Aspekte
Der Beginn der Aspekte und Definition
Zu Anbeginn der Zeitrechnung gab es keine Aspekte, sondern nur "das große Ganze", wie es im Nachhinein genannt wurde, verkörpert durch den Einen. Erst als der Eine begann, Aspekte von sich abzuspalten, entstanden Aspekte in der heutigen Form. Ein Aspekt im engeren Sinne ist ein Teilbereich der ursprünglichen göttlichen Allmacht und verleiht neben einigen allgemeinen göttlichen Fähigkeiten wie die Möglichkeit genereller Erschaffung oder Unsterblichkeit die Gewalt über den entsprechenden Aspekt. So lässt sich mit dem Aspekt des Wassers beispielsweise vollumfänglich Wasser beherrschen, von der Erschaffung, Formung, sonstigen Beeinflussung bis zur Zerstörung.Im weiteren Sinne steht "Aspekt" heutzutage auch teilweise einfach für den Gott und seine Diener selbst, so ist in gelehrten Büchern häufig von Aspektgöttern oder Aspekten anstelle von Göttern die Rede.Ein Aspekt kann dabei alles sein. Ein Element, unterschiedliche Arten von Materie, eine Emotion, ein Konstrukt, ein Handwerk, eine Kunst, ein Konzept, gar eine schlichte gesellschaftliche Idee wie die Ehe oder die Gemeinschaft. Unter Psionikern und auch manchen Göttern gibt es Stimmen, dass eigentlich jeder Aspekt schlicht eine Idee ist. Naturgemäß lassen sich manche der spezielleren Aspekte leicht unter einem anderen Aspekt unterordnen, sogenannte Unteraspekte, wie etwa Natur vom Leben oder Pflanzenwuchs von der Natur. Diese Aspekte sind an sich vollwertige Aspekte, leiden nur darunter, dass der übergeordnete Aspekt in eingeschränkter Weise auch Gewalt über den entsprechenden Unteraspekt verleiht. Generell ist ein Aspekt dabei umso mächtiger, je weitreichender er ist.
Die Verkörperung des Aspekts
Unter der Verkörperung des Aspekts versteht man zweierlei. Zum einen hat ein Aspekt immer auch eine körperliche Form, unabhängig davon, um was für eine Art Aspekt es sich handelt. Diese körperliche Form ist vom Besitzer des Aspekts wandelbar, muss aber in den Grenzen des Aspekts selbst bleiben und dessen Wesen widerspiegeln. Andernfalls beginnt der Aspekt zu schwinden und seine Kraft zu verlieren. So könnte der Aspekt der Natur wie auch der Aspekt der Pflanzen von einem Baum oder einem Haufen Laub dargestellt werden. Während unter Natur allerdings auch Erde gezählt werden kann, wäre das für den Aspekt der Pflanzen zu weit von seinem Wesen weg und der Aspekt würde verkümmern.In der Zeit des Kriegs der Götter kam es vor, dass sich ein Gott entschied, selbst diese Aspektverkörperung zu sein oder sie in sich zu tragen. Dies hat Vorteile, wenn man keine eigene Sphäre hat oder wenn man unterwegs ist und verhindern will, dass diese Verkörperung anderen in die Hände fällt. Allerdings können andere damit dann gleich beidem habhaft werden, dem Gott und der Verkörperung. Im Jahr 100.000 AZD hat jeder Gott eine unabhängige Verkörperung des Aspekts in seiner (Gast-)Sphäre.Zu anderen versteht man unter der Verkörperung des Aspekts auch den Inhaber des Aspekts, einen Gott, und dessen Diener, die Aszali. Dies liegt darin, dass die Inhaber des Aspekts und dessen Kreationen von diesem in der Regel vollständig durchdrungen sind, was auch immer dies bei diesem Aspekt bedeutet. So könnte Malil als Inhaberin des Aspekts des Bösen ebenso wie ihre Geschöpfe schlicht nicht nicht böse sein, solange sie den Aspekt inne hat.
Was sich allerdings ändern kann, ist das Verständnis des Bösen. Sollten plötzlich ausreichend viele Wesen glauben, dass es böse ist, Steine zu sammeln würde Malil künftig Steine sammeln.
Stärkung, Schwächung und Wandlung eines Aspekts
Aspekte können stärker oder schwächer werden, sich teils sogar wandeln. Wandeln bedeutet dabei, dem Aspekt eine andere oder engere/weitere Bedeutung zu geben. Was möglich ist, hängt von der Natur der Aspekte ab. Die einfachste Möglichkeit, einen Aspekt zu schwächen ist dabei, einen Unteraspekt seines Aspekts zu vergeben. Dies gelingt sogar bei den elementaren Aspekten. Die elementaren Aspekte Licht, Finsternis, Erde, Feuer, Wasser, Luft und Magie sind insgesamt nur schwer zu verändern. Damit der Aspekt der Erde schwächer und der des Wassers stärker wird müssten beispielsweise weite Teile Land überflutet werden oder anders herum viel Wasser verschwinden, damit die Erde stärker und Wasser schwächer wird. Eine Wandlung ist schwierig, handelt es sich doch einfach um zu elementare Bestandteile der Welt. Gleiches gilt für die Unteraspekte der Elemente wie Flüsse, Sonne, Blitz und Donner, Himmel, Metalle und Vulkane. Weitere natürliche Aspekte aus dem Kreislauf des Lebens, auch Lebens- oder Kreislaufaspekte genannt, wie Leben, Tod, Natur, Pflanzen und Tiere sind zwar leichter zu stärken oder schwächen, aber gleichfalls schwer zu wandeln. Um elementare Aspekte oder auch Kreislaufaspekte zu wandeln wäre es jedenfalls notwendig, eine andere Idee von ihnen zu haben, etwa das Luft schwerer als Erde ist oder Stein stets biegsam. Diese Idee müsste hierfür von großer Kraft sein, nicht nur reine Überzeugung oder Vorstellung. Selbst den versammelten Göttern würde es schwer fallen, diese Aspekte neu zu formen oder zu wandeln. Vieles was mit diesen beiden Aspektgruppen und deren Beschaffenheit zu tun hat wird daher auch Naturgesetz genannt. Anders sieht es bei jenen Aspekten aus, die in Verbindungen mit den Emotionen und Ideen der Bewohner Yenorts stehen. Relativ sicher sind die großen Emotionen wie Liebe, Mitleid, Leid, Hass, Neid, Rache(-lust), die relativ konstant in sehr vielen Lebewesen vorkommen. Eine permanente emotionale Unterdrückung oder besser noch Umwandlung der Gefühle könnte sie stärken oder schwächen, aber dies würde eine enorme Anstrengung darstellen. Noch heute ist es Menes nicht gelungen, Rache gänzlich zurück zu drängen. Wissen, Weisheit, Gerechtigkeit, Ordnung, das Gute und das Böse, Glück, Unglück, Krieg, Frieden und Ähnliches sind bereits deutlich wandelbarer. Was zählt wirklich unter Weisheit? Was ist wirklich böse, was gut? Bis zum Tod von Kilerinem war Gnade ein untrennbarer Bestandteil des Guten, aber mit dem Tod des Gottes verlor der Aspekt auch für das Gute an Bedeutung, zumal er nicht neu vergeben wurde, und spielt seither nur noch eine sehr untergeordnete Rolle auf Yenort. Anderes wie Kunst, Literatur, Ehre, Ehrlichkeit, Wächter und Diebe sind noch weitaus empfänglicher für Schwankungen bei den Bewohnern Yenorts. Wenn nur noch das Überleben zählt, schwindet der Einfluss von Kunst und Literatur spürbar, während in friedlichen Zeiten der Aspekt der Wächter deutlich weniger Beachtung findet. Zudem kann sich die Bedeutung hier stark wandeln. Sei es nun das typische Bild, das mit einem Wächter verbunden wird, sei es nun die herrschende Definition von Ehre in einer Ethnie, ja ganz Yenort, all dies hat sich im Laufe der Jahrtausende mehrmals gewandelt und wird sich immer wieder wandeln.Erhalt eines Aspekts
Es gibt verschiedene Arten, wie es einem gelingen kann, eins mit einem Aspekt zu werden. Man kann mit einem Aspekt geschaffen oder geboren werden. In dem Fall war der Vater, die Mutter oder schlicht der Erzeuger der Inhaber eines Aspekts, da Aspekte dazu neigen, auf eine Teilung seiner selbst wie der Erschaffung aus einem selbst sich gleichfalls zu teilen. Gleiches trifft auf Zeugungen zu. Das neue Geschöpf erhält in aller Regel einen Unteraspekt des eigenen Aspekts, etwa Nacht bei Finsternis. Daneben kann man sich einen Aspekt durch größtmögliche Übereinstimmung mit diesem aneignen. Dies gelingt durch Einstimmung auf den Aspekt bis der Aspekt mehr zu einem selbst als zum bisherigen Träger gehört und auch dadurch überwechselt. Diesen Prozess kann man beschleunigen, in dem man den bisherigen Träger des Aspekts umbringt oder schlicht die Verkörperung des Aspekts an sich bringt und sich dann auf diesen solange einstimmt bis die Verbindung stark genug ist, dass sie die bisherige übertrumpft. Ein anderer Weg ist es insbesondere bei Emotionen oder Ideen, die Bewohner Yenorts in ausreichend großer Zahl davon zu überzeugen, dass man selbst deutlich besser mit dem Aspekt verbunden ist als etwa der bisherige Träger, so geschehen bei Hass und Leid, bei denen es der Priesterschaft des Azmaer gelang, ausreichend viele Menschen zu überzeugen, dass diese Aspekte bei ihrem Gott besser aufgehoben sind. Schließlich existiert noch die Möglichkeit, in der Götterversammlung den Aspekt für sich zu deklarieren und Recht zu bekommen. In den meisten Fällen, bisher allen, sah sich der entsprechende Gott tatsächlich genötigt, den betroffenen Aspekt auf- und abzugeben. Die Versammlung kann auch deklaratorisch entscheiden, dass ein neuer Besitzer den Aspekt behalten darf, wenn er ihn zuvor auf anderen Wegen erhalten hat.Kombination von Aspekten
Auch wenn Aspekte eigentlich dazu neigen, weiter zu zerfallen, spricht trotzdem nichts dagegen, wieder mehrere Aspekte zu einem größeren Aspekt zu vereinen. Hierbei kann sich das Wesen des Aspekts ändern, ohne dass dies negative Folgen auf den Aspekt hätte. So war die körperliche Form des Aspekts der Rache früher einmal die helllodernde Flamme der Rache. Dies änderte sich, als es Ardmenes gelang, Finsternis zu übernehmen. Darauf war die elementare und damit starke Finsternis ein wichtiger Teil der Rache und die Rache schwang einfach in den wabernden Finsternis des dunklen steinernen Zeremonienaltars mit und durchtränkte diese. Seit den neuesten Errungenschaften Azmaers sollen auch diese Teil der Finsternis im dunklen Zentrum geworden sein. Mit Aspektkombinationen kann sich aber nicht nur die Verkörperung des Aspekts ändern, der Aspekt an sich kann sich ebenfalls ändern. So würde eine Kombination aus Gut und Böse voraussichtlich zu Balance führen und dazu führen, dass der entsprechende Gott eine (danach) neutrale Gesinnung aufweist. Hass und Rache sind inzwischen derart stark miteinander verbunden, dass Rache von der Bevölkerung Yenorts nun noch mehr als böse wahrgenommen wird und dadurch auch wurde.Inhaltsverzeichnis
Art
Metaphysical, Divine
Oh ich liebe diese Idee, wie sich die Aspekte verändern, je nachdem, in welche Richtung die Welt ausschlägt. Wunderbar geschrieben, vielen Dank. Es hat etwas gedauert, bis ich es verstanden habe (man sollte auch nicht nachts um 1 Uhr wichtige Kernelemente lesen, ja ja ^^), aber ein für mich wunderbar globales Konzept. :)