Seit unserem Aufbruch aus Asolios sind nun ein paar Tage vergangen, seit diesem Aufbruch ist wenig Gutes passiert.
Naldor und ich machten uns von der Brücke auf gen Mora, unterwegs trafen wir auf vielerlei Händler mit den wir Gespräche führten und uns erkundigten. Auch ein Militärkonvoi kam uns entgegen, der wohl Kriegsgerät von Mora nach Asolios transportierte. Wir reisten für eine Weile mit einem Händler, seinem Sohn und deren Söldner. Wir rasteten ungefähr ein paar Stunden von dem Dorf Falkenheim entfernt. Kurz vor der Dämmerung wurden wir durch einen Angriff wolfartiger Wesen in unserem Schlaf unterbrochen. Diese Wölfe schienen sich in Luft aufzulösen wenn man sie getroffen hatte, aber ebenso erschienen sie wieder vor deinen Augen aus dem Nichts, um anzugreifen. Irgendwie schafften wir es, diese Wesen zu vertreiben. Als ich die Umgebung nach Spuren von Magie untersuchte, erkannte ich eine mir unbekannte Art von Magie, die man weder der arkanen noch der göttlichen Domäne zuordnen konnte. Verwirrt und mit viel zu wenig Schlaf führten Naldor und ich unseren Weg fort. Naldor war sichtlich erschöpft, ich fragte ob alles in Ordnung sei, doch er wies mich mit einer Handbewegung ab.
Wir kamen ein paar Stunden später in Falkenheim an. Hier trennten wir uns von dem Händler und dessen Sohn, sie wollten noch die nächste Rastmöglichkeit vor Tagesende erreichen. In Falkenheim selbst schienen ein paar Dinge untypisch, die Felder schienen viel zu spät bestellt worden, einige der Dorfbewohner mit denen wir gesprochen haben waren sichtlich übermüdet. Naldor begab sich zu dem Wirthaus, ich ging zum Tempel, um mir diesen näher anzuschauen. Es ist ein sehr prachtvoller Tempel der Götter, aber er passt so nicht in das Bild von Falkenheim. Viel zu groß und viel zu protzig gegenüber dem Wirtshaus und neben den anderen Gebäuden in diesem Dorf. Es wäre sehr interessant zu erfahren, wer diesen Tempel hier erbauen ließ. Ich betrat den Tempel und prüfte die Umgebung nach Magie. Ganz unerwartet wurden meine Augen geblendet von der Magie die ich sah, was eigentlich nicht der Fall sein sollte. Kurze Zeit später traf Naldor in dem Tempel ein. Wir verließen den Tempel, diskutierend darüber, ob wir hier einen Tag rasten sollten, oder ob wir weiterziehen.
Zu einem Ende dieser Diskussion kam es nicht mehr, denn wir hörten einen unsäglichen Ton gefolgt von Metall das auf etwas zuschlug, wie ein Hammer auf einen Amboss. Bei dem Geschehen eingetroffen, bot sich uns ein abscheulicher Anblick von Monstrosität,
-(Skizze von besagtem Monster)-
mit einem Menschen und einem Halbling kämpfen - der Mensch sah gut gerüstet aus, der Halbling erinnerte mit seiner Gewandung und Glatze an einen Mönchsorden. Ganz fokussiert darauf, dem Monstrum etwas anzurichten mittels Feuerpfeilen, bekam ich nicht mit, was Naldor in dem Kampf tat. Der Kampf war mühsam, meine Feuerpfeile schienen dem Monster nur wenig anzuhaben. Henry, so hieß der Halbling wie ich später erfuhr, schaffte es ein paar gute Treffer zu landen und wurde dann von dem Ungeheuer weggeschleudert. Mit erstaunlichem Geschick landete Henry auf seinen Füßen. Da meine Zauber nahezu wirkungslos erschienen, näherte ich mich dem einäugigen Etwas, welches nun mit Derrek, dem Menschen, beschäftigt war. Immernoch auf sicherer Distanz öffnete ich meinen Mund und heraus kam ein Gewitter an Blitzen, welches dem Biest gut zusetzen konnte. Dessen Haut oder was das auch sein mag, fing unter den Blitzen an zu dampfen.
Doch es schien immernoch nicht besiegt. Nachdem ich diesem Etwas anscheinend gut zusetzen konnte mit meinem Blitzgewitter, drehte es sich zu mir. Es schaute mich an mit seinem verdorbenem Blick und auf einmal war mir schwarz vor den Augen.
Das nächste woran ich mich erinnerte war, wie Naldor seine Hand auf meiner Brust hatte. Ich lag auf dem Boden. Derrek und Henry standen neben uns und schauten auf Naldor. Ich schaute mich um. Anscheinend war das Monstrum verschwunden und anscheinend waren auch nur ein paar Sekunden vergangen, seit dem ich in Ohnmacht viel. Als Naldor seine Hand entfernte, viel mir auf, dass ich mich selbst wie frisch ausgeruht fühlte. So als ob ich gerade erst aus einem langen erholsamen Schlaf aufgewacht wäre.
Was hat es mit Naldor auf sich? Was sind das für Fähigkeiten die er besitzt?
Kaum war ich aufgestanden, fuhr mich Derrek an und packte mich am Hals. Ich solle gefälligst aufpassen, wie und vor allem wen ich mit meiner Magie angehe. Anscheinend hatte ich ihn nur knapp verfehlt mit meinem letzten Angriff. Henry konnte dankbarerweise verhindern, dass er mich weiter belästigt. Dieser Halbling ist nicht nur geschickt, sondern scheint auch eine sehr ausgleichende Art und Weise zu haben. Ich vermute dies ist seinem jahrelangen Aufenthalt in dem Orden zu verdanken. Jedenfalls bewies nur Derrek für mich, dass Menschen viel zu oft und viel zu leichtsinnig rücksichtslos und hitzköpfig werden. Dieser Mensch hier mehr noch, als andere. Beeindruckend, aber von einem Paladin des Kords ist das wohl zu erwarten.
Derrek, so stellte sich heraus, ist in einem Elfendorf im Grünwald wohnhaft. Naldor und ich schlossen uns mit Henry und Derrek zusammen, die auf dem Weg dorthin waren. Es vergingen einige Stunden bevor wir ankamen. Angeblich angekommen, viel uns erst nichts auf. Derrek deutete nach oben. Interessant, dass diese Elfen hier ihre Häuser hoch oben in den Baumspitzen bauten, aber das hat wahrscheinlich gute Gründe. Man ließ und eine Leiter hochklettern. Oben angekommen, machten sich die anderen drei auf, zum Ältesten (oder den Ältesten?) zu gehen. Ich begab mich etwas abseits, um ein Ritual zu wirken. Nach ein paar Minuten kam ein Elf hektisch und sichtlich gestresst an, er war eine Art Laufbursche, und bat mich, mitzukommen. Er führte mich zu den anderen, die gerade mit einem der älteren Elfen in einem Audienzsaal sprachen. Sie berichteten von den Vorkommnissen der letzten Tage. Der ältere Elf machte einen besorgten Eindruck, was ich vollkommen nachvollziehen konnte. Er trug uns auf, den Vorkommnissen weiter auf den Grund zu gehen und bot uns ebenfalls an, diese Nacht in dem Dorf zu verbringen. Wir lehnten natürlich nicht ab, unwissend, was genau auf uns zukommen sollte.
Wir genossen ein Abendmahl bei den Elfen und machten uns dann in das uns zugewiesene Gästezimmer. Derrek hatte natürlich seinen eigenes Zimmer. Da es schon spät war, blieben wir nicht lange wach. Ich studierte, wie jeden Abend, noch etwas in meinem Zauberbuch, bevor ich mich letztendlich schlafen legte.
Ich träumte in dieser Nacht.
In diesem Traum fand ich mich zuerst in meiner Geburtsstadt wieder, Tel'Avir. Die Stadt der Schmiede und Minen, prächtig mit ihren vielen Häusern aus Stein, groß durch ihr Geschäft mit den Erzen und Erzprodukten geworden, wird diese Stadt von drei großen Klans beherrscht. Doch in diesem Traum sollte ich nichts von dieser Pracht mitkriegen. Die sonst so lebhaften Straßen waren leer, der Wind wehte nicht. Es war still, ich hörte nichts, nichts außer den Geräuschen meiner Schritte. Im nächsten Moment befand ich mich in dem Dorf, in dem meine Familie schon seit nun neun Jahren lebte. Hier war es genauso still. Die Kinder die sonst Fangen auf dem kleinem Dorfplatz miteinander spielten, oder sonstige Kinderstreiche anstellten waren nicht da. Ebenso waren ihre Eltern nicht hier, die ihre Kinder sonst immer bezichtigen würden. Alles schien so Bizarr. Ich begab mich in die Richtung, wo die Schmiede meines Vaters lag, mein Zuhause. Als ich um die Ecke bog, um die ich schon so oft bog, um nachhause zu kommen, fand ich eine Gestalt am Boden liegend vor. Ich lief eilend hin, doch gerade als ich begann, zu realisieren, wer da am Boden lag, endete der Traum.
Ich wachte schweißgebadet auf. Es war mein Vater.