Augen in der Nacht

Du warst nie ein Freund des Waldes. Es ist unnatürlich für Zwerge im Wald zu sein. Die Elfen reden davon als wär das zu jeder Tageszeit ein Freudenfest im Wald zu sein. Nicht du. Du weisst, dass der Wald nichts freundliches ist.   Es wird dunkel. Und hier im Wald ist diese Dunkelheit umso tiefer. Liegt es an dir und deiner Abneigung? Oder ist der Wald verflucht? Als du weiter marschierst realisierst du, dass du keine Geräusche mehr hörst. Du stoppst und siehst dich um. Die Dunkelheit ist allumfassend und die Waldgeräusche scheinen wie verschluckt zu sein. Kein Mond bricht durch die Baumwipfel.   Dann siehst du die Augen. Sie sind überall. Auf allen Höhen, in allen Richtungen und in allen möglichen Winkeln. Die Augen sind rot mit geschlitzten Pupillen. Die Abstände zwischen zwei Augen passen nicht. Sie haben nicht die Abstände die normale Wesen haben. Du schreist. Und rennst.   Als du rennst, blickst du zurück und die Augen verfolgen dich. Gebündelt als ob sich die Augen auf einer Kugel bewegen. Amorph. Du blickst gerade rechtzeitig wieder nach vorn um deinen Sturz abzufangen als du über eine Wurzel stolperst.   Du willst aufstehen aber deine Angst lässt nur zu dass du dich auf den Rücken drehst. Du siehst die Augen. Sie kommen näher und näher.   Sie umschliessen dich. Du schreist und schreist und schreist. Du siehst nur noch die leuchtenden Augen. Und dann: Dunkelheit.     Am nächsten Morgen finden die Elfen unweit der Waldstrasse einen Zwerg. Er ist tot. Obwohl er über eine Wurzel gestolpert zu sein scheint, war nicht das die Todesursache. Es sind auch keine Wunden zu finden. Die Ältesten Elfen sagen, es war der Blick des Waldes. Er fällt auf jene die dem Wald Üb^les wollen. Niemand beachtet sie.   Du bist Tod. Musst Tod sein. Du siehst den Wald wie nie zuvor. Leuchtend und mit unglaublicher Schönheit. Du fühlst keine Schmerzen. Keine Angst.   Du bist zwei Augen in der Nacht.

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