Nadya sucht nach Naliv Prose in Bacreia | World Anvil
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Nadya sucht nach Naliv

Nadya. Du träumst. Du hast den Zauber gewirkt und wirst davon gezogen, aus deiner eigenen Traumwelt hinaus, hinein… in ein Spiegelkabinett.
Du spürst, du bist nicht länger allein.
SCHAUST DU IN EINEN DER SPIEGEL?
Du siehst unzählige Reflexionen von dir. Du siehst eine kleine Nadya, ein weißer Fuchs, der gerade von ihrer Mutter gelernt hat Blumenkränze zu flechten. Du siehst Riya, wie du zum ersten Mal Sabils Gesicht annimmst, oder zumindest wie du glaubst, dass Sabil aussieht. Du siehst Nadya, die gerade bunt bestickte Roben von Eli’akar geschenkt bekommen hat. Du siehst Riya, mit einer Blumenkrone von Kira auf dem Kopf. Du siehst Dikha, in Jeanne Mores Haus. Du siehst Nadya, mit Narben auf den Wangen.
Und die ganze Zeit bekommst du das Gefühl nicht los, dass dich jemand auslacht.
Eine Stimme schneidet durch die unheimliche Stille: „Wahrsagungen!“ Du wirst aus dem Spiegelkabinett herausgerissen.
Wieder die Stimme: „Wahrsagungen! Lasst Euch Eure Zukunft vorhersagen!“ Du blinzelst und siehst, du bist auf einer belebten Straße. Jemand rempelt dich an und macht eine obszöne Geste in deine Richtung, weil du nicht aus dem Weg gegangen bist. Und wieder hörst du: „Tretet nur näher! Wagt einen Blick in Eure Zukunft oder auch Vergangenheit, doch seht Euch vor, was Euch erwartet!“
Nadya, du bist in Idpukhi. Genauer genommen stehst du auf der Schwelle der Geisterbrücke in Idpukhi, vielleicht zwei Meter entfernt von… dir selbst, während du Werbung für Madame Kiaka machst.
Riya schaut dich direkt an und sagt: „Gute Frau, kann ich Euch für ein Harrowing interessieren?“
„Was wollt Ihr herausfinden?“
„Hmm… Ihr sucht nach einem Pfad.“ Riya beginnt die Karten zu mischen. „Oder… nach einer Brücke? Die Brücke kann Euch einen Weg erleuchten.“
Du hattest einen Teppich, auf dem du deine Karten gelegt hast. Du siehst Riya zieht ihren Arm über den Teppich und als du dich umsiehst liegen sieben Karten vor dir und ihr schwebt in absoluter Dunkelheit, die hie und da von einem funkelnden Stern durchbrochen wird.
“Die erste Karte symbolisiert den Anfangspunkt deiner Reise.“
„Der Tanz. Die Karte, die unsere Welt darstellt und unseren Platz darin. Es ist ein komplizierter und zerbrechlicher Rahmen und wir dürfen nicht daraus ausbrechen. Zum Wohle aller müssen wir im Takt bleiben.“
Du schaust die Karte an und kannst den Blick nicht abwenden. Du siehst eine Szene, die, wie du nach einem Moment erkennst, im Steinkreis von Dhuikhi stattfindet. Ein großer, dickbäuchiger Oreade, dessen steinerne Haut schon erste Risse des Alters zeigt, der vor einem der Steine sitzt. Der Dolmen in der Mitte ist nirgendwo zu sehen, stattdessen liegt dort eine große Steinplatte mit komplizierten Mustern, in der Mitte ein Diamant, der mit Magie glitzert. Auf seinem Knie sitzt ein menschliches Mädchen, vielleicht acht Jahre alt, dunkle Haut, krause Haare, die mit leuchtenden Augen zu ihm aufblickt. „Noch bist du klein, Shesmalmirtha, aber eines Tages wirst du Groß sein. Dein Wille wird Schicksal formen. Doch davor musst du die Schritte des Tanzes lernen. Lerne sie gut und folge ihnen, dann wirst du Vieles tun und Gutes tun und viel Gutes tun.“
Die Szene verschwimmt vor deinen Augen, es ist Nacht und die Leylinien sind sichtbar. Shesmalmirtha ist älter, Anfang zwanzig und sie tanzt, so wie auch ihr getanzt seid. Der Oreade ist auch da, genau wie ein Halbelf, mit bleicher Haut und roten Haaren in Shesmas Alter. Ihre Hände streifen einander für einen Moment und sie kommen aus dem Takt.
„Oh, aber es sieht aus, als hätte jemand das Gleichgewicht gestört“, hörst du Riya sagen als sie die Karte umdreht. „Es mag hypnotisch sein, aber es kann uns alle verdammen.“
Du siehst eine heruntergekommene Taverne in Idpukhi und… Norrlo, der sich verneigt, die Hand ausstreckt und sagt: „Darf ich um diesen Tanz bitten?“ Und Naliv, der einfach antwortet: „Nein.“
Du blinzelst und bist in deinem Traum. Du hörst: „Lass uns einen Pakt schließen, Orakel der Lügen, Orakel der Geheimnisse, Orakel der Schatten.“ Du siehst Ladbâko, der beginnt umher zu laufen, wie leuchtende Pfotenabdrücke übereinandergeschichtet werden, die Runen ergeben, bis du irgendwann in einem gewaltigen magischen Zirkel stehst, der bis zu den Sternen nach oben reicht. Du blickst nach oben und weißt wie der Traum weitergeht, Ladbâko schließt einen Pakt mit dir in Nalivs Namen. Du musst nicht nach oben sehen.
Also siehst du nach unten. Unter dir ist der Steinkreis von Dhuikhi und du siehst, verborgen für sterbliche Augen, einen Bannzirkel, um ihn zu schützen. Doch darüber legt sich Ladbâkos Magie und wie wenn du an einem losen Faden ziehst, wird der Schutzzauber aufgezogen.
Bevor es zu Ende ist wirst du aus dem Traum gezogen, in das Sternenmeer hinein. Du siehst einen weiteren Schattenwolf, den du auch schon einmal getroffen hast. Tesîwawnom. Der die Zähne fletscht und knurrt: „Was hast du getan?“ Ladbâko, der sagt: „Sie sind schon lange tot. Sie verdienen das Wissen.“ Und du hörst: „Das ist nicht unsere Entscheidung. Das wirst du mir büßen.“
Du bist zurück bei Riya, deren Hand über der zweiten Karte schwebt. „Der Ruf des Abenteuers. Das Ereignis, das dich dazu bringt, die Reise zu beginnen.“
„Die Krähen. Eine bösartige Karte und ein schlechtes Omen. Sie repräsentiert die gewaltsame Beraubung von etwas, das man liebt. Ein Mord, ein Diebstahl, einen schockierenden Verlust.“
Du schaust auf die Karte hinab und bist in deinem eigenen Körper, in einer Höhle unter Rhunisha, von Kristallen erleuchtet. Du siehst wie Ko’ek verschwindet, der Schatten zu Rauch wird und Naliv, dessen Rune von seiner Stirn gebrannt wird und eine schwelende Wunde zurücklässt. Du siehst, wie er teilnahmslos dasteht und Lis Bachbrise schließlich mit ihm verschwindet. Die Szene verändert sich und du siehst wieder den Steinkreis. Der Oreade steht in der Mitte, flankiert von Shesmalmirtha und dem rothaarigen Halbelf. Die drei schauen besorgt zum Himmel, als ein gewaltiger Schatten über sie hinweg fliegt. Die nächste Szene ist in einer kargen Hütte. Der Oreade ist völlig zu Stein erstarrt, eine alternde Shesmalmirtha umklammert seine Hand und sagt: „Nein, nein, nein, nein, nein! Bitte, Vithrunmyn, lass mich nicht allein!“
Riya spricht weiter: „Die nächsten drei Karten, sind die Hürden, die du überwinden musst.“
Sie dreht die erste um: „Der Verrat. Richtig herum ist sie eine Karte der Selbstsucht in Person, die zu Unheil führt. Die Maske einer Person, deren liebliches Angesicht ein verdorbenes Herz verhüllt.“
Du bist in den Straßen Idhkahlis und Naliv hat dich soeben beiseite gezogen. Du hörst seine Worte, noch immer ein süßes Gift in deinem Ohr: „Enttäuschend, Nadya. Ich hab dir die Möglichkeit gegeben, einmal ehrlich zu sein…“ Ein Rauschen klingt in deinen Ohren als die Furcht dich wieder übermannt wie in jener Nacht. Du kommst gerade rechtzeitig zu dir um zu hören: „Ach, und erzähl Norrlo und Kira nicht vom Inhalt unserer Unterhaltung. Ich glaube, ich muss nicht aussprechen, was sonst passiert.“
„Umgedreht aber, ist sie ein Zeichen von Selbstaufopferung. Ein Abwenden von der materiellen Welt.“
Erneut siehst du den Steinkreis, mehr Personen als du bisher gesehen hast. Neben Vithrunmyn und Shesma stehen noch ein weiterer Mensch mit einem Mantel aus lebenden Ranken und eine Sylphe, die halb durchsichtig aussieht in einem Halbkreis. Sie alle haben Waffen in den Händen und schauen auf den Halbelf hinab. Er hat graue Strähnen im Haar und auf seinem nackten Oberkörper sind zahlreiche Wunden. Seine Augen sind nichts als flüssige Schwärze. Shesma flüstert: „Tu mir das nicht an. Bitte Rahl, tu mir das nicht an.“
Vithrunmyns Gesicht ist ausdruckslos als er Shesma die Hand auf die Schulter legt und sagt: „Lehr ihn das Fürchten, Mädchen.“
Du blickst in Shesmas tränenüberströmtes Gesicht als, eins nach dem anderen, sechs leuchtende Langschwerter um sie entstehen und sie sie durch Rahltuthyes Oberkörper stößt.
Riya dreht die nächste Karte um: „Der Bär. Die Personifikation der Stärke. Manche versuchen ihn zu zähmen oder dressieren, doch diese bemerken ihren Fehler früh genug. Andere denken, der Bär steht für rohe Gewalt, aber auch diese bereuen dies oft.“
Du siehst Rahltuthye, in dunkle Roben gehüllt, der einen Stab umklammert, Shesma den Rücken zugekehrt. Du hörst ihn sagen: „Mach dir keine Sorgen darum. Denk besser überhaupt nicht mehr über uns nach.“
Schwarze Schwingen verdunkeln dein Sichtfeld. Rahltuthye, der in den weiten Himmel fliegt. Ein markerschütterndes Brüllen. Pure Schatten stürzen ihm entgegen, doch als sie wieder verschwinden, ist er unverletzt. Er stürzt nach vorne, einem gewaltigen schwarzen Drachen entgegen, mit Magie in der einen Hand, dem Stab in der anderen.
Dein Blick fällt auf Shesmalmirtha, die untätig zusieht. Eigenartigerweise sieht es aus, als wäre ihr Kampf der schwerere. Rahltuthye fliegt an den Drachen heran, direkt vor seine Schnauze. Er wispert ein einziges Wort. Und der Drache fällt.
Du stehst in Nalivs Zimmer in Rhunisha und er nennt dir einen einzigen Namen: „Metwinyíu.“ Ist das endlich Fortschritt? „Ich hab nur gute Absichten“, sagt Naliv dir und dieses Mal lügt er nicht. Er liebt diese Person und was würde er alles dafür tun, um sie zu finden?
Du selbst sagt: „Normalerweise, wenn Leute um Hilfe bitten, fällt dieses Wort: bitte.“ Er behauptet, er würde dich noch immer schützen, dein Geheimnis sei noch immer sicher bei ihm. „Unsere Abmachung ist vorbei“, sagst du ihm. Und die Götter strafen dich nicht.
„Der Schlangenbiss. Falschherum das Zeichen für neue Freundschaften, ein Gedankensprung, eine Entdeckung.“
Du siehst Gardagan, der zum Steinkreis geht. Wie er Detect Magic wirkt und zum ersten Mal seit Jahrtausenden die Linien der Magie offenbart, die Tesîwawnom verbarg. Die Szene verändert sich und du siehst, wie ihr mit dem Geist Shesmalmirthas sprecht, wie ihr alle für sie tanzt. Aber irgendetwas ist falsch… Es ist alles… falschherum.
Und während diese Szene sich vor deinen Augen entfaltet hörst du Riyas Stimme: „Aber richtigherum… der Tod der Gedanken und der Tod der Freiheit. Der Fehler, der Freunde gegeneinander wendet.“
Eure Bewegungen werden immer schneller, verschwimmen vor deinem Blick während du rückwärts reist durch die Zeit bis zu einer anderen Nacht. Abrupt hält das Zeitraffer an: den Dolmen in der Mitte gibt es noch nicht, aber Vithrunmyn auch nicht mehr. Du siehst Shesmalmirtha und Rahltuthye, den anderen Mensch und die Sylphe, und sieben weitere, die tanzen. Sie winden die Leylinien um ihre Arme, so wie ihr es getan habt, und nehmen die Energie in sich auf. Immer schneller und schneller tanzen sie, während die Runen auf der Steinplatte zu leuchten beginnen.
Shesma schneidet mit dem Arm durch die Luft und eine der Runen erlischt. Du kannst in den Augen der Sylphe Träume sterben sehen. Sie tanzen weiter und jede Rune, über die Shesma tanzt, verdunkelt sich. Rahltuthyes Gesicht ist ein Kampf zwischen Verachtung und Bewunderung.
Einmal berühren sich ihre Finger, wie in das erste Mal, als du sie tanzen gesehen hast. Shesma zieht ihre Hand zurück als hätte sie sich verbrannt, aber er hält sie fest. Seine Augen füllen sich mit rabenschwarzen Tränen und auf beiden Gesichtern kannst du Trauer sehen. Trauer für alles was ist, was war, was nie werden wird. Entrüstet reißt sie sich los und die letzte Rune erlischt. Ein Schrei durchschneidet die Stille, verzweifelt, erbost, ehrfürchtig: „Shesma!“
Für einen Moment starrt sie Rahltuthye an, dann sammelt sie Macht in ihrer Hand und schleudert sie gegen den Diamant in der Mitte. Und die Welt verbrennt in einer Explosion der Magie.
Du siehst Weiß und hörst ein Rauschen und für einen Moment passiert nichts. Dann: „Die sechste Karte ist dein Ziel.“
Du siehst Shesma, umgeben von Nordlichtern, die über dem Dolmen schwebt und einen dir bekannten Zirkel zeichnet. Das erste was du hörst, ist das Heulen. Dann kommen die Pfoten, laut wie Donnergrollen. Eine schattenhafte Figur beginnt auf der Platte Gestalt anzunehmen und knurrt: „Wer ruft mich?“
„Shesmalmirtha, Größte der Großen, Große Magierin und Seelenmagierin“, antwortete sie selbstsicher. „Doch vor dir, Diener der Erhabensten, Wolf der Nacht, Verschlinger der Sterne, bin ich klein. Vor dir, Tesîwawnom, bin ich nichts.“
Dein Bewusstsein wird davon gerissen, durch Meilen und Zeiten und du siehst die Karte zum ersten Mal: ein verlorenen Adeliger, in der Hand ein Szepter, umgeben von gierigen gelben Augen und einer Krone zu seinen Füßen.
Nadya, das ist keine Harrow-Karte, die du kennst.
Du hörst das Donnergrollen der Pfoten, die mit dir rennen, dich leiten, dich aufhalten. Deine Reise führt dich fort von den Klippen von Gogi, hinaus auf das Meer ins Auge eines Orkans.
Du siehst einen dunklen Himmel, eine dunkle Felseninsel gegen die sich die Wellen brechen und darauf ein zerbrochener Turm. Ein Blitz zuckt durch den Himmel. Es zieht dich in den Turm hinein, tiefer hinein, hinein, hinein und—du siehst überhaupt nichts mehr. Du bist umgeben von unbarmherziger Schwärze. Aber du hörst: [atmen]. Nalivs Atemzüge. Du weißt genau wo er ist und wie du dort hingelangst.
Und dann bist du wieder zurück in der Leere, umgeben von Sternen und siehst dir selbst entgegen. Die Riya vor dir schaut verwirrt auf die Karte und [grinst]. „Oh. Der Prinz der Wölfe. Die muss mir wohl aus dem Ärmel gerutscht sein.“
Nadya. Diese Riya trägt keine Ärmel.
Du starrst in das Gesicht, das in den letzten Jahren zu deinem eigenen geworden ist und hörst deine Stimme sagen: „Eine Karte fehlt noch. Was du opfern musst, bevor diese Reise zu Ende ist.“
[Nadya soll Karte umdrehen]
„Du kennst die Karte schon.“ [lehnt sich vor] „Sieh nach oben.“
Du siehst eine vertraute Szene, wenn auch nicht aus dieser Perspektive. Du blickst auf einen See und du weißt, dass er von zehn Schattensäulen umgeben ist. Und entgegen starrt dir… Nadya, in einem Wirbelsturm aus Harrow-Karten. Etwas weißes beginnt sich in dein Blickfeld zu schieben und du weißt auf einmal genau wo du bist.
RIYA: WO BIST DU?
Die Maske, die Riyas, nein, SABILS falsches Gesicht, schiebt sich quälend langsam über dein eigenes. Mit jedem Millimeter kannst du dich weniger bewegen. Mit jedem Millimeter kannst du weniger atmen. Riya, du beginnst du Stein zu erstarren. Gipsbinden legen sich über dich, wollen einen Abdruck von dir machen aber es ist falsch, alles falsch, das bist nicht du, das bist du, WAS bist du, Riya, was tust du?
  • Wenn sie als Nadya etwas tun will: aber Riya, du bist in der Karte, nicht außerhalb.
  • Wenn sie um Hilfe ruft: Nadya legt die letzten Streifen über Nase und Augen.
Riya. Nadya. Du wachst auf. Und im Hinterkopf hörst du noch immer dieses Lachen, als würde sich jemand über dich lustig machen.