Das Fürstinnen-Schach Item in 1957 | World Anvil

Das Fürstinnen-Schach

Das Fürstinnen-Schach, ein Geschenk von Zar Nikolaus II. zugleich an seine Mutter und seine Gattin, sollte den Streit der beiden Frauen spielerisch beilegen, weil es nur dann gespielt werden konnte, wenn beide Damen ihre Figuren mitbrachten.
Seit der Oktoberrevolution 1917 sind alle drei Teile - das Brett, die weißen und die schwarzen Figuren - verschollen.

Herstellungsprozess

Allein um die beiden diamantenen Figuren zu schneiden benötigte Fabergé über zwei Jahre, weil das Material zugleich extrem kostbar und hart zu bearbeiten war. Seine endgültigen Techniken sind bis heute verloren geblieben.
Die übrigen Figuren, inklusive der Könige, wurden von seinen Schülern bearbeitet.
Das Holz für den Birkentisch kam aus Sibirien, die Rubine für die Bretteinfassung aus dem Kaukassus.
Die Herstellung aller Komponenten erfolgte in Fabergés Atellier in St. Petersburg.

History

Es war allgemein bekannt, dass Zar Nikolaus II. seit seiner Hochzeit und Krönung 1894 zwischen seiner Mutter Maria und seiner Frau Alexandra hin- und her gerissen war.
Der wachsende Streit der beiden Frauen über die rechte Lebensart und vor allem die Thronfolgerfrage sollte durch ein Geschenk von außerordentlicher Großzügigkeit überwunden werden.
So beauftragte Nikolaus II. Fabergé mit der Herstellung eines Schachspiels für die beiden Fürstinnen. Es sollte mit zwei Geschenkkassetten für die Figuren ausgestattet werden, damit jede Dame ihren Figurensatz als persönliches Geschenk bei sich behalten konnte.
Am 26. November 1897, dem 50. Geburtstag seiner Mutter, überreichte der Zar den beiden Fürstinnen ihre jeweilige Kassette und führte sie in ein mit Birkenholz getäfteltes Kuppelzimmer. Während an der Kuppel der russische Doppeladler prangte, war die rechte Seite des Raumes in dänischen Drapperien geschmückt und mit Gemälden von Zarinwitwe Marias Eltern und Geschwistern geschmückt. Die linke Seite des Raumes erstrahlte in den Farben Hessen-Darmstadts und zeigte Gemälde von Zarin Alexandras Eltern und Geschwistern.
Im Anschluss spielten die beiden Damen in Anwesenheit des Zaren und ausgewählter Höflinge das Spiel mit den kostbaren Figuren. Was zum Zeichen der Versöhnung und des Fortbestandes der Familie werden sollte, geriet zum Fiasko, als Zarin Alexandra gegen ihre Schwiegermutter verlor und darauf erzürnt das Fest verließ.
Trotz seines unermesslichen Wertes und seiner unvergleichlichen Schönheit wurde das Spiel kein zweites Mal mehr aufgestellt. Zarinwitwe Maria spielte mit ihren Hofdamen öfter Schach, wobei die weißen FIguren dann von einem anderen Set genommen wurden. Von Zarin Alexandra wird berichtet, dass sie die Figuren bis zu ihrer Flucht 1917 nie wieder angeschaut hätte. Angeblich nähte sie die Figuren in die Säume ihres Reisekleides ein, um sie später verkaufen zu können.
Zarinwitwe Maria konnte ihren Figurensatz noch bis Odessa mitnehmen, dort verliert sich aber die Spur.
Wo der Tisch von seinem letzten Aufstellungsort im Fürstinnenschachzimmer im St. Petersburger Winterpalais geblieben ist, kann auch nicht festgestellt werden. Sowjetische Historiker behaupten, deutsche Plünderer wären bei Nacht eingebrochen und hätten den Tisch aus der belagerten Stadt entführt (Das klingt allerdings angesichts der viel leichter zu transportierenden wertvolleren Gegenstände eher unwahrscheinlich).

Bedeutung

Das Fürstinnenschach zählt zu den herausragendsten Zeugnissen russischer Juwelierskunst. Sowohl die Figuren als auch das marmorne Schachbrett auf dem transportablen Tisch so wie die drei Birkenholzintarsienkasetten zur Aufbewahrung der beiden Figurensätze und des Brettes waren von höchster Qualität.
Gegenstandsart
Unique Artifact
Creation Date
26. November 1897
Seltenheit
Das Fürstinnenschach ist ein Unikat. Peter Carl Fabergé zerstörte auch alle Entwurfzeichnungen, sodass bis heute nur Schwarzweißphotographien und Augenzeugenberichte von dem Objekt zeugen.
Gewicht
12 kg
Maße
Tisch: 1m Durchmesser, Figurenhöhe 8cm (Königin 10cm, König 11 cm)
Grundpreis
geschätzt 2,5 Millionen Euro (etwa 14 Millionen Russische Rubel)
Rohmaterialien & Komponenten
Das Set bestand aus einem runden, lackierten Birkenholztisch mit demontablen Beinen und zwei zugehörigen Birkenholzsesseln, in deren Lehnen die Monogramme der beiden Zarinnen eingestickt waren.
Das Schachbrett wurde aus weißem Marmor und dunkelblauem Lapislazuli in einem Rahmen aus geschliffenen Rubinen gefertigt, um die Farben Russlands aufzugreifen.
by https://de.wikipedia.org/wiki/Alix_von_Hessen-Darmstadt
Der weiße Figurensatz, der Zarin Alexandra Fjodorowna gehörte, war aus Elfenbein geschnitzt. Die Bauern trugen Kleidung in Stil und Farbe von Hessen-Darmstadt. Die Figur des Königs trug das Antlitz von Zar Nikolaus II., die der Königin das Gesicht von Alexandra selbst. Die Königinfigur war im Gegensatz zu den übrigen Figuren aus einem geschliffenen Diamanten gefertigt, für den Fabergé alle zaristischen Bestände durchsuchen durfte.
by https://www.gogmsite.net/russian-style-in-the-bustle/princess-dagmar-of-denmark-/1904-widowed-empress-maria.html
Für Zarinwitwe Maria Fjodorowna wurde ein Satz aus tiefschwarzem Onyx gefertigt, dessen Bauern dänische Trachten trugen. Die Königsfigur zeigte Alexander III., die Königinfigur aus dem größten bekannten schwarzen Diamanten der Welt war nach der Figur von Zarinwitwe Maria geschnitten.

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