Lamori, Schlangen der See Species in Noevalne | World Anvil
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Lamori, Schlangen der See

Es war spät und er war mit seinem Boot weit draußen, dennoch war sein Fang für den Tag gering – die Zeiten waren hart. Nahe der Küste war in letzter Zeit kaum etwas an Fisch zu holen. Mit einem Seufzen begann er zurück zur Küste zu rudern. Es dämmerte und der Wind nahm stetig zu. Bald warfen die Wellen sein Boot hin und her. Er ruderte weiter. Als Sohn eines Fischers brachte ihn der aufziehende Sturm nicht aus der Ruhe. Wenn du schon auf dem Heimweg bist, Sohn, dann nützt kein Gram über das Wetter etwas. Die Stimme seines Vaters, die ihn immer begleitete. Ein Pherias-Wetter. Er spuckte in die See, und ruderte weiter. Eine wuchtige Wellen schleuderte sein Boot hoch und riss ihn weg. Eisige Nässe umgab ihn. Ruhe bewahren. An die Oberfläche, zum Licht. Die Strömung riss ihn weg. Nach Luft schnappen. Wieder war sein Kopf unter Wasser. Zwischen dem Heulen des Sturms und den tosenden Wellen, Klang eine weitere Stimme aus der Tiefe. Ein langezogenes Wehklagen. Er musste zurück zu seinem Boot bevor seine Kräfte nachliesen. Seine Familie wartete auf ihn. In der Schwärze unter ihm regte sich ein gewaltiger Schatten.
Auf hoher See, in den Meeren der Welt, sind die Lamori, auch Seeschlangen genannt, zuhause. Als in den Geschichten der Seefahrer beliebte Kreaturen, ranken sich allerlei Mythen um diese Riesen der See und ihren Gesang.  

Merkmale

Entgegen ihres umgangssprachlichen Namens sind Lamori keine Schlangen, sondern Säugetiere. Etwa alle 12 Minuten müssen sie auftauchen und Luft holen. Ihre Nahrung besteht aus verschiedensten kleineren Fischen und anderen Meereslebewesen, die sie beim Schwimmen aus dem Wasser fischen. Die meisten Lamori-Unterarten haben kaum oder nur kleine Zähne und dafür eher bartenartige Wüchse im Mund, die sie nutzen um das Wasser eher zu filtern als Beute mit ihren Zähnen zu greifen, oder zu zerteilen. Eine wesentliche Unterteilung der Lamori ist in die spitzmäuligen, nördlichen und die plattmäuligen, südlichen Unterarten, deren Gebiete sich jedoch über weite Flächen überschneiden.   Im frühen Frühjahr bringen trächtige Lamori-Weibchen bis zu vier Jungtiere zur Welt. Dafür rollen sie sich in den südlicheren Meeresregionen etwa zwei Wochen vor der Geburt zu einer Art schwimmenden Insel zusammen – oft in ruhigen Gebieten der See relativ nahe an der Küste – oder sie winden sich an einem Felsen über das Wasser hinaus. Bis ihre Kinder zur Welt gebracht sind fasten die werdenen Mütter dann.   Die jungen Lamori sind bei ihrer Geburt kaum zwei Meter lang. Nach der Geburt der Jungen trägt die Mutter sie für etwa einen Monat in Hautfalten an ihrem Rücken mit sich, wo auch ihre Milchdrüsen sitzen. Danach schwimmen die Jungen noch bis zu drei Jahre mit der Mutter, bevor sie die Meere bei einer Größe von etwa zehn Metern beginnen eigenständig zu erkunden. Abgesehen von jungen Müttern, die gemeinsam durch die Meere ziehen, oder wenn sich eine Gruppe von männlichen Verehren sich zur Balz um ein Weibchen versammelt, ziehen Lamori alleine durch die Meere. Dabei sind sie allerdings sehr stimmfreudig; unter Wasser sind oft und weithin Strophen ihres langezogenen, vielfältigen Gesang zu hören. Welchem Zweck der Gesang der einzelgängerischen Tiere dient konnte bisher nicht entschlüsselt werden; in den Legenden schreibt man ihn vor allem der Rufen der Lamori-Müttern nach ihren Kindern zu.  
Es ist zweifelhaft, dass sie der Magieanwendung mächtig sind. Bisher konnte kein Nachweis erbracht werden, dass sie Strömungen oder Winde kontrollieren, oder gar Leben mit ihrem Gesang bezaubern und in ihre Mäuler schwimmen lassen. Zugegeben wäre der Nachweis schwierig, da die See mit ihrem Eigenleben die Wahrnehmung subtiler Magieanwendung übertönen oder verfälschen kann.
— Tehin Lumor Akim, Miriadis Talwin
Andere Namen
Sängerinnen der Tiefe; Sucher der Pherias
Lebenserwartung
90 Jahre
Durchschnittliche Länge
18 - 34 Meter je nach Unterart
Geographic Distribution

Mythologie

Lamori gelten in den Erzählungen der Levientaril als eng verwoben mit der Herrin der Tiefe, Pherias. Als ihre Agenten geschaffen sollen sie die Meere der Welt nach ihrer verlorenen Tochter Aelami durchsuchen; ihr Ruf und Gesang gilt ebenso der Verschwundenen wie ihren eigenen Kindern. Da Aelami jedoch die See verlies und so außerhalb der Reichweite von Pherias und ihren Lamori ist, ist ihre Suche zum Scheitern verurteilt.   Als Wesen einer der Yenda gelten Lamori als gesegnet; ihnen Leid anzutun gilt als Angriff auf die Göttliche. Zugleich sollen sie wechselhafter Natur sein, ebenso wie ihre Herrin, sodass in den Geschichten einige Helden doch mit einem Lamor ringen mussten, nachdem sie Pherias erzürnten. Unter den legendären Lamori sind Symiar, Fang der Pherias, und Yndorin, die Ewige, wohl die bekanntesten in Caelis.   Anders ist die Sicht auf die Riesen der See außerhalb des Einflussgebiets des Levientaril: Im östlichen Caelis, an den Küsten von Timadh und Nelden, gilt das Fleisch erbeuteter Lamori als erlesene Delikatesse für die Oberschicht; eine Mode, die sich jüngst auch in Rosha ausbreitet. In Edros ist Lamori-Jagd gar eine alte Tradition, ebenso wie das Verspeisen des Fleisches und der Verarbeitung anderer Teile.  
Tag für Tag besudeln diese Barbaren die See! Eines Tages wird die Herrin unter den Wellen sie und ihre verfluchte Insel holen.
— ein Fischer aus Alpheia


Cover image: Placeholder: Marels Alptraum by Ilmaine

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