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Nanofabrikation

Allgemein

Unter den Begriff der Nanofabrikation fasst man heute jede From der automatisierten Herstellung von Gegenständen, Verbrauchsgütern und Immobilien. Die dabei verwendeten Geräte können stark in Grösse und Form variieren, werden aber unter dem Sammelbegriff "Nanofabrikator" (vulgo Nanofabber) geführt. Bei ihnen handelt es sich im Kern um eine Art sehr fortschrittlichen 3D Druckers. Sie fungieren als Hive für einige Millionen von Nanobots, welche die Arbeitsaufträge ausführen und den Geräten und dem Prozess ihren Namen verleihen.   Nanofabrikation findet auf molekularem Level statt, was bedeutet, dass als Ausgangsstoff für jedes Produkt theoretisch reine, chemische Elemente dienen. In der Praxis sind nur äusserst kostspielige Nanofabrikatoren in bestimmten, professionellen Umfeldern so zweckagnostisch einsetzbar. Die meisten Fabrikatoren weisen einen bestimmten Zweck auf und können nur eine sehr kleine Bandbreite an Gegenständen und Gütern herstellen.  

Blaupausen

Unabhängig von der Grösse und dem Zweck eines Fabbers, benötigt jede Herstellung mindestens zwei weitere Dinge: Eine Blaupause und die nötigen Rohstoffe. Während zweitere selbsterklärend sind, handelt es sich beim ersteren um eine Art dreidimensionalen Plans von dem was man in einem Fabrikator herzustellen gedenkt. Gerade Nanofabrikatoren im Heimgebrauch (etwa Nass-Fabber die in die Küchenzeile eingebaut werden) kommen in der Regel mit einer gewissen Anzahl von Blaupausen, die beliebig erweiterbar sind, während andere Fabrikatoren auf nur wenige dieser Baupläne beschränkt sind.   Natürlich gibt es daher einen Markt für diese Pläne, der bisweilen hart umkämpft ist und einen hohen Jahresumsatz produziert. Neue Rezepte, Mode und technische Spielereien: Sie alle werden auch einzeln verkauft, doch am Ende muss es Werkstätten und andere Orte geben, an denen sie einem Nanobfabrikator entspringen. Selbstverständlich bringt das einen Schwarzmarkt mit sich und es gibt viele mehr oder weniger gute Kopien teurer Blueprints, die - je nach Qualität - bares Geld sparen oder dysfunktionalen Schrott produzieren können.  

Rohstoffe

Da die Nanofabrikation nicht etwa eine Mode ist, sondern essentieller Bestandteil des Lebens jeder Person auf quasi allen Stationen, haben letztere ein grosses Interesse daran die Nanofabs mit ausreichend Ausgangsmaterial zu versorgen. Roshstoffe (vulgo Feedstock) werden automatisch über Versorgungslinien an alle verbauten Nanofabrikatoren einer Station ausgeliefert wann immer ein Arbeitsauftrag erteilt wird. In den meisten Stationen sind ALIs damit beschäftigt diese Auslieferung zu gewährleisten und stellen den Verbrauch - ähnlich wie bei dem Verbrauch von Strom - am Ende eines Zeitraumes in Rechnung.   Während Materialien auch heute noch in den meisten Systemen kostspieliger gehandelt werden, wenn sie seltener sind, variiert es stark von System zu System welche Materialien teuer sind und an welche man einfach heran kommt. Auf Luna sind die Produktionskosten aufgrund der relativen Rohstoffknappheit generell höher als zum Beispiel im Jovianischen Sektor. Allerdings ist auf dem Erdenmond selbst Wasser ein rares Gut, während dieses im Asteroidengürtel auf den meisten Stationen nicht einmal berechnet wird.  

Rechtliche Beschränkungen

Wo Licht ist da ist auch Schatten und so sind die Sperren, die in die meisten Nanofabbers eingebaut sind und die die omnipotente Nutzung derselben verhindern, nicht immer nur aus einem wirtschaftlichen Interesse installiert. Aufgrund der Fülle von Rechtssystemen und im Sonnensystem vertretenen Ideologien ist es schwer zu sagen welche Dinge eher verboten sind, allerdings gibt es durchaus einiges auf das man sich mehr oder weniger einigen konnte. Waffen sind - wie du erwarten - auf den allermeisten Stationen nicht frei zugänglich. Manchmal benötigt man nur eine Lizenz um Waffen herzustellen, teilweise ist selbst der Besitz bewilligungspflichtig.   Viele Stationen haben zudem Gegenstandsgruppen beschränkt, die bestimmte Elemente verwenden. Darunter vor allem seltene, giftige und viele strahlende Elemente und: Sauerstoff. Denn obwohl praktisch alle Stationen und Schiffe eine Fülle von Technologie nutzen um atembare Luft zu generieren, möchte Niemand, dass ein ungeschickter Arbeitsauftrag eines unvorsichtigen Arbeiters plötzlich das Leben einer ganzen Station auslöscht.   In den meisten Systemen sind eine grosse Varianz von Nanofabbern für den zivilen Gebrauch frei zugänglich zu zu erwerben. Lediglich in der Jovianische Republik sieht dies ein wenig anders aus, da ALIs im allgemeinen verboten sind und Nanofabrikation nur in Ausnahmefällen genehmigt wird. Natürlich nutzt man Nanofabbers in der Jovianische Kriegsflotte und dem Militär, im zivilen Gebrauch findet man sie hier jedoch, in der Regel, nicht  

Kultureller Einfluss

Trotz aller Limitationen die Nanofabrikation aufweist, hat sie die Gesellschaft unverkennbar stark beeinflusst. Da alle Grundbedürfnisse von den Fabrikatoren gestillt werden ist Hunger zur Legende geworden. Kein Morph muss sich um einfache Dinge wie Kleidung, Lebensmittel oder einfaches Arbeitsmaterial sorgen. Die Schattenseite dieser Errungenschaft ist ein neues Klassensystem, in welchem Gegenstände aus kopierten Blaupausen oder öffentlich zugänglichen Fabbern als weniger wertig betrachtet werden.   Doch hört es bei Mode und Luxusgütern nicht auf: Auch der Wohn- und Lebensraum der meisten Menschen wird von Fabrikatoren hergestellt, was vor allem in Umlaufbahnen und Asteroidenfeldern ein wichtiger Anwedungsfall ist. Während das Leben auf Mars und Luna ohne die Nanofabbers also unangenehm wäre, ist es in vielen Kolonien ausserhalb des Inneren Systems ohne sie schlicht unmöglich.   Zudem ist Nanofabrikation auch einer der Hauptgründe für die zumeist erstaunlich sauberen Stationen und Schiffe im Sonnensystem: Müll und Essensreste können von den meisten Fabrikatoren ganz einfach in ihre Bestandteile zersetzt und dem Feedstock hinzugefügt werden. Auf diese Weise werden nicht nur Rohstoffe gespart, sondern auch persönliche Lebenshaltungskosten gesenkt.   Schaffer berühmter und viel kopierter Blaupausen werden mit Reichtum und Pings nur so überschüttet und verdrängen manuelle Fertigung und Manufaktur vom Massenmarkt. Trotzdem oder gerade deswegen gibt es eine lebendige Kunstszene (vor allem, aber nicht ausschliesslich in den Saturnringen ) die Gegenstände hervorbringt, die allein aufgrund ihrer Einzigartigkeit den Wert einer kleinen Raumstation aufweisen können.   Handarbeit ist zu einem Statussymbol geworden. In Restaurants führt man seinen feinsten Morph aus, um dem Koch in seiner grossräumigen Küche bei der Zubereitung des Menüs zuzusehen wie man es im 21. Jahrhundert bei Rockstars auf einer Bühne getan hätte und handgefertigte Skulpturen oder Schmuckstücke sind die Hingucker der Hyperelite aus Bollywood.  

Lebensmittel & Einkäufe

Noch am Ende des 21. Jahrhunderts war es natürlich, dass Menschen sich in sogenannten "Einkaufshallen" versammelt haben in denen die Überproduktion von Nahrung, Kleidung und Luxusgütern zur Schau gestellt wurde. Obwohl es heute absurd klingt, war dies nicht etwa eine Schmach, sondern die Methode Waren an sogenannte "Endkunden" zu verkaufen.   Seit der Einführung von Nanofabrikation ist jede transhumane Person selbst Produzent*In des eigenen Warenangebotes. Sogenannte "Fabberplaces" sind die Orte einer Station, an denen verschiedene Nanofabrikatoren aufgestellt werden, die von Hypercorps und lokalen Gruppen mit Blaupausen ausgestattet sind. Sie können, je nach Gesellschaftsform, entweder frei oder gegen einen geringen Reputationsobolus genutzt werden um mit den Ressourcen der Station das nötigste an Grundversorgung, aber auch spezielle Luxusgüter produzieren.   Wie teuer etwas ist hängt unter anderem von der aktuellen Versorgungslage auf der Station ab und hat auch mit moralischen Vorstellungen eines Systems zu tun. Gerade Nahrungsmittel sind jedoch nicht selten komplett kostenfrei, solange es sich um gewöhnliche Nährstoffpaste oder Wasser handelt.  

Mode & Alltagskleidung

Seit bei dem Fall mehr als 96% der transhumanen Rasse vernichtet wurde, gibt es noch rund eine Milliarde Menschen im Sonnensystem von denen gerade einmal ein Viertel einen synthetischen oder biologischen Körper besitzen. Das macht physikalisches Leben nicht nur extrem teuer, sondern sorgt auch dafür, dass Mode und Kleidung mehr denn je zu einem Statussymbol geworden sind.   Natürlich ist es kein Problem Kleidung mit dem Schnitt und Stil von vor 5 Jahren zu einem günstigen Preis oder gar umsonst zu bekommen, doch modische Kleider, Schmuck und Accessoires die gerade angesagt sind, werden auch heute noch streng von den Hypercorps und Konglomeraten gehütet, die sie erschaffen haben.   Geht es also rein darum die Scham eines Morphs mit Kleidungsstücken zu verbergen, findet die tranhumane Person eine Fülle von Kleidern, die in der Regel nicht mehr als das Material kosten, das für sie verwendet wird. Doch wenn der eigene Körper Jemandem wirklich etwas wert ist, gibt man gerne und viel Geld dafür aus.  

Bars & Restaurants

Der am stärksten durch Nanofabrikation betroffene Sektor waren ohne Zweifel Bars und Restaurants. Gerade in den ersten Jahren die Nanofabbers auf dem Markt waren nahm die Zahl der Orte, an denen Essen zubereitet und gegessen wurde, rapide ab. Bald schon sollte sich das als Fehler herausstellen, denn nun war alles "on the go". Was dem Effizienzbestreben der Hypercorps sehr entsprach, machte die Egos ihrer Kunden freudlos, einsam, krank.   So wurde bereits im frühen 22. Jahrhundert ein enormer Fokus auf "Essen als Event" gelegt. Damit ist nicht etwa nur eine Gala gemeint. Auch Abende an denen Personen sich treffen um zu trinken und schliesslich intoxikiert in die Schlafkabine wanken, oder schlicht ein Tisch unter den Sternen, der von einem Bot, oder sogar einer realen Person gemanaged wird, zählen heute dazu. Köche sind - wie viele handwerklich Arbeitende - Künstler und Barkeeper gleichzeitig Entertainer, Psychologen und beste Freunde, während sie dafür sorgen genau das richtige Mass Alkohol in ihre Drinks zu programmieren.   Obwohl sich also die Produktion von Nahrungsmitteln heute vorwiegend in Nanofabbern abspielt wurde Ernährung schlicht von "Essen" getrennt. Spricht man irgendwo ausserhalb der Jovianischen Republik also davon "Essen gehen" zu wollen, kommt das in der Regel einer Art Date gleich.

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