Cruthaldr

Der Cruthaldr, als Ursprungskreis der Tuath'vayra, ist weit mehr als eine Ansammlung uralter Monolithen – er ist ein weit verstreutes Netz aus lebendigen Knotenpunkten, die über die gesamte nördliche Inselmitte verteilt sind. Anders als andere Steinkreise, die eine offensichtliche kreisförmige Struktur aufweisen, ist Cruthaldr schwer als solcher zu erkennen. Seine sieben Hauptsteine liegen weit auseinander, eingebettet in die Landschaft, als wären sie dort von der Natur selbst gesetzt worden. Nur jene, die sich mit den Bahnen des Lebensnetzes auskennen, können ihre Verbindung erkennen und verstehen, dass sie zusammen eine einzige, harmonische Einheit bilden.

Während die anderen Steinkreise von Keloris an festen Orten konzentriert sind, erfordert Cruthaldr ein tiefes Verständnis für das Netz des Lebens und dessen unsichtbare Strömungen, um seine wahre Form zu begreifen. Die Steine sind über große Entfernungen verstreut, sodass eine vollständige Zeremonie an ihnen eine lange und sorgfältig geplante Wanderung erfordert. Jeder Stein ist wie eine Markierung eines verborgenen Pfades, der die Tuath'vayra zu den Quellen ihrer Spiritualität führt.

Die Sieben Hauptsteine von Cruthaldr

Eírath – Der Stein der Schöpfung

Eírath, das Herzstück des Netzwerks, liegt auf einer sanften Anhöhe, die bei Sonnenaufgang in goldenes Licht getaucht wird. Seine Oberfläche ist glatt, von feinen Adern durchzogen, die sich im Laufe des Tages subtil verändern. Als erster gesetzter Stein symbolisiert er den Ursprung und die Essenz des Lebensnetzes. Zeremonien beginnen stets mit einer Berührung von Eírath, denn es heißt, er stärkt den Geist und öffnet die Sinne für die verborgenen Ströme der Welt.

Velynn – Der Stein des Gleichgewichts

Velynn steht an einer windumtosten Stelle, wo der Boden rauer ist und die Natur widersprüchliche Zeichen setzt – halb offene Lichtungen, halb dichte Bewaldung. Sein geneigter Stand wird als Symbol für den stetigen Balanceakt des Lebens verstanden. Hier finden Versöhnungsrituale statt, wenn Konflikte zwischen den Clans oder zwischen Einzelnen bereinigt werden müssen. Wer an diesem Stein meditiert, soll eine tiefere Einsicht in seine eigene Unruhe gewinnen und diese auflösen.

Thóvarn – Der Stein der Stimmen

Abseits der anderen Steine liegt Thóvarn an einer bewaldeten Senke, umgeben von uralten Bäumen, die sich im Wind biegen. Seine Oberfläche ist von feinen Rissen durchzogen, die bei Sturm leise zu summen scheinen. Die Tuath'vayra glauben, dass dieser Stein die Stimmen der Ahnen bewahrt und bei der Rückkehr des Schattens, dem Begräbnisritual, ihre Worte in den Wind trägt. Man sagt, dass diejenigen, die aufmerksam zuhören, darin Ratschläge aus vergangenen Zeiten finden können.

Eydalis – Der Stein der Träume

Eydalis liegt auf einem offenen Hochplateau, wo die Luft kristallklar ist und sich in den Nächten das Sternenlicht auf seiner spiegelnden Oberfläche sammelt. Er gilt als Hüter der Visionen, ein Ort, an dem Prophezeiungen empfangen und tiefere Einsichten gewonnen werden. Junge Schamanen verbringen oft mehrere Nächte an diesem Stein, um ihre ersten großen Träume zu empfangen, die ihnen den Pfad ihres Lebensweges zeigen sollen.

Fyrshann – Der Stein des Feuers

In einer felsigen Schlucht, weit entfernt von den anderen Steinen, erhebt sich Fyrshann – ein dunkler, rissiger Monolith, der von den Tuath'vayra als Ort der Erneuerung genutzt wird. Seine Umgebung ist trocken, karg und voller Kontraste, was ihn ideal für Rituale der Reinigung macht. Wenn eine alte Bindung gelöst oder ein neuer Weg beschritten wird, entzünden die Clans hier rituelle Flammen, um vergangene Energien in neue zu verwandeln.

Luvryn – Der Stein der Bewegung

Luvryn ist der am tiefsten im Boden verwurzelte Stein und befindet sich in einem Gebiet, das ständig von wandernden Rentierherden durchquert wird. Er gilt als Markierung der Veränderung, ein Ort, an dem Reisende ihre Route planen und ihre Verbindung zur Natur erneuern. Bevor ein Clan seine große Reise beginnt, besucht er Luvryn und vollzieht das Wegführungsritual, um sich mit den natürlichen Strömungen Keloris’ zu synchronisieren.

Drynath – Der Stein der Stille

Drynath liegt am äußersten Rand der nördlichen Inselmitte, abseits jeglicher menschlicher Pfade. Seine dunkle, fast schwarze Oberfläche scheint jedes Geräusch zu absorbieren, und wer sich ihm nähert, spürt eine bedrückende, aber beruhigende Stille. Er ist der Ort der tiefsten Reflexion, an dem Sorgen und innere Unruhen abgelegt werden können. Viele Älteste verbringen hier Stunden in Meditation, um Antworten zu finden, die nicht durch Worte, sondern durch pure Empfindung vermittelt werden.

Die Geheimnisse des Cruthaldr

Die verstreute Anordnung der sieben Steine führt dazu, dass Außenstehende Cruthaldr oft nicht als Kreis erkennen. Tatsächlich gibt es keinen offensichtlichen Weg, die Verbindung zwischen ihnen zu sehen – nur jene, die mit den unsichtbaren Energien des Lebensnetzes vertraut sind, können ihre Harmonie verstehen.

Bei den wichtigsten Zeremonien vollziehen die Tuath'vayra eine Reise durch den Cruthaldr, die über mehrere Tage hinweg jeden der sieben Steine einbezieht. Während dieser Pilgerfahrt bewegen sich die Teilnehmer von Stein zu Stein und folgen den verborgenen Strömungen des Lebensnetzes, bis die Balance vollständig erneuert wurde.

Die Weite zwischen den Steinen macht Cruthaldr einzigartig unter den Steinkreisen von Keloris. Er ist kein einzelner heiliger Ort – er ist eine Reise, eine Prüfung und eine Offenbarung, die den Tuath'vayra jedes Jahr ihre Verbindung zum Netz des Lebens spüren lässt.

„Die Steine stehen nicht willkürlich – sie sind gesetzte Zeichen in der Landschaft des Lebens, die nur jene lesen, die wirklich suchen.“
— Lehre des Thalvynar

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