Die Gilde des freien Herzens

Gräbt man nur tief genug und an den richtigen Stellen, so findet sich in jeder Stadt eine Diebesgilde und dass diese in enger Verbindung mit den Armen und Waisen steht, die in den Straßen der Stadt leben, ist auch mehr als gewiss. Höchst ungewöhnlich ist es jedoch, wenn die Wirren des Stadtlebens dazu führen, dass Kriminelle und Abgehängte eine Vereinigung miteinander eingehen, wie sie in der thyrischen "Gilde des freien Herzens" ihre Form gefunden hat. Die "Befreiten", wie sich Mitglieder der Gilde selbst gerne nennen, fanden ihren Ursprung im ersten Waisenhaus des Hafenbezirks Thyras, welches für die grausame Behandlung seiner Kinder durch die Aufseher stadtweit bekannt war. Angeführt von sieben der älteren Jugendlichen, die bis heute flammend verehrt werden, gelang es den Waisen jedoch nicht nur, ihre Betreuer in einem Akt der Rebellion aus der Einrichtung zu vertreiben. Die Befreiten schafften es außerdem zwölf Tage lang, der Belagerung durch die Stadtwache zu trotzen, welche gewohnten Gang der Dinge wiederherstellen sollte.
Natürlich wurde die "Belagerung" in der ganzen Stadt aufgeregt besprochen und als die Ausschreitungen um das Waisenhaus ihren Höhepunkt erreichte und eine Straßenschlacht 4 Waisen das Leben kostete, brach der öffentliche Aufschrei derart laut über die Stadt herein, dass der Stadtrat Thyras dem besetzten Kinderheim schließlich das Recht auf autonome Verwaltung zugestand. Auch wenn bei dieser Entscheidung davon ausgegangen wurde, dass sich das Problem des Waisenhauses schlussendlich von selbst lösen würde (entweder durch das Einlenken oder das Verhungern der Kinder) hatten die Waisen jedoch keinerlei Absicht, ihre neu gewonnene Freiheit wieder aufzugeben. Durch die Erfahrung auf der Straße und gemeinsame Organisation gelang es der frischen Vereinigung, gleich mehrere Bündnisse mit den verschiedenen Diebesgilden in Thyra zu schmieden. Im Gegenzug für Arbeit, bei der kleine Hände und flinke Finger durchaus von Vorteil sind, gab es für die Kinder so Schutz und Versorgungsgüter.
Während die so gebildeten Netzwerke wuchsen und sich verfestigten lief das Heim in Abstimmung der jungen Bewohner völlig selbstverwaltet und wurde schnell zur größten Anlaufstelle für verwaiste oder verlorene Kinder in und um Thyra. So blieb der Nachwuchs für die sich bildende Gilde niemals aus obwohl mehr und mehr Mitglieder dem Kindesalter entwuchsen. Die herangewachsenen Mitglieder der Gilde trugen vielmehr noch mehr zu deren Ausbreitung und wachsendenem Einfluss bei, da die Emporkömmlinge der Befreiten immer öfter legalen Berufen nachgingen und  Familien gründeten und so neue Möglichkeiten hatten, ihr Ideengut zu verbreiten.
Das alte Waisenhaus steht seit dem großen Hafen-Brand vor über 200 Jahren schon nicht mehr an seinem alten Ort, doch die Gilde des freien Herzens blüht und gedeiht weiter, ohne dabei je zu nah ans Licht der Öffentlichkeit zu treten. In ihren inzwischen 14 Zentren überall in der Stadt wird verlorenen Kindern und auch Erwachsenen Obdach geboten, Speisungen werden durchgeführt und nach selbst entwickelten Konzepten werden die Gildenmitglieder, sowie interessierte Stadtbewohner In Wissenschaft und Kultur unterrichtet.
Die Nähe zu den Dieben der Stadt besteht bis heute, doch verhindert ein strenger Kodex, dass durch die Machenschaften der Gilde Unschuldige zu Schaden kommen und die Erträge der illegalen Arbeiten kommen dem gemeinsamen Ziel zugute, jenen neue Möglichkeiten zu bieten, die vom Rest der Stadt allein gelassen wurden.

Wichtige Organisationen

Der Rat der Sieben
In Anlehnung an die sieben Anführer des ersten "Armenhaus-Aufstandes" steht der Rat der sieben der Gilde vor und übersieht ihre Geschäfte und Aktivitäten. Der Rat wird alle sechs Jahre aus einem Pool von Freiwilligen berufen, von denen sich das erste Jahr des neuen Rates immer mit dem letzten Jahr des alten Rates überschneiden. Die Mitglieder der beiden Räte sind so zur Zusammenarbeit gezwungen, was eine Kontinuität in der Arbeit der Gilde gewährleisten soll. Einzige Bedingungen für den Eintritt in den Freiwilligen-Pool ist eine mindestens zwei-Jährige Mitgliedschaft in der Gilde des freien Herzens und ein Alter über 16 Lebensjahren (teilweise abweichend bei nicht-menschlicher Volkszugehörigkeit).