Nabraniten - die Fleischformer

Dass eine Seele in der Lage ist, magische Artefakte und Alchemistische Gerätschaften mit magischer Kraft zu versorgen ist ein verbreiteter Konsens unter den Gelehrten — aber muss es sich dabei um die Seele eines Verstorbenen handeln? Kann diese Kraft nicht auch genutzt werden, obgleich die kraftspendende Seele noch fest mit dem lebenden Körper verbunden ist? Die Fleischformer, auch Nabraniten oder Nabrayani nach ihrer sagenumwobenen Schule an der Quelle des Nabrayan, entstanden vor Jahrhunderten aus einer Sekte der Sunu, in der die priesterlichen Aufgaben und die Heilung der Versehrten im Dienste der Serqet immer weiter in den Hintergrund traten — zugunsten des Studiums des menschlichen Körpers, der Ergründung der Natur der menschlichen Seele und deren intrinsischem Zusammenspiel.
  Die Kluft zwischen den Nabraniten und den Sunu klafft tief, wenngleich es niemals ein gewaltsames Schisma gab, vielmehr die stete Entwicklung verschiedener Lehransätze und unterschiedlicher Prämissen zur Ausbildung diametral entgegengesetzter Dogmen und Praktiken führte — auch heute ist die Ähnlichkeit zwischen den Wurzeln und Werkzeuge der beiden Gruppen auffällig, was allerdings nur dazu beiträgt die Unterschiede in ihren Praktiken und Denkweisen sowie ihrem Wesen und Selbstverständnis hervorzuheben.
  Die Nabraniten sehen die Sunu als zurückgebliebene Relikte mit verstaubten Überzeugungen und einem tiefen Missverständnis sowohl für das Potential ihrer Zunft als auch die Weisungen ihrer Gottheit, während die Sunu die Nabraniten als verblendete Scharlatane wahrnehmen, die mit fehlgeleiteten Verständnis und unnatürlichen Eingriffen mehr Schaden als Nutzen herbeiführen und den Pfad der Serqet nicht zuletzt wegen ihres selbstsüchtigen Wissensdrangs unwiederbringlich verlassen haben.
  Das praktische Werk der Nabraniten beschäftigt sich weniger Heilung von Wunden und Krankheiten, als vielmehr mit der Verbesserung und Verfeinerung des menschlichen Köpers, was ein breites Spektrum abdecken kann: Ein eitler Adliger, der mit der Linie seines Kiefers oder dem Umfang seines Wanstes nicht zufrieden ist kann so manche Münze bei den Fleischformern lassen und bald so aussehen wie es ihm beliebt. Ein entstelltes Kind, das von Flammen gezeichnet wurde und ein vor Jahren versehrter Veteran können bei den Fleischformern Abhilfe finden. Wer die Kraft, Schnelligkeit und Geschmeidigkeit seiner Glieder über seine persönlichen Grenzen hinaus verbessern möchte, nimmt den Dienst der Fleischformer in Anspruch.
  Doch ihre Forschungen und Kenntnisse befassen sich — und dies, da herrscht bei allen Nabraniten Einigkeit, ist die wahre Kunst ihrer Zunft — auch mit dem Wesen der Seelen und ihrer Schnittstellen mit dem eigenen Körper. So können auch diejenigen, die durch intensive Übungen und die beste Ausbildung nicht in der Lage sind selbstständig ihr inneres Potential freizusetzen und die arkanen Künste zu erlernen, mithilfe der Fleischformer die Fähigkeit erlangen, ihren Willen zu Magie zu formen. Die Nabraniten vermögen es, einen Krieger selbst, mit der Kraft seiner eigenen Seele, in eine magischen Waffe zu verwandeln, sodass sich seine Wunden blitzschnell schließen oder seine Feinde durch magische Kräften niedergestreckt werden.

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