Christobal di Pinzon

"Er war ein Adeliger der alten Schule und galt als Koryphähe der Mathematik. Mitras wusste, dass er auch anderen jungen Adeligen Unterricht erteilte und hatte sich schon überlegt, dass er ein guter Mathematiklehrer für Kira sein konnte. Vieles von dem, was Mitras über die Etikette der Adelshäuser und die Mathematik wusste, hatte er selbst ja auch von Christobal gelernt. Er musste sich nur überlegen, wie er Christobal dazu brachte, eine Frau zu unterrichten. Im Allgemeinen hielt er nämlich nicht viel davon, dass Frauen etwas anderes taten, als gut auszusehen und die Kinder zu erziehen." (Mitras Gedanken im Kapitel Gesellschaften)
Christobal di Pinzon ist der letzte bekannte lebende Magier aus der Familie di Pinzon. Sein Lehen ist ist das Herzogtum Icoria im Distrikt Sybergia, aber er lebt seit dem Tod seiner Familie hauptsächlich in Uldum. Das Lehen wird verwaltet von einigen Vertrauten den Familie und den untergeordneten, die Familie loyalen Baronsfamilien. Das Lehen hat in seiner jetztigen Ausdehnung schon zu Zeiten der Rasenna bestanden und Christobals Vorfahre hat es im Jahre 20 friedlich an das neue Reich Albion angeschlossen.
Christobal ist zusammen mit seiner Schwester in Icoria aufgewachsen, auch seine Frau stammt von dort. Sie haben aber das Haus in Uldum, dass sein Großvater bauen ließ, schon regelmäßig besucht. Auf einer Reise zurück nach Icoria wurde seine Familie angegriffen und seine Frau, sein ungeborenes Kind und seine Schwester wurden getötet. Was genau passiert ist, konnten nicht einmal Hellsichtmagier mit Bestimmtheit sagen, da wohl magische Angreifer involviert waren, die ihre Spuren teilweise verwischen konnten. Pinzon vermutet, dass es ein Versuch des benachbarten Herzogtums Docenia war, die schon immer Druck auf di Pinzon ausübten, um den Zugang zu beiden Meeren zu erhalten. Da er es nicht beweisen konnte, verblieb aber nichts davon außer einer tief sitzenden Abneigung und Pinzons grundsätzlichen Versuchen, im Parlament die Position von Docenia zu schwächen. Um den Erinnerungen an seine geliebte Familie zu entgehen, blieb Christobal in Uldum und vertiefte sich insbesondere in die Mathematik, aber auch in die Politik des Reiches.
"Anschließend fragte sie ihn zu di Pinzon aus. Sebastian kannte ihn als den kinderlosen Sprößling eines alten Adelsgeschlechts. Seine Frau war wohl früh verstorben und hatte nie wieder geheiratet. "Er soll ganz gute Parties machen, so richtig schicke Bälle, aber ich kann da nicht hin, er mag meine Mutter auf den Tod nicht. Sie ist ihm zu wenig fraulich." "Wie meinst du das?" fragte sie. "Naja, er ist ein recht konservativer Mann, mit einem noch konservativeren Frauenbild. Wenn es nach solchen wie ihm gehen würde, dann hätte meine Mutter den erstbesten Adligen heiraten und ihm dann die Kontrolle über die Baronie überlassen sollen. Frauen und Macht das passt ihm nicht." "Das klingt tatsächlich sehr traditionell. Wieso will Mitras mich zu so einem zum lernen schicken?" Sebastian zuckte mit den Schultern "Vielleicht weil er gut ist? Ich habe gehört, er kümmert sich öfters um die Söhne reicher Handelsfamilien oder um junge Adelige mit Aufstiegschancen. Mitras ist vermutlich nicht sein einziger Schützling, ich habe nichtmal gewusst, dass er überhaupt von di Pinzon gefördert worden ist." (Kira und Sebastian zu Pinzon im Kapitel Gesellschaften)   "Neben den Einnahmen aus ihrem fruchtbaren Lehen kontrollierten die di Pinzons eine der wichtigsten Handelrouten nach Norden und hatten auch schon zu Zeiten, als das Land jenseits des Flusses noch den Skir gehörte und das Rasenna Reich noch bestand, viel Handel dorthin betrieben. Auch heute noch unterhielt der Herzog noch wichtige Handelsbeziehungen in den Norden und konnte sich so sein auschweifendes Leben hier leicht finanzieren, wo andere Adlige hinter ihrer Fassade aus Pomp, ausschweifenden Festen und teuren Schmuck Berge von Schulden verbargen. Nach den Baumaßnahmen seines Vaters hatte Christobal sich selbst den Luxus gegönnt, einen Teil des Gartens nachträglich mit einem Ballhaus zu bebauen, und dennoch gab es noch einen kleinen Garten mit verschiedenen Obstbäumen und einer erlesenen Auswahl an Blumen. Es gab Gerüchte, dass Christobals Frau, die früh bei einem Überfall ums Leben kam, die Blumen geliebt hatte, und ihr zu Ehren pflegte der alte Herr sie immer noch selbst. Christobal sprach allerdings selten von seiner Frau oder seiner Familie - auch seine Schwester war bei diesem Überfall gestorben und sein ungeborenes Kind - also wusste Mitras nicht genau, ob das Gerücht stimmte oder nur eine ausgedachte Geschichte war, um das manchmal wohl etwas schrullige Verhalten des Herzogs zu erklären." (Mitras im Kapitel Ganz nach Protokoll)
Pinzon hat nie wieder geheiratet - der Trauer um den Verlust saß tief. Eine Weile war seine Abneigung gegenüber Frauen, die durch seine Heirat eigentlich gemildert worden war, so stark, dass er sie sogar von gesellschaftlichen Ereignissen versuchte grundsätzlich auszuschließen, doch das verging, das Nathanael ihn daran erinnerte, dass seine Frau dies nicht gut geheißen hätte. Seitdem ringt Pinzon immer wieder mit sich selber - seine Erziehung und das traditionelle Bild seines Vaters auf der einen Seite, die Stimme seiner Frau und auch einiger Schüler wie Mitras gepaart mit seinem eigentlich sehr menschenfreundlichen Weisen auf der anderen Seite machen seine Entscheidungen bezüglich der Beteiligung und dem Stand von Frauen oft etwas willkürlich. Je älter er wird, desto sanfter wird er aber, und er merkt auch, dass die von ihm früher als so wichtig erachteten Statussymbole nicht mehr so viel wiegen, je näher er dem Tod kommt.
"Mitras war sich wohl bewusst, dass er seine Förderung durch den Herzog nicht nur, aber durchaus zu wesentlichen Teilen der Tatsache verdankte, dass er an diesem Tag bessere Kleidung als ein durchschnittlicher auf den Straßen spielender Junge getragen hatte. Di Pinzon war traditionell, und als traditioneller Adeliger achtete er auch auf Statussymbole." (Ganz nach Protokoll)
Pinzon sieht sich als Adeliger in der Pflicht, gut für seine Untergebenen und das Land zu sorgen und die "Armen und Schwachen zu beschützen" (Ganz nach Protokoll). Dazu gehört für ihn auch ganz selbstverständlich, dass einfache Bürger und die ärmeren der Gesellschaft unterstützt werden, etwa durch Spenden oder Suppenküchen, und dass man nachhaltig und langfristig wirtschaftet. Diese Haltung hat er an Mitras weiter gegeben, auch wenn er dabei eher offene Türen eingerannt ist. Sie ist aber auch ein wesentlicher Grund dafür, warum in seinem Lehen alle weiterhin sehr loyal sind und die Familie di Pinzon in hohen Ehren gehalten wird.   Di Pinzon ist Ehrenprofessor der Universität zu Uldum und Mitglied im Psi-Club, einem elitären Zusammenschluss von adligen, traditionell orientierten Männern im Umfeld der Universität. Er kennt Thadeus di Hedera und mag ihn, sie besuchen den Club gemeinsam.   Das Herzogtum ist bekannt für seine Obstplantagen und die daraus gewonnenen Alkolika, zum Beispiel Cidre. Diesen gibt es auch auf Pinzon Bällen, allerdings achtet Pinzon sehr darauf, dass sich insbesondere junge Adelige an die gesellschaftlichen Regeln halten. Überschreitet jemand die Regeln, kann es vorkommen, dass Christobal ihn mit etwas stärkerem "versorgt", bis die Person sich offensichtlich und öffentlich selbst blamiert, etwa durch sehr ausfallendes Verhalten oder Übergeben. Auch Kira wird nach ihrer ersten Prüfung von ihm mit Cidre versorgt, was dazu führt, dass sie sehr schnell ziemlich angetrunken ist und in seiner Gegenwart Mitras das erste Mal umarmt.  
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Familie di Pinzon und Kira

  Der Stammbaum von di Pinzon reicht weit zurück. Für unsere Geschichte ist der folgende Strang relevant:   Christobals Großvater Albrius heiratete eine junge Magierin names Laurina aus einer bürgerlichen Familie in Flate. Laurinas Familie war über ihr magisches Talent zwar nicht unerfreut, aber sehr überfordert. Sie schickten die junge Magierin schon mit 11 nach Slewig und hielten auch in der Folgezeit kaum Kontakt, so dass sich Laurina schon während ihrer Studientage bewusst war, dass sie wohl kaum nach Flate zurückkehren konnte. Die Begegnung mit Albrius auf einem Ball war daher für sie gleichzeitig Liebe auf den ersten Blick und ein sehr guter Ausweg aus ihrer etwas heimatlosen Lage. Sie bekamen zwei Töchter, Elenor und Felizitas. Elenor di Pinzon wurde mit einem jungen Baron aus Icoria, Tristan di Olfans, vermählt. Tristan war ein traditioneller Mann, sein Vater war bereits enger Vertrauter der Familie di Pinzon und die Heirat sicherte den Fortbestand des Hauses di Pinzon, indem der Name und der Titel an ihn übergingen und er nun als Tristan di Pinzon das Herzogtum übernehmen konnte. Schon bald gebar Elenor ihm Christobal. Elenors jüngere Schwester Felizitas hingegen blieb eine Weile unverheiratet, sie kümmerte sich gemeinsam mit Elenor um den jungen Christobal und seinen bald folgenden Bruder Lion, der allerdings im Alter von drei Jahren an einer Krankheit verstarb. Während Elenor eine lange Zeit trauerte und dann mit Sofia ihr drittes Kind bekam, machte sich Albrius bewusst, dass der Fortbestand der Familie auf mehr als einem Zweig ruhen sollte und er suchte einen Heiratskanditaten für Felizitas. Diese jedoch liebte schon eine Weile einen jungen, nichtmagischen Händler aus Laktorum, Mark Hansen. Als Albrius nun Felizitas zu einer Heirat mit dem deutlich älteren nicht belehnten Magier Stephanos di Portus zwingen wollte, floh sie mit Mark zunächst über den Olfiat bis nach Libekke und heiratete ihn dort als Felizitas Hansen. Später kehrten die beiden nach Laktorum und dann nach Flate zurück, wo Felizitas ihre Tochter Laurina bekam, die sie in Erinnerung an ihre eigene Mutter, zu der sie ja keinen Kontakt mehr haben konnte, benannte. Laurina Hansen wuchs also dort auf, wo ihre eigene Großmutter als Kind lebte, ohne ihre Herkunft zu kennen. Felizitas wusste zwar, dass ihre Mutter in Flate aufgewachsen war, kannte aber die Familie dort nicht und konnte daher auch keinen Kontakt aufnehmen. Laurina heiratete den bürgerlichen Felix Niehus und gebar ihm zwei Kinder - Lauretta Niehus und Leon Niehus. Lauretta lernte im Fuhrunternehmen ihres Vaters Torben Silva kennen und folgte ihm aus Flate nach Bispar. Sie ist die Mutter von Kira, womit Kira als Urgroßnichte die einzige noch lebende, magisch begabte Verwandte von Christobal di Pinzon ist. Laurina und Lauretta selber zeigten nie Anzeichen ihres magischen Erbes, Felizitas verbarg ihr eigenes Talent sehr gut selbst vor ihrer Familie, da sie ein Erkennen fürchtete. Es war ein Geheimnis zwischen ihr und Mark und sie versuchte stets den Kontakt zu magischen Personen zu meiden, was dazu führte, dass ihre Tochter und ihre Enkel Magie als etwas gefährliches erlebten, was sie meiden sollten. Gleichzeitig führte der Einfluss von Felizitas dazu, dass Laurina und Lauretta sich als starke Frauen erlebten, die sich von ihren Männern wenig sagten ließen. Insbesondere Lauretta übernahm das Verhalten ihrer alternden Großmutter, die ihren Mann deutlich überlebte und nach seinem Tod immer mehr den Annehmlichkeiten eines Lebens im Adel nachtrauerte und dadurch oft arrogant und abweisend gegenüber anderen Menschen wirkte. In der beginnenden Demenz versteifte Felizitas sich auch in den Gedanken, dass "die Skir" dabei geholfen hätten, ihr angenehmes Leben zu beenden. Sie verriet bis zu ihrem Tod nie, was ihre Herkunft war und dass sie mit den nun beschimpften Skir eigentlich ihre Trauzeugen aus Libekke meinte, so dass Lauretta diese Informationen einfach mit in die allgemeine Abneigung gegen Skir, die in Flate vorherrschte, übernahm.
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