Sarenrae
Lass das heilende Licht der Sonne die Dunkelheit aus dir hinaustreiben.
Als die uralten Mächte Golarion erschufen, pflanzte Asmodeus im Schutz der ewigen Finsternis etwas heimtückisches und böses in die Welt. Die Lehre der Religion Sarenraes erzählt, wie die Dämmerblume das Licht und mit ihm die Wahrheit und Ehrlichkeit nach Golarion brachte. Diejenigen, die sich dem Bösen zugewandt hatten, erkannten ihre Verdorbenheit, wonach ihnen durch das Licht Sarenraes vergeben wurde. Ihre Religion zieht die an, die guten Herzens sind, unter diesen allerdings nur diejenigen, die bereit sind, ihr Herz zu verhärten, wenn Freundlichkeit eine gefährliche Schwäche wäre. Religiöse Kunstwerke stellen die Sonnengöttin als starke Frau mit Bronzehaut und einer Haarmähne aus tanzenden Flammen dar. In einer Hand hält sie das Licht der Sonne, mit der anderen umfasst sie einen Krummsäbel, damit sie diejenigen erschlagen kann, die ihre Lebensweise nicht ändern wollen.
Sarenrae ist eine freundliche, liebende Göttin, sie ist allen Notleidenden eine fürsorgliche Mutter und Schwester. Sie erfreut sich daran, die Kranken zu heilen, die Gefallenen wieder aufzuheben und mit ihrem den Weg weisenden Licht noch in die finstersten Herzen und Länder zu leuchten. Gegen Beleidigungen zeigt sie sich unempfindlich; Angriffe lenkt sie ab, während sie unermüdlich versucht, diejenigen, die sie als Feindin ansehen, davon zu überzeugen, dass ihre Meinung falsch ist. Sie ist allerdings kein leichtes Opfer, und sobald ihr klar wird, dass ihre Worte und ihre Macht an diejenigen verschwendet sind, die sich weigern, ihr zuzuhören und ihr zu glauben, zahlt sie Gewalt mit gleicher Münze, schnellem Eisen und sengendem Licht zurück. Sie verabscheut Grausamkeit, Lügen, erdrückende Finsternis, unnötiges Leid und gedankenlose Zerstörung.
Ihre Gunst zeigt Sarenrae durch Tauben oder durch das Erscheinen Ankh-ähnlicher Formen an unerwarteten Plätzen. Andere Zeichen Sarenraes sind Strahlen der abendlichen oder früh morgens aufgehenden Sonne, die viel länger anhalten, als sie eigentlich sollten, die Entdeckung gelber Steine oder Juwelen, oder die plötzliche Linderung von Schmerzen und Qualen. Ihr Missfallen zeigt sie oft durch unerklärlichen Sonnenbrand oder durch Blindheit, die, wenn es nur um geringere Überschreitungen geht, für kurze Momente, bei unverzeihlichen Sünden aber auch ein Leben lang andauern kann. Sarenrae ist eine beliebte Göttin, die von Personen mit den mannigfaltigsten Interessen verehrt wird. Dazu gehören Bauern und Heiler, aber auch Regierungsbeamte, ehrliche Gefängniswärter, ehemalige Übeltäter, die Vergebung erfahren haben und all jene, die die Welt zu einem besseren Ort machen wollen. Städter, die kein besonderes Interesse am Schicksal, der Landwirtschaft, der Magie oder esoterischer Philosophie haben, machen den Großteil ihrer Anhänger aus, also ganz gewöhnliche Menschen, die an den Wert ehrlicher Arbeit, die Befreiung von allem Leid und an die Idee glauben, dass jeder Tage neue Hoffnung und neue Möglichkeiten mit sich bringt. Der Avatar der Dämmerblume sieht so aus, wie er auch auf Kunstwerken dargestellt wird, obwohl sie es den ihr untergebenen Engeln oftmals gleichtut und Flügel manifestiert. Das Sonnenlicht, das ihr Avatar in einer Hand hält, tropft manchmal herab und lässt sich als f lüssiges Licht einsammeln, das als Beleuchtung, zur Heilung oder auch zur Ernährung verwendet werden kann. Ihr Krummsäbel aber erzeugt Windstöße, die Krankheit und Verzweif lung wegblasen. Sarenraes Herold ist der Heilige Sonnenfürst Thalachos, ein Engel mit platinfarbener Haut, der zu jeder Zeit von 11 unsterblichen Tauben begleitet wird. Zu den mit Namen bekannten Dienern Sarenraes gehören Bryla (ein Rad aus sengendem Sonnenlicht), Charlabu (ein goldener Jagdarchon, der die Gestalt eines freundlichen Hundes bevorzugt) und Geheimnismorgen (ein intelligentes tanzendes Schwert, das alle Kräfte eines celestischen Einhorns besitzt).
Die Göttin heißt alle nicht-bösen Gottheiten willkommen und behandelt auch die meisten bösen Götter freundlich, da sie hofft, diese davon überzeugen zu können, vom Bösen abzulassen. Asmodeus betrachtet sie mit Vorsicht, da die beiden eine lange gemeinsame Geschichte des Kampfes um Seelen haben. Trotz ihrer Abscheu gegenüber Urgathoas untoten Anhängern und der von ihr verursachten Krankheiten versucht die Dämmerblume einen Weg zu finden wie sie der anderen Göttin „helfen“ kann, wieder heil zu werden. Rovagug ist ihr einziger erklärter Feind, da die von ihm ausgehende geistlose Zerstörung ihrer großzügigen Natur zuwiderläuft und sie sich immer noch an seine Angriffe in der Schlacht erinnert, in der sie ihn vor vielen Zeitaltern einkerkerte.
Die Kirche, ihre Tempel und Priester
Die meisten Priester Sarenraes sind Kleriker, allerdings gibt es auch einige Paladine, Waldläufer und eine kleine Gruppe von Sonnendruiden und -barden. Sie sind dafür zuständig, die Felder zu segnen, die Saat- und Erntefeste zu organisieren, die Kranken und Verwundeten gesundzupf legen, Verbrecher zu bewachen oder wieder in die Gesellschaft einzufügen oder anderen mit einfachen Parabeln ihren Glauben zu predigen. Wie ihre Göttin sind die Priester der Dämmerblume tendenziell fürsorglich und verständnisvoll, was ihnen auf ganz natürliche Weise die Eignung verleiht, Streitereien zwischen Nachbarn oder Familienangehörigen zu schlichten. Der Schwertkampf, insbesondere der Kampf mit dem Krummsäbel, wird von ihren Anhängern als Kunst angesehen. Kriegerisch veranlagte Priester suchen nach dem Bösen, um es zu erlösen oder zu zerstören, falls es sich nicht erlösen lässt. Sie wissen, dass Untote, geistlose Bestien und Scheusale prinzipiell nicht erlöst werden können und verschwenden daher an solche Wesen kein einziges Wort. Die Kirche ist auch keineswegs dem Einsatz von Mal der Gerechtigkeit und Schwächerer Geas abgeneigt, um damit Fehlgeleitete wieder dem Guten zuzuführen.
Die meisten Priester, die sich nicht auf Wanderschaft befinden, leben von den Spenden ihrer Gemeinde. Das gilt auch für in Kirchentempeln tätige Priester. Wohlhabendere Personen oder Adelige stellen einen Priester als persönlichen Heiler an, manchmal, um ein spezielles Problem zu lösen, manchmal aber auch als langfristigen Gefolgsmann; Gleichfalls erhalten manche Priester ein Stipendium von der Stadtwache oder der Armee, um sich um die Friedensbewahrer und Soldaten zu kümmern.
Traditionsgemäß verweigern sie niemandem ihre Hilfe, der der Heilung bedarf, selbst wenn diese Person nicht dafür bezahlen kann. Sie sind aber sehr entschieden in ihrer Beurteilung, wer dringend medizinische Unterstützung braucht und wer auch von alleine wieder gesunden wird, was den meisten Versuchen, sie auszunutzen, einen Riegel vorschiebt.
Priester erwachen normalerweise um die Morgendämmerung und richten ein Dankgebet an die aufgehende Sonne. Die Geistlichen der Sarenrae sind für gewöhnlich friedfertige Personen, die ihre Herde mit sanfter Hand und weisen Worten leiten. Diese Freundlichkeit verschwindet allerdings, sobald die Kirche sich gegen ein Übel erhebt, das nicht wieder zum Guten bekehrt werden kann. Das gilt insbesondere für den Kult Rovagugs. Wenn so etwas geschieht, werden Sarenraes Priester zu Derwischen, die durch die Reihen der Feinde tanzen und es ihren Krummsäbeln erlauben, ihren Gegnern die letzte Erlösung zuteil werden zu lassen.
Tempelbauten sind zum Himmel hin offen (Nebengebäude haben allerdings Decken) und haben an erhöhten Stellen oft Messing- oder Goldspiegel, um mehr Licht zum Altar zu leiten. Die Kirche der Dämmerblume ist äußerst f lexibel organisiert und erlaubt den Priestern eine hohe Mobilität beim Wechsel zwischen einzelnen Tempeln. Dadurch wird der durch persönliche Streitigkeiten entstehende Druck gemildert, da ein Priester einfach zum nächsten Tempel umziehen kann, bis sich die Gemüter wieder beruhigt haben. Die Organisation einzelner Tempel ist sehr familiär, mit Eltern-Kindähnlichen Beziehungen zwischen verschiedenen Gruppen. Die Amtsgewänder bestehen aus einem langen, weißen Messgewand und einer gleichfarbigen Tunika, auf die mit rotem und goldenem Garn Darstellungen der Sonne aufgenäht wurden. Priester, die eine Amtshandlung vornehmen, tragen dabei eine Goldkrone, auf deren Spitze ein rotgoldenes Sonnenstrahlsymbol befestigt wurde. Mit goldenen Sonnenstrahlen oder mit Edelsteinen geschmückte Krummsäbel sind oft verwendete Utensilien bei Zeremonien.
Die Gottesdienste zu Ehren Sarenraes sind fröhliche Ereignisse mit Gesang, Tanz, Glocken-, Becken- und Flötenspiel. Sie werden immer am Tag und im Freien abgehalten. Die Kirche begeht die ersten und die letzten Sommertage sowie die Sommer- und Wintersonnenwende als Feiertage (letzteren als den Beginn der Zeit, sich wieder auf längerdauerndes Tageslicht zu freuen). Ihr heiliges Buch ist Die Geburt des Lichts und der Wahrheit. Die meisten Kopien dieses Werkes enthalten mehrere unbeschriebene Seiten, auf denen der Besitzer neue Erfahrungen eintragen kann.
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