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Liliths Notizen


Was für eine Sitzung! Ich habe mich königlich amüsiert. Schade, dass Vater nicht anwesend war … nun, vielleicht wäre es dann nicht so witzig geworden. Es ist, glaub ich, ganz gut gewesen, dass ich ihn vertreten habe. Wer weiß, wie er reagiert hätte, als die anderen Erzengel Uriel ins Gebet genommen haben. Aber ich nehme Dinge vorweg. Die Sitzung hat ganz normal und langweilig angefangen – ein Bericht über die zerschlagene Leere- Sekte und die Erfolge bei dem Errichten von Schulen auf Iceron. Dann jedoch kam der interessante Teil – der Rücktritt von Uriel. Also ist sie tatsächlich schwanger und ich bekomme ein Geschwisterchen. Natürlich kam die Frage nach dem Vater auf und meine Mutter ordnete die Geheimhaltung an, bevor sie selbstbewusst den Namen des Vaters preisgab – Balthasar, Anführer der 10. Legion. Oh, die Gesichter der anderen Erzengel waren zum Totlachen! Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu lächeln oder sogar in Gelächter auszubrechen – war gar nicht so einfach. Nun, was darauf folgte war natürlich vorauszusehen – ein richtiges Kreuzverhör und Diskussionen darüber, ob es ne gute Idee wäre dieses Kind auszutragen. Besonders Inias und Tamiel schien nicht begeistert zu sein. Scheinbar misstrauen diese beiden Erzengel meinem Vater am meisten – gut zu wissen. Tamiel gab zudem seine Bedenken darüber, dass Uriel schon sehr alt ist und viele Geburten hinter sich hat, was aus medizinischer Sicht nicht gefahrlos ist. Doch Uriel winkte ab und ließ sich davon nicht abbringen in ihrem Entschluss dieses Kind auszutragen. Doch Tamiel schien nicht nur um Mutters Gesundheit besorgt zu sein, ihm missfiel es ebenso wie Inias, dass sich ihr Blut mit dem von Balthasar kreuzen sollte. Inias sprach dies auch aus und erinnerte daran, dass die 10. Legion immer noch diejenigen sind, die die Kinder rauben. Scheinbar verzeiht er uns diesen Umstand nicht – was ebenfalls gut zu wissen ist. Doch meine Mutter blieb ganz ruhig und fragte schlicht wovor sie Angst hätten. Wilde Spekulationen kamen auf dem Tisch, z.B. ob das Kind überhaupt ein richtiger Engel werden würde und ob der Ewige Drache dies gutheißen kann. Uriel hörte sich das Ganze seelenruhig an und dann ließ sie eine weitere Bombe platzen – sie sagte, dass aus dieser Verbindung etwas Großartiges entstehen würde, schließlich sei ihr erstes gemeinsames Kind ja auch keine Enttäuschung, sondern ganz im Gegenteil. „ … Oder würdet Ihr sagen, dass Liriel, das erste Kind von Iceron, eine Bedrohung oder Enttäuschung wäre?“ Ich hätte fast aufgelacht – gut gespielt Mutter! Schließlich habe ich in der Vergangenheit allen Legionen den Hintern gerettet und mir ihren Respekt erarbeitet – aber das ist eine andere Geschichte. Aber den Blicken der Erzengeln, insbesondere Inias und Tamiel, nach zu urteilen, war diese Erkenntnis einer Ohrfeige gleichzusetzten. Tja, euer geliebtes und verehrtes Kind von Iceron ist aus der Verbindung zur 10. Legion entstanden – lebt nun mit dieser Erkenntnis. Allerdingst Lariel und Raphael erholten sich am schnellsten und gaben zu, dass dies natürlich die Sache ändern würde. Raphael bekundete daraufhin, dass er nun keine Bedenken mehr habe. Schließlich habe Uriel bewiesen, dass sie ein solches Kind zu etwas Gutem erziehen kann. Lariel meinte dazu nur: „Ich hätte nie gedacht, dass du so auf „Böse Jungs“ stehen würdest, aber ich hab da auch keine Bedenken. Du machst das schon. Wer wenn nicht du? Die Kindererziehung liegt dir im Blut.“ Nachdem die beiden dies gesagt haben, gaben auch die meisten anderen Erzengel ihre Zustimmung (Als ob Uriel diese gebraucht hätte. Mutter würde das Kind auch austragen, wenn alle gegen sie gewesen wären.). Ausnahme Tamiel und Inias hatte Uriel die Erzengel auf ihrer Seite. Doch die Beiden werden wohl kaum Schwierigkeiten machen, aber sie werden streng die Entwicklung der Geschehnisse beobachten. Ich hatte einfach nur Spaß auf der Sitzung und bin gespannt, wie Vater reagieren wird, wenn er wieder da ist und ich ihm Bericht erstatten kann. Ob er sich aufregen wird über die anderen Erzengel? Wer weiß …

Lilith alias Liriel
Typ
Journal, Personal
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