Sianhail, das Sonnenfest Tradition / Ritual in Noevalne | World Anvil
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Sianhail, das Sonnenfest

Ihre Hände zitterten und mit ihr die Fackel die sie umklammerten. Hoffentlich merkte es niemand. Sie zitterte wie ein Kind, wollte fast heulen. Wieso hatte sie nicht gefragt, ob jemand anders es übernehmen konnte? Aber sie hatte immer davon geträumt, von dieser Ehre. Sie hob die Fackel. Sie würde ihr bestes geben. Sialissath würde ihr alles andere vergeben. Sie senkte die Fackel in das Reisig, das Holz, einige Momente später als die anderen drei, den Einklang verletzt. Das Holz rauchte und zischte, wollte nicht recht in Flammen aufgehen. Bitte, brenn. Um die anderen Fackeln stoben Funken und Flammen züngelten um das Holz. Bestimmt starrten alle sie an. Das Feuer knisterte, auch um ihre Fackel züngelten Flammen, färbten in ihrem Tanz die Scheite schwarz. Es war getan. Ihr Gesicht brannte heiß, wenn auch nicht von der Hitze des Feuers. Hinter ihr stimmte ein Lautenspieler eine lebhafte Melodie an, unzählige Stimmen erhoben sich zu Gesang. Sie mischte sich unter die Feiernden.
  In der längsten Nacht des Winters, wenn die Sonne der Erde am Fernsten ist, entzünden die Gläubigen des Levientaril in Caelis von Anwae in Alpheia bis Odissar in Timadh, ob in Dörfern oder Städten ein rießiges Feuer. Damit gedenken sie der Yenda Sialissath, Tochter der Sonne, nun ein roter Stern am Winterhimmel. Am Feuer beten sie, tanzen, singen und schenken einander Geschenke. Insbesondere Kinder und Bedürftige werden den Möglichkeiten nach reichlich bedacht. Damit demonstrieren sie Güte, deren Mangel wie es heißt einst Sialissath und die Sonne selbst erzürnte. Der Groll des Jahres soll in dieser Nacht begraben werden und Vergebung geschenkt werden. Jenen, denen man im Jahr unrecht getan hatte, soll man einmal mehr um Verzeihung bitten und besondere Güte zukommen lassen - traditionell durch das Schenken von getrockneten Früchten.    
Göttlicher Ursprung - Legende von Sialissaths Güte
Einst, vor langer Zeit, erzählen die Legenden, lebten die Menschen fern von Sein, gottlos und grausam gegeneinander gewandt. Gequält von dem Anblick wandte sich die Sonne selbst von ihnen ab, verdunkelte sich. Eine lange Nacht brach an. Pflanzen und Tiere starben, eisige Kälte legte sich auf den vorigen ewigen Sommer der Welt. Das Ende der Welt schien angebrochen.   Doch die Tochter der Sonne, die feurige Yenda Sialissath, wollte die Menschheit nicht aufgeben. Sie stieg herab auf die Erde. Wo sie wanderte starben die Pflanzen nicht, konnte Leben weiter bestehen. Mit ihren Flammen vernichtete sie jene, die sich dem Unrecht verschrieben hatten, verloren den Wegen der Güte. Den anderen leuchtete sie einen Weg zurück auf rechtschaffende Pfade.   So führte sie die Menschenheit in eine zweite Blüte nach den ersten Menschen, ein Zeitalter von Frieden und Wohlstand unter ihrer Herrschaft. Schließlich jedoch legte sie das Schicksal der Menschen erneut in deren Hände, zog sich zurück auf ihren Himmelsthron, von wo sie fortan weiter wacht. So blicken ihre Augen, als Stern mit ihrem Namen, jeden Winter auf die Welt, wenn der Frost die Menschen prüft.   Nun leuchten in jedem Winter, zu Sianhail, die Feuer für Sialissath und die Sonne, bitten um ein neues Jahr in Frieden, Wohlstand und Gerechtigkeit. Denn wenn die Menschheit einmal mehr verkommt, heißt es, kehrt Sialissath wieder und setzt sie in Flammen - oder wendet sich ein letztes Mal ab und mit ihr die Sonne.  
Ähnlich wie Sindive sind die Erzählungen von Sialissath und weit älter als der Levientaril, das Konzept der Yenda. Sie ist eine der großen alten Götter, bekannt fast überall in Caelis, mit kleineren Variationen. Auf Edros, im Driskil scheint Saga mit ihr in der Darstellung und Verehrung nahe verwandt.
— Tehin Sonerold Manderlin, Miriadis Balthos, TE 367
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