Wahrheit der Selbsterkenntnis Myth in Inner Earth | World Anvil

Wahrheit der Selbsterkenntnis

Wie oft wird man erschüttert im Glauben an die Selbsterkenntnis? Erst weiß man nichts. Irgendwann weiß man etwas. Manchmal weiß man sogar, dass man was weiß. Dann stellt sich heraus, dass man nur dachte, man wüsste etwas. Irgendwann kommt die bekannte Erkenntnis: Ich weiß, das ich nichts weiß.

Immer wieder erkenne ich, dass ich bereits alles weiß und gleichzeitig überhaupt nichts. Nur weil meine Wahrheit jetzt für mich gilt, muss das nicht bedeuten, dass sie jetzt für jemand anderen gilt, oder morgen noch für mich von Bedeutung ist. Da sie aber jetzt für mich eine Wahrheit darstellt, ist sie auch wahr. Die Erkenntnis über die Wahrheit ist ein schlüpfriges Gebilde. Zu fassen nur im Augenblick. Wie Sand, der einem durch die Finger rinnt. Erst wenn die eigenen Werte hinzugefügt werden, kann die Wahrheit gefangen werden. Wie in einer Schale, in die der Sand der Wahrheit rieselt.
Manch Schale ist unendlich groß und der Sand der Wahrheit rieselt unaufhörlich hier hinein, bis die Wahrheit so schwer wiegt, dass sie nicht mehr fortzubewegen ist. Manch andere Schale wird porös, bekommt Risse und Sprünge bis sie zerbirst und die Wahrheit sich einen anderen Weg sucht. Schön ist, wenn man selbst die Schale aus freien Stücken bersten lassen kann, weil man sich weiterentwickelt hat. Oder man töpfert die alte Schale neu, sodass Werte und Wahrheit sich in neuem Zusammenspiel wiederfinden. Schmerzvoll wird es, wenn die eigene Schale ungewollt in Stücke gerissen wird. Die Trümmer aus Werte und Wahrheit können tiefe Wunden hinterlassen. Selten ist es auch möglich, dass die Wahrheit nicht in eine Schale rieselt, sondern ein Stundenglas füllt. Wer weiß, irgendwann wird das Glas gedreht und die Wahrheit darf wieder dahin zurückrieseln, wo sie einst hergekommen ist.

Nichtsdestotrotz glaube ich, dass nichts für ewig gelten muss, weder Werte noch Wahrheit. So schlüpfrig wie die Wahrheit ist, so schön ist es auch Veränderungen zu beobachten. Wichtig ist, offen und ohne Scheu zu bleiben, Wahrheiten zu erkennen, aber nicht in Stein zu meißeln. Einige Fragen bleiben. Kennst du dich selbst? Kennst du deinen Weg? Kannst du loslassen, um neu zu erkennen?


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