Winiqs Vision von Rianal
Winiq, du kommst zu dir auf einem Schlachtfeld. Du erwachst nicht wirklich, es ist mehr als ob du für einen Moment nicht ganz bei dir warst und es jetzt wieder bist. Du siehst deine Stiefel sind schlammig, dein Schwert blutbefleckt. Wie lange kämpfst du hier schon? Wer kann das schon sagen?
Du bist erschöpft, doch ein weiterer Angreifer stürmt auf dich zu, und du kannst im letzten Moment deinen Schild hochreißen, der schon mit Pfeilen gespickt ist wie die groteske Imitation eines Igels. Dein Angreifer trägt auch eine Rüstung, wie du selbst, wenngleich du kein Wappen erkennen kannst. Es spielt aber auch keine Rolle, denn er stirbt dennoch durch dein Schwert.
Wie von weit weg hörst du „Aiairha! Tu deine Pflicht!“ und du spürst wie die kalte, teilnahmslose Magie deines Bruders über dich rollt. Sie heilt deine Wunden dennoch und du stolperst weiter. Was solltest du sonst auch tun?
Wohin gehst du, Winiq? Was liegt am Ende deiner Reise?
„Pass auf!“ Für einen Moment warst du abgelenkt und beinahe hätte ein Schwerthieb deinen Kopf abgetrennt. Stattdessen schlägt es nur eine tiefe Kerbe in dein Schulterzeug und dann taucht eines deiner geschworenen Geschwister hinter dem Angreifer auf, Rüstung in allen Farben des Regenbogens und rettet dich. Du kannst sein Gesicht nicht erkennen, doch nickt er dir zu und du bist nicht mehr alleine. Einen Bruder hast du verloren. Ein halbes Dutzend weiterer hast du gewonnen. Mit erhobenem Schwert und Schild bahnt ihr euch den Weg durch den Ansturm der Angreifer, eine Bunte Legion inmitten all dieser farblosen Feinde. Du kannst einige Wunden nicht umgehen, besonders dein Gesicht brennt höllisch und du scheinst auch einen Schlag in die Brust bekommen zu haben, denn deine linke Lunge schmerzt unsäglich. Aber stets fühlst du Hakukas weiche Hände auf deinen Schultern, die dich heilt, ihre Magie warm und ungezähmt und übersprudelnd wie die Jugend selbst. Doch du siehst auch wie, eines nach dem anderen, die Geschwister an deiner Seite fallen. Dennoch gehst du weiter und weiter und weiter und weiter und weiter.
Winiq, wirst du je müde ?
Dein Mantel flattert hinter dir her, doch auf einmal bleibt er an etwas hängen. Du kannst nicht mehr atmen, ringst nach Luft, aber deine Beine ziehen dich weiter. Schließlich, endlich, reißt der Mantel, dieser wunderschöne regenbogenfarbene Umhang und all die Farbe fließt heraus. Was bleibt ist eine weiße Flagge, die nichts als Scheitern verheißt. Du hörst vor dir „Rakhsakha!“ aber dann ist Sisirus Stimme auch schon wieder verklungen.
Winiq, was liegt hinter dir? Wer steht hinter dir?
[Falls Begleiter] Aber tun sie das wirklich? Wir beide kennen die Antwort auf diese Frage und wissen, dass es in Wahrheit niemand ist.
Die Menschen vor dir beginnen sich im Monster zu verwandeln, die du dennoch weiter einsam niederschlägst. Du hast keine Ruhe, keine Rast. Leute brauchen dich, Winiq, also was sonst sollst du tun, als zu helfen? Du bist ein Schwert, ein Schild, kaum noch eine Person. Aber du gehst unerbittlich weiter, denn die Monster schlagen unerbittlich auf dich ein. Irgendwann kannst du kaum noch stehen unter der Last deiner Rüstung und deiner Wunden. Unter der Last deines Namens. Unter der Last deiner selbst.
Wirst du je müde, Winiq? Wofür kämpfst du überhaupt?
Irgendwann hörst du auf gegen Menschen und Monster zu kämpfen und kämpfst nur noch gegen deine eigene Schwäche. Du stolperst vorwärts, der glitschige Matsch unter deinen Füßen verwandelt sich von rot zu braun zu grau, zu Eis und Schnee und du musst dich mehrmals mit deinem Schwert oder Schild abstützen um nicht zu fallen.
Es wird kalt um dich herum, Winiq, und immer kälter. Schnee beginnt zu fallen, erst einzelne Flocken, die größer werden, bis sie deine Handteller überragen. Du bist in einem Unwetter gefangen und es schneit unbarmherzig weiter. Aber du gehst weiter vorwärts. Du kannst nicht stehenbleiben. Bald reicht der Schnee dir bis zu den Knöcheln, bis zum Knie, bis zu der Hüfte. Nicht weit von dir ist ein blattleerer Baum. Vielleicht solltest du dich einfach kurz ausruhen.
Du kämpfst dich weiter durch die Schneemassen, die dir jetzt bis zur Brust reichen. Du bist allein, Winiq. Du weißt, du musst weiter gehen, aber du erinnerst dich nicht mehr warum. Da vorne, gleich ist ein weiterer Baum. Der Schnee hat dein Kinn erreicht. Und schlafen zu gehen klingt wirklich, wirklich verlockend.
Du hast kein Ziel. Und kein Zuhause mehr. Du erinnerst dich nicht einmal mehr an deinen Namen. Das Einzige was bleibt, ist die Hoffnung auf ruhigen Schlaf. Einen sanften Tod. Was tust du?
Du hörst das sanfte Klingeln von Glocken. Nicht von großen Tempelglocken, sondern von ganz kleinen. Wenn du die Augen öffnest blickst du in das Gesicht einer jungen Frau. Sie hat blaue Haut, erfroren und mit Eisblumen bedeckt, wie deine eigene und hellblaues Haar, das aussieht wie gesponnenes Eis. Sie hat lange, elfische Ohren, aber auch Hörner wie ein Tiefling, die aus Eis zu bestehen scheinen und dich beinahe an das Geweih eines Rentiers erinnern. Und sie hat große, aufgeweckte Augen, die inmitten dieses Bildnisses aus Eis und Schnee orange-rot flackern. Es erinnert dich an etwas, das du vor langer Zeit, in einem anderen Leben gesehen hast.
„Oh. Hallo. Mir scheint, du hast dich verloren. Brauchst du Hilfe?“
Was tust du?
„Ich möchte dir etwas geben, hier, dass du dich daran festhalten kannst.“ Sie gibt dir eine kleine geschnitzte Statue aus Knochen. Die Miniatur eines Rentiers, wie du an den Knubbeln auf dem Kopf erahnen kannst.
Reaktion abwarten: „Danke, ich habe sie selbst gemacht.“
„Weißt du wer du bist?“ Du beginnst dich zu erinnern. Fetzenhaft, aber du erinnerst dich an eine Aufgabe… Und an einen Namen. Du kannst dir aussuchen, welchen du ihr gibst.
„Ganz richtig, so ist es gut. Weißt du, wo wir sind?“ Planes DC 15: Jedumina, Boâjedus Reich in der Halle der Jahreszeiten. Das Herz des Winters.
„Weißt du, wer ich bin?“ Religion DC 15: Heilige Rianal
Bei Respektbekundung: „Oh bitte, das ist nicht nötig. Du bist von weitaus noblerer Abstammung als ich es bin. Ich war nur eine Jägerin, die sich mit ihrer Beute anfreundete.“
Hufschläge, die die Welt erzittern lassen. Silhouette eines Rentiers, so groß wie der Himmel selbst.
„Komm, es ist nicht mehr weit. Wir sind bald da.“
Die Landschaft verändert sich. Statt dem unwirtlichen Feld aus Schnee mit scharfen Eiszacken kommt ihr in einen Winterwunderwald. Ein bisschen (und sorry dafür) wie der in Frozen? Schnee knirscht unter euren Füßen, die Bäume um euch herum haben lange, biegsame Äste, die mit Eiszapfen behangen sind und sanft klirren.
„Weißt du wohin wir gehen?“
Wenn Winiq den Begriff „das Herz des Winters“ hört, was stellt er sich vor? Herz des Winters: Lichtung im dem Winterwald, mit einer bescheidenen Hütte, aus der Rauch aufsteigt. Du kannst die Feuer im Inneren flackern sehen und hörst die Geräusche eines Gelages. Bierkrüge werden johlend aneinander gestoßen, im Hintergrund spielt Musik und es wird gelacht. Vor der Hütte steht ein alter Mann, mit blauer Haut und weißem Bart, der Holz hackt.
Rianal: „Das ist das wahre Herz des Winters.“
Die Tür öffnet sich und einer der Gäste tritt heraus und ruft: „Großvater, lass mich dir helfen!“ Der alte Mann lächelt erleichtert und gibt seine Axt weiter. Eine Schar von Kindern kommt um die Ecke gerannt, die miteinander spielen und der Alte geht auf sie zu und fragt: „Wollt ihr eine Geschichte hören? Es waren einmal, noch bevor die Welt zu atmen begann, meine Geliebten und ich. Wir waren vier an der Zahl, wie Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter…“
Rianal: „Verstehst du nun? Der Winter ist eine harte Jahreszeit, einsam und kalt, doch das liegt nicht in seinem Inneren. Im Herzen des Winters liegt, was du vor dir siehst und das ist Gemeinschaft. Denn ansonsten wäre der Tod nur ein Ende und niemals sanft. Winter ist so wenig Einsamkeit, wie Sommer sein Gegenteil ist. Sihibtêp ist Boâjedus geliebtes Ebenbild. Das wahre Gegenteil des Winters ist die Jugend und ihre Unbeständigkeit. Jugend fühlt so viel und so tief; jede Unannehmlichkeit ist ein Weltuntergang, jede Freude ist eine Gefühlsexplosion. Doch Winter ist standhaft.“
„Du hast gesehen, wie der Winter sein kann. Er ist nicht schön oder freundlich oder sanft. Das hier geschieht nicht von allein, das sind die Früchte unserer Arbeit. Winter sind lang und Winter sind beständig. Sie vergessen nicht. Und Boâjedu entlässt seine Diener nicht, wenn sie einmal einen Schwur geleistet haben. Aber du kannst durchaus wanken, also gibt acht, dass du das nicht tust. Und denk immer daran: das Herz des Winters wird von denen geschaffen, die darin leben.“
„Ich werde dich nicht beleidigen und diese Frage mehrmals stellen, doch einmal muss ich es tun. Winiq, willst du ein Paladin Boâjedus werden?“
„Tâtawalso“ (Cel.: So sei es.)
„Du hast deinen Schwur schon geleistet, und nun erblickst du das Mysterium unseres Glaubes. Im Anblick der Sterblichen“
Du spürst wie die Augen sämtlicher Personen in der Hütte sich auf dich richten. Und sie alle beurteilen dich.
„-und der Götter“ Der Alte, der soeben noch seine Geschichte erzählt hat, die dir so vertraut ist wie deine Eigene, blickt auf. Und du weißt mit einer Gewissheit, wie du sie noch nie verspürt hast, dass du in der Gegenwart eines Gottes bist. Auch er wiegt dein Herz und seine Seele. Aber sein Urteil ist sanft.
„In den Augen meines – unseres – treuen Begleiters“ Eine angenehm warme Windböe von hinten weht dich beinahe um. Es dauert einen Moment bis du begreifst, dass es das Schnauben des gewaltigen Rentieres ist, das du zuvor gesehen hast
„Und in meinem Namen, die für meinen Glauben in Flammen starb. Mit Schwert und mit Schild“
Nacheinander nimmt sie erst deine rechte und dann deine linke Hand, die beginnen eisig zu brennen. Du siehst, wie sie an dem Griff deiner Waffe und deines Schildes festfrieren. „Heißen wir dich willkommen” Rianal lehnt sich vor und küsst dich auf die Stirn. Als sie sich zurücklehnt siehst, du dass sie begonnen hat, übernatürlich zu leuchten und über dem Boden zu schweben. Und dass du es ihr gleichtust. Während ihr gemeinsam in den Himmel aufsteigt, die Hütte im Herzen des Winters unter euch stets im Blick, spricht sie: Höre, Wanderer, dies ist das Mysterium unseres Gottes. Siehe, Blinder, dies ist das Geheimnis unseres Glaubens. Spüre, Frierender, denn dies ist das Herz des Winters.
Ehre sei Boâjedu von den Nordwinden, Ehre Vater Winter, Ehre dem König der Kälte. Gelobet seist du, wenn dein Frost die Welt erstarrt, gelobet, wenn wir dir zum Trotz leben, gelobet, wenn du sanft von uns scheidest.
So lautet deine heilige Pflicht: Nähre, Brot der Hungernden, die sich nicht selbst nähren können. (0:45) Schütze, Schild der Verzagten, die sich nicht selbst schützen können. Kämpfe, Schwert der Schwachen, für die, die nicht selbst kämpfen können. Heile, Balsam der Verwundeten, die sich selbst nicht heilen können. Liebe, Herz des Winters, die sich selbst nicht lieben können.
So lautet sein heiliger Segen: Brenne, O lohende Flamme in der Nacht, brenne, O glimmender Herd in der Kälte, brenne O glühendes Herz des Winters, brenne O Paladin von Boâjedu. Brenne für jene, die von den Flammen verzehrt werden. Brenne für jene, die sich selbst nicht wärmen können. Brenne für jene, die im Schnee verloren sind.
Brenne im Angesicht der Kälte, lache im Angesicht der Trauer, lebe im Angesicht des Todes. Brenne und lache und lebe, wo es sonst niemand wagt. Aber fürchte nicht den Tod, denn er wird sanft zu dir sein. Wach auf nun, Winiq, Rakhsakha, Boâjedu al Nusu, Ikrhaikh al Rhadud (Schild der Sterblichen). Wach auf und fürchte den Frost nicht länger.
Du bist erschöpft, doch ein weiterer Angreifer stürmt auf dich zu, und du kannst im letzten Moment deinen Schild hochreißen, der schon mit Pfeilen gespickt ist wie die groteske Imitation eines Igels. Dein Angreifer trägt auch eine Rüstung, wie du selbst, wenngleich du kein Wappen erkennen kannst. Es spielt aber auch keine Rolle, denn er stirbt dennoch durch dein Schwert.
Wie von weit weg hörst du „Aiairha! Tu deine Pflicht!“ und du spürst wie die kalte, teilnahmslose Magie deines Bruders über dich rollt. Sie heilt deine Wunden dennoch und du stolperst weiter. Was solltest du sonst auch tun?
Wohin gehst du, Winiq? Was liegt am Ende deiner Reise?
„Pass auf!“ Für einen Moment warst du abgelenkt und beinahe hätte ein Schwerthieb deinen Kopf abgetrennt. Stattdessen schlägt es nur eine tiefe Kerbe in dein Schulterzeug und dann taucht eines deiner geschworenen Geschwister hinter dem Angreifer auf, Rüstung in allen Farben des Regenbogens und rettet dich. Du kannst sein Gesicht nicht erkennen, doch nickt er dir zu und du bist nicht mehr alleine. Einen Bruder hast du verloren. Ein halbes Dutzend weiterer hast du gewonnen. Mit erhobenem Schwert und Schild bahnt ihr euch den Weg durch den Ansturm der Angreifer, eine Bunte Legion inmitten all dieser farblosen Feinde. Du kannst einige Wunden nicht umgehen, besonders dein Gesicht brennt höllisch und du scheinst auch einen Schlag in die Brust bekommen zu haben, denn deine linke Lunge schmerzt unsäglich. Aber stets fühlst du Hakukas weiche Hände auf deinen Schultern, die dich heilt, ihre Magie warm und ungezähmt und übersprudelnd wie die Jugend selbst. Doch du siehst auch wie, eines nach dem anderen, die Geschwister an deiner Seite fallen. Dennoch gehst du weiter und weiter und weiter und weiter und weiter.
Winiq, wirst du je müde ?
Dein Mantel flattert hinter dir her, doch auf einmal bleibt er an etwas hängen. Du kannst nicht mehr atmen, ringst nach Luft, aber deine Beine ziehen dich weiter. Schließlich, endlich, reißt der Mantel, dieser wunderschöne regenbogenfarbene Umhang und all die Farbe fließt heraus. Was bleibt ist eine weiße Flagge, die nichts als Scheitern verheißt. Du hörst vor dir „Rakhsakha!“ aber dann ist Sisirus Stimme auch schon wieder verklungen.
Winiq, was liegt hinter dir? Wer steht hinter dir?
[Falls Begleiter] Aber tun sie das wirklich? Wir beide kennen die Antwort auf diese Frage und wissen, dass es in Wahrheit niemand ist.
Die Menschen vor dir beginnen sich im Monster zu verwandeln, die du dennoch weiter einsam niederschlägst. Du hast keine Ruhe, keine Rast. Leute brauchen dich, Winiq, also was sonst sollst du tun, als zu helfen? Du bist ein Schwert, ein Schild, kaum noch eine Person. Aber du gehst unerbittlich weiter, denn die Monster schlagen unerbittlich auf dich ein. Irgendwann kannst du kaum noch stehen unter der Last deiner Rüstung und deiner Wunden. Unter der Last deines Namens. Unter der Last deiner selbst.
Wirst du je müde, Winiq? Wofür kämpfst du überhaupt?
Irgendwann hörst du auf gegen Menschen und Monster zu kämpfen und kämpfst nur noch gegen deine eigene Schwäche. Du stolperst vorwärts, der glitschige Matsch unter deinen Füßen verwandelt sich von rot zu braun zu grau, zu Eis und Schnee und du musst dich mehrmals mit deinem Schwert oder Schild abstützen um nicht zu fallen.
Es wird kalt um dich herum, Winiq, und immer kälter. Schnee beginnt zu fallen, erst einzelne Flocken, die größer werden, bis sie deine Handteller überragen. Du bist in einem Unwetter gefangen und es schneit unbarmherzig weiter. Aber du gehst weiter vorwärts. Du kannst nicht stehenbleiben. Bald reicht der Schnee dir bis zu den Knöcheln, bis zum Knie, bis zu der Hüfte. Nicht weit von dir ist ein blattleerer Baum. Vielleicht solltest du dich einfach kurz ausruhen.
Du kämpfst dich weiter durch die Schneemassen, die dir jetzt bis zur Brust reichen. Du bist allein, Winiq. Du weißt, du musst weiter gehen, aber du erinnerst dich nicht mehr warum. Da vorne, gleich ist ein weiterer Baum. Der Schnee hat dein Kinn erreicht. Und schlafen zu gehen klingt wirklich, wirklich verlockend.
Du hast kein Ziel. Und kein Zuhause mehr. Du erinnerst dich nicht einmal mehr an deinen Namen. Das Einzige was bleibt, ist die Hoffnung auf ruhigen Schlaf. Einen sanften Tod. Was tust du?
Du hörst das sanfte Klingeln von Glocken. Nicht von großen Tempelglocken, sondern von ganz kleinen. Wenn du die Augen öffnest blickst du in das Gesicht einer jungen Frau. Sie hat blaue Haut, erfroren und mit Eisblumen bedeckt, wie deine eigene und hellblaues Haar, das aussieht wie gesponnenes Eis. Sie hat lange, elfische Ohren, aber auch Hörner wie ein Tiefling, die aus Eis zu bestehen scheinen und dich beinahe an das Geweih eines Rentiers erinnern. Und sie hat große, aufgeweckte Augen, die inmitten dieses Bildnisses aus Eis und Schnee orange-rot flackern. Es erinnert dich an etwas, das du vor langer Zeit, in einem anderen Leben gesehen hast.
„Oh. Hallo. Mir scheint, du hast dich verloren. Brauchst du Hilfe?“
Was tust du?
„Ich möchte dir etwas geben, hier, dass du dich daran festhalten kannst.“ Sie gibt dir eine kleine geschnitzte Statue aus Knochen. Die Miniatur eines Rentiers, wie du an den Knubbeln auf dem Kopf erahnen kannst.
Reaktion abwarten: „Danke, ich habe sie selbst gemacht.“
„Weißt du wer du bist?“ Du beginnst dich zu erinnern. Fetzenhaft, aber du erinnerst dich an eine Aufgabe… Und an einen Namen. Du kannst dir aussuchen, welchen du ihr gibst.
„Ganz richtig, so ist es gut. Weißt du, wo wir sind?“ Planes DC 15: Jedumina, Boâjedus Reich in der Halle der Jahreszeiten. Das Herz des Winters.
„Weißt du, wer ich bin?“ Religion DC 15: Heilige Rianal
Bei Respektbekundung: „Oh bitte, das ist nicht nötig. Du bist von weitaus noblerer Abstammung als ich es bin. Ich war nur eine Jägerin, die sich mit ihrer Beute anfreundete.“
Hufschläge, die die Welt erzittern lassen. Silhouette eines Rentiers, so groß wie der Himmel selbst.
„Komm, es ist nicht mehr weit. Wir sind bald da.“
Die Landschaft verändert sich. Statt dem unwirtlichen Feld aus Schnee mit scharfen Eiszacken kommt ihr in einen Winterwunderwald. Ein bisschen (und sorry dafür) wie der in Frozen? Schnee knirscht unter euren Füßen, die Bäume um euch herum haben lange, biegsame Äste, die mit Eiszapfen behangen sind und sanft klirren.
„Weißt du wohin wir gehen?“
Wenn Winiq den Begriff „das Herz des Winters“ hört, was stellt er sich vor? Herz des Winters: Lichtung im dem Winterwald, mit einer bescheidenen Hütte, aus der Rauch aufsteigt. Du kannst die Feuer im Inneren flackern sehen und hörst die Geräusche eines Gelages. Bierkrüge werden johlend aneinander gestoßen, im Hintergrund spielt Musik und es wird gelacht. Vor der Hütte steht ein alter Mann, mit blauer Haut und weißem Bart, der Holz hackt.
Rianal: „Das ist das wahre Herz des Winters.“
Die Tür öffnet sich und einer der Gäste tritt heraus und ruft: „Großvater, lass mich dir helfen!“ Der alte Mann lächelt erleichtert und gibt seine Axt weiter. Eine Schar von Kindern kommt um die Ecke gerannt, die miteinander spielen und der Alte geht auf sie zu und fragt: „Wollt ihr eine Geschichte hören? Es waren einmal, noch bevor die Welt zu atmen begann, meine Geliebten und ich. Wir waren vier an der Zahl, wie Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter…“
Rianal: „Verstehst du nun? Der Winter ist eine harte Jahreszeit, einsam und kalt, doch das liegt nicht in seinem Inneren. Im Herzen des Winters liegt, was du vor dir siehst und das ist Gemeinschaft. Denn ansonsten wäre der Tod nur ein Ende und niemals sanft. Winter ist so wenig Einsamkeit, wie Sommer sein Gegenteil ist. Sihibtêp ist Boâjedus geliebtes Ebenbild. Das wahre Gegenteil des Winters ist die Jugend und ihre Unbeständigkeit. Jugend fühlt so viel und so tief; jede Unannehmlichkeit ist ein Weltuntergang, jede Freude ist eine Gefühlsexplosion. Doch Winter ist standhaft.“
„Du hast gesehen, wie der Winter sein kann. Er ist nicht schön oder freundlich oder sanft. Das hier geschieht nicht von allein, das sind die Früchte unserer Arbeit. Winter sind lang und Winter sind beständig. Sie vergessen nicht. Und Boâjedu entlässt seine Diener nicht, wenn sie einmal einen Schwur geleistet haben. Aber du kannst durchaus wanken, also gibt acht, dass du das nicht tust. Und denk immer daran: das Herz des Winters wird von denen geschaffen, die darin leben.“
„Ich werde dich nicht beleidigen und diese Frage mehrmals stellen, doch einmal muss ich es tun. Winiq, willst du ein Paladin Boâjedus werden?“
„Tâtawalso“ (Cel.: So sei es.)
„Du hast deinen Schwur schon geleistet, und nun erblickst du das Mysterium unseres Glaubes. Im Anblick der Sterblichen“
Du spürst wie die Augen sämtlicher Personen in der Hütte sich auf dich richten. Und sie alle beurteilen dich.
„-und der Götter“ Der Alte, der soeben noch seine Geschichte erzählt hat, die dir so vertraut ist wie deine Eigene, blickt auf. Und du weißt mit einer Gewissheit, wie du sie noch nie verspürt hast, dass du in der Gegenwart eines Gottes bist. Auch er wiegt dein Herz und seine Seele. Aber sein Urteil ist sanft.
„In den Augen meines – unseres – treuen Begleiters“ Eine angenehm warme Windböe von hinten weht dich beinahe um. Es dauert einen Moment bis du begreifst, dass es das Schnauben des gewaltigen Rentieres ist, das du zuvor gesehen hast
„Und in meinem Namen, die für meinen Glauben in Flammen starb. Mit Schwert und mit Schild“
Nacheinander nimmt sie erst deine rechte und dann deine linke Hand, die beginnen eisig zu brennen. Du siehst, wie sie an dem Griff deiner Waffe und deines Schildes festfrieren. „Heißen wir dich willkommen” Rianal lehnt sich vor und küsst dich auf die Stirn. Als sie sich zurücklehnt siehst, du dass sie begonnen hat, übernatürlich zu leuchten und über dem Boden zu schweben. Und dass du es ihr gleichtust. Während ihr gemeinsam in den Himmel aufsteigt, die Hütte im Herzen des Winters unter euch stets im Blick, spricht sie: Höre, Wanderer, dies ist das Mysterium unseres Gottes. Siehe, Blinder, dies ist das Geheimnis unseres Glaubens. Spüre, Frierender, denn dies ist das Herz des Winters.
Ehre sei Boâjedu von den Nordwinden, Ehre Vater Winter, Ehre dem König der Kälte. Gelobet seist du, wenn dein Frost die Welt erstarrt, gelobet, wenn wir dir zum Trotz leben, gelobet, wenn du sanft von uns scheidest.
So lautet deine heilige Pflicht: Nähre, Brot der Hungernden, die sich nicht selbst nähren können. (0:45) Schütze, Schild der Verzagten, die sich nicht selbst schützen können. Kämpfe, Schwert der Schwachen, für die, die nicht selbst kämpfen können. Heile, Balsam der Verwundeten, die sich selbst nicht heilen können. Liebe, Herz des Winters, die sich selbst nicht lieben können.
So lautet sein heiliger Segen: Brenne, O lohende Flamme in der Nacht, brenne, O glimmender Herd in der Kälte, brenne O glühendes Herz des Winters, brenne O Paladin von Boâjedu. Brenne für jene, die von den Flammen verzehrt werden. Brenne für jene, die sich selbst nicht wärmen können. Brenne für jene, die im Schnee verloren sind.
Brenne im Angesicht der Kälte, lache im Angesicht der Trauer, lebe im Angesicht des Todes. Brenne und lache und lebe, wo es sonst niemand wagt. Aber fürchte nicht den Tod, denn er wird sanft zu dir sein. Wach auf nun, Winiq, Rakhsakha, Boâjedu al Nusu, Ikrhaikh al Rhadud (Schild der Sterblichen). Wach auf und fürchte den Frost nicht länger.
siehe:
Winiq trifft in einem Traum auf die Heilige Rianal in Jedumina.