Der Schimmerwald

Der Schimmerwald ist eine düstere, geheimnisvolle Wildnis, die selbst erfahrene Reisende in Schrecken versetzt. Schon am Waldrand liegt ein unnatürlicher Dunst über dem Boden, der mit jedem Schritt dichter wird und sich wie ein lebendiges Wesen um die Beine der Eindringlinge wickelt. Ein fahles Licht durchdringt das Blätterdach, das aus uralten, knorrigen Bäumen besteht, deren Stämme von einer seltsamen phosphoreszierenden Maserung durchzogen sind – ein Schimmern, das dem Wald seinen Namen gibt.
Doch nicht nur die Atmosphäre macht den Schimmerwald zu einem gefährlichen Ort. Die Kreaturen, die hier lauern, sind monströse Abarten dessen, was man in gewöhnlichen Wäldern findet. Riesenhafte Insekten mit chitinenen Panzern, die im Dunkel des Nebels kratzen und klicken, lauern auf unachtsame Beute. Frösche von der Größe eines Ochsen verharren regungslos zwischen den moosbedeckten Wurzeln, bereit, ihre Opfer mit einem einzigen Sprung zu verschlingen.
Je weiter man in den Wald vordringt, desto unnatürlicher wird die Welt. Der Nebel verdichtet sich, bis er schließlich alles umhüllt – eine Schwelle, die nur wenige je überschritten haben und von der kaum jemand zurückgekehrt ist. Unerklärliche Zeitphänomene plagen die Tiefe des Waldes. Wer zu lange verweilt, kehrt, falls überhaupt, in eine Welt zurück, die ihn längst vergessen hat.
Im Herzen des Waldes steht die Blutulme, ein gewaltiger, dunkler Baum mit blutrotem Laub, dessen Wurzeln sich tief in den von Nebel bedeckten Boden bohren.
Niemand, der den Schimmerwald betritt, tut dies leichtfertig. Und wer es doch wagt, sollte sich besser sicher sein, dass ihn jemand zurückholt – bevor der Wald ihn für immer verschlingt.

"Der Nebel atmet. Er zieht sich zurück, flüstert, und kommt dann dichter als zuvor. Ich habe das Gefühl, er beobachtet mich."

— Forstarbeiter, kurz bevor er verschwand

Art

Forest

Text erstellt von Chalwi