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Das Beerdigungsritual der Frostmenschen

Die Befreiung der Seele

Der Kreis des Abschieds

Die Gemeinschaft versammelt sich in einem Halbkreis—jene, die den Verstorbenen gekannt haben, die ihn auf seinem Lebensweg begleitet haben. Niemand steht allein, denn Abschied ist keine einsame Handlung. Der Körper ruht auf einer schlichten Trage aus Walbein, leicht geneigt, damit sein Gesicht sichtbar bleibt—ein letzter Blick auf das, was war.
  Einer nach dem anderen tritt aus dem Halbkreis vor. Ein Familienmitglied beginnt, Worte zu finden, die den Verstorbenen ehren. Manche sprechen von seinen Taten, andere erzählen Geschichten über gemeinsame Zeiten. Einige singen—alte Lieder, die nicht vergessen wurden. Ist einer fertig, tritt er zurück, der nächste folgt. Bis jede Stimme gesprochen hat.
  Dann tritt ein Ältester oder Ratsmitglied vor. Seine Stimme ist über das Eis weit hörbar, ruhig und eindringlich: „Das Eis hat dich getragen, solange dein Schritt fest war und dein Herz stark. Keiner von uns lebt ewig, doch wir hinterlassen Spuren, die nicht verwehen. Dies ist nur noch eine Hülle, die du zurücklässt—deine Seele wird von den Winden emporgehoben. Sie ist nun frei.“
  Sanft wird der Mund des Verstorbenen geöffnet. Es ist kein Moment der Angst, kein Moment des Zweifels. Es ist der letzte Akt der Würdigung—damit die Seele ihren Weg in den Wind finden kann.

Das Vermächtnis und die Rückgabe

Der Runenmagier tritt vor. Er steht vor dem Frostglas, in die der Name des Verstorbenen einst als Kind eingraviert wurde. Mit einer bewussten Bewegung zieht er einen Strich durch den Namen—nicht um ihn zu löschen, sondern um zu zeigen, dass die Person gegangen ist. Der Name bleibt, unvergänglich im Eis, doch er gehört nun der Vergangenheit.
  Dann heben die Runenkrieger die Trage. Ihre Schritte sind langsam, schweigend, während sie den Körper zur Klippe über dem Eismeer tragen. Die Gemeinschaft folgt ihnen in einer stillen Prozession—niemand bricht die Stille, niemand unterbricht den letzten Gang. An der Klippe angekommen halten sie inne. Der Älteste erhebt noch einmal die Stimme: „Wieder hat uns ein Frostmensch verlassen und reißt eine Lücke in unsere Gemeinschaft. Doch wir schließen diese Lücke mit unseren Erinnerungen an ihn. Wir stehen fest. Zusammen.“
  Die Krieger neigen die Trage und geben den Körper dem Meer. Er gleitet hinab, verschwindet in den eisigen Wellen, wird Teil der Tiefen. Die Tiere des Meeres werden ihn nehmen, so wie sie immer nehmen—nicht aus Gier, sondern aus dem Kreislauf des Lebens. Die Gemeinschaft verweilt, einen Augenblick lang. Niemand spricht, niemand bewegt sich. Dann, langsam, kehren sie zurück—getragen von der Stärke, die sie verbindet.
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