Während meiner Reise nach Cobalis führte mein Weg mich nach Tokstadt, jener legendären Stadt, die sich durch ihre meisterhafte Nutzung der Wasserkraft und ihre beeindruckende Ingenieurskunst auszeichnet. Tokstadt liegt majestätisch am Fuß eines gewaltigen Wasserfalls, der sich aus den Klippen des Sandsteingebirges in die Tiefe stürzt. Der Name „Tok“, wie ich erfuhr, bedeutet im Zwergischen „Heim“ – ein faszinierendes Detail, wenn man bedenkt, dass die Stadt heute weit mehr einer großen Maschine ähnelt als einem traditionellen Heim.
Tokstadt wird vom Fluss in zwei Hälften geteilt. Der westliche Flussarm fließt durch den Hafendistrikt, wo gewaltige Kräne die Schiffe über die Klippen befördern. Mit erstaunlicher Präzision und Geschwindigkeit werden hier Waren von der oberen zur unteren Flusshälfte transportiert, als ob die Schiffe beinahe fliegen könnten. Es war beeindruckend, diesen Mechanismus zu beobachten – ein Meisterwerk der Technik, das die enge Verbindung zwischen Mensch, Zwerg und Maschine zeigt. Diese Effizienz hat Tokstadt zu einem der wichtigsten Handelszentren in Capae gemacht.
Im Osten des Flusses liegt die Oberstadt, wo die berühmten Wasserräder unermüdlich arbeiten, um die Werkstätten mit Energie zu versorgen. Die Stadt ist in „Wellen“ organisiert: Werkstätten an der ersten Welle erhalten die größte Energie, und die, die weiter entfernt liegen, arbeiten mit weniger, aber immer noch bemerkenswerter Effizienz. Ich hörte den rhythmischen Klang der Zahnräder und Maschinen, die so perfekt liefen, dass es mir schien, als hätten sie seit Jahrzehnten ohne Wartung funktioniert. Angeblich gibt es in den Werkstätten Maschinen, die noch aus der Zeit der zwergischen Erbauer stammen und bis heute ununterbrochen arbeiten – ein Zeugnis für die handwerkliche Kunstfertigkeit der Zwerge.
Die Höhlen von Tok, tief in den Felsen versteckt, erinnerten an eine Zeit, als die Stadt noch von Zwergen beherrscht wurde. Während der berühmten Belagerung von Tok sollen diese Höhlen den Zwergen fast 100 Tage lang Schutz geboten haben. Ich hatte das Glück, eine dieser Höhlen zu betreten und die magischen Runen zu sehen, die angeblich von den Verteidigern der Stadt hinterlassen wurden. Es war ein beeindruckendes Erlebnis, durch diese in Stein gemeißelten Gänge zu wandern, die sich wie ein Labyrinth unter der Stadt erstrecken. Die Legende besagt, dass Elfenmagier während der Belagerung einen Teil der Höhlen durch Magie zum Einsturz brachten, und bis heute sind die Spuren dieser Zerstörung sichtbar.
Der Name „Tok“, der „Heim“ bedeutet, bleibt mir im Gedächtnis. Tokstadt, die „Stadt des Heims“, wirkt weniger wie ein Heim im herkömmlichen Sinne, sondern wie ein gewaltiges Konstrukt aus Zahnrädern und Wasserströmungen. Es ist eine Stadt, die von ihrer mechanischen Präzision lebt, und die Menschen hier haben sich scheinbar perfekt in den Rhythmus der Maschinen eingefügt. Es ist faszinierend, wie das, was einst ein Zufluchtsort war, heute zu einem Sinnbild des Fortschritts geworden ist.
In der Unterstadt leben die meisten Arbeiter, in schlichten Holzhäusern, von denen viele direkt in die Klippen gebaut sind. Einige der Häuser sind sogar in den Höhlen versteckt, was mich erstaunte. Die Menschen hier scheinen ein hartes, aber zufriedenes Leben zu führen, eng verbunden mit den Maschinen, die sie bedienen. Es schien mir, als sei die gesamte Stadt ein lebendiges Wesen, das durch das stetige Pochen und Summen der Maschinen im Takt gehalten wird.
Tokstadt hat mich zutiefst beeindruckt. Die Stadt hat ihre zwergischen Wurzeln nicht verloren, sondern diese vielmehr zu einem modernen Meisterwerk der Mechanik weiterentwickelt. Während ich weiter nach Cobalus reiste, begleitete mich das Bild dieser Stadt aus Wasserkraft und Zahnrädern, und ich werde mich wohl noch lange an den beeindruckenden Klang ihrer Maschinen erinnern.
Cassian Valtoris
Erleuchteter Gelehrter von Luminara