Esanna
Esanna, Göttin des Windes, der Reise und der Freiheit, ist eine Tochter von Naldun und der Königin der Adler. Sie soll an einem heiligen Gipfel über den Wolken aus einem Ei geschlüpft sein und als Windbringerin zum Gefolge ihres Vaters gehören. Sie wird insbesondere von Personengruppen verehrt, die viel umherziehen oder sonst wie ungebunden sind (Fernhändler, Seefahrer, Fahrendes Volk, Barden, Abenteurer usw.) und gilt allgemein als Patronin des Aufbruchs (nicht nur im Sinne des Beginns einer Reise, sondern auch in neue Lebensabschnitte), des Gastrechtes und der Benachteiligten. Heilige Orte wie Schreine der Esanna befinden sich häufig auf Berggipfeln oder an Wegesrändern.
Gerade von Seefahrern wird sie als Schutzpatronin verehrt, die Schiff und Besatzung vor der Unberechenbarkeit ihres Vaters schützen soll. Sie wird darum viel häufiger direkt angerufen als der Herr der Naturgewalten.
Es ist bezeichnend, dass sie aus einer "außerehelichen" Verbindung hervorgegangen ist, denn viele Anhänger Esannas lehnen das traditionelle Leben in festen Familienstrukturen und bedingungslose Treue einem Partner gegenüber für sich selbst ab.
Prinzipien
Im Folgenden sind die wichtigsten Glaubensgrundsätze eines moderaten Esannagläubigen aufgelistet. Es gibt durchaus radikalere Interpretationen, die beispielsweise eine Abschaffung jeglicher Hierarchien fordern.
- Verweigere niemandem die Hilfe, wenn du dadurch dein Leben nicht in Gefahr bringst. Lass insbesondere keinen Reisenden vor deiner Türschwelle stehen und gewähre den Heimatlosen Obdach. Allerdings haben sie das Gastrecht zu respektieren. Sollten sie sich gegen dich oder die Göttin stellen, hast du ebenso gutes Recht, die Hilfe zu verweigern und sie stattdessen zu ermahnen.
- Wende dich entschieden gegen Sklaverei. Auch wenn Gefangenschaft und Knechtschaft eine bittere Realität sind, sorge zumindest dafür, dass die ihrer Freiheit beraubten dennoch ein möglichst gutes Leben führen.
- Strebe stets nach neuen Horizonten. Versuche nach neuen Wegen und Lösungen zu suchen, wenn altbewährtes nicht funktioniert. Trägheit und Selbstgefälligkeit sind deine größten Feinde.
Macht & Fähigkeiten
Esanna ist zwar als Nachkomme zweier Götter (Naldun und der Königin der Adler) ursprünglich weniger mächtig gewesen, allerdings hat sie mittlerweile eine sehr verbreitete Verehrerschaft, die durch ihren Glauben die Göttin der Winde in ihrer Macht stärken. Esanna ist darum eine der mächtigeren Gottheiten des östlichen Pantheons und überhaupt eines der stärksten Götterkinder.
Beispiele göttlichen Wirkens
- Günstige Winde, die ein Schiff schnell und sicher ans Ziel bringen.
- Der Weg des Reisenden trägt seine Füße leichter und lässt ihn ohne große Mühen ans Ziel gelangen.
- Ein Vogelschwarm erscheint auf eine Weise, die einem Kundigen ein hilfreiches Omen verkündet.
- Ein Räuberlager wird von starken Windböen verwüstet.
- Die Stimme eines Rufenden ist meilenweit zu hören.
- Eine Harpyie oder ein riesiger Greifvogel erscheint, um Hilfe zu leisten.
Kult
Verbreitung
Der Esannakult ist sehr weit über die thalmarischen Lande hinaus verbreitet, da die Gläubigen sehr weit reisen und auch fremden Völkern versuchen, den Esannaglauben nahezubringen. Da die Esannaanhänger sehr tolerant sind, haben sie kein Problem damit, mit fremdartigen Kulten zu koexistieren.
Tempel
Tempel der Esanna liegen meist an abgelegenen Orten, häufig exponiert auf Hügeln, Bergen oder an Klippen. Nicht selten werden sie eher in die Höhe gebaut und gleichen fast Türmen. Nahezu immer halten Tempel Vögel, die nicht nur für rituelle Zwecke (z. B. Vogelschauen), sondern auch als Botenvögel eingesetzt werden. Die Tempel haben in der Regel in den oberen Stockwerken Zimmer, in denen Reisende Obdach finden können.
Trachten und Symbole der Priester
Der Esannakult kennt kaum einheitliche Gewandungen, es wird stattdessen praktische Reisekleidung bevorzugt. Erkennungsmerkmal ist ein Mantel, an den von oben nach unten reihenweise Federn eingeflochten werden, die der Priester auf seinen Reisen sammelt. Sie symbolisieren unterschiedliche individuelle Erfahrungen und bereiste Orte, weswegen vom selben Ort nie mehr Federn mitgenommen werden sollten, als in eine Hand passen. Es gilt als Frevel, einen Vogel zu töten, nur um Federn für den Mantel zu sammeln - das Jagen von Vögeln, um Nahrung für sich oder andere zu beschaffen ist allerdings gestattet und deren Federn können durchaus auch eingeflochten werden.
Ein weiterer wichtiger Gegenstand ist ein Wanderstab, der am Ende der Göttin gefällige Verzierungen wie Federschmuck oder einen geschnitzten Vogel aufweist.
Bedeutung im Alltag
Esannas Bedeutung als Patronin der Seefahrer wird an der Häufigkeit geschnitzter Harpyien als Galionsfiguren an thalmarischen Schiffen deutlich.
Ein verbreites Zeichen an Gasthäusern und Herbergen, das Esannas Funktion als Göttin der Gastfreundschaft deutlich macht, ist eine metallene Wetterfahne in Form eines Vogels.

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