Melker Sommertriade Tradition / Ritual in 1957 | World Anvil

Melker Sommertriade

Geschichte

Am 22. Juli 1950, dem Fest der hl. Maria Magdalena, lud Bundespräsident Wilhelm Miklas zum ersten Mal alle Landeshauptleute ganz Österreichs zu einer gemeinsamen Urlaubswoche in das Stift Melk ein, das zu diesem Anlass eigens ein dreitägiges Kulturprogramm mit Konzerten mittelalterlicher, barocker und zeitgenössischer Musik inszenierte. Während das Mittelalterkonzert im Stiftskeller stattfand und von einem Buffet mit verschiedenen Marillenspezialitäten bekrönt wurde, gab man das Barockkonzert im Gartenpavillon mit anschließendem Grillabend.
Das zeitgenössische Konzert hingegen fand auf dem Sportplatz des bischöflichen Seminars Johanneum statt und wurde mit einer Schifffahrt abgeschlossen, bei der traditioonelle Heurigengerichte gereicht wurden.
So entstand die Tradition des Melker Sommers.
Im Folgejahr verlangten die Besatzungsmächte, dass auch die Staats- und Regierungsschefs der Besatzungsmächte einzuladen wären. Bundespräsident Miklas, dessen letztes Jahr in der Funktion angebrochen war, machte einen schlauen Schachzug. Er lud wie im ersten Jahr für ein dreitägiges Fest vom 22.-25. Juli alle österreichischen Landeshauptleute nach Melk, dann von 26.-28. Juli zusätzlich alle europäischen Staatsoberhäupter und von 29.-31. Juli zusätzlich auch alle außereuropäischen Staatsoberhäupter. So konnte er die harsche Vorgabe der Besatzungsmächte erfüllen und zugleich durch die Erweiterung des Landeshauptleuteurlaubes zu einem dreimal drei Tage dauernden Großfest die Beschleunigung des Staatsvertrages erreichen.

Durchführung

Die Melker Sommertriade besteht aus drei miteinander verknüpften Teilen:
  1. Dem österreichischen Teil
  2. Der österreichische Teil behält jedes Jahr die Anordnung 'Mittelalter-Barock-Zeitgenossenschaft' und die Veranstaltungsorte Stiftskeller-Gartenpavillon-Sportplatz bei.
  3. Dem europäischen Teil
  4. Beim europäischen Teil des Festes steht seit 1956 jeweils ein europäisches Land im Mittelpunkt, dass die Künstlerinnen entsendet und das Programm selbst zusammenstellen darf. Die Abtei Melk stellt dafür die Konzertsäle und Theaterräume zur Verfügung. 1956 war dies Frankreich und 1957 Spanien.
  5. Dem universalen Teil
  6. Im universalen Teil steht jeweils ein nicht-europäisches Land im Zentrum, das Programme und Ausführende stellt. Beim ersten Durchgang 1951 war dies auf persönlichen Wunsch von Präsident Miklas Brasilien, 1952 Japan, 1953 Indien, 1954 Kolumbien, 1955 die Konföderierten Staaten von Amerika, 1956 Äthiopien und 1957 Chile.

Teilnehmer

Als Gastgeber tritt der jeweilige österreichische Bundespräsident auf, für den europäischen und internationalen Teil gemeinsam mit der Bundesregierung.
Als Hausherr hält der Melker Abt am 22. Juli um 6 Uhr früh eine feierliche Matutin und Laudes mit Predigt über ein aktuelles Thema. Zum Hochamt des Magdalensfestes reist jeweils ein anderer österreichischer Erzbischof an, dem der St. Pöltner Bischof assistiert und predigt.
Eine besondere Rolle nimmt auch der Landeshauptmann von Niederösterreich ein, der die anderen Landeshauptleute am Stadteingang von Melk gemeinsam mit dem Bezirkshauptmann und dem Bürgermeister begrüßt und ihnen persönlich ein Glas Grünen Veltliner einschenken muss.
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