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Sat, Feb 24th 2024 06:42   Edited on Sun, May 5th 2024 04:31

[12. Tag, Abends] Der Schnaps des Lachenden Zwillings

Es ist dunkel geworden. Es ist wieder Ruhe eingekehrt. Die Schreie sind verstummt, die Arbeit ist getan. Normalerweise hätte Saya mit ihren Männern gefeiert. Ihr ist nicht nach Feiern zumute. Warum auch? Zwei ihrer Männer sind tot, und Stafan, das eigentliche Ziel, ist entkommen. Freilich, seine Bande gibt es nicht mehr, und dass auch er daran glauben wird, davon ist Saya überzeugt. Niemand entkommt Saya Nayara. Und je länger es dauert, bis sie jemanden hat, desto länger wird es auch dauern, bis er stirbt. Und Saya will sich rächen, rächen für den Tod zweier ihrer Männer. Freilich, es ist nicht schwer, zwei neue zu rekrutieren. Viele wären froh darüber, zu den Jägern der Schlange zu gehören. Man lebt nicht schlecht, und niemand würde im Traum einfallen, einem Jäger etwas zu stehlen. Kurz denkt Saya an die dürre Dunkelhaarige. Sie war ziemlich fix mit ihrem Messerchen gewesen. Scheint Mut zu haben. Aber ob sie die so weit bringen kann, gegen solche Haudegen wie die gerade gelynchten zu bestehen? Höchstwahrscheinlich sieht Saya sie eh nie wieder, höchstwahrscheinlich hat sie sich nach dem ersten Anfall von Mut irgendwo verkrochen und heult sich die Seele aus dem Leib.   Saya schickt ihre Männer weg. Sie will allein sein. Sie kramt Rauschkraut aus der Tasche, steckt es an. Dann geht sie zu der Tür, die Tür durch die Stafan und seine Männer so gerne wollten und nicht konnten, und die durch ihre Widerstandsfähigkeit im Endeffekt das Ende der Bande bedeutet hat. Sie ist offen. Saya öffnet die Tür, tritt ein. Einen Augenblick lang wird es ruhig in dem Lokal, mancher Gesprächsstoff wird geändert werden. Es ist nicht schwer zu erkennen, dass Saya eine Schlangenfrau ist. Aber Saya interessiert heute nicht, was die Leute quatschen. Sie will allein sein. Sie geht zur Theke. Es ist kein Hocker frei. Ihre Augen schweifen über die an der Theke sitzenden. Ein Jüngling fällt ihr auf. Er scheint allein zu sein, ein Dünnbier vor sich. Kaum 20 Jahre alt, klein, eher schmächtig. Saya geht zu ihm, legt die Hand hinter ihm an den Hocker, sieht ihm mit vernichtendem Blick in die Augen. Der Jüngling nimmt sein Bier, verlässt den Hocker und setzt sich an irgendeinen Tisch. Saya setzt sich, schaut zu Ruthard, der hinter der Theke gerade Getränke für andere Gäste zubereitet.   “Schnaps!” ruft sie ihm zu. “Ich will Schnaps!”
Sat, Feb 24th 2024 08:11

Es dämmert schon, als Mari die Brauerei erreicht. Es ist niemand hier und ihr ist nach still dasitzen, dazu ist sie viel zu überdreht von ihrem Vorhaben. Da fällt ihr das Geschirr ein, daß sie aus der Töpferwerkstätte mitgenommen hat. Sie braucht Geld für morgen, denn ohne Bezahlung kommt sie nicht über den Fluß. Sie hat eine grobe Ahnung wo sie morgen beginnen muß die Schlangenfrau zu suchen und deshalb will sie nicht bis zur Brücke hinunterlaufen. Gestern wollte sie schon in den Zwilling und versuchen Ruthard das Tonzeug zu verkaufen. Also geht sie in ihre Kammer, packt etwa die Hälfte von den Bechern und ein paar Teller in ein Tuch, knotet es zusammen und macht sie auf den Weg. Es ist völlig dunkel als die Schenke erreicht und sie zieht noch einmal den Knoten des Tuches fest, damit das Tonzeug nicht klappert und betritt den Schankraum. Dann bleibt ihr fast das Herz stehen. Dort an der Theke sitzt die Schlangenfrau! Ihr wird heiß und kalt. Der erste Impuls ist einfach umdrehen und nur weg. Aber sie geht nicht, schluckt ein paar Mal und mit einem Stoßgebet an die Schattenherrin setzt sie sich langsam in Bewegung. Sie sieht nur mehr die Schlangenfrau, alles andere verschwimmt und das Stimmengewirr sinkt zu einem Murmeln herab. Ihr Herz pocht wie eine Trommel, als sie Schritt für Schritt auf die Frau zugeht. Etwa eine Armlänge entfernt bleibt sie schräg hinter ihr stehen, atmet durch und dann sagt sie mit vor Nervosität rauer Stimme: “Du, entschuldige! Ich muß dir was sagen!”  
Mon, Feb 26th 2024 01:43

[Ruthard] Als die Schlangenfrau den Zwilling betritt, senkt sich unbehagliches Schweigen über die Gäste. Jeder hat die stundenlangen Schreie der gefangenen Männer gehört und was man ihnen an Hass für ihre Taten entgegengebracht hatte, war langsam dahingeschmolzen. Die Männer werfen Saya nervöse oder ängstliche Blicke zu und als sie den jungen Kerl an der Theke anspricht, sucht er in einer Mischung aus Angst und Erleichterung das Weite.   Als sie laut nach Schnaps verlangt, zuckt Ruthard zusammen, der sich überaus penibel um das Bier zweier Gäste gekümmert hatte. Aber dann nickt er ihr professionell zu und stellt ein Glas vor sie hin - ja, ein echtes Glas, kein Tonbecher wie für die anderen - und gießt es randvoll ein. Es ist eher ein fünf- bis sechsfacher Schnaps, aber die Frau sieht aus, als würde sie es nicht drunter machen. "Wohl bekomms!"
Tue, Feb 27th 2024 05:28

Saya hat gerade ihren Schnaps bekommen und gut die Hälfte davon in einem Zug weggetrunken. Dabei ist sie ganz in sich gekehrt, eigentlich fast nicht zu bemerken. Aber wenn man die Tätowierung einer Schlange sieht, dann bemerkt man das in der Stadt Pelorn. Man bemerkt es und sucht möglichst das Weite, was zur Folge hat, dass auch der Stuhl neben Saya in kürzester Zeit frei wird. Und so kommt es, dass sie auch in einem vollen Lokal ganz gut allein sein kann. Niemandem würde einfallen, sie einfach so anzuquatschen, außer Mari anscheinend.   Zu Beginn wirkt Saya so, als hätte sie Mari gar nicht bemerkt. Sie sitzt auf ihrem Stuhl über die Theke gebeugt und starrt in ihr Glas mit dem Schnaps. Dann nimmt sie abermals das Glas auf und trinkt es aus. Sie schaut zu Ruthard, und als er sie bemerkt, hebt sie das Glas etwas an und signalisiert mit Zeige- und Mittelfinger, dass sie wohl zwei neue Gläser haben möchte. Dann erst dreht sie sich zu Mari um. Mit dem Kopf deutet sie auf den freien Stuhl.   “Und du glaubst, dass ich das hören will?” fragt sie sie. Es wirkt jedoch gar nicht einmal so abweisend, wie es Mari vielleicht erwartet hat, keine Spur von Aggressivität ist in der kurzen Frage. Ruhig und eigentlich ziemlich ausdruckslos mögen die Worte wirken.
Tue, Feb 27th 2024 08:45   Edited on Tue, Feb 27th 2024 10:30

Da steht sie also die Bohnenstange, in ihrem viel zu weiten Kleid, daß ihr um den Körper schlottert, den Strohschuhen und der Jacke in die sie drei Mal hineinpaßt, deren Ärmel nicht bis zu den Handgelenken reichen. Die paar Tage halbwegs regelmäßiges Essen haben die Spuren der Hungerjahre und der Entbehrungen nicht verwischen können. Zuerst glaubt sie schon die Schlangenfrau ignoriert sie. Aber sie geht nicht, sie wartet. Sie ist fest entschlossen ihr zu sagen, was sie sagen will und wird sie nochmals ansprechen, wenn es sein muß. Als sie ihr dann doch den Kopf zu dreht und sogar einladend auf den Hocker neben sich deutet, blüht ein Lächeln in ihrem Gesicht auf. Sie macht noch einen kleinen Schritt auf die Schlangenfrau zu. Ihre Wangen haben sich gerötet und ihre großen, dunklen Augen schimmern. Sie schluckt noch einmal, dann sagt sie: “Ich weiß nicht ob du’s hören willst.”: sagt sie mit kratziger Stimme. Aber dann sagt sie es: “Du..du bist wunderschön!” In dem Augenblick beugt sie sich zu der Schlangenfrau und küßt sie auf den Mund. Naja, ein richtiger Kuß ist es nicht. Mari viel zu schusselig in ihrer Nervosität um mehr als eine flüchtige Berührung mit den Lippen zustande zu bringen.  
Wed, Feb 28th 2024 07:22

Die Jäger der Schlange machen sich üblicherweise nicht viel aus Gefühlen. Mit der Zeit lässt einen die Arbeit als Jäger abstumpfen. Das wohl nicht ganz unbeabsichtigte Verstreuen von Furcht, die Schmerzen, die den Gegnern des Hauses zugefügt werden, und letztendlich auch die immerwährende Möglichkeit, irgendwann den Kürzeren zu ziehen und selbst ein Opfer zu werden, das alles geht nicht ganz spurlos vorüber. Gefühle werden irgendwann unterdrückt, so gut es geht, und auf keinen Fall werden sie gezeigt. Jäger verdienen eigentlich nicht einmal so schlecht, und wenn etwas fehlt, dann nimmt man es sich. Das mag ein neues Paar Schuhe sein, ein Messer oder auch einfach eine Nacht voller Sex. Nun hat Mari ja nicht ganz unrecht. Eigentlich ist Saya wirklich eine schöne Frau. Allerdings wird sie wohl kaum als solche wahrgenommen, durch ihre furchterregenden Tätowierungen, ihr zwanghaftes Ausstrahlen von Härte. Kaum jemand spricht sie an, und wenn, dann ist es meist das Flehen um Gnade für sich selbst, einen Verwandten, einen Freund. Die Antwort schließlich schmerzt meist seelisch und körperlich.   Die Mitteilung, die ihr Mari nun in wenigen Worten macht, überrascht Saya also ungemein. Reichlich verblüfft geht ihr Blick also vin dem nun leeren Schnapsglas zu Mari, und in diesem Moment knallt ihr diese auch ihren zaghaften Kuss auf die Lippen.Instinktiv greift die Rechte hand an Maris kragen und ihre Jacke, hält sie für den Bruchteil einer Sekunde fest, schaut ihr verständnislos in die Augen. Dann lässt sie sich wieder los und geht in die ursprüngliche Körperhaltung über. Sie atmet einige Male, schaut auf das leere Glas. Ein Blick zu Ruthard und ein kräftiges Klopfen auf den Tresen mögen diesen daran erinnern, das die Bestellung nicht ausgeführt wurde. Dann geht ihr Blick wieder auf das Glas. Sie dreht es etwas nervös hin und her.   “Ach, was du nicht sagst,” antwortet sie dann mit dem gewohnt kühlen Unterton. “Und was soll ich mir jetzt davon kaufen? Oder worauf willst du hinaus?”  
Wed, Feb 28th 2024 09:04   Edited on Wed, Feb 28th 2024 09:04

Dumm ist Mari nicht. Sie weiß sehr gut, daß sie mit dem Feuer spielt und sich ein paar kräftige Ohrfeigen, gebrochene Knochen oder Schlimmeres einhandeln kann. So zieht sie den Kopf etwas ein, als sie die Schlangenfrau am Kragen packt, aber weicht keine Haaresbreite zurück. Sie bleibt ganz still, schaut sie nur an aus ihren großen Augen an. Doch sie atmet auf, als sie die Frau gleich wieder los läßt. Immer noch schaut sie die Tätowierte mit einem fast verzückten Blick an und in ihr drin da spielt eine Musikkapelle, drehen sich lachende Paare im Tanz unter einem blauen Sommerhimmel und sie glaubt zu platzen vor lauter Freude. Sie hat es wirklich getan! Kein Ducken, kein Verstecken, kein verschämtes Resignieren mehr, sie ist über ihren Schatten gesprungen. Sie macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube mehr, mag kommen was wolle!   Diese Freude zeigt sich auch in ihrem Lächeln, das aufgeht wie die Sonne an einem Sommertag. Am liebsten hätte sie die Schlangenfrau umarmt und sie richtig geküßt, aber ihr kühler Ton hält sie dann doch zurück. “Kaufen kannst du dir gar nichts davon.”:sagt sie leise. “Ich will auch auf nichts hinaus.” Dann zögert sie einen Augenblick, bevor sie sagt, was sie spürt und bewegt: “Ich will nur ein bißchen in deiner Nähe sein, dir zuhören, mit dir Schmusen, dich lachen hören, dich spüren und mit dir….” Am Rande bekommt Mari mit, daß sie nicht wenige Leute um sie herum anstarren und ihre Wangen bekommen wieder Farbe. So sagt sie nicht ins Bett gehen wie sie eigentlich wollte, sondern:”..zusammen sein.” Nicht das sie sich schämt dafür mit der Schlangenfrau ins Bett gehen zu wollen, aber so einfach vor allen Leuten damit herausplatzen will sie ja doch nicht. Für einen kleinen Moment senkt sie ihren Blick, dann sieht sie die Jägerin wieder an. “Seit dem ich dich zum ersten Mal gesehen hab, denk ich nur mehr an dich.”: sagt sie ohne jede Falschheit oder Berechnung. “Ich wär dich morgen suchen gegangen. Ich bin nur hier, weil ich mein Geschirr verkaufen wollt, weil ich kein Geld habe für den Fährmann.” Still richtet sie ein Stoßgebet an die Behüterin, daß die Schlangenfrau sie nicht doch noch fort jagen mochte.  
Wed, Feb 28th 2024 10:08

[Ruthard] ist ganz Ohr und konzentriert sich dabei so sehr darauf, irgendwie beschäftigt zu wirken, dass er Sayas Bestellung glatt überhört. Eilig stellt er der Jägerin und dann auch Mari ein volles Glas hin. Um nichts in der Welt will er verpassen, was hier gerade passiert. Es ist natürlich nicht das erste mal, dass er zwei Frauen miteinander anbandeln sieht, das an sich ist nichts besonderes, auch wenn es die Fantasie der meisten Männer ganz besonders beschäftigt. Aber die Konstellation Mari-Saya ist derart unwahrscheinlich, dass was auch immer hier passieren wird, dem ganzen Viertel Gesprächsstoff für Wochen liefern wird.  Als Mari sich ihre Wünsche von der Seele redet, ertappt Ruthard sich dabei, wie er ihr innerlich die Daumen drückt.    Er räumt ein paar Becher ab und wirft den Gästen dabei warnende Blicke zu, aber angesichts Sayas hätte sowieso keiner einen Laut von sich gegeben, geschweige denn gelacht. Im Gegenteil erscheint die Schlangenfrau - die gerade stundenlang mehrere Männer schreiend zu Tode gequält hat - durch Mari plötzlich menschlicher. Und es war schön, eine Dienerin Arkons auch mal menschlich zu erleben.
Thu, Feb 29th 2024 01:22

Saya schließt die Augen. Ihre Finger gehen an die Wurzel ihrer Nase, der Ellenbogen auf die Theke. Einige Augenblicke sitzt sie regungslos, seufzt tief. Schließlich kramt sie aus der Brusttasche ihres Mantels Tabak hervor und dreht sich eine Zigarette. Sie angelt sich eine Lampe, die auf der Theke steht. Dabei muss sie sich weit zu Mari hin beugen. Diese hätte nun für einen Augenblick kaum den Kopf bewegen müssen, um Saya ins Ohr zu beißen. Saya hingegen scheint Mari nicht zu beachten. Sie zieht die Lampe vor sich hin, steckt die Zigarette an, zieht. Dabei schaut sie wieder auf das nun wieder volle Schnapsglas vor ihr, nimmt es schließlich und trinkt. Sie stellt das Glas wieder ab, raucht vor sich hin, ohne Mari eines Blicks zu würdigen. Plötzlich saust ihre Faust auf den Thresen, dass sogar Ruthard zusammenzuckt. Ihr Kopf dreht sich zu Mari, schaut sie eine Weile lang an, ja mustert sie gar. Dass sie das eigentlich sehr hübsche Lächeln in dem eigentlich sehr hübschen Gesicht ihres Gegenübers erwidert, das hat sich Mari hoffentlich nicht erwartet. Sie zieht wieder an der Zigarette, bläst Mari den Rauch in das Gesicht. Dann schaut sie wieder zu ihrem Glas, trinkt abermals davon.   “Wie stellst du dir das eigentlich vor?” fragt sie nun, ohne Mari anzusehen. “Kommst hier herein, sagst ein Paar schöne Worte, und dann steige ich mit dir in die Kiste und wir machen auf Friede, Freude, Eierkuchen für den Rest unseres Lebens?”   Sie sieht auf, dreht sich auf dem Stuhl nun doch vollends zu Mari.   “Hast du überhaupt irgendeine Ahnung, was du da faselst? Ich hoffe doch, dass dir aufgefallen ist, dass ich weder Bäckerin noch Schneiderin bin. Ich gehöre dem Haus Imeria, und nur dem, und meine Aufgabe ist es, zuzusehen, dass weder die Thornhoff-Tröten noch die Typen der Coveani-Schlampe oder irgendwelche dahergelaufene Möchtegern-Wichtige hier das Sagen bekommen. Das ist meine einzige Aufgabe. Ich kann nicht auf dich auch noch aufpassen, auf deine Empfindlichkeiten Rücksicht nehmen. Im Gegenteil, wenn du mir irgendwann im Wege stehst, dann ziehe ich dir den Arsch über die Ohren, dass es eine Freude ist.”   Sie dreht sich wieder zum Thresen.   “Trink deinen Schnaps und denk darüber nach. Wenn ich du wäre, würde ich mich an das blonde Schnittchen halten, mit dem du heute unterwegs warst. Ist gesünder für dich, glaube mir. Die meisten Leute wollen mit mir nix zu tun haben, und auch mit denen nicht, die etwas mit mir zu tun haben.”   Sie schüttelt den Kopf und lacht leise. “Das Geschirr verkaufen und mich suchen gehen…”  
Thu, Feb 29th 2024 04:25   Edited on Thu, Feb 29th 2024 04:03

Als sich die Schlangenfrau nach der Lampe streckt, kommt sie Mari so nah, daß ihr ganz schwummrig wird. Aber sie spürt die Spannung und rührt sich nicht. Sie steht einfach da als sie die Jägerin eine kleine Weile gar nicht beachtet. Auch Mari zuckt zusammen als die Faust der Schlangenfrau auf die Theke kracht. Aber als die Jägerin ihren Blick erwidert, strahlen Maris Augen und huschen immer wieder über jeden Gesichtszug der Schlangenfrau, so als wolle sie sich jede Linie ihrer Tätowierungen einprägen. Sie zwinkert nur ein paar Mal, als ihr die Jägerin den Rauch ins Gesicht bläst und hört ihr zu. Auch als sich ihr die Schlangenfrau wieder von ihr abwendet, sagt sie nichts. Erst als die Jägerin den Kopf schüttelt und auflacht, kommt Bewegung in Mari.   Sie legt das kleine Bündel, das sie in der Linken trägt, auf die Theke. Sie ist vorsichtig dabei, aber trotzdem klirrt das Tongeschirr leise, als sie den Packen absetzt. Mari setzt sich auf den Hocker neben die Jägerin. Für einen Augenblick schaut sie die Schlangenfrau nur an, dann sagt sie leise: “Ich weiß, was du bist und es ist mir scheißegal ob irgendwelche Leute nichts mit dir zu tun haben wollen. Ich möchte gern was mit dir zu tun haben! Ich hab drei Jahre auf den verfickten Ruinenfeldern vegetiert, sie haben mir Jäger auf den Hals gehetzt und ich bin immer noch am Leben. Auf mich mußt du nicht aufpassen! Ich will auch nicht deine ganze Hand, mir genügt schon dein kleiner Finger.” Sie spricht eindringlich aber ohne jede Theatralik und in ihrem Blick ist nur Aufrichtigkeit.   Als die Schlangenfrau die Blondine erwähnt, sieht Mari für einen Moment von ihr fort, greift sich das Glas und kippt ohne mit der Wimper zu zucken mindestens die Hälfte des starken Schnapses hinunter. Dann sieht sie wieder die Jägerin an. “Theahild!”: sagt sie und nickt leicht. “Ich weiß schon wie ich ausschaue und daß ich neben Theahild nur...ein komisches Irgendwas bin und es wird noch ärger, wenn ich nichts an hab mit meinen grauslichen Narben.”   Mari scheint vergessen zu haben, daß ihr die halbe Schankstube zuhört, oder es ist ihr im Moment völlig gleichgültig. Es klingt auch kein Selbstmitleid in ihrer Stimme mit. Sie redet in einem Tonfall, als würde sie bloß bedauerliche Fakten aufzählen.   “Ich bin wie ich bin. Da kann ich nichts machen. Wenn ich dir zu häßlich bin, dann sags einfach. Ich bin dir auch nicht bös. Dann bleib’ ich noch ein bißchen neben dir sitzen bevor ich verschwinde und damit hat es sich. Aber bitte schick mich nicht fort, weil du glaubst ich mach’ dir Probleme. Ich mach’ dir keine.”  
Thu, Feb 29th 2024 07:57   Edited on Thu, Feb 29th 2024 08:00

Saya nimmt nun abermals ihr Schnapsglas und trinkt nun die zweite der doch recht großzügigen Portionen aus. Dann haut sie das Glas mit Schwung auf die Theke, und als Ruthard herschaut, zeigt sie ihm wieder mit den Fingern an, dass er doch zwei neue bringen solle. Dann schließt sie wieder die Augen, holt tief Luft und verharrt wieder eine Weile lang regungslos. Das war es nun wohl mit dem allein sein. Allerdings bringt sie dieses komische Mädel auf andere Gedanken. Und Mari verwirrt Saya irgendwie. Eigentlich hätte sie ihr ja schon heute Nachmittag die Kehle durchschneiden sollen, als sie plötzlich mit ihrem Messer herumgefuchtelt hat. Und eigentlich hätte sie schon lange dafür sorgen müssen, dass die fehlenden Beißerchen nicht mehr auffallen, da auch alle anderen vor der Theke liegen müssten. Irgendetwas hält Saya aber zurück, es ist ihr nur ziemlich schleierhaft, was es ist. Und dann tut Saya noch etwas, das sie sich nicht erklären kann: Sie steht auf, zieht ihren Stuhl näher zu dem der jungen Frau in ihren viel zu großen Kleidern. Sie beugt sich zu ihr vor, so dass kaum eine Handbreit mehr zwischen Maris und Sayas Nasenspitzen passen würde. Sie sieht ihr tief in die Augen. Es ist ein ernster Blick, beinahe ausdruckslos, und doch bei Weitem nicht mehr so kalt wie bisher.   “Jetzt hör mir einmal gut zu,” sagt sie ihr dann, wobei die Stimme noch immer die Kühle in sich hat, die die Augen verloren zu haben scheinen. “Komm mir nicht mit der verfickten Scheiße von wegen nicht hübsch genug und Narben und dem ganzen Käse. Erstens hast du Augen, die jeden einzelnen Schwanz in dieser versifften Bude verrückt spielen lassen könnten. Glaube mir, du könntest hier jeden Abend durchsaufen, ohne einen einzigen Fili auszugeben.”   Ein kurzer Blick geht zu Ruthard, in Erwartung der neuen Runde, der natürlich Maris Vorrat auf eineinhalb Schnäpse bringen wird. Dann schaut sie Mari wieder an.   “Und erzähl mir bitte nichts von irgendwelchen Narben. Jeder hat seine Narben zu tragen, die einen am Körper, die anderen an der Seele. Steh dazu. Versteck dich nicht dahinter.”   Sie raucht ihre Zigarette nun fertig, wobei sie nun den Rauch über Maris Kopf bläst. Den Stummel wirft sie einfach vor sich auf den Boden, schaut dann wieder geradeaus in Maris große Augen.   “Und was dein Blondchen angeht: Sag mir nie wieder, du wärst weniger wert als sie. Ihr ist der Arsch auf Grundeis gelaufen heute, nicht dir. Wobei, um ehrlich zu sein, ich dir raten würde, nie wieder mit dem Messerchen vor einem Jäger herumzuspielen. Könnte extrem schnell ins Auge gehen.”   Kurz legt sie die Hand an Maris Wange, kommt mit dem Kopf noch etwas näher, schaut ihr noch einmal ganz tief in die Augen, bevor sie mit ihrer Stirn gegen die Maris schlägt. Nicht extrem stark, aber doch recht unangenehm. Dann nimmt sie die Hand wieder weg, dreht sich zurück zum Thresen und wartet anscheinend auf die neuen Schnäpse.  
Thu, Feb 29th 2024 04:01   Edited on Thu, Feb 29th 2024 04:10

Hin- und hergerissen von dem Funken Hoffnung, der dadurch angefacht, wird das, sie die Schlangenfrau nicht fort jagt und der Angst, daß sie es doch noch tut, sitzt Mari da und läßt die Jägerin nicht aus den Augen. Als die Schlangenfrau plötzlich näher rückt und Mari in ihre brauen Augen schaut, wird ihr heiß und kalt zur gleichen Zeit und sie hört sehr gut zu, ja sie hängt an den Lippen der Schlangenfrau. Jetzt bleibt ihr buchstäblich der Mund offen. Nicht daß sie auch nur im Entferntesten an irgendeinem Schwanz interessiert ist, aber das Kompliment der Jägerin bringt sie für den Moment komplett durcheinander. “Echt?”: haucht sie ungläubig und auf ihren Gesichtszügen spielen wechselnde Emotionen fangen.   Das die Schlangenfrau eine Runde bestellt, merkt sie nicht einmal, so sehr ist sie von den Worten der Jägerin aufgewühlt, aber dann schüttelt sie den Kopf. “Ich versteck’ mich nicht. Ich habs dir nur gesagt. Wär nicht das erste Mal, das jemand graust davor.”: sagt sie ohne Falschheit. Der Rauch stört sie nicht, aber sie kriegt mit, daß ihn die Jägerin absichtlich nicht in ihr Gesicht bläst und was sie dann über Theahild sagt ist tief in ihr drin wie ein Sonnenaufgang nach einer langen, kalten Nacht. Es ist jetzt schon das zweite Mal das jemand etwas an ihr als Frau schätzt und das es von der Jägerin kommt, macht es ungeheuer wertvoll für Mari.   “Ich hab ja nicht gewußt daß du es bist. Aber ich werd es nicht mehr machen, wirklich nicht.”: sagt sie auf den Ratschlag vor einem Jäger nicht mit dem Messer herumzuspielen und verhaspelt sich fast dabei. Als ihr dann die Schlangenfrau ihre Hand auf die Wange legt, schmiegt sie sich strahlend an sie und ihre Augen leuchten vor Freude. In ihrer Bewegung kommt nur Zuneigung und Zärtlichkeit zum Ausdruck. Selbst als sie die Stirn der Jägerin unsanft trifft und sie sich abwendet, mindert das Maris Freude nicht. Die Schlangenfrau hat sie nicht fort gescheucht! Alles, was sie jetzt mit bebender Stimme herausbringt, ist: “Ich heiße Mari. Und du?”  
Thu, Feb 29th 2024 05:51

Ruthard stellt die zwei Schnäpse vor die beiden jungen Frauen, beide dunkelhaarig, beide mit dunklen Augen, beide ungefähr gleich groß und gleich alt, und doch so verschieden. Saya nimmt auch gleich das neue Glas und trinkt davon. Sie nähert sich wohl inzwischen der Menge, die normalerweise eine Flasche beinhaltet. Dass man ihr bisher wenigstens fast nichts ankennt, lässt darauf schließen, dass sie nicht zum ersten Mal eine gehörige Menge Schnaps zu sich nimmt. Sie kramt wieder in ihrer Brusttasche, formt eine neue Zigarette.   “Saya,” antwortet sie, während sie die Zigarette in ihren Fingern bedächtig in Form bringt. “Ich bin Saya. Nicht dass es etwas bringt, wenn du meinen Namen weißt. All jenen, die ihn außer mir kennen, denen willst du nicht begegnen. Glaub mir.”   Sie steckt die Zigarette wieder an der Lampe an, zieht daran, bläst den Rauch hinter die Theke. Dann sieht sie zu Mari und schüttelt den Kopf.   “Ich versteh’ dich nicht, Mädel. Du lebst in den Ruinenfeldern, wirst gequält, verletzt, hast die Jäger am Hals. Und jetzt suchst du dir… eine Jägerin? Ich meine, eigentlich müsstest du entweder schreiend davonlaufen, oder aber mir eine Klinge in den Hals rammen wollen. Ich trau dir aber nicht zu, eine so gute Schauspielerin zu sein, und das ganze Theater nur aufzuführen, um mich um die Ecke zu bringen.”   Sie schaut wieder auf ihr Glas, zieht an der Zigarette, trinkt.   “Was hast denn überhaupt angestellt?”  
Fri, Mar 1st 2024 01:31   Edited on Thu, Sep 26th 2024 03:16

Mit einem Lächeln bedankt sich Mari bei Ruthard aber es dauert nur einen Augenblick, bis sie ihren Blick wieder auf die Schlangenfrau richtet. Jetzt trinkt auch sie ihr erstes Glas aus. Als die Jägerin ihren Namen nennt wiederholt ihn Mari leise. Bei ihr klingt der Name der Jägerin wie ein sehnsüchtiges Seufzen. “Schöner Name, paßt zu dir.”: sagt sie. “Ich weiß nicht, ob ich die andern treffen möchte, ich wills auch gar nicht wissen. Aber ich bin froh, dass ich dich getroffen hab, Saya.”   Eine kleine Weile sagt sie nichts zu den Fragen Sayas und es sieht fast so aus, als wollte sie gar nicht antworten. Aber dann greift sie zu ihrem neuen Glas und nimmt noch einen kräftigen Schluck. “Langsam krieg’ ich Angst vor so viel Glück.”: sagt wie leise. “Jemand hat mir geholfen, trotzdem daß ich dreckig war wie ein Schwein und gestunken habe wie ein Ladung Mist. Ich bin raus dort und ich geh’ nie wieder zurück, völlig egal was es mich kostet und wenn ich die ganze Stadt abfackeln muß.” Sie redet nicht laut, aber ihre Stimme hat einen fast metallischen Klang vor lauter Entschlossenheit.   “Ich dich umbringen? Lieber schneide ich mir die Pulsadern auf.”: sagt sie leise und wenn Saya sie ansieht, kann sie die Wahrheit in ihren Augen sehen. “Es waren keine Schlangenjäger, die hinter mir her waren. Aber auch wenn es so gewesen wär’ du hast mich getroffen wie ein Blitz. Ich kann nichts dagegen machen, auch wenn ich es wollte. Aber ich will es nicht, ich kann’s nicht.”   Für einen Moment schaut sie auf das noch gut halb gefüllte Glas vor ihr, bevor sie ihren Blick wieder auf Saya richtet.   “Das ist eine lange Geschichte. Ich war eine Kellerratte, der Daumen meiner Hand. Ich hab geblutet für die Hand, hab alles getan für die Hand und was haben sie mit mir gemacht? Über den Tisch gezogen haben sie mich und gefickt, nicht nur einmal, immer wieder….”: sagt sie mit Bitterkeit in der Stimme. “Aber zu den Schatten mit alten Geschichten!”   Mari senkt sie die Stimme soweit, daß sie nur mehr Saya hören kann. “ Ich hab die Söhne von einem verdammten, aber mächtigen Schwein abgestochen. Seit dem sind sie hinter mir her, Kellerratten, Kopfgeldjäger, die ganze verschissene Bande. Freiwillig bin ich nicht hinaus auf die Ruinenfelder.”   Sie greift nach dem Glas, trinkt es aus. Langsam röten sich ihre Wangen. Für einen langen Moment sagt sie nichts, sieht Saya an und dann streckt sie langsam ihre Hand aus. Ganz sanft berührt sie nur mit den Fingerspitzen Sayas Hand und in ihren Augen brennt Verlangen, blinde Zuneigung und Bewunderung.  
Fri, Mar 1st 2024 05:16   Edited on Fri, Mar 1st 2024 05:18

Saya hört zu. Nicht dass sie Mari dabei anschauen würde. Sie sitzt da, wo wie sie die meiste Zeit dagesessen ist, entspannt auf ihrem Stuhl, die Augen auf das Glas gerichtet, das sich langsam in ihren Fingern hin und her dreht. Langsam brennt die Zigarette zurück, die Asche fällt auf die Theke. Erst dann zieht Saya noch einmal an dem Stengel, kippt noch etwas mehr Schnaps in sich hinein. Als dann jedoch Mari darauf zu sprechen kommt, wie sie die Männer abgestochen hat, dreht sie doch den Kopf und schaut Mari an. Die Bewegung des Kopfes war schneller als zuvor, erstaunt scheint sie zu sein, taxiert noch einmal Maris Gesicht, ihren ausgezehrten Körper. Ist da gar etwas Anerkennung in Sayas Blick? Schwer ist es für Mari, in dem tätowierten Gesicht zu lesen, das wenig Ausdruck irgendwelcher Emotionen zulässt. Ernst, fast gelangweilt schaut sie schon die ganze Zeit, und wenn man eine Veränderung in den Blicken erahnen würde, so wäre immer noch die Frage offen, ob dies nicht doch der gehörigen Menge an Schnaps zu verantworten ist. Dann widmen ihre Augen ihre Aufmerksamkeit wieder dem Schnapsglas.   Die Berührung ihrer Hand an dem Schnapsglas lässt Saya zunächst zu. Dann steht sie plötzlich auf und geht mit dem Glas bis vor einen x-beliebigen Tisch in dem Gastraum. Schaut sie die junge Frau, die dort mit ihrem Herzallerliebsten sitzt, an, oder schaut sie durch sie hindurch? Wie dem auch sei, das Ding mit den hellbraunen Haaren schaut zu Saya, und leicht merkt man, dass ihr mehr als unbehaglich ist. Sie steht eine ganze Weile dort. Es ist ruhiger geworden im Saal, zahlreiche Augenpaare sind auf den Tisch gerichtet, und jedes von ihnen hofft, dass das friedliche Zusammensein des Liebespaares an dem Tisch auch so friedlich bleiben könnte. Schließlich zieht Saya noch einmal an der Zigarette, die fast bis zwischen ihre Finger abbrennt. Der verbliebene, kurze Stumme fliegt auf den Tisch der jungen Leute. Saya dreht sich wieder um, geht nun entschlossen auf Mari zu. Im Gehen stürzt sie den verbliebenen Schnaps hinunter und stellt das leere Glas auf den Tresen. Sie setzt sich wieder auf den Stuhl und zieht Mari zu sich. Der Kuss, den sie ihrer Bewunderin gibt, ist bei weitem nicht so zaghaft wie das, was Mari vorher versucht hat. Eine Hand in Maris Haare gekrallt, beginnt sie einen leidenschaftlichen Tanz mit der Zunge in dem zahnlückigen Mund.  
Fri, Mar 1st 2024 07:37   Edited on Sat, Mar 2nd 2024 01:54

Wenn sie nur irgendetwas in diesem so schönen Gesicht Sayas lesen hätte können! Aber auch als sie sich ihr zuwendet, behält sie den stoischen Gesichtsausdruck bei, der wohl charakteristisch ist für sie. Nur für einen Augenblick glaubt sie etwas erkennen zu können, bloß eine Andeutung, aber Saya dreht sich wieder fort von ihr. Doch Mari zerbricht sich nicht den Kopf darüber, sie nimmt es hin.   Als Sayas ihre Hand nicht fort zieht, als sie sie zart berührt, blüht wieder dieses fast verzückte Lächeln in ihren Gesichtszügen auf. Im Gegensatz zu Saya kann in diesem Augenblick auch ein Halbblinder ganz deutlich erkennen, wie sehr sie sich zu der Schlangenfrau hingezogen fühlt. Zart, kaum merklich im ersten Augenblick, dann etwas deutlicher streichelt sie Sayas Hand.   Erschrocken zuckt Mari zusammen, als Saya plötzlich aufsteht und davon geht. Sie hat das Gefühl, als würde ihr Hintern in Eiswasser getaucht. War die zarte Berührung zu viel gewesen? Hatte sie Saya damit vertrieben? Sie will schon auf und hinter ihr her, als Saya an einem der Tische stehenbleibt. Also bleibt sie sitzen aber ihr Blick hängt an Saya.   Sie versteht nicht was in Saya vorgeht, als sie das Paar an diesem Tisch mit ihrem Blick nervös macht. Aber damit ist sie vermutlich nicht die Einzige im Raum. Gefält ihr die Kleine mit dem hell brauen Haar? Aber wiederum kann Mari nichts in ihrem Gesichtsausdruck erkennen. Sie steht einfach da und scheint mehr durch die nervöse Hübsche durchzusehen als sie anzusehen.   Doch als sich Saya plötzlich umdreht und durch den Raum auf sie zukommt, macht Maris Herz einen Sprung. Das Geräusch des Glases, das die Jägerin auf die Theke knallt, als sie auf sie zukommt, klingt wie Musik in ihren Ohren und als sich Saya wieder zu ihr setzt, strahlt sie. Im Moment als Saya nach ihr greift und sie zu sich zieht, ist es erst Überraschung, die sich auf ihrem Gesicht abzeichnet, dann aber Freude.   Viel muß Saya nicht ziehen! Mari fliegt praktisch in ihre Arme und erwidert den Kuß mit leidenschaftlicher Zärtlichkeit. Sie schmiegt sich an Saya, umarmt sie, berührt aber dann sanft Sayas Gesicht während des Kusses. Es ist keine weiche Frauenhand, die Saya liebkost, Maris Hand ist rauh und rissig. Sie merkt nicht, daß durch den Griff Sayas ihr Haar verrutscht und so ihr zum Teil abgeschnittenes Ohr klar sichtbar wird.  
Sat, Mar 2nd 2024 10:04

Zärtlich mag wohl bei Mari als Ausdruck hinkommen, bei der Art, wie Saya Mari geradezu verschlingt, ist er fehl am Platze. Stürmisch, geradezu aggressiv dringt ihre Zunge in Maris Mund ein, entschlossen und fest krallt sich die eine Hand in Maris Haar, gleitet die andere zu ihrem Arsch und krallt sich da ebenfalls fast schmerzhaft fest. Das halb abgeschnittene Ohr scheint Saya gar nicht zu bemerken. Dies scheint auch angesichts der an den Tag gelegten Leidenschaft ziemlich unwahrscheinlich. Erneut werden die beiden Frauen nun wohl im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der anwesenden Gäste sein, doch wird nun kaum jemand mehr ganz akut um seine eigene Haut fürchten. Vielmehr wird sich mancher fragen, wie lange wohl dauert, bis Saya Mari die Kleider vom Leib reißt und sie auf den nächstbesten Tisch knallt. Sollte dies jedoch jemand freudig erwarten, so wird er enttäuscht werden. So unerwartet dieser erotische Ausbruch gekommen ist, so abrupt endet er auch wieder. Saya stellt die Küsserei ein und schiebt Mari von sich weg. Mit dem Handrücken fährt sie sich über den Mund, dann holt sie aus einer ihrer vielen Manteltaschen eine Handvoll Münzen hervor und knallt diese auf den Tresen.   “Gib mir noch eine Flasche Schnaps und ein ordentliches Zimmer,” sagt sie zu Ruthard, ja herrscht ihn geradezu an, und ihr Blick ist augenblicklich wieder kühl geworden. “Ich sag dir, sollten mir da die Ratten und die Kakerlaken in den Arsch beißen, ich schneide dir die Kehle auf.”
Schicksalswurf für Mari

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Sat, Mar 2nd 2024 10:21
Sat, Mar 2nd 2024 10:29   Edited on Sun, Mar 3rd 2024 12:53

[Schicksal] Vielleicht hatte Mari recht damit gehabt, Angst vor so viel Glück zu haben, denn in diesem Moment endet ihre Glückssträhne. Einer der halb Besoffenen hat Maris verstümmeltes Ohr gesehen und weiß was es bedeutet. Er weiß auch wieviel es wert ist. Eilig bezahlt er und wankt hinaus in die Nacht, ohne das die beiden Frauen davon Notiz nehmen.
Sun, Mar 3rd 2024 12:08

Desto fester Saya zupackt umso mehr schmiegt Mari sich an sie. Als Saya ihr Hand in ihre Hinterbacke krallt, kann die Jägerin Maris erschauern spüren und wie Mari ihr Becken gegen sie drückt und leise aufstöhnt. Sie hört dabei keinen Augenblick auf, Sayas Gesicht zu liebkosen. Es hätte ihr nicht das Mindeste ausgemacht hätte ihr Saya mitten in der Schankstube das Kleid vom Leib gerissen so stark ist ihr Verlangen nach der Jägerin.   Sie weiß gar nicht was ihr geschieht, als sich Saya von ihr löst und sie fort schiebt. Völlig verwirrt steht sie da und weiß für den Augenblick nicht ein und aus. Sie weiß nur, dass sie zu Saya will, sie berühren, ihre starken Hände spüren, sie schmecken und auf ihrer Haut zu verbrennen. Angst wallt in ihr auf, daß es sich Saya vielleicht doch anders überlegt hat und ihrer aufkommenden Panik wäre sie fast zu ihr gestürzt. Aber sie spürt tief drinnen, daß niemand Saya aufhalten kann, wenn sie sich zu etwas entschlossen hat und das alles Flehen und Jammern es nur schlimmer machen würde.   So bleibt sie stehen wo sie ist und ihr Blick ist ein sehnsüchtiges Bitten als ihr Schicksal mit einem stummen Gebet in die Hand der Schattenherrin legt und ergeben wartet, ob Saya sie mitnehmen wird, auf das Zimmer das sie bei Ruthard bestellt.  
Sun, Mar 3rd 2024 12:29

[Ruthard] hat so angestrengt in eine andere Richtung geschaut, als Saya sich Mari gepackt hat, dass er zusammen zuckt, als sie ihm die Münzen auf den Tresen knallt. Aber sofort übernimmt die Professionalität von Jahrzehnten als Wirt das Ruder und noch während er mit einer Hand das Geld abzählt, angelt er mit der anderen eine Flasche unter dem Tresen hervor und ruft gleichzeitig nach seinem Enkel.   "Larn, das Zimmer hinten links, neue Decken, bring die Flasche hoch und gib ihr den Schlüssel!" Larn zuckt zusammen und sieht Saya an wie ein Reh, das im Unterholz aufgeschreckt wurde. Dann nickt er, schnappt sich die Flasche und rennt davon. Ruthard schiebt Saya das abgezählte Geld wieder zu und meint: "Keine Ratten, keine Kakerlaken und bezahlt bis morgen Mittag. Wenn ihr Frühstück wollt, sagt Bescheid." Larn taucht schnaufend von seinem Lauf wieder auf und reicht Saya den Schlüssel.
Sun, Mar 3rd 2024 04:31

Etwas missmutig schaut Saya nun dem Jüngling hinterher, hat dieser doch das Objekt der Begierde einfach schon mal auf das Zimmer geschafft. Aber da steht ja noch ein volles Schnapsglas, das Mari noch nicht getrunken hat. Sie dreht sich also zu Mari um, und mit einem leichten, fast schelmischen Grinsen nimmt sie das Glas. Sie nimmt einen tiefen Schluck davon. Dann zieht sie Maris Kopf zu sich, presst ihren Mund auf den ihren und lässt die Hälfte des Schnapses in Maris Mund fließen. Dann lässt sie Mari wieder los. Sie streift sich mit dem Handrücken über die Lippen. Schließlich streift sie die Münzen auf der Theke mit einer Hand in die andere und lässt sie wieder in ihrem Mantel verschwinden. Dafür holt sie wieder eine Ladung Tabak hervor und dreht sich eine weitere Zigarette. Wieder muss die Lampe als Feuerquelle herhalten.   Kaum hat sie einmal ordentlich daran gezogen, als auch schon Larn zurückkommt. Sie nimmt den Schlüssel entgegen, nähert sich ihm dabei jedoch viel weiter, als es irgendwie natürlich gewesen wäre. Fast hat es den Anschein, als würde sie ihm im nächsten Moment ebenfalls einen Kuss auf den Mund drücken, sie belässt es jedoch mit einem schwer zu deutenden Blick, kühl und verführerisch zugleich, und damit, in diesem Moment den Rauch auszuatmen.   Sie dreht sich um zu Mari, deutet mit dem Kopf zur Treppe. Sie wartet nicht lange, sondern geht einfach nach oben, ist sich dabei wohl sicher, dass Mari ihr folgen wird und sie spätestens dann einholt, wenn sie das Zimmer aufsperrt.   Das Zimmer ist einfach, aber sauber, doch scheint sich Saya wenig für die Architektur desselben zu interessieren. Vielmehr scheint einmal mehr der Schnaps das Objekt der Begierde. Sie nimmt die Flasche, trinkt noch einmal gehörig davon und reicht sie dann Mari. Dann erst lässt sie ihren Mantel neben dem Bett auf den Boden gleiten.
Sun, Mar 3rd 2024 06:47   Edited on Sun, Mar 3rd 2024 06:54

Als Saya sie wieder zu sich zieht, schließt Mari erwartungsvoll die Augen und erschrickt ein wenig, als sie statt Sayas Zunge eine Ladung Schnaps in den Mund bekommt. Sie schluckt den Schnaps hinunter, doch da hat sich Saya schon wieder von ihr gelöst. Ein wenig verwirrt ist sie schon und langsam beginnt sie den Schnaps, den sie auf leeren Magen getrunken hat, auch zu spüren.   Das Zwischenspiel mit diesem Larn nimmt sie hin wie Regenwetter, aber als Saya ihr mit einer Kopfbewegung bedeutet ihr zu folgen, strahlt sie wieder. Flink huscht sie die Treppe hinter Saya hinauf und steht schon hinter ihr, als sie die Türe zum Zimmer aufsperrt. Die Einrichtung ist ihr völlig egal, sie sieht nur Saya. Als sie ihr die Flasche reicht, nimmt Mari noch einen Schluck, bevor sie den Schnaps zurückgibt, zieht sich bereits die Strohschuhe aus und dann ihre Jacke. Allein mit Saya läßt sie alle Zurückhaltung fallen und zieht sich ohne zu zögern das Kleid über den Kopf und legt es vorsichtig auf den Stuhl, sie hat ja nur dieses eine.   Nackt steht sie vor Saya. Ihre langen, geraden Beine wären aufregend, wenn sie nicht so dünn wären und überhaupt mit ein paar Kilo mehr wäre Mari recht hübsch, wenn man große eher knabenhafte Frauen mag. Aber sie ist so mager, daß sogar ihre kleinen Brüste mit den großen Brustwarzen ein wenig schlaff wirken. Auf der rechten Seite zieht sich eine lange Schnittnarbe über ihre Rippen und am linken Oberschenkel hat sie eine Stichnarbe. Der Schnaps ist ihr zu Kopf gestiegen, ihre sind Wangen gerötet und in ihren Augen leuchtet Verlangen.   Langsam kommt sie auf Saya zu, bleibt etwa eine Meter vor ihr stehen und dreht sich langsam um sich selbst. Sie bekommt sie ohnehin zu sehen, also besser gleich, sagt sich Mari. Die Narben auf ihrem Rücken sind kein schöner Anblick. Wulstig und rot heben sie sich von der umliegenden Haut ab und reichen von den Schultern bis fast zu ihren Hüften. Saya mag auf den ersten Blick erkennen, daß diese Narben von einer Peitsche verursacht wurden, die man auch Borsens Katze nennt. Die eingeflochtenen Metallstücke beißen tief. “Da schau was du dir eingetreten hast.”: flüstert sie mit vor Erregung etwas heiserer Stimme, kommt auf Saya zu, legt ihr die Arme um die Hüften schmiegt sich an sie und läßt ihre Zunge über ihren Hals wandern bis zu ihrem Ohr.  
Sun, Mar 3rd 2024 09:03

Saya braucht nur wenig länger, um aus ihrem Hemd und ihrer Hose zu kommen. Nun steht sie also da und sieht zu, wie Mari sich plötzlich um sich selbst dreht. Das, was sie sieht, scheint sie wenig zu beeindrucken, wenigstens nicht in negativem Sinn. Vielmehr sieht sie Mari einfach nur an und wundert sich wohl, was sie jetzt eigentlich macht.   Sie selbst hat mit keinerlei größerer Narben aufzuwarten, und kleinere davon würden unter den ganzen Tätowierungen kaum auffallen. Praktisch der ganze Körper ist mit einem Schuppenmuster bedeckt. Auf den Oberschenkeln wird es unterbrochen, um zwei Schlangen Platz zu machen, die sich über die Lenden erheben und sich an beiden Seiten des Bauchnabels anfauchen zu scheinen. Den Rücken ziehrt ein kunstvoll gearbeiteter, riesiger Skorpion. Vom Brustbein aus schließlich erheben sich erneut zwei Schlangen mit verzwirbeltem Schwanz, die sich über den Hals in das Gesicht erheben und eben in die Augäpfel zu beißen scheinen. Aber die Beiden kennt Mari ja schon. Ansonsten ist es der Körper einer Kampfmaschine, von Muskeln geprägt, zwar nicht massiv, doch trotzdem definiert. Ein paar blaue Flecken hie und da zeugen von dem Kampf am Nachmittag, doch wirkt sie doch auffallend unverletzt.   “Ich habe dich doch nicht hier hoch geschafft, dass du hier vor mir herumtanzt,” bemerkt Saya, packt Mari an der Taille, wirft sie geradezu auf das Bett und springt beinahe hinterher.   Wohl hat niemand darauf geachtet, wie viel Ruthard für das Zimmer berechnet hat. Allerdings hat das Zimmer nicht nur ein Bett, sondern auch eine Tür, und diese Tür ist nun verschlossen. Hätten Saya und Mari Zuschauer gemocht, wären sie im Schankraum geblieben. Da sie sich nun aber in die Abgeschiedenheit eines Zimmers zurückgezogen haben, wollen wir ihnen diese Privatsphäre auch zugestehen. Denn besonders Saya zu erzürnen ist nicht sehr ratsam.