Thu, Feb 29th 2024 07:57
Edited on Thu, Feb 29th 2024 08:00
Saya nimmt nun abermals ihr Schnapsglas und trinkt nun die zweite der doch recht großzügigen Portionen aus. Dann haut sie das Glas mit Schwung auf die Theke, und als Ruthard herschaut, zeigt sie ihm wieder mit den Fingern an, dass er doch zwei neue bringen solle. Dann schließt sie wieder die Augen, holt tief Luft und verharrt wieder eine Weile lang regungslos. Das war es nun wohl mit dem allein sein. Allerdings bringt sie dieses komische Mädel auf andere Gedanken. Und Mari verwirrt Saya irgendwie. Eigentlich hätte sie ihr ja schon heute Nachmittag die Kehle durchschneiden sollen, als sie plötzlich mit ihrem Messer herumgefuchtelt hat. Und eigentlich hätte sie schon lange dafür sorgen müssen, dass die fehlenden Beißerchen nicht mehr auffallen, da auch alle anderen vor der Theke liegen müssten. Irgendetwas hält Saya aber zurück, es ist ihr nur ziemlich schleierhaft, was es ist. Und dann tut Saya noch etwas, das sie sich nicht erklären kann: Sie steht auf, zieht ihren Stuhl näher zu dem der jungen Frau in ihren viel zu großen Kleidern. Sie beugt sich zu ihr vor, so dass kaum eine Handbreit mehr zwischen Maris und Sayas Nasenspitzen passen würde. Sie sieht ihr tief in die Augen. Es ist ein ernster Blick, beinahe ausdruckslos, und doch bei Weitem nicht mehr so kalt wie bisher.
“Jetzt hör mir einmal gut zu,” sagt sie ihr dann, wobei die Stimme noch immer die Kühle in sich hat, die die Augen verloren zu haben scheinen. “Komm mir nicht mit der verfickten Scheiße von wegen nicht hübsch genug und Narben und dem ganzen Käse. Erstens hast du Augen, die jeden einzelnen Schwanz in dieser versifften Bude verrückt spielen lassen könnten. Glaube mir, du könntest hier jeden Abend durchsaufen, ohne einen einzigen Fili auszugeben.”
Ein kurzer Blick geht zu Ruthard, in Erwartung der neuen Runde, der natürlich Maris Vorrat auf eineinhalb Schnäpse bringen wird. Dann schaut sie Mari wieder an.
“Und erzähl mir bitte nichts von irgendwelchen Narben. Jeder hat seine Narben zu tragen, die einen am Körper, die anderen an der Seele. Steh dazu. Versteck dich nicht dahinter.”
Sie raucht ihre Zigarette nun fertig, wobei sie nun den Rauch über Maris Kopf bläst. Den Stummel wirft sie einfach vor sich auf den Boden, schaut dann wieder geradeaus in Maris große Augen.
“Und was dein Blondchen angeht: Sag mir nie wieder, du wärst weniger wert als sie. Ihr ist der Arsch auf Grundeis gelaufen heute, nicht dir. Wobei, um ehrlich zu sein, ich dir raten würde, nie wieder mit dem Messerchen vor einem Jäger herumzuspielen. Könnte extrem schnell ins Auge gehen.”
Kurz legt sie die Hand an Maris Wange, kommt mit dem Kopf noch etwas näher, schaut ihr noch einmal ganz tief in die Augen, bevor sie mit ihrer Stirn gegen die Maris schlägt. Nicht extrem stark, aber doch recht unangenehm. Dann nimmt sie die Hand wieder weg, dreht sich zurück zum Thresen und wartet anscheinend auf die neuen Schnäpse.
Out of character
Da habe ich mich wohl dumm ausgedrückt... eigentlich sollte Saya nicht lächeln, und Mari hätte sich das auch nicht erwarten sollen. Ist aber auch eine kleine Kleinigkeit.