Umringt vom Wasser der Spree umfasst der Schmuggelmarkt Staryport die gesamte Rummelsberger Halbinsel sowie sein Herzstück, den Hafen welcher seit Jahrzehnten als zentrales Drehkreuz für illegale Waren in Ostberlin dient. Hier kann man viele Dinge finden, die anderswo nur schwer zu bekommen sind - für den freien Markt nicht zugelassene Elektronik und Cyberware, auf das Militär limitierte Waffen, und natürlich jede Menge raubkopiertes SimSinn und BTLs. Die Vory kontrollieren die ganze Operation mit eiserner Faust und einer ungezügelten Grausamkeit, deren Exzesse in letzter Zeit selbst die Aufmerksamkeit der abgehärteteren Medien erregten.
Aussehen
Staryport entspricht eher weniger den Vorstellungen eines zentralen, belebten Marktes. Die wenigen ausgeschilderten Geschäfte haben in der Regel den Zweck, ahnunglose Normies auszunehmen. Die interessanten Läden mit faireren Preisen sind dagegen über die ganze Halbinsel verteilt, unauffällig und meist in unmarkierten Garagen, Kellern, Apartmentgebäuden oder dunklen Hinterhöfen zu finden. Um dorthin zu gelangen, wandert man ganz schöne Strecken zwischen verfallenen Plattenbauten und ausdruckslosen Fabrikhallen, die sich mit weiten Wüsten aus Beton und gelblichem Gras abwechseln, auf denen nur gelegentlich ein einzeln stehendes Haus aus der Leere emporragt. Allgegenwärtig ist das Gefühl, genau beobachtet zu werden. Wer den Eindruck erweckt, verloren zu sein, der findet sich schnell in Gegenwart von mehr oder weniger hilfreichen "Reiseführern". Ob man dann in einer dunklen Gasse ausgeraubt oder tatsächlich dorthin gebracht wird wo man ursprünglich hinwollte, hängt ganz davon ab, ob man Freunde unter den Vory hat.
Verirrt sich ein Fremder bis an den Hafen, trifft er spätestens jetzt auf schwer bewaffnete Vory, meistens Ex-Militärs mit sadistischen Neigungen und kurzer Lunte. Sie dienen als Aufseher und Antreiber für ein Regiment von grimmigen Dockarbeitern, das in einem Pandämonium aus schwer beladenen Stahlkränen, wackeligen Gerüsten und dampfenden Rohren im Akkord Container und Kisten verläd. Reihen von langen Lagerhäusern nehmen das auf, was nicht sofort auf die LKWs verfrachtet werden kann, und dienen außerdem auch vielen Arbeitern als karge Unterkunft. Auch Nachts gibt es hier viel Betrieb, wegen der zahlreichen Hafenkneipen und nicht zu vergessen die allgegenwärtigen Straßenmädchen, die ihre Ecken wie abgesteckte Territorien besetzen und mittels AR Tags geradeheraus ihre Preise, Spezialitäten und Tabus präsentieren.
Organisation
Der Vor der lokalen Zelle ist der Zwerg Pavlov Gurkin von den Roten Vory. Er und seine Untergebenen stellen sicher dass der Schmuggel läuft, die Arbeiter arbeiten und die Besitzer von Läden, Bars und Spielhöllen das fällige Schutzgeld zahlen. Seit er vor einem Jahr das Kommando über die Zelle übernahm, hat er sich einen Namen für ruchlose und übertriebene Brutalität gemacht. Besonders in Erinnerung geblieben ist das Massaker vom 17.5.2078 im Bordell Vinokurnya.
Verkaufte Waren
Verbotene Elektronik, Waffen, Chips
Einwohner
ca. 600
Verkehrssprachen
Russisch, Deutsch
Stimmung
Furcht und Mißtrauen hängen in der Luft wie toxischer Smog an einem schwülen Sommernachmittag. Die Hemmschwelle für Gewalt ist niedrig, sowohl unter den Dockarbeitern und ihren
Vory-Aufsehern. Überschattet wird dies jedoch von einem tief eingesunkenen Zynismus und Lethargie - wie ein überhitzter Dampfkessel, dessen lang fällige Explosion droht nur umso drastischer auszufallen.
Gesetze
Die Gesetze Staryports sind ungeschrieben, deswegen herrscht aber noch lange keine Anarchie. Die wichtigste Regel ist: Stehle oder beschädige nichts, was den
Vory gehört. Da die Arbeitskräfte zum Besitz gezählt werden, engagieren sich die
Vory sehr dafür, Frieden unter den Arbeitern zu bewahren und gewähren ihnen einen gewissen Schutz. Den der diese Regeln aber verletzt erwartet in der Regel eine hohe Geldstrafe, eine Tracht Prügel oder immer öfter ein Erschiessungskommando. Durch die Aussicht auf drakonische Strafen ist das Gebiet insgesamt auch für Fremde recht sicher - man wird zwar ausgeraubt, aber immerhin kommt man in der Regel mit dem Leben davon.
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