Fela Hammerfaust

Fela ist in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Schon in jungen Jahren hat sie ihre Verbundenheit zur Natur und allen Tieren entdeckt. Bei dem Raben Kaisa wurde aus Verbundenheit über die Jahre Freundschaft, schließlich begleitet er sie schon sehr lange.
Im letzten großen Krieg hatte Fela bereits gedient und als Fußsoldat und später als Späher einiges an Erfahrung gesammelt.
Neugierig, wie sie ist, steckt sie ihre Nase immer in alles, auch- oder gerade wenn - es sie nichts angeht. Nur deshalb wurde sie als Späher eingesetzt.
An einem milden Frühlingsabend im Mai, die Schlacht um sie herum hatte gerade ein wenig abgeflaut und beide Seiten leckten ihre Wunden und schenkten sich gegenseitig wenig Beachtung, "schlichen" die zwei Zwergendamen - sofern man bei Zwergen von schleichen sprechen kann, neben dem Gekicher und dem Krächzen von Kaisa, zum Zelt des Kommandanten.
Sie wollten Neuigkeiten erfahren - am liebsten jene, dass der Krieg bald zu Ende sei und sie bald wieder nach Hause in ihre Stollen ziehen könnten.
Was sie allerdings erfuhren waren weder die ersehnten Nachrichten, noch für ihre Ohren bestimmt. Eine kleine Gruppe "freiwilliger" sollte in Feindesland geschickt werden um die dortige Situation auszukundschaften und mögliche Vorteile auszuspähen.
Als die beiden Freundinnen das hörten, wollten sie sich so schnell und so leise wie möglich wieder zurück ziehen, allerdings sollte man im halbdunkeln nicht rückwärts laufen - das war die Lektion, welche Fela an diesem Abend lernte. Dabei stolperte sie, natürlich sehr lautstark und vom aufgeregten gekrächze von Kaisa unterlegt. Damit war an einen stillen Rückzug nicht mehr zu denken. In einer Pfütze sitzend und mit einem schnell anschwellenden linken Knöchel sahs die Zwergin am Boden und versuchte sich noch kleiner zu machen, als sie ohne hin gerade wirkte.
Kaisa war auf den nächsten Baum geflüchtet und es wirkte, als würde es leise lachen.
"Aha" drang die donnernde Stimme des Hauptmanns durch die schnell eintretende Dunkelheit. Mit einer kleinen Laterne versuchte er sich nun ein Bild der Situation zu verschaffen. "Hauptgefreite Fela Eisengießertochter und Hauptgefreite Mola Eisenfingertochter. Das hätte ich mir ja denken können!"
Mit einem wölfischen Grinsen drehte er sich zu seinen Befehlshabenden Offizieren um. "Da haben wir doch gleich unsere ersten Freiwilligen."
Kreidebleich wünschten sich die beiden angesprochenen weit weg. "Wir… also, wir haben nichts gehört." "Ja, nichts wichtiges…" Versuchten beide Zwerge sich stotternd sich noch aus der Affäre zu ziehen. Aber die Entscheidung war gefallen.

Bereits wenige Tage später wurde ein kleiner Trupp von 7 Leuten, einem Raben und einem Pony losgesendet. Neben Fela und Mola war noch zwei Bogenschützen, zwei Axtkämpfer und ein Wundarzt dabei.
Alle anderen schienen froh zu sein, dass der Stillstand nun ein Ende hatte und sie wieder eine Aufgabe hatten. Nur die beiden Freundinnen fühlten sich anfangs etwas unwohl.
Da sie aber gut vorankommen und die kleine Gruppe sich gut verstand, löste sich auch dieses Gefühl bald auf.
Aber mit dem Nachlassen des einen Gefühls konnte sich Fela wieder auf andere Sachen konzentrieren und sie sprach Mola darauf an. "Sag mal", flüsterte Fela. "Dieser Wundarzt verhält sich etwas merkwürdig, oder?" Mola versuchte nicht laut los zu lachen. Sie war wesentlich erfahrender als die Freundin und hatte sich bereits die ein oder andere Nacht im Zelt eines Kameraden "verirrt". "Ganz offensichtlich findet er, dass du eine gute Mutter und Ehefrau abgeben könntest." Fela wurde hoch rot im Gesicht. "Aber.. Nein, ich kenn ihn doch gar nicht und überhaupt. Ich mag ihn nicht." Trotzig schaute sie zur Seite und hoffte, dass die Freundin nicht merkte, dass sie sich ein ganz klein wenig geschmeichelt fühlte.
In den nächsten Tage versuchte sie Balios, denn das war der Name des Zwerges, unbemerkt zu beobachten. Immer wenn er der Meinung war, sie würde zu ihm schauen, dann warf er sich in ein Pose, welche ihn vorteilhaft oder heroisch wirken ließ. Er lächelte ihr unablässig zu - und sie antwortete mit der kalten Schulten. Das war vor allem ihrer Unsicherheit, denn seinem Tatendrang zuzuschreiben.
Die Tage vergingen im Flug, Balios umwarb Fela nun deutlich offensiver und Stück für Stück schmolz der Panzer.
Wie sie ihre Aufgabe erledigten, daran kann sie sich nicht erinnern, aber an Balios, wie er mit einem Bein auf einer Baumwurzel stehend, die untergehende Sonne im Hintergrund dastand und der letzte Wiederstand von ihr abfiel, daran kann sie sich noch heute sehr gut erinnern.
Seit diesem Schicksalhaften Tag sind die beiden Gefährten - und mittlerweile auch nach Zwergenart getraut.

Spezies

Zwerge