Kurobi und Yukihime Prose in Riben | World Anvil

Kurobi und Yukihime

Ein Mann in edlen Gewändern setzte sich zu Kiku Yukihime an den großen Tisch. Sie blickte ihn erst skeptisch an, doch als sie seiner Schönheit gewahr wurde, bot sie ihm Sake an und der Mann nahm Platz.
Yukihime feierte mit ihrem Mann, Amehiko, dessen Beförderung in ein wichtiges Amt. Der Tisch im „Silbermond“ war gedeckt mit vielen exotischen Köstlichkeiten und seltenen Delikatessen. Als eine Magd des Restaurants Jadeblütentee servierte, anstelle des Jadeknospentees, brauste Yukihime auf und forderte, dass man den besten Tee servierte und dies sei eben Jadeknospentee. Amehiko versuchte seine Gemahlin zu beruhigen und reichte ihr etwas von dem fein durchzogenen und mit Goldstaub dekorierten Lachs Sashimi. Die aufgeregte Frau nahm diese Köstlichkeit mit einem Seufzen an und lächelte mit kokettem Augenaufschlag zu Amehiko. Der Fremde beobachtete die Szene während er mit den anderen Gästen Speis und Trank genoss.
  Sein Blick wanderte über den Tisch und kritisch stellte er fest, dass allein das Sashimi, welches Yukihime beiläufig aß so teuer war, dass ein Bauer davon zwei Wochen Reis für seine vierköpfige Familie bezahlen konnte. Er betrachtete die Gäste des Paares.
  Reich gekleidete Samurai die Amehiko und Yukihime gefallen wollten. Sie machten Komplimente und bewunderten Äußerlichkeiten. Doch waren darunter keine Freunde.
  Der Blick des Fremden glitt erneut zu dem Paar.
  Ein junger Mann, voller Ambitionen und Träume. Nicht besonders attraktiv, aber auch nicht hässlich. Sein smaragdrünger Kimono zeigte eingewebte Chrysanthemen. Grün auf Grün, waren sie kaum wahrnehmbar, nur die Reflektion des Lichtes auf den glänzenden Fäden der noblen Blume zeigten den Wert und die Handwerkskunst des scheinbar schlichten Kimono. Ein Obi aus silberner Seide gewebt hielt das Kleidungsstück an seinem Platz. Intelligent schien Amehiko, doch blind für die Fehler seiner Frau.
  Yukihime saß in ihrem prächtigen schneeweißem Kimono auf einem gut gepolsterten Kissen. Die teure Seide hatte Schneeflocken mit silbernen Fäden eingewebt und am Kragen schimmerte eine silbergraue Chrysantheme.
  Das Zeichen der weiblichen Linie des Kaiserhauses, nur die Shinno hi-Kiku selbst durfte silberne Chrysanthemen tragen. Der Obi Yukihimes war schwarz und zeigte eine Schneelandschaft. Die blasse Haut der Frau schien zu schimmern, als habe sie Perlmutt in ihr Makeup mischen lassen. Das silberne Haar war kunstvoll hochgebunden in einer aufwendigen Frisur und geziert von kunstvollen Kanzashi.
  Der fremde Mann hatte gehört wie großzügig Yukihime sein soll und dass sie die Tugend des Mitgefühls verkörpern würde. Hier sah er jedoch nichts davon.
  Als eine Geisha begleitet von ihrer kleinen Schwester den Raum betrat, war alle Aufmerksamkeit auf den beiden Künstlerinnen. Der Fremde erkannte die beiden Frauen als Gyokucho und Nicho aus dem Haus der Schmetterlinge.
Gyokucho nahm seitlich Platz und stellte eine Koto auf. Die Maiko nahm eine Position ein und auf ein Zeichen begann das Instrument unter den Fingern der Geisha sanfte Töne durch den Raum schweben zu lassen. Der junge Schmetterling tanzte in graziösen Bewegungen zu dem Klang der Koto und als der letzte Ton verklungen war, verneigte sie sich im Kotau vor den Gästen.
Ein Kenner konnte feststellen, dass dies Nichos letzter Abend als Maiko sein würde. In den nächsten Tagen würde sie einen Namen erhalten und als Geisha vorgestellt werden.
Doch war der Fremde wegen den beiden Gastgebern der Feier hier. Und er hatte beschlossen das Fest zu genießen, bevor er sich seiner Aufgabe widmete.
Die Feier ging bis spät in die Nacht. Es wurde gesungen, getanzt und musiziert. Speisen und Getränke waren in einem scheinbar endlosen Strom nachgereicht worden und ein guter Teil davon ging unangetastet zurück in die Küche.
Das Paar entschied sich zurückzuziehen und auf dem eigenen Anwesen weiter zu feiern. Der Versuch die Geisha und ihre Maiko mitzunehmen blieb zum Unmut Yukihimes erfolglos. Amehiko versprach seiner Frau zum Trost weder Kosten noch Mühen zu scheuen um die besten Geisha Ribens für die Geburtstagsfeier Yukhihimes einzuladen. Daraufhin beruhigte sie sich wieder und die feiernde Gesellschaft erreichte das bescheidene Haus des Paares.     Doch so schlicht das Heim der beiden außen wirkte, so edel und hochwertig war das Interieur.
Diener wurden geweckt und Speisen und Getränke für die Gäste zubereitet.
Amehiko zog sich bald zurück, da er am nächsten Tag Dienst im Palast hatte und nach und nach verließen auch die Gäste das Anwesen, bis auf eine Cousine Yukihimes, welche ein Gästezimmer zugewiesen bekam.
Und so blieben der Fremde und Yukihime allein zurück und tranken weiter bis zur Morgendämmerung. Yukihime vergaß jedoch mehr und mehr die Etiquette an die sich eine Dame ihres Standes halten sollte, je mehr Sake sie getrunken hatte. Kokette Augenaufschläge, verspieltes Lächeln und bewusste Berührungen wurden häufiger, je näher sie dem Sonnenaufgang kamen.
Eindeutig stand nun fest, dass Yukihime ihrem Mann nicht so treu war, wie sie ihm versprach zu sein. Und aus den Gesprächen hörte der Fremde auch heraus, dass ihr Mitgefühl wohl auch sehr bewusst und gezielt eingesetzt wird. Die Armut der Heimin und Eta ist ihr egal.
Als Amehiko das Haus verlassen hatte, glitt Yukihimes Kimono von ihrer Schulter und legte die blasse, sanfte Haut darunter frei. Ihr Blick war voller Begehren für den Fremden und jetzt, da die beiden alleine waren, zögerte auch er nicht länger. Als er mit einem Gedicht sein Interesse nun endgültig kundtat, sandte Yukihime die Dienerschaft und auch ihre Cousine weg. Verlangen und Gier hatten das Herz der Frau mit dem silbernen Haar fest im Griff.
Als die Hand des Mannes sanft die vielen Lagen Seide von dem Körper der Frau entfernte, waren ihre Wangen gerötet und in ihrem Blick lag etwas tierisches. Gefangen in dem Blick des Fremden und verzaubert von seinen Berührungen, bemerkte Yukihime nicht, wie fünf buschige Fuchsschweife zum Vorschein kamen. Der Fremde kümmerte sich auch nicht darum, ob die Frau dies bemerkte. Sie war gefangen in einer Illusion. Und er genoss jeden Augenblick davon. Die Gier in ihrem Herzen schien keine Grenzen zu kennen und die Lust die in ihr brennt wird nur weiter angefacht, von dem was der Mann ihr zeigt und wie er sie berührt. Sie verlangt nach mehr und wie ein wildes Tier nimmt sie sich, was der Fremde ihr anbietet. Hemmungslos versucht sie die schwarze Leere in ihrem Herzen zu füllen. Doch je mehr sie sich nimmt, desto stärker wird die Flamme ihrer Gier. Und so verbrennt Yukihime in schwarzem Feuer. Feuer das alles von ihrem Körper verzehrt und das Haus umhüllt, ohne das Gebäude zu verbrennen, doch sichtbar für jeden.
Bevor jedoch ein Shugenja oder die Feuerteams der Stadt das Haus erreichen konnten, war der Fremde verschwunden und jene die das Feuer gesehen hatten, erzählten von einem Kitsune mit schillerndem Pelz und neun schweifen. Kurobi nannten sie ihn, denn seine schwarze Flamme bestrafte die Gier.

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