Die jüngere Geschichte

Der Beginn der grossen Expansion der Menschheit zu den Sternen war der Materie/Antimaterie Reaktor. Das erste Exemplar war so gross wie eine Kleinstadt und erzeugte gerade mal genug Energie um für Forschung relevant zu sein.
Doch mit der Zeit wurden die Generatoren immer leistungsfähiger und weniger platz intensiv. Für Raumfahrt interessante Nebenwirkungen waren die Entdeckung von Trägheitsdämpfungsfeldern und Sprungantrieben, mit denen die fernen Sterne endlich in greifbare Nähe rückten.
Auf diese Möglichkeiten reagierte die Menschheit mit einem gewisser Übereifer. Die wohlhabendsten und kompetitiven Nationen des Planeten begannen, in aller Eile, alles zu kolonisieren was in Reichweite und noch unbeansprucht war. Musste ja schief gehen. Ein paar dieser Missionen glückten und erzeugten überlebensfähige Kolonien. Andere erreichten nie ihren Bestimmungsort. Wieder andere kamen mit den oft harschen Bedingungen der neu kolonisierten Welten nicht klar und starben einen langsamen Tod.
Nach einer Weile wurde, primär unter Kostendruck, wurde entschieden eine internationale Behörde einzurichten, die sämtliche Kolonialbemühungen regulieren sollte. Die Colonial Authority war geboren. Nebst Entscheidungshoheit über alles was ausserhalb der Erde geschah wurde der CA auch gestattet eine eigene Armee plus bewaffnete Raumschiffe zu unterhalten, um die Sicherheit des neuen interstellaren Territoriums der Menschheit zu gewährleisten.
Ab hier verlief die Mehrzahl der Koloniegründungen bedeutet organisierter und damit erfolgreicher. Im Verlauf des nächsten Jahrhunderts schaffte es die Colonial Authority immer ökonomische und militärische Macht unter sich zu vereinen, so dass die einzelnen Nationalstaaten begannen in der Behörde aufzugehen. Knapp 200 Jahre nach ihrer Gründung war die CA damit zur de facto Weltregierung geworden.
Nach der sehr spektakulären Entdeckung des Wurmlochs im Veridian System und dem verblüffend erdähnlichen Planeten Albion dahinter erfasste ein neues Koloniefieber die Menschheit. Und die Expansion ging weiter.
Nach knapp 50 Jahren hatten besonders ehrgeizige CA Manager auf Albion die Idee, ein wirklich grosses Projekt umzusetzen. Die Londinium Station sollte die ultimative Kombination aus Schiffswerften, Handelshäfen und Orbitalhabitat mit Platz für 50 Millionen Menschen werden. Aber hier verschätzten sich die Manager gewaltig von wegen Arbeitsaufwand und Ressourcenbedarf. Die noch recht junge Kolonie Albion hatte einfach nicht die Industriellen Kapazitäten der Kernwelten. So konnte nach den ersten sieben Jahren Arbeit nicht mal ein zwanzigstel der Konstruktion fertiggestellt werden.
Doch dann hatte ein namentlich nicht überlieferter Ingenieur eine Idee. Wenn Menschen nicht schnell genug arbeiten konnten, musste eben was grösseres her. Die "Konstruktionsläufer" genannten humanoiden Maschinen konnten die Arbeit von fünfzehntausend Arbeitern in Raumanzügen aufwiegen. Nach der Indienstnahme der Konstruktionsläufer wurde Londinium in drei Jahren fertiggestellt.
Die Fertigstellung von Londinium hatte einen weiteren Kolonieboost zur Folge. Dank der neuen Konstruktionsmethoden konnten immer grössere Projekte in immer weniger Zeit vollendet werden.
Doch dies stellte die Colonial Authority vor ein Problem. Die oberen Direktoren, Administratoren und Manager, die bisher vollkommene Kontrolle über die Entwicklung der Kolonien hatten, sahen ihnen selbige entgleiten. Darum beschloss diese Gruppe, inzwischen zu einer sehr verschlossenen Gruppe von Technokraten von der Erde und den ältesten Kolonien geworden, aus Angst vor Machtverlust, ein Moratorium über das gründen weiterer Kolonien zu verhängen sowie die eigenen Machtpositionen vererbbar zu machen, sehr zum missfallen der äusseren Kolonien.
Während die Regierung der CA immer starrer wurde und informelle politische Dynastien begannen immer mehr wie Adelshäuser auszusehen, machte sich die Unzufriedenheit in den Kolonien durch erhöhte Aktivität von Piraten und Schmugglern bemerkbar. Da den relativ schwerfälligen Kampfschiffen der CA leicht zu entgehen war , und sich ohnehin eher auf die Kernwelten konzentrierten, kamen hier wieder ein paar Ingenieure auf die Idee, dass man an die sehr wendigen und inzwischen recht agilen Konstruktionsläufer doch statt Werkzeug einfach Waffen montieren könnte. Und wenn man dann noch aus Frachtschiffen behelfsmässige Träger baut, konnte sogar die mangelnde Kapazität für grössere Reichweiten gelöst werden. So war es den äusseren Kolonien möglich geworden der ausufernden Kriminalität gegensteuern.
In den Kernwelten indessen hatte sich die Colonial Authority in eine feudale Monarchie entwickelt. Titel wie Gouverneur, Administrator oder Manager, einst Arbeitsstellen, waren zu Adelstiteln geworden, die von Mutter und Vater an Tochter und Sohn weitervererbt wurden. Im Jahre 2334 hatte die Generaldirektorin der Erde wohl genug vom irreführenden Namen der Behörde und änderte ihn. Das Imperium der aufgestiegenen Menschheit war geboren, mit ihr selbst als Kaiserin.
Was die Unruhen in den Kolonien natürlich nochmal ein wenig aufflammen liess. Erste Bemühungen der Rebellion waren recht unorganisiert, doch das Imperium hatte Mühe die Widerstandsnester endgültig auszuschalten. Das imperiale Militär begann daraufhin, nach Vorbild der Kolonien, mit der Konstruktion von Kampfläufern. Nicht zu verwechseln mit bewaffneten Konstruktionsläufern war die neue Generation einzig und allein für den Krieg konstruiert.
Gesteuert von Wehrpflichtigen des Imperiums und angeführt von hoch motivierten Mitgliedern einer neuen, adeligen Kriegerkaste.
Während die Rebellionen in kürzester Zeit immer zahlreicher und intensiver wurden, erlangte die Kriegerkaste immer mehr Bedeutung innerhalb des Imperiums. Ein neuer Ethos wurde geschaffen (oder viel mehr ein alter wiederbelebt). Ritterlichkeit und Glorifizierung vergangener teutonischer Ritter, Samurai, Grenadiere und Chasseurs a Cheval wurde immer populärer.
Allem militärischen Aufbau des Imperium und der konstanten Verbesserung seiner Kampfmechs zum trotze war es nur eine Frage der Zeit bis sich eine Rebellion, stark genug einen Bürgerkrieg zu entfesseln, erheben würde. 2344, als Albion, begleitet von einem Dutzend weiterer Aussenkolonien , sich unter dem Banner der Koalition demokratischer extrasolarer Kolonien (CoDeC) zusammenschloss und ihre Unabhängigkeit vom Imperium verkündeten, war es dann soweit.
Dieser Krieg tobt nun schon seit fünf Jahren. Obwohl CoDeC durch ein immer besser organisiertes Militär und dem Überlaufen einiger imperialer Truppen verstärkt wurde, sind sie in einen Grabenkrieg um das Veridian System und das Wurmloch in das Kerngebiet von CoDeC verwickelt. Bisher ist es keiner Seite gelungen einen echten Durchbruch zu erzielen