Zhuru Königsliste KL13 Document in Soleca | World Anvil
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Zhuru Königsliste KL13

Eine Liste der ersten Könige Zhurus in chronologischer Reihenfolge. Es sind Regierungszeiten notiert, keine Lebensdaten. Einige der genannten Könige haben sehr lange Regierungszeiten. Es ist wahrscheinlich, dass sich deren Namen auf Sagen, Mythen oder Gottheiten zurückführen lassen. "Bazhuru-waram-sin" bezeichnet beispielsweise in religiösen Texten der Zhuru eine bestimmte Manifestation der Schutzgottheit der Stadt Zhuru. Insbesondere die frühen Nennungen machen folglich eine genaue Datierung aus heutiger Sicht schwierig. Zudem müssen wir im Hinterkopf behalten, dass die Notierung der Königslisten erst nach Entwicklung eines Schriftsystems überhaupt möglich wurde. Die frühesten Nachweise auf die Verwendung der Zhuruischen Linsenschrift - von Forschern gemeinhin für das erste echte Schriftsystem gehalten - datieren auf die Zeit zwischen 4400 und 4000 vor der Sammlung (folgend abgekürzt mit "v.S."). Wir können daher davon ausgehen, dass die Angaben etwa ab der Regierungszeit von Zhebi-haduzh (ca. 4400 v.S. bis ca. 4378 v.S.) einigermaßen verlässlich sind.

Die Jahreszahlen sind umgerechnet in unsere heutige Zeitrechnung. Es kommt daher gelegentlich zu Inkonsistenzen, da die Zhuru erst ab ca. 4240 v.S. mit unserer heutigen Jahreslänge rechnen. Wie viele Tage ein Jahr in der Zhuru-Kultur vor dieser Zäsur hatte, konnte bisher nicht verlässlich bestimmt werden und unterscheidet sich von Quelle zu Quelle stark. Da die meisten Königslisten der Zhuru-Kultur aus dem Archiv von Alagher stammen, kann jedoch davon ausgegangen werden, dass zumindest in der zeitgenössischen Chronik stets ungefähr derselbe Zeitraum verwendet wurde.

Die originale Liste ist in Zhuruischer Linsenschrift auf Ton abgefasst. Sie kann auf ca. 4210 v.S. datiert werden und ist damit gleichsam die älteste erhaltene Schrifttafel der Welt. Forscher gehen heute davon aus, dass es sich nicht um eine Abschrift handelt. Die Tafel ist gebrochen und der untere Teil verloren. Aufgrund der Form der Tafel nimmt man an, dass etwa ein Drittel der Liste fehlt. Spätere Abschriften der Liste wurden bisher nicht gefunden. Ein Abgleich mit anderen Königslisten lässt jedoch die Datierungen zu, die in der folgenden Wiedergabe in Klammern angefügt sind.

Die Tafel listet die Regierungszeiten der Könige der Stadt Zhuru auf. Es gibt eine Reihe von Auffälligkeiten. Obwohl alle Königsnamen sich der zhuruischen Sprache zuordnen lassen, tragen die ersten vier Könige dreigliedrigere Königsnamen, alle auf Waramkunhebu folgenden jedoch nur zweigliedrige. Das deutet auf einen Bruch im Selbstverständnis der Könige Zhurus hin, der entweder in der Revolution von 4502 v.S. oder in der darauf folgenden Zeit vieler Könige bis ca. 4413 v.S. zurückzuführen ist. Das Wort "Razhkunheb" bedeutet in etwa "fremder König" und deutet darauf hin, dass Zhuru für fast 30 Jahre von jemandem regiert wurde, der entweder nicht aus Zhuru stammte oder aus anderen Gründen keinen Anspruch auf die Regierungswürde hatte. Wie diese Person an die Macht gelangte, ist nicht geklärt. Es ist auch möglich, dass dieser König gar nicht existierte oder durch die Überlieferung stark stilisiert ist. Die Tatsache, dass er nicht namentlich genannt wird, lässt darauf schließen, dass er möglicherweise frei erfunden ist oder in der Bevölkerung der Stadt so unbeliebt war, dass spätere Könige eine klare Distanzierung für erforderlich hielten. Unumstritten ist, dass seine Regierungszeit mit der Verheerung der Stadt in einem großen Brand um 4502 v.S. endete.

Die darauf folgenden 89 Jahre scheinen auf den ersten Blick von politischen Wirren geprägt gewesen zu sein. Der Begriff "Waramkunhebu" bedeutet wörtlich etwa "einhundert Könige" und deutet darauf hin, dass die Regierung Zhurus in schneller Folge wechselte. Dennoch gelang in dieser Zeit der Wiederaufbau der Stadt, was Forscher zu der Annahme bringt, dass der Begriff eher metaphorisch als wörtlich zu verstehen ist. Eine andere Theorie geht davon aus, Zhuru könnte in dieser Zeit demokratisch regiert worden sein. Die Stadt war nach dem Feuer nahezu entvölkert und das Wort "Waramkunhebu" könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Bevölkerung auf wenige hundert Menschen dezimiert war und es keinen eindeutigen König gab. In diesem Fall wäre der Zeitraum allgemein als Zeit des Wiederaufbaus und der Wiederansiedlung zu verstehen. Untermauert wird diese Theorie durch die Tatsache, dass auch in anderen Königslisten für diesen Zeitraum keine Königsnamen genannt werden.

Schließlich finden sich die Namen zweier Könige in der Liste jeweils zweimal: Alaghe-haduzh und Gebi-nirin. Die beiden Könige waren laut anderen Quellen verwandt und lagen offenbar im Streit um die Regierungswürde. Die Quellen sprechen von einer Reihe von Attentaten, denen Alaghe-haduzh schließlich zum Opfer fiel. Darauf übernahm Gebi-nirin die Regierung Zhurus und behielt sie zunächst. Im siebten Jahr seiner Regierung führte er eine militärische Kampagne gegen die westlich gelegene Stadt Kharzhumer. Da er selbst keine Nachkommen hatte, war er gezwungen, seinen Neffen in Zhuru als Regenten einzusetzen, als man sich für eine längere Belagerung Kharzhumers einrichtete. Sein Neffe - der älteste Sohn von Alaghe-haduzh - führte die Regierungsgeschäfte einige Monate in Abstimmung mit Gebi-nirin, erklärte sich jedoch infolge von Disputen mit seinem Onkel, selbst zum König Zhurus und nahm den Königsnamen seines Vaters an, um seinen Anspruch zu rechtfertigen. Nach zwei Jahren erfolgloser Belagerung kehrte Gebi-nirin mit seiner Armee nach Zhuru zurück und eroberte es im Handstreich. Seinem Neffen Alaghe-haduzh, dem Jüngeren gelang die Flucht nach Kharzhumer. Er entkam zusammen mit einem Teil seiner Armee, indem er die Truppen Gebi-nirins entlang der Küste umging - ein selten dokumentiertes Detail in der altmilovastischen Geschichte. Es dauerte drei Jahre, in denen Gebi-nirin Zhuru allein regierte, bis Alaghe-haduzh, der Jüngere mit einer neuen Armee seiner Kharzhumerischen Verbündeten zurückkehren sollte. Er belagerte Zhuru mehrere Wochen und nahm die Stadt schließlich ein, nahm Gebi-nirin gefangen und verschleppte ihn nach Kharzhumer. Über das weitere Schicksal Gebi-nirins ist nichts bekannt. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass man ihn folterte und hinrichtete - in der Zhuru-Kultur das übliche Vorgehen mit hochrangigen Kriegsgefangenen, für die kein Lösegeld zu erpressen war. Die Regierungsgeschäfte Zhurus übergab Alaghe-haduzh für die Zeit seiner Abwesenheit in die Hände des Feldherrn der Kharzhumerischen Armee, Zhamazhe-joru. Der jedoch hatte andere Pläne und nutzte die Abwesenheit Alaghe-haduzhs, um sich selbst zum König Zhurus auszurufen. Alaghe-haduzh hatte die Stadt weitgehend intakt gelassen, da er ja plante, diese selbst zu regieren. Dieser Umstand und die Treue der Armee zu ihrem Feldherrn spielten Zhamazhe-joru nun in die Hände. Sein Komplott ging auf, als Alagher-haduzh in Kharzhumer einem Attentat zum Opfer fiel. Wir haben es hier also mit zwei verschiedenen Alaghe-haduzh zu tun (Vater und Sohn) und einem Gebi-nirin, der zweimal König von Zhuru war.

Zweck

Eine Liste der ersten Könige der Stadt Zhuru in der Zeit der Zhuruischen Stadtstaaten.
Datiert auf ca. 4210 v.S.
Medium
Clay
Erstellungsdatum
4210 v.S.


Cover image: by Chrisdehin

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