Der bekehrte Emir Myth in Coriolis Sternenfalke | World Anvil
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Der bekehrte Emir

Man erzählt noch: Ein gewisser Emir reiste einst verkleidet in seinem Reich umher und kam durstig in einem großen Dorf an. Da blieb er vor der Tür eines Hauses stehen und forderte Wasser. Eine sehr schöne Frau kam aus dem Haus mit einem Becher voll Wasser und überreichte ihn ihm. Nachdem der Emir getrunken hatte, betrachtete er die Frau und fand sie so reizend, dass er ihr Liebeserklärungen machte. Die Frau, die ihn wohl kannte, nahm ihn mit ins Haus, hieß ihn sitzen, legte ihm ein Buch vor und sagte: »Unterhalte dich einstweilen damit, ich muss nur schnell etwas besorgen, dann komme ich wieder.« Der Emir setzte sich und fing an, in dem Buch zu lesen; es enthielt Warnungen gegen den Ehebruch und die Strafen, die die Richterin über den Ehebrecher verhängt. Da überfiel ihn ein Schaudern und er beschloss, sich zu bekehren. Er rief sogleich die Frau, gab ihr das Buch und ging fort. Als der Gatte dieser Frau nach Hause kam, erzählte sie ihm das Vorgefallene. Er war sehr verlegen und fürchtete sich, der Emir möchte doch noch nach ihr gelüsten, und wagte es nicht mehr, von jenem Augenblick an, sie zu berühren. Nach einiger Zeit erzählte die Frau ihren Verwandten, dass ihr Gatte nicht mehr seine Pflichten gegen sie erfülle. Da führten sie ihn hin zum Emir und sagten: »Die Ikonen verherrlichen unseren Emir! Hier ist ein Mann, der ein Stück Land von uns gepachtet hat, um es anzubauen und zu besäen, das hat er auch einige Zeit getan, nun aber lässt er es brach liegen; er besäet es nicht mehr, und doch gibt er es uns nicht zurück, dass wir es durch einen anderen besäen lassen, und so fürchten wir, das Land möchte, wenn es nicht bebaut wird, zugrunde gehen.«
Da sagte der Emir zu dem Manne: »Warum besäest du dein Feld nicht?« Der Mann antwortete: »Di Ikonen erheben den Emir! Ich habe gehört, es sei ein Löwe auf das Feld gekommen, den ich so sehr fürchte, dass ich mich meinem Felde nicht mehr zu nähern wage, denn ich weiß wohl, dass ich zu schwach bin, um ihm zu widerstehen.« Der Emir merkte nun, worum es sich handelte, und sagte zu dem Manne: »Geh' nur und besäe dein vortreffliches Feld wieder, der Löwe wird es nie mehr betreten und dir nie was zuleide tun; die ikonen mögen dich segnen!« Sodann ließ er noch für ihn und seine Gattin kostbare Geschenke herbeiholen und entließ sie damit.
und andere wundersame Geschichten von Zurda dol-Murir

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