BUILD YOUR OWN WORLD Like what you see? Become the Master of your own Universe!
Sat, Mar 23rd 2024 09:57   Edited on Thu, Apr 25th 2024 11:00

[Tag 13, Nachmittag] Heimkehr zu den Jägern

Es ist, wie Saya gesagt hat. Die Leute auf der Straße wechseln eher die Seite, als Saya irgendwie zu nahe zu kommen. In der Tat wissen sie weder, dass Lua drei Lamen mit sich herumträgt, noch ist ihnen bewusst, dass sie selten so ein leichtes Opfer sein würde. Gut, Saya schaut auch noch finsterer als sie es normalerweise tut, schaut so, als würde sie einfach nur ein Opfer suchen - und die Schlangen an ihren Schläfen tun freilich ihr Übriges.   Die Wanderung von der Brauerei zu dem Lager der Jäger verläuft also äußerst ereignislos. Nicht, dass Saya dies gestört hätte. Ihr finsterer Blick ist Fassade, dahinter rumort es in ihrem Kopf wie selten zuvor. Sie weiß natürlich, dass sie Mari nicht liebt. Aber trotzdem erschreckt es sie, wie leicht sie sich auf ihre Seite und gegen Imeria gestellt hat. Freilich, dass dieses Verbiegen des Eides für das Haus einen Nachteil haben könnte, das muss erst einmal einer beweisen. Aber trotzdem. Schon nur der Gedanke daran, Mari vielleicht irgendwann zu Tode foltern zu müssen, erschreckt sie. Und das darf eigentlich nicht sein. Das darf überhaupt nicht sein.   Sie bemerkt es fast nicht, als sie an ihrem Lagerplatz ankommt. Erst als sie von ihren Männern umringt wird, die sich schon Sorgen um ihre Anführerin gemacht haben, wird sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie zieht die Lamen aus ihrem Mantel.   “Ich habe was für euch,” sagt sie dabei. “War ein ganzes Stück Arbeit, bis der Bierbrauer Stafans Knete rausgerückt hat.”   Sie zeigt mit dem Finger auf einen der Männer. “Du kümmerst dich um meine Schulter. Die hat irgendwie was abgekriegt. Dann wird geteilt.”   Sie geht mit ihm zu ihrem Zelt, deponiert die Lamen in ihrer Kiste, dann nimmt sie ein Fläschchen mit einer Tinktur. Auch dies ist ein Vorteil, Jägerin zu sein: Man hat erstens Zugriff auf die besten Arzneien, die verfügbar ist, und meistens auch das nötige Kleingeld, sich etwas davon kaufen zu können. Sie reicht das Fläschchen dem Jäger, schlüpft aus ihrem Mantel und zieht sich das Hemd über den Kopf. Der Jäger beginnt nun, vorsichtig etwas von der Tinktur in Sayas Schulter zu massieren. Dann nimmt er einige Stoffstreifen und wickelt die Schulter darin ein.   Das Aufteilen des Geldes nimmt ganz schön viel Zeit in Anspruch. Schließlich muss Saya die drei Lamen zunächst in Filis wechseln, und schon nur das herauszählen der 300 Fiis braucht seine Zeit. Dann beginnt das übliche Ritual: in jeder Runde bekommt jeder einen Fili, Saya bekommt zwei.
Sat, Mar 23rd 2024 11:32   Edited on Sat, Mar 23rd 2024 11:39

[Verwaltung] Die letzen Filis sind kaum aufgeteilt, als zwei Boten der Klaue das Lager der Jäger betreten. Sie machen sich nicht die Mühe nochmals die Geierklaue zu zeigen, die das Schlangenzeichen ihres Herren ist, denn Saya kennt sie. “Kommt, die Klaue wartet auf euch.”: sagt einer von ihnen fast schon respektvoll. Erstaunt wechseln die Jäger Blicke, denn diese Zurückhaltung ist mehr als ungewöhnlich. Saya folgt ihnen, denn wenn die Klaue ruft gibt es keine Widerrede.   Ein anderes Gebäude, eine prunkvoll geschnitzte Doppeltüre, die vor der Jägerin aufschwingt, dahinter ein Saal dessen Größe sich in der Dunkelheit verliert. Armdicke Kerzen, zwei, drei Dutzend davon schaffen eine Insel goldenen Lichtes, in der ein wuchtig großes mit Seide bespanntes Sofa steht, davor ein niedriger Tisch und zur Rechten ein geschnitzer halbhoher Schrank. Der süße Duft besten Veshkas aus den Ebenen von Akerul liegt in der Luft und aus dem Kopf der Nhagal, der traditionellen Wasserpfeife auf dem Tisch steigt noch ein dünner Faden Rauch auf. Auf dem Sofa räkelt sich die Sklavin mit den vollen Brüsten und dem prallen Po angeschmiegt an den Mann in der nachtschwarzen Seidenrobe, dessen Gesicht von einer Maske verdeckt ist, auf der Linken die tätowierte Geierklaue. “Sieben Arkh der schwarzen Schlange im Knochenhain.”: begrüßt die Klaue Saya.   Nach ein paar Schritten von Saya hallt die Stimme der Klaue wie ein Peitschenknall: “Auf die Knie, Jägerin. Dein Weg ist hier zu Ende….” Stille, nichts als Stille gut zehn Herzschläge lang, bevor die Klaue wieder spricht und den Satz ergänzt. “….als Jägerin. Wähle einen deiner Rotte und reiche den Schakalschädel, dein Schlangenzeichen, weiter. Die schwarze Schlange gestattet es.” Die Geierklaue berührt die Brust der Sklavin und gibt ihr mit dem Kopf ein Zeichen. Die nackte Sklavin erhebt sich und nimmt ein Lacktablett von dem Schränkchen. Mit wippenden Brüsten und schwingenden Hüften kommt sie auf Saya zu und bleibt einen Schritt vor Saya stehen. “Erhebe dich.”: befiehlt die Klaue. Als Saya aufrecht steht, beugt sich die Sklavin leicht vor, streckt die Hände mit dem Tablett aus, das mit einem Seidentuch bedeckt ist und zwei Gegenstände verdeckt. Sie blickt Saya herausfordernd aus rot unterlaufenen Augen mit den geweiteten Pupillen der Veshkaraucher schmachtend an und leckt sich lasziv langsam die Lippen. Es entgeht der Klaue nicht.   “Nimm die Schlangenzeichen deiner neuen Macht, Dargha, Hand der Schlange!”: befiehlt die Klaue und Sklavin zieht das Tuch fort. Auf dem schwarzen Lack des Tabletts glänzt ein Silberring, der einen roten Stein faßt in dessen Mitte ein schwarzer Fleck dem Stein das Aussehen eines Auges gibt. Es ist das Khadam, das Schlangenauge, äußeres Zeichen der Macht einer Dargha. Daneben der Kelawar, der Knochenstab, Symbol der Macht über Leben und Tod, das Schlangenzeichen eines Kommandeurs der schwarzen Schlange, aus einem menschlichen Oberschenkelknochen geschnitzter geschuppter Leib und Kopf der Schlange. Dieser Kelawar ist aus dem Knochen eines Kindes geschnitzt und macht damit deutlich, dass die Kommandogewalt nur auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt ist.   Als Saya Khadam und Kelawar an sich nimmt, verbeugt sich die Sklavin und geht zurück, stellt das Tablet ab und will sich wieder auf das Sofa setzen, doch ein Wort der Klaue hält sie zurück. Er erhebt sich und tritt hinter die Sklavin, dreht sie um, sodaß sie zu Saya blickt, umfaßt mit der tätowierten Linken ihren Hals. “Ist sie nicht hübsch, Dargha?” Seine Rechte spielt mit ihren Brüsten, gleitet über ihren Bauch, über ihre Hüften. “Schön für das Auge, aber völlig wertlos, nichts als eine wohlgeformte Hülle für kurze Augenblicke der Befriedigung, austauschbar, ein Spielzeug, dessen man schnell überdrüssig wird und dieses Stück Fleisch hier beginnt mich zu langweilen.” Seine Linke drückt zu und Saya kann das häßliche Knirschen hören als er ihr den Kehlkopf zerdrückt und sie dann von sich stößt. Röchelnd bricht die Sklavin auf die Knie, fällt zu Boden und ihr Körper windet sich in den Qualen des Erstickungstodes. “Schafft das da weg.”: befiehlt die Klaue und aus der Dunkelheit ertönen die Schritte zweier Bewaffneter, die die Sterbende an den Händen packen und hinaus schleifen. “Werft sie in den Hundezwinger.”: befiehlt die Klaue und setzt sich wieder. Sobald er sitzt, hört Saya das Geräusch nackter Füße auf dem Steinboden und eine andere Sklavin nimmt den Platz an der Seite der Klaue ein. Ihr schlanker Körper könnte der Maris sein, nach einem Monat guten Essens, aber ihr kurzes Haar ist blond und ihre blauen Augen sind deutliche Zeichen ihres nordischen Blutes.   “Nimm dir vier Jäger deines Vertrauens deiner alten Rotte, Dargha, wirb mehr an sollte sich die Notwendigkeit ergeben, die Mittel dazu erhältst du. Geh und verhindere einen Machtkampf um das Gebiet des gerichteten Stafan, die schwarze Schlange will es! Töte jeden, der sich gegen den Willen der schwarzen Schlange stellt, zertritt jeden Aufruhr, richte jeden Verräter und jeden Spion. Du bist die Hand der Schlange, die Dargha, dein Wille ist auf deinem Gebiet der Wille der Schlange! Wähle dein Wohnstatt mit Bedacht, denn sie soll der schwarzen Schlange angemessen sein, zeige das Banner der Schlange, tue kund das das Auge der Schlange auf allen ruht. Dein Arkh ist der dreifache Lohn der Jägerin. Du wirst jemanden finden, den du an Stafans Stelle setzt, der die Truhen der Schlange mit Silber füllt und dir Gehorsam schuldig ist. Berichte mir, wenn du deine Entscheidung getroffen hast, doch wähle gut, denn fehlst du werden die Hunde der Mehras dein Fleisch kosten. Die schwarze Schlange gestattet es.” Mit einer Handbewegung ist die neue Dargha entlassen.   Als das geschnitzte Tor hinter ihr zufällt warten schon zwei Diener der Klaue und überreichen ihr eine Karte auf der das Gebiet markiert ist, in dem ihr Wille nun Gesetz ist und einen wohl gefüllten Beutel.  
Sat, Mar 23rd 2024 03:03

Im Insgeheimen verdreht Saya die Augen, als die Boten der Klaue auftauchen. Schon wieder ein Auftrag? Saya ist nicht nach Kampf. Sie weiß, dass es ihr unmöglich ist, mit voller Kraft zu kämpfen, das bedeutet im Umkehrschluss, dass es wohl wieder eine blutige Nase geben wird. Oder schlimmer. Aber wer weiß, vielleicht haben sie auch nur einen dummen Jüngling aus dem Weg zu räumen, der nicht einsehen will, dass man auf Imeria-Gebiet ohne Imerias Schutz Imeria komplett ausgeliefert ist. Es hilft alles nichts, wenn die Kralle ruft, leistet man Folge. Macht man es nicht - naja, die Bluthunde der Kralle sind immer hungrig.   Saya geht also hinter den Boten her. Die Kralle wechselt ständig sein Quartier, zu wichtig ist er, zu leicht könnte er zum Ziel unwürdiger Kräfte werden. Und so ist es natürlich unumgänglich, jedes mal aufs Neue zu ihm gebracht zu werden. Am Ziel bleibt Saya stehen und schaut verwundert auf das Gebäude, in dem sie die Kralle treffen soll. Die Kralle ist ungeheuer reich, das weiß jeder, und doch ist er bei der Auswahl seiner Quartiere sehr darauf bedacht, wenig Aufsehen zu erregen. Dieser Prachtbau ist so gar nicht nach Kralle. Es muss irgend etwas Besonderes vorliegen. Etwas Besonderes ist selten gut. Aber es hilft nichts, die Kralle hat gerufen.   Saya betritt das prächtige Gebäude, ist geradezu betört von dem Geruch in dem riesigen Saal.   “Der Schwarzen Schlange 7 Arkh!” erwidert sie den Gruß und geht in die Richtung der Kralle.   Sie kommt nicht weit. Die Worte sind eindeutig. Saya schließt die Augen, fällt auf die Knie. Sie wissen es, sie wissen, dass sie Mari deckt. Sie hofft, dass ihr Tod nicht allzu qualvoll wird. Aber sie bereut nichts. Sie weiß nicht wieso, aber sie fühlt, als ob es richtig gewesen wäre, Mari nicht ans Messer zu liefern. Sie ist sich immer bewusst gewesen, dass es genauso passieren könnte, allein, sie hätte nicht erwartet, dass es so schnell geht. Hat sie der Drecksack von Theomer denunziert?   Doch da! Die Kralle redet weiter, und was nun kommt, hat Saya auf keinen Fall erwartet. Noch als die Kralle fortfährt, als sie ihr sagt, sie sei keine Jägerin mehr, wundert sie nur, dass sie vor dem Tod noch selbst einen Nachfolger aussuchen darf. Erst als die nackte Schönheit mit dem Tablett kommt, stutzt Saya. Sie steht auf. Sie kennt freilich diese Zeichen der Macht. Es gibt kaum ein Dutzend Darghe im ganzen Peron’schen Herrschaftsgebiet Imerias. Saya gehört nun zum oberen Zirkel der Macht, sie gehört zu jenen, denen man mit vollem Respekt begegnet, mit Unterwürfigkeit. Ihr, die doch gerade Imeria verraten hat. Ihr, die dieses Amtes nun erst recht nicht mehr würdig ist. Aber die Kralle hat entschieden. Der Kralle widerspricht man nicht.   Mit einer dankbaren Verneigung nimmt sie die Insignien entgegen, schaut zu der Kralle, mit kühlem Blick. Sie beobachtet, wie die Sklavin aufgehalten wird, wie sie dem Tode geweiht wird. Stumm und ausdruckslos sieht sie zu, wie sie fällt, wie sie sich röchelnd windet, wie sie Saya mit verzweifeltem, hilfesuchenden Blick ansieht. Sie ist eine Sklavin. Die Kralle hat recht. Ein Stück Fleisch, schön anzusehen, aber wertlos. Die Sklaviin ist nun, als Hundefutter, sogar im Wert gestiegen. Und, der Kralle widerspricht man nicht, besonders da nun ja das nächste Stück Fleisch zur Tür hereinkommt. Wie lange sie überleben wird? Es ist Saya egal.   Mit einer Verbeugung verlässt sie die Kralle. Sie nimmt die Karte, wirft einen kurzen Blick darauf und erstarrt. Abwechselnd wird ihr heiß und kalt, als sie das Gebiet erkennt, das sie nun ihr Eigen nennen darf. Es ist das Viertel, in dem Mari wohnt, in dem sie Theomer zu einem besseren Leben verhelfen will, das Gebiet, das sie nun gut verwalten muss, wenn sie vor Mari gut dastehen will. Warum denkt sie aber diese Gedanken? Sie liebt Mari nicht, sie liebt nur den Sex mit ihr. Sie ist wenig mehr als ein Stück Fleisch. Saya schüttelt den Kopf.   Ernst geht sie zu ihrem Lager zurück. Ohne jeden ihrer Männer zu beachten verschwindet sie in ihrem Zelt. Sie nimmt den Ring von ihrem Finger, den Kelawar vom Gürtel und verstaut beides in ihrer Truhe. Sie schließt die Augen, holt ein paar Mal tief Luft. Ihr ist, als würde sich das Zelt um sie drehen. Sie nimmt eine Flasche Schnaps, öffnet die Flasche mit den Zähnen. Sie trinkt. Sie formt sich eine Zigarette, raucht. Sie raucht sonst nie im Zelt. Sie trinkt auch nie allein in ihrem Zelt. Irgendwann ist die Flasche leer. Die Flasche fliegt aus dem Zelt, zersplittert klirrend an einem Stein.   Saya legt sich hin, ihre Hände gehen vor ihr Gesicht. Sie liegt eine ganze Weile regungslos. Dann steht sie auf, verlässt das Zelt. Sie verlässt das Lager, ziellos geht sie durch die Stadt. Ein Jüngling spricht sie an. Er bietet seine Dienste an für 4 Filis. Saya gibt ihm 5. Sie nimmt ihn mit, kehrt zum Zelt zurück. Er entkleidet erst sich, dann sie. Er gibt sich Mühe. Er zieht alle Register, Jede Frau wäre angetan gewesen von seiner Kunstfertigkeit, eine Frau zu betören. Saya schaut gelangweilt. Sie wartet, bis er sich in sie ergießt. Sie lässt ihn gewähren, als er danach mit der Zunge versucht, sie doch noch zum Höhepunkt zu kriegen. Sie nimmt ihr Messer. Der Schnitt ist nicht lange, aber tödlich. Sein Blut spritzt ihr in das Gesicht. Gelangweilt schaut sie zu, wie er sich im Todeskampf windet. Sie nimmt ihm sein Geld ab und befördert die nackte Leiche mit dem Fuß aus dem Zelt. Dann öffnet sie die zweite Flasche Schnaps.