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Die Offenbarungen von Balträa

General Summary

Nachricht aus dem Aventurischen Boten
Zurück in Mirham wird den Gezeichneten die neueste Ausgabe des Aventurischen Boten überreicht. Das erste Mal seit Langem setzen sich nicht nur Sarya und Jasper für das Studium der Berichte zusammen, sondern alle Gezeichneten erwarten gespannt die Unterlagen. Zusammen mit den Schatten werden die neuesten politischen Ereignisse verlesen und ihr Zusammenhang mit borbaradianischen Aktivitäten diskutiert. Unter den Artikeln findet sich auch die Verkündung der zweiten Offenbarung von Balträa, die der Heliodan Jariel Praiotin XII. am 15. Praios 1019 geöffnet und verkündet hat. Seine Worte lauten:  

"Höret: Einst wurden Dämonen zum Kampf gegen Gareths Recken, und wehe! Bald wird eine Stimme sie rufen, gleich und doch nicht gleich.
Höret: Vom Lande am Yaquir ging Unheil einst aus, und nicht konnt es für immer bezwungen werden vor vielen Menschenleben.
Höret: Was vertrieben durch mächtigen Spruch, ist nun zurückgekehrt, um alte Macht erneut zu ergreifen.
Höret: Kind der Götter begehrt es zu sein, doch der Siebten ist's näher denn der Fünften.
Höret: Auf östlichstem Eiland zeigt sich neue Tücke, und zu erneuern den einstigen Krieg werden geflochten finsterste Bande.
Höret: Wahrlich, hier wurde den Sphären gezeigt, was die Kenntnis der Zauberei kann bringen an Elend über die Sterblichen.
Höret: Wenn nicht zusammen stehen all jene, die noch verehren die Zwölfe, werden Frevel und Unheiligkeit verhüllen das Licht für die Augen der Sterblichen."

  Der Heliodan fordert Gelehrte dazu auf, ihre Deutung der Geschehnisse vorzutragen. Der Aventurische Bote deutet selbst, dass es eine neue Dämonenschlacht geben wird und dass ihr Ursprung am Yaquir liegen wird –durch die liebfeldischen Aktivitäten Kusmina von Kusliks. Sarya würde gern den Heliodan aufsuchen und mit ihm über die Prophezeiungen sprechen. Dazu sieht sie die Möglichkeit gekommen, als sie von Salpikon Savertin gebeten wird, ihr Möglichstes zu versuchen, von Dexter Nemrod mittelreichische Schiffe für die Belagerung der schwarzen Feste zu akquirieren. Die Gezeichneten brechen mit der Durthanischen Sphäre nach Gareth auf.
  Limbusreisen
Im Limbus, man befindet sich vermutlich auf Höhe der Dämonenbrache, kann Feralion den Gedanken eines Drachen lauschen. Er scheint alt zu sein und für einen Augenblick ist Feralion sich sicher, dass sie sich in der Nähe einer Stadt befinden, die dem Namenlosen geweiht ist. Mirhiban manövriert sie daraufhin so schnell wie möglich fort von diesem Ort. Nach dem Ausstieg aus der Durthanischen Sphäre berichtet sie, dass es häufiger passieren kann, dass man sehr eigenartigen Orten im Limbus begegnet. Nicht jeder davon existiert tatsächlich und zu dieser Zeit.
  Audienz bei Dexter Nemrod
Sie erreichen Gareth und erhalten schließlich nach einem Tag Wartezeit eine Audienz beim Reichsgroßgeheimrat Dexter Nemrod. Er gibt ihnen eine halbe Stunde für ihren Bericht. Er bestätigt, die Aktivitäten der Schatten wahrgenommen zu haben, erhält jedoch mit dem Hinweis auf die schwarze Feste neue, besorgniserregende Informationen. Die Bewegungen in Maraskan sowie in Tobrien müssen beobachtet werden, weshalb er die Bestrebungen unterstützt, Berichte über magische und häretische Phänomene in der Bannakademie zu Ysilia zu bündeln. Um das Unterfangen der Gezeichneten zu unterstützen, ist er zudem gewillt drei Schiffe zur Verfügung zu stellen, bis an die Zähne bewaffnet und mit erfahrenen See- und Garderegimentern. Geführt werden sollen diese von fähigen Befehlshabern, die zunächst eingeworben werden müssen. Er wird über die Nachrichtensperre hinweg Kontakt zu Amando Laconda da Vanya, Helme Haffax und den Agenten der Maraskanabteilung aufnehmen lassen, um den Gezeichneten vor Ort weitere Unterstützung zu sichern. Sarya bittet zudem um eine Aufstockung der Abteilung gegen häretische Magie, da die borbaradianischen Umtriebe um sich griffen und sich in der Abteilung längst nicht genug Agenten befänden, um diese zu beobachten und zu zerschlagen. Der Reichsgroßgeheimrat verspricht, die Finanzmittel zu erhöhen und eine Liste an geeigneten Kandidaten vorzuführen, aus denen die Abteilung auswählen kann. Dann überlegt er einen Augenblick über das Vorgehen in Maraskan. Mit Blick auf seine eigenen Erfahrungen auf der Spinneninsel äußert er die Vermutung, dass sich die Feste des Dämonenmeisters auf der Maraskankette befinden könnte, vermutlich auf einem der höchsten Gipfel wie dem Amran Gerbald, Amran Thjemen oder Amran Anji. Aus strategischer Sicht wäre eine solche Festung uneinnehmbar: Zunächst müsste ein Heerzug durch den Dschungel geführt werden, nur um dann einen knapp 6500 Schritt hohen Berg zu erklimmen. Er möchte die Informationen so schnell wie möglich erhalten, sollten die Schatten weitere Kenntnisse über die Lage der schwarzen Feste erhalten, um mögliche militärische Schritte abstimmen zu können.
  In der Stadt des Lichts
Sarya bricht zur Stadt des Lichts auf. Vieles ist geblieben, wie sie es aus ihrer Kindheit in Erinnerung hat. Die Greifenstatuen tragen noch immer die Wünsche der Garether Bürger in ihren Klauen. Novizen schlendern gedankenverloren zu ihren Unterrichtsräumen. Dennoch ist die Stadt des Lichts im Boron leerer als üblich. Sarya lässt sich anmelden, darf für einige Minuten den Tempel des Lichts betreten und wird kurz darauf aufgefordert, am gemeinsamen Abendmahl teilzunehmen. Sie wird an den Tisch der Custos Lumini zu Brunn Bauken gesetzt. Schweigend isst die Geweihtenschaft, während die Novizen die gelernten Choräle zu Ehren des Götterfürsten vortragen. Im Anschluss an das Mahl setzen sich Sarya und Brunn Bauken ab und brechen zu einem Spaziergang durch den Pilgergarten auf. Der Kies knirscht unter ihren Schuhen und der Atem wird schwer an der kalten Luft. Die beiden Geweihten tauschen sich darüber aus, wie es ihnen in den letzten dreieinhalb Götterläufen ergangen ist, seit der Dämonenmeister in ihrer beiden Leben getreten ist. Brunn Bauken erzählt, dass die Alpträume geblieben sind, aber mittlerweile undeutlicher, schwerer zu deuten. Sarya erzählt von den wiederkehrenden Begegnungen mit Tharsonius von Bethana. Weiden hat seinen Griff bereits einmal zu spüren bekommen und Waldemar bereitet sich auf das Kommende vor. Er habe sogar lesen gelernt, um von keinem Schreiber betrogen werden zu können. Die Vampirplage habe sich tatsächlich gelegt, seit die KGIA aus Weiden abgezogen ist. Brunn Bauken vermutet zwar, dass es noch vereinzelte Überfälle geben mag, aber die Vampire scheinen in der Mehrzahl ausgelöscht worden zu sein. Sarya fragt, wie es Waldemars Tochter Walpurga ergehe. Walpurga sei eine fähige Strategin geworden, wesentlich weitsichtiger als ihr Vater und dabei genauso tatkräftig. Sie stünde viel mit den Rondrianern im Austausch. Alles in allem ergehe es Weiden gut; nun müsse man Sorge dafür tragen, dass dies so bliebe.
  Nach längerem, bedauerndem Schweigen verabschiedet sich der Tempelvorsteher. Sarya bleibt allein zurück, betrachtet die stille Stadt. Still ist es wahrlich. Sie bemerkt, dass es lang nicht mehr so leise war. Seit sie den Tempel des Lichts betreten hat, ist es, als sei ein Ton verstummt. Ein Ton, an den sie sich bereits so sehr gewöhnt hatte, dass sie ihn nicht mehr wahrgenommen hatte. Erst jetzt, da er fehlt, bemerkt sie sein Vorhandensein.
Drei Novizen treten aus dem Skriptorium, reiben sich die Hände von der schmerzhaften Kopierarbeit. Sarya sieht auf ihre Finger, an denen noch immer die kleine Wölbung zu sehen ist, die sich durch das feste Aufdrücken der Feder bildete. Immer wieder hatte der Scriptor sie gerügt, sie solle die Haltung der Feder ändern und das Handgelenk lockern. Aber schon damals hatte sie den festen Griff nicht lösen können. Noch heute sieht man den Druck der Federspitze auf ihren Briefen, die sie in so großer Zahl in den vergangenen Götterläufen durch das Land sendete.
Vielleicht war ihr Weg vorgezeichnet. Aber es hatte auch unbeschwerte Zeiten gegeben. Die ersten Tage des Noviziats, die Trennung vom alten Mornion, das war dem Kind zunächst schwer gefallen. Aber sehr schnell wich der Verlust der Neugier; es gab viel zu lernen im Tempel und mit den Geweihten und anderen Novizen auch viele neue Menschen, die in das eigene Leben traten. Einige Götterläufe hatte sie hier Gemeinschaft erlebt. Wie alle Novizen hatte auch Sarya geglaubt, einem Leben an der Sonne entgegen zu streben, so voller Wärme und Licht, dass man davon zurückgeben könne an jene, die dem Licht fern sind. Nun fragt sich Sarya, ob die Novizen von damals tatsächlich ein Leben voller Wärme und Licht gefunden haben. Hatten sie die Initiation bestanden? In welche Tempel und auf welche Pilgerfahrten waren sie aufgebrochen? Hatte auch sie der lange Schatten des Dämonenmeisters eingeholt? Waren auch sie zu der Erkenntnis gelangt, dass das Licht des Herrn an Orten der Dunkelheit am hellsten strahlen kann? Und erfahren müssen, dass dabei ausgerechnet dieses Licht neuen Schatten gebiert? Bald würde es gelten, für Wärme und Licht zu kämpfen. Scheußliches würde daraus erwachsen. Leid. Viele Kinder würden heranwachsen müssen wie Dero, wenn es dann noch eine Welt gab, in die sie hineinwachsen konnten. Auf Seiten des Dämonenmeisters würden Dämonen fallen, auf Seiten der Gezeichneten Väter und Mütter. Das ist der Schatten, den das Licht wirft.   Gespräch mit dem Heliodan
Schließlich tritt ein junger Novize an Sarya heran. Schüchtern fordert er sie auf, ihm zu folgen. Den Blick gesenkt und schweigend durchqueren sie die Stadt des Lichts zum Palast des Heliodans. Kein anderes Gebäude Aventuriens ist so sehr dem Lichtpalast des Götterfürsten nachempfunden. Jede einzelne Stufe erzählt die Geschichten der größten Gelehrten und Märtyrer der Kirche. Sarya setzt für einen Herzschlag ihren Fuß auf die schwarz-rote Stufe, die den Tod Gilborn von Punins durch die Hand des Dämonenmeisters abbildet. Es sind noch so viele Stufen, die hinaufführen, selbst hier, unter den Illuminierten. Dann löst sich ihr Fuß wieder. Sie sieht die Stufe der Yppodamea Praiogund IV., später die des Arras de Mott, des Horas, die der heiligen Greifen, Branibors, Daradors und schließlich, die letzte Schwelle, das Bildnis Ucuris. Oben auf dem Plateau halten zwei Sonnenlegionäre Ausschau und Wache. Während der Novize eilig kehrt macht, wird Sarya vom Greif in Empfang genommen und in den Palast geführt. Das Innere muss den Vergleich mit dem Tempel des Lichts nicht scheuen; prunkvolle Gold- und Bernsteinmosaike bündeln und leiten das Licht in warmen Gelb- und Goldtönen. Der Greif führt Sarya vor den Boten des Lichts, der gerade nachdenklich an einem Fenster verweilt. Sarya kann nur sein Profil sehen, sieht aber, dass sich der Heliodan seit ihrer letzten Begegnung verändert hat. Früher hatten seine blauen Augen von einem wachen Geist gekündet; nun sieht er müde aus. Sarya führt die Stirn zu Boden und lässt sich durch den Greifen ankündigen. Dieser spricht wie ein vertrauter Freund zum Boten des Lichts, spricht ihn gar mit Vornamen an. Jariel Praiotin ist in trüber Stimmung. Wenig Erfreuliches habe sich zugetragen, seit er diesem Kind der Kirche zuletzt begegnet sei. Die zweiten Offenbarungen von Balträa künden von noch größerem Leid, das herannahe. Vorschnell sei er gewesen, sie zu verkünden und für die Gelehrten deutungsoffen zu lassen. Einige Bürger zogen deswegen den Schluss, es stünde eine weitere Dämonenschlacht durch das Liebliche Feld bevor. Noch am selben Tag bildete die Garether Bürgerwehr einen Zug gegen die Liebfeldsche Botschaft; blutige Tumulte folgten. Auf Jariel Praiotins Bitterkeit fordert der Greif den Heliodan auf, sich nicht zu grämen. Darauf wendet sich der Heliodan Sarya zu und bittet sie, sich zu erheben und ihr Anliegen zu schildern. Sie erklärt, dass sie dem Aufruf des Heliodans gefolgt sei, eine Deutung der zweiten Offenbarung vorzutragen. Da sie sich in den letzten Götterläufen mit den verschiedenen Prophezeiungen um die Rückkehr des Dämonenmeisters beschäftigt habe, könne und wolle sie zur Deutung beitragen. Der Heliodan nimmt darauf ein Pergament aus einem Sekretär, breitet es auf einen Schreibpult aus und bittet Sarya, hinzuzutreten und ihre Deutung vorzutragen. Sarya erkennt, dass es sich um das Original handelt. Lange sprechen sie über die Herkunft Tharsonius von Bethanas, der vor rund vierhundert Jahren tatsächlich im Lieblichen Feld aufwuchs und so die Fehldeutungen und Tumulte heraufbeschwor. Zudem deutet Sarya den Vers über das östlichste Eiland durch das Wissen der Schatten; hier schaffe sich der Dämonenmeister eine Machtbasis und eine schwarze Feste, von der aus er seinen Eroberungsfeldzug beginnen könnte, der wohl von dort aus nach Tobrien greifen werde.
Der Heliodan zieht über diese Entwicklung der Ereignisse die Augenbrauen zusammen. Saryas Weg werde von nun an nur noch weiter in die Dunkelheit führen. Aber das verlorene Kind soll wissen, dass es immer in die Arme seines Vaters zurückkehren könne und dass es die Aufgabe habe, der eigenen Dunkelheit nicht nachzugeben. Sarya presst ihre Lippen aufeinander, versucht die Bewegung in ihrer Stimme im Zaum zu halten, als sie dem Heliodan erklärt, dass sie noch immer nicht ergründen konnte, welche Aufgabe der Götterfürst ihr zugedacht habe, da ihr vorgezeichneter Weg gerade darin zu bestehen scheine, der Dunkelheit nachzugeben. Sie ringe mit dem Zeichen, doch wisse sie, dass sie schließlich unterliegen müsse, um den göttlichen Willen zu erfüllen. Sie fürchte davor, sich eines Tages nach dem Licht zu sehnen, aber von diesem verbrannt zu werden. Der Heliodan legt ihr mitleidig eine Hand auf die Schulter, einen Augenblick schweigsam. Dann entgegnet er, dass sie auch bleiben könne. Es gäbe immer zwei Wege und sie müsse entscheiden, welchen sie zu gehen gedenkt. Wenn sie nur etwas Zeit aufbringen könne, um im Tempel des Lichts zu studieren und ihren Geist vorzubereiten, dann könne sie sich der zweiten Weihe stellen. Als Luminifera könne sie das Licht an die dunkelsten Orte tragen. Die meisten Lichtträger mögen verlöschen, doch der Schimmer ihrer Hoffnung wirke stark. Auf Saryas Schweigen fügt er an, dass sie nicht sofort entscheiden müsse. Sie solle darüber nachdenken, welcher Weg der ihrige ist und ihm dann eine Antwort geben.
  Am nächsten Morgen hinterlässt Sarya einen Brief für den Heliodan in den Geweihtenunterkünften und bricht auf, um die Gezeichneten in Gareth für den Rückweg nach Mirham aufzusuchen. Im Brief heißt es:
 
Eure Erhabene Weisheit, Heiliger Vater, Bote des Lichts,
ich werde nun in aller Frühe aufbrechen, um zu den anderen Gezeichneten aufzustoßen, die bereits in Alt-Gareth auf meine Rückkehr warten. Ich bin Euch Eurer Milde halber zu tiefem Dank verpflichtet. Eure Worte haben mir Mut und Erkenntnis gebracht. Doch auch wenn ich voller Stolz bin, dass Ihr den Funken in mir gesehen habt, so werde ich mich dennoch nicht der zweiten Weihe stellen.

    Eine Abschrift des Briefs nimmt sie mit. Wenn sie das Pergament in Nächten des Wachens betrachtet, will sie immer wieder mit eigenen Augen sehen können, warum sie sich für den Weg entschied, dem sie nun folgen würde.

Campaign
G7
Protagonists
Report Date
10 Oct 2018

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