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Hyperkapitalismus

Allgemein

Als Hyperkapitalismus wird eine Weiterentwicklung eines auf der alten Erde üblichen Wirtschaftssystems (vgl. Kapitalismus) bezeichnet. Dabei geht es vor allem darum starre Hierarchische Konstrukte und komplexe Firmenstrukturen abzuschaffen und so die Kraft der Innovation zu entfesseln.Aus diesem Grund sind Marktteilnehmer am Hyperkapitalismus - Auch Hypercorps genannt - selten grösser als einige Personen. Die kleinstens und effizientesten werden von einem einzigen Individuum oder gar einer ALI betrieben.   Wie schon im alten Kapitalismus, hatte auch die Einführung des Hyperkapitalismus erhebliche positive wie negative folgen auf das Zusammenleben und Gesellschaften im Allgemeinen. So werden Regeln, Gesetze sowie jedwede Ethik oder Konventionen in aller Regel als behindernd und störend wahrgenommen und es liegt in der Natur eines jeden Teilnehmers am Hyperkapitalismus nach absoluter Freiheit zu streben um die eigene Idee voran zu bringen.   Hypercorps fügen sich häufig zu Konglomeraten zusammen. Dabei stellen die Hypercorps oft einen Teil einer Produktionskette dar und sind relativ einfach zu ersetzen, wenn sie nicht die gewünschte Leistung erbringen.  

Geschichte

 
Die Anfänge
Im späten 21. Jahrhundert formierte sich ein Widerstand gegen das krisengeschüttelte, alte Wirtschaftssystem. Menschen überall auf der Welt verstanden nicht, warum Globalisierung - die ihnen so viel Gutes brachte - nun plötzlich dafür sorgen sollte, dass sie selbst nachteile von Nahrungs- oder Wohnraumengpässen auf der anderen Seite des Planeten haben. Solidarität war auf dem Rückzug und obwohl, oder gerade weil der Grossteil der Menschheit noch immer an altem und gewohntem klammerte, trat eine neue Art von Entrepreneurs auf den Plan.   Die Idee war es jegliche Verpflichtungen - vertraglicher oder sozialer Natur - aufzubrechen und von sich zu weisen. In einem sensationellen Gerichtsurteil, welches zunächst vom Volksgerichtshof in China ausgesprochen wurde, war es Menschen erlaubt Firmen zu Gründen die nur einer mündlichen Absichtserklärung bedurften und Gesetze weitestgehend ignorieren durften, solange sie erklärten, dass all ihr Handeln zum Wohle der Menschheit passierte. Während dieses Urteil in einer eher homogenen Gesellschaft wie der chinesischen keine besonders grossen Auswirkungen hatte, änderten schon bald Firmen von Übersee ihre Geschäftsform um von der neuen Regelung zu profitieren.   In den kommenden Jahren wurde daher sehr viel Zeit und Geld in anderen Staaten investiert, um ähnliche Lösungen herbei zu lobbyieren. Schliesslich setzt sich die Idee im allgemeinen durch und wurde mit kleinen Änderungen hier und dort in Gesetze gefasst, die eine ähnlich unverbindliche Vertragsschliessung ermöglichten. Anders als klassische Corporations hatten Hypercorps nur eine flache, oder gar keine Hierarchie. Es gab keine Investoren in Firmen, nur in Ideen und Märkte wurden so schnell geschaffen wie sie wieder eingebrochen sind. Insgesamt hatte das neue System zwar gigantische Auswirkungen, wurde jedoch stark durch das pure Rechtsempfinden der Bevölkerung gebremst. Lange betrachtete man den Hyperkapitalismus daher als Vorstufe des traditionellen Kapitalismus, der nur zu der nächsten Firmenausgründung führte.  
Der Durchbruch
Nach Jahren des Underdog-Daseins gelang es dem Konzept des Hyperkapitalismus schliesslich sich für Firmengründungen zu Innovationszwecken durchzusetzen. Zwar wurden die Resultate noch immer in Holdings überführt, die dann wiederum klassisch an Börsen gehandelt und von Grossunternehmen weiterentwickelt wurden, doch mittlerweile lösten sich ganze Generationen von Entrepreneurs, Gründern und Ingenieuren in ihren eigenen Ideen auf. Der grosse Durchbruch war ohne Frage geschafft, als die Hypercorps Recall schliesslich als erste Firma weltweit Backups von Persönlichkeiten auf dem Konsumgütermarkt anbot. Dass die Firma nur ein Jahr später aufgelöst und ihre Daten von einer Holding aufgekauft wurde wunderte kaum Jemanden. Die Tatsache, dass die Backups durch ein vollverschlüsseltes DRM-Tool vor dem Zugriff Dritter geschützt war schon eher. Natürlich sah sich Niemand dafür verantwortlich.   Schliesslich läutete das Drängen des Menschen ins All jedoch die wahre Zeit des Hyperkapitalismus ein und als die Kolonie auf dem Mond etabliert war, begann man auf Mars, Venus und vor allem Jupiter bereits damit die Wirtschaft Hypercorps-freundlich zu gestalten indem man sich vieler alter Gesetze und Regeln entledigte oder sie gar nicht erst einführte.

Das Problem des schlechten Vertrauensverhältnisses zwischen Endkunden und Hypercorps konnte schliesslich durch Konglomerate behoben werden, die die nötige Sicherheit versprachen, auf welche Nutzer warteten. Kauft man heute ein Produkt oder eine Dienstleistung, so ist es zwar normal, dass es die Firma wenige Zeit später nicht mehr existiert, doch tritt in der Regel bald eine andere an ihre Stelle. So kommt es, dass es noch immer Millionen von Konsumenten gibt, die behaupten keinen Unterschied zwischen Kapitalismus und Hyperkapitalismus zu erkennen.  
Hyperkapitalismus Heute
Nach dem Fall der Erde und dem Zusammenbruch der Kolonien gab es nur wenig, das die Hypercorps daran hindern konnte sich ungezügelt über das Universum auszubreiten. Lediglich einige wenige Bastionen blieben, denen es zwar nicht gelang den Hyperkapitalismus völlig zu verhindern, die ihn jedoch nur zu einem unwichtigeren Teil der Gesellschaft machten. Namentlich Luna, Jupiter und Titan sind heute noch weitgehend vom Hyperkapitalismus verschont, oder wieder von ihm befreit worden. Auch viele Bereiche des Asteroidengürtels kommen ohne ihn aus und haben sich lediglich das Reputationssystem von ihm zu Eigen gemacht.   Denn während der Hyperkapitalismus durchaus noch Geld und Rohstoffe kennt, ist die eigentliche Währung heute die Verlässlichkeit. Zwar kann man sich nicht direkt etwas von seiner Reputation kaufen, doch legt sie im Endeffekt fest wie wahrscheinlich eine rasche Zulieferung, Zugang zu bestimmter Technologie oder schlicht Kundenvertrauen aufgebaut werden kann. Diese Form des Vertrauens ist so wichtig geworden, dass es nicht wenige Scoringmechanismen gibt, die für das Funktionieren moderner Gesellschaften absolut zentral sind.  

Rezeption und kulturelle Auswirkungen

Im allgemeinen werden Menschen, die im Hyperkapitalismus aufgewachsen sind als "wechselhaft" oder "unstet" beschrieben. Je nach Herkunft einer Person werden Hyperkapitalisten etwas anders warhgenommen. Während Kulturen wie Luna, die in einem stabilen Kapitalismus leben, sie häufig als gefährlich und rücksichtslos wahrnehmen, sehen Titanier sie als unvernünftig und unsozial. Bewohner der Jovianischen Republik sehen Hyperkapitalisten in der Regel mindestens als unverantwortlich meistens jedoch aufgrund ihrer Geschichte als ausbeuterisch an. In jedem Fall ist Hyperkapitalismus in der Republik natürlich untersagt.   Und es stimmt: Der Hyperkapitalismus verändert den Menschen, doch nicht nur zum schlechten. Personen, die sich gut in hyperkapitalistischen Systemen zurecht finden sind nicht selten schnell im Denken, anpassungsfähig und enorm kreativ. Eine der Kernkompetenzen hyperkapitalistischer Gesellschaften ist ein enorm hohes Mass an Kritikfähigkeit, welches sie dazu befähigt schlechte Ideen von einem auf den anderen Augenblick abzustreifen. Eine Eigentschaft, die nicht selten mit absoluter Ideologielosigkeit einher geht. Ausserdem sind Hyperkapitalisten schonungslos ehrlich. Sie haben das Spiel um Politik und Diplomatie aufgegeben, weil sie Lügen oft als etwas identifizieren, dass ihre Zeit schlicht nicht wert ist.   Hyperkapitalisten sind nicht mehr oder weniger religiös als andere Menschen, wobei die Bedeutung von Religionen im Allgemeinen abgenommen hat, seit viele Menschen praktisch unsterblich geworden sind und sich Persönlichkeit häufig in einem komplett künstlichen, von Menschen geschaffenen Raum wie dem Mesh abspielt. Tendenziell neigen Menschen mit einem solchen kulturellen Hintergrund jedoch eher dazu Religionen ohne Einziartigkeitsanspruch zu bevorzugen und suchen eher nach einer Möglichkeit die Spiritualität in sich selbst, als in Symbolen und an Orten zu verankern.

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