Geburt
Kihime wurde als Kind einer verurteilten Giftmischerin in
Beliazar geboren. Bedauerlicherweise für die Mutter und Kihime später selbst, hatte es sich bei der Mutter, Marel, um eine verarmte alleinstehende Emati gehandelt. Sie hatte einen kleinen Kurzwarenbauchladen gehabt, der ihr von der Hausherrin eines Belarmer-Haushalts der
Lamniesa auf Grund angeblich mangelhafter Qualität der angebotenen Waren abgenommen und vernichtet worden war - ob die Vorwürfte stimmten wurde im späteren Prozess nie ermittelt.
Marel sann auf Rache und verübte schließlich einen Giftanschlag auf die Hausherrin der Mariethazil, der allerdings nur zur temporären Entstellung, nicht zum Tod führte und ihr auch nachgewiesen werden konnte. Im Prozess wurde Marel daher verurteilt, statt einer Todestrafe ihr restliches Leben als Xardet zweiten Grades ebenjener Familie zu verbringen.
Hier wurde Kihime geboren und erbte auf Grund der partiellen Blutschuld einen Teil des Ranges seiner Mutter. Bei der Geburt wurde festgestellt, dass es sich bei ihm um einen wahren Hermaphroditen handelte, was unter den Haushaltsangehörigen und Dienern gleich zu einigem Gerede hinsichtlich einer eventuellen Götterweihung an die
Funkelnde Gottheiten führte. Die eigentlichen Mariethazil wollten davon nichts wissen, stuften Kihime aber trotzdem aus Vorsicht in den höchstmöglichen Rang ein, einen Xardet des sechsten Grades.
Somit erhielt er auch einen Namen: Kihime, wertlos.
Frühe Kindheit bis zur Wandlung
Die Kindheit war so glücklich wie sie als Xardet sein konnte. Zum Glück für Kihime gab es im Haushalt neben seiner Mutter und ihm keine anderen Xardit und so wurde er häufig schlicht wie ein niederer Ramet behandelt, sofern keine Formalitäten eingehalten werden mussten. Nur selten wurde er verprügelt und auch nur dann, wenn dies auch einem niederen Ramit zur Erziehung widerfahren wäre. Da die Mutter meist für ihr Handeln büßte fand sich eine Ziehmutter unter den Ramit, eine der leitenden Köchinnen, Aminal.
Die gottesfürchtige Frau sah im Geschlecht des Kindes ein göttliches Zeichen und tat ihr Bestes, ihn gut zu behandeln. So stellte sie ihm viele Fragen, auf dass er auch reden konnte und ließ ihn in der Rametküche, manchmal sogar in der der Herrschaften helfen.
Trotzdem bemerkte Kihime selbstverständlich, dass er - abgesehen von seiner Mutter - der geringste unter allen war. Auch wegen der ganzen Regeln, die er zu beachten und der Ketten, die er zu tragen hatte. So versuchte er zwar von klein auf das Beste daraus zu machen, war aber trotzdem häufig traurig, insbesondere, wenn er den Rametkindern beim Spielen draußen nur zusehen konnte.
Es war einer dieser Momente, in denen es ihn mit sechs Jahren schließlich aus dem Nichts niederstreckte. Aminal, die herbei eilte, glaubte an eine einfache Ohnmacht, hervorgerufen durch die vergleichsweise schlechten Bedingungen, aber sie bekam ihn nicht wach, ebenso wenig die handkräftige Hilfe des Aufsehers. Hilflos legte sie ihn schließlich einfach zu sich in die Küche, später mit ins Schlafzimmer, um ihn stets im Blick behalten zu können.
In dieser Zeit bemerkte sie, wie sich das Ende seiner Haarsträhnen orange zu verfärben begann, schließlich sogar das Xardet-Mal auf seiner Stirn verblasste, bevor er am vierten Tag schließlich wieder erwachte.
Das erste Zeichen
Als er erwachte war gerade eine wüste Diskussion im Gange. Aminal hatte die Zeichen als Erwählung durch eine der Funkelnden Gottheiten gedeutet und sogleich gemeldet. Wähend diese Möglichkeit zumindest nicht rundherum abgelehnt wurde, entspann sich jedoch um die Frage des weiteren Vorgehens eine rege Diskussion. Schließlich beendeten die Herrschaften alles Gerede. Wenn es weitere Zeichen geben würde, dann würden sie überlegen, was geschehen würde.
Dieses erste Zeichen ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Aminal sorgte dafür, dass eine kräftige Suppe bei den Ramet übrig war, um das Kind nach der ganze Zeit wieder zu stärken. Am nächsten Tag bereitete sie Vaselucler für ihn zu, was er bisher noch nicht gegessen hatte. Staunend, dann beinahe ehrfürchtig nahm er den Bratling, während er genau spüren konnte, wie viel Liebe die Frau in seine Zubereitung gelegt hatte. So kam es, dass er ihm wunderbar schmeckte. Und er ein Lied über sie anstimmte.
Es war sein erstes Lied, aber durch die Gabe der
Lamenari hörte man dies nicht, im Gegenteil. Die Kinderstimme traf jeden Ton klar und füllte ihn zugleich gänzlich aus, dass Aminal die Tränen kamen - nicht nur auf Grund des Lobes auf die von ihr zubereitete Speise. Sie richtete den Herrschaften aus, dass das Zeichen da wäre.
Dreck oder Priesterdienst?
Natürlich hörten sich auch die Herrschaften danach das Lied an, das erneut genauso herausragend gelang wie beim ersten Mal. Sie zogen sich zurück und berieten und schließlich entschied die Hausherrin, dass Kihime bei ihnen bleiben, nicht der Priesterschaft der Lamenari übergeben werden würde. Zwar handelte es sich bei ihm auf jeden Fall um einen Idiophon, das war ihnen auf Grund ihrer Erziehung klar, aber er war auch ein Xardet - und wer würde schon Dreck einer Priesterschaft schenken? Dies wäre doch gotteslästerlich.
So erhielt er das Zeichen erneut auf die Stirn und wuchs weiter im Hause Mariethazil auf - wenn die Versorgung von da an auch deutlich besser war und nun zu seinen Pflichten auch gehörte, Lieder zu erlernen und sie zur häuslichen Zerstreuung vorzutragen. War der Gesang zunächst nur bei familiären Anlässen zu hören, begann die Familie schließlich, ihn auch vor Gästen singen zu lassen. Natürlich so, dass man ihn nicht sah. Über die Jahre, in denen die Familie zudem erfreut feststellte, dass ein Stimmbruch aus- und damit die klare kindliche Stimme erhalten blieb sorgte dies für eine gesteigerte Popularität der von der Familie ausgerichteten Anlässe. Und für Gerüchte.
Die Prozesse
So kam es, dass er im Alter von 24 Jahren schließlich abgeholt wurde. Außerhalb des Hauses war bekannt geworden, dass es sich bei ihm um einen Idiophon handelte und die Priesterschaft der Lamenari hatte Anspruch auf ihn erhoben. Hiergegen wehrten sich die Mariethazil und als der vorbildliche Staat, der Beliazar ist, wurde er in der Zwischenzeit abseits von Priesterschaft und Familie im Gefängnis verwahrt. Bedauerlicherweise seinem Rang entsprechend, den die Familie für bessere rechtliche Chancen trotz der Möglichkeiten dazu nicht erhöht hatte.
So kam es, dass Kihime, als der Prozess nach vier Jahren, zahllosen Rechtsgutachten und Klärung der grunsätzlichen rechtlichen Frage, ob ein gegenüber der Besitzerfamilie schuldiger Xardet einer Priesterschaft übergeben werden muss, wenn er von einer Gottheit erwählt wird, durch die Versammlung der Hohepriester der Priesterschaften, der Priesterschaft übergeben wurde, nur noch ein Schatten seiner selbst war. Die Priesterschaft der Lamenari entschied, dass in diesem Fall der natürliche Lauf der Dinge abgewartet, nicht nachgeholfen werde sollte und so dauerte es zwei Jahre bis Kihime wieder singen konnte, wenn die Gesundheit auch angegriffen blieb.
Der singende Verbrecher
Auch wenn Kihime mit dem Eintritt in die Priesterschaft im Rang erhöht wurde, nun Xardet 10. Grades war, konnten sie ihn auf Grund der Schuld seiner inzwischen verstorbenen Mutter nicht einfach begnadigen. Nicht so schnell. So war er bald als "der singende Xardet" oder "der singende Verbrecher" auf der Bühne der Priesterschaft bekannt, ganz egal, wie hervorragend und herzzereißend er auch sang. Doch Kihime hatte damit bereits seinen Frieden geschlossen, als er im Kerker fast an Fieber starb. So verlegte er sich neben Liedern zum Lobe der Gottheit insbesondere auf Lieder, die den Alltag und die kleinen Freude von Ramet und Xardit besangen, immer mit einem leichten melacholischem Ton. Auch sein erstes Lied zu Ehren der Vaselucler trug er immer wieder vor, was als Iniationslied große Verehrung erfuhr und schließlich dazu führte, dass Vasucler aufkam.
Das Ende
Schließlich, als er 49 Jahre alt war, war die Priesterschaft der Meinung, dass Kihime genügend Verdienste angesammelt hatte, um die Blutschuld soweit abschwächen zu können, dass er vollwertiges Eigentum der Priesterschaft, Ramit werden sollte. Der erste Schritt, so sagten Sie ihm, damit er sein Leben als freier Mensch würde beenden können. Doch dazu sollte es nie kommen. Kaum dass der Zeitunkt der Zeremonie bekannt gegeben worden war, kam es zu Unruhen durch Beliazari, die daran Anstoß nahmen. Kihime versuchte die Hohepriesterin davon zu überzeugen, die Zeremonie zu verschieben, da es für ihn kein Problem sei, weiter Xardet zu sein, doch sie wollten ein Zeichen setzen.
Und so kam es, dass Kihime, als er kurz darauf den Tempel verließ, entführt wurde. Bevor er von der Pristerschaft gefunden werden konnte, hatten sie ihm
Adekil verabreicht und ihn gehängt, nachdem sie ihm die Zunge heraus geschnitten hatten. Die Schuldigen wurden zwar zu Ewiger Pein verurteilt, aber die Priesterschaft entschied, ihn verstorben zu lassen, wenn es Ihnen auch noch gelang, den Effekt von Adekil aufzuheben. So starb er als Xardet auf Yenort.
Bei Lamenari
Lamenari hatte ihn jedoch sein Leben lang beobachtet und so nahm sie ihn nach seinem Tod zu sich in die Sphäre der Liebe und Schönheit, wo er seither ohne die Rangordnung Beliazars an der Seite seiner Gottheit lebt und singt.
Nice read! I especially liked how the mark originally disappeared. A shame that they just added a new one. It seems like he really did not get an easy life with everyone wanting him to fail. Good that his deity took him up to sing for them after his murder.
Thank you, I'm glad you liked it. Yes, he really didn't have an easy life. And some owners might have promoted him in rank, released him or taken him to the appropriate temple right after such a sign as a disappearing mark. On the other hand, his environment actually still made it pretty easy for him for what he was despite being chosen. He could have done much worse. Bloodguilt is really still a big issue there. In some other countries it has been heavily regulated (just as in some there is even no slavery, just still serfdom), but Beliazar sticks ironclad to the old rules. Nevertheless, I was also pleased that he is now with the deity.