch zuerst muß sie herausfinden, wie der Kerl gewickelt ist.   Dann wird Julia von der Bediensteten abgelenkt, die Tee und Gebäck bringt. Ihre Augen werden groß, als sie den Inhalt der kostbaren Porzellanschale erkennt. Sie läßt es sich nicht zweimal sagen und greift zu. Das Honiggebäck mit Nüssen ist so köstlich, daß sie fast vergißt wozu sie da ist. Am liebsten hätte sie sich die Gebäckstücke in den Mund gestopft. Es war schon sehr lange her, daß sie etwas Vergleichbares gekostet hat. Aber sie beherrscht sich, denn es ist ihr durchaus bewußt, daß sie beobachtet wird. So nimmt sie einen Schluck Tee und schaut wieder zu Gregorian, der vom Rißkrieg zu sprechen beginnt. Sie heuchelt Interesse und angelt sich noch ein Stück von dem Gebäck. Im Moment als sie in den Keks beißt, stellt ihr Gregorian unvermutet eine Frage. Ertappt hält sich Julia sich die Hand vor den Mund und es dauert ein wenig bis sie antworten kann: „Kurus? Nicht viel. Es waren Hermetiker oder etwas in der Art. Die sind nach dem Krieg glaube ich hingerichtet worden, wegen Verrat oder so. Warum?“: erkundigt sie sich verwundert.
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Thu, Feb 23rd 2023 12:20